Inhaltsverzeichnis
Einleitung: Warum reden alle über luftreinigende Zimmerpflanzen?
Der NASA-Faktor: Wie eine Studie einen globalen Trend auslöste
Innenraumluftverschmutzung: Was belastet unsere Luft wirklich?
Mythen vs. Fakten: Ein Reality-Check zu luftreinigenden Pflanzen
Wie Pflanzen die Luft reinigen: Die Wissenschaft hinter den Blättern
Echte Szenarien: Wie viele Pflanzen braucht man tatsächlich?
Effektive Strategien zur Luftreinigung: Lüften, Filtern und mehr
Die richtigen Pflanzen auswählen: Beliebte „luftreinigende“ Klassiker
Herausforderungen und Risiken: Schimmel, Allergien und Überwässerung
Marketingversprechen vs. Wissenschaft: Was ist wirklich dran?

1. Einleitung: Warum reden alle über luftreinigende Zimmerpflanzen?
Zimmerpflanzen werden oft mit großen Versprechen verkauft, wie „Verbessere die Luftqualität in deinem Zuhause“ oder „Entferne Schadstoffe auf natürliche Weise.“ In einer Zeit, in der Wellness und Nachhaltigkeit immer wichtiger werden, ist es kein Wunder, dass solche Aussagen für Aufmerksamkeit sorgen. Wer möchte nicht eine schön eingerichtete Wohnung, die gleichzeitig für frische Luft sorgt?
Aber wie viel davon ist tatsächlich wissenschaftlich belegt, und wie viel basiert nur auf geschicktem Marketing? In diesem Artikel räumen wir mit Mythen auf und beleuchten die Fakten über Zimmerpflanzen als Luftreiniger. Du bekommst eine ehrliche, wissenschaftlich fundierte Einschätzung darüber, was Pflanzen wirklich für die Luft in deinem Zuhause leisten können – und was nicht.
2. Der NASA-Hype: Wie eine Studie die Welt eroberte
Der Hype um luftreinigende Zimmerpflanzen begann mit einer NASA-Studie aus dem Jahr 1989 mit dem Titel „Interior Landscape Plants for Indoor Air Pollution Abatement.“ Unter der Leitung von Dr. B.C. Wolverton untersuchten die Forscher, wie gut verschiedene Pflanzen in geschlossenen Kammern flüchtige organische Verbindungen (VOCs) wie Benzol, Formaldehyd und Trichlorethylen aus der Luft filtern können.
Die Ergebnisse waren beeindruckend: Einige Pflanzen, wie das Einblatt (Spathiphyllum) und der Bogenhanf (Sansevieria trifasciata), entfernten unter Laborbedingungen messbare Mengen dieser Schadstoffe. Fast über Nacht verbreitete sich der Begriff „NASA-zertifizierte luftreinigende Pflanzen“, und es entstand der Glaube, dass eine einzige Zimmerpflanze im Wohnzimmer die Luftqualität erheblich verbessern kann.
Reality-Check
Die NASA-Studie war zwar seriös, aber der Kontext ist entscheidend: Die Tests wurden in geschlossenen Kammern mit kaum oder gar keiner Belüftung durchgeführt. In Raumstationen, wo die Luftzirkulation stark eingeschränkt ist, sind solche Luftreinigungssysteme unverzichtbar. In deinem Zuhause hingegen sorgen offene Fenster, Türen und Lüftungssysteme für einen ständigen Luftaustausch. Dieser Unterschied ist entscheidend, wenn man die Ergebnisse der NASA-Studie auf den Alltag überträgt.

3. Luftschadstoffe in Innenräumen: Was schwebt wirklich in der Luft?
Bevor wir uns ansehen, wie Zimmerpflanzen helfen können, werfen wir einen Blick darauf, was in der Luft unserer Wohnräume tatsächlich herumschwirrt:
Flüchtige organische Verbindungen (VOCs):
Diese Schadstoffe stammen aus Farben, Möbeln, Reinigungsmitteln, Klebstoffen und anderen Alltagsgegenständen. Besonders häufig sind Formaldehyd, Benzol und Toluol.
Kohlendioxid (CO₂):
Wir und unsere Haustiere atmen CO₂ aus, das sich in schlecht gelüfteten Räumen schnell ansammeln kann.
Feinstaub (PM):
Winzige Partikel, die zum Beispiel durch Kochdämpfe, Zigarettenrauch oder verschmutzte Außenluft entstehen, die ins Haus gelangt.
Biologische Schadstoffe:
Hierzu zählen Schimmelsporen, Bakterien, Viren und Pollen, die überall in der Luft vorhanden sein können.
Unsere Wohnräume sind ein komplexes Ökosystem, in dem all diese Schadstoffe miteinander interagieren. Wenn es um „Luftreinigung“ geht, muss man die gesamte Bandbreite dieser Verunreinigungen im Blick haben – und nicht nur eine Kategorie wie VOCs. Pflanzen sind besonders dafür bekannt, VOCs zu filtern. Bei Feinstaub sind sie weniger effektiv, obwohl Staub auf ihren Blättern haften bleiben kann.
4. Mythen vs. Fakten: Ein ehrlicher Blick auf luftreinigende Zimmerpflanzen
Mythos 1: Eine Pflanze reicht, um die Luft in einem Raum zu reinigen
Fakt: Du bräuchtest eine Menge Pflanzen – oft wird von mindestens einer pro 9 Quadratmeter gesprochen –, um in einem geschlossenen Raum überhaupt einen Unterschied zu machen. In einem typischen Zuhause sorgt die Belüftung aber dafür, dass der Effekt einer einzelnen Pflanze kaum ins Gewicht fällt.
Mythos 2: Häuser funktionieren wie die geschlossenen Kammern der NASA
Fakt: In echten Wohnräumen findet ständig Luftaustausch statt. Offene Fenster, Türen und Lüftungssysteme sorgen dafür, dass die Luft immer in Bewegung bleibt. Die Laboreffekte von Pflanzen lassen sich deshalb nicht 1:1 auf das normale Zuhause übertragen.
Mythos 3: Pflanzen filtern Feinstaub aus der Luft
Fakt: Pflanzen konzentrieren sich vor allem auf die Aufnahme von bestimmten VOCs über ihre Blätter und Wurzeln. Feinstaub wie PM2.5 oder PM10 können sie aber kaum binden. Für Partikel und Allergene sind Luftreiniger mit Filtern viel effektiver.
Mythos 4: Marketing-Slogans basieren auf wissenschaftlichen Fakten
Fakt: Marketing vereinfacht Laborergebnisse oft extrem und sorgt so für übertriebene Versprechen. Wissenschaftler sind sich einig, dass Pflanzen einige VOCs aufnehmen können, aber die Vorteile in der Praxis sind ohne eine große Anzahl von Pflanzen und wenig Luftbewegung eher gering.

5. Wie Pflanzen die Luft reinigen: Die Wissenschaft hinter den Blättern
Pflanzen tragen auf zwei Hauptarten zur Luftqualität bei:
Photosynthese:
Blätter nehmen CO₂ auf und geben Sauerstoff ab. Das ist zwar positiv für das Sauerstoffgleichgewicht, hat aber keinen direkten Einfluss auf die meisten VOCs, die in Innenräumen vorkommen.
Mikroben in der Rhizosphäre (Wurzelzone):
Im Boden rund um die Pflanzenwurzeln leben Mikroben, die bestimmte chemische Stoffe abbauen können. Diese mikrobiellen Aktivitäten im Wurzelbereich sind ein wichtiger Mechanismus zur Entfernung von VOCs.
In den geschlossenen Kammern der NASA funktionierten diese Prozesse besonders effizient, da die Testumgebung klein war und Pflanzen sowie Mikroben optimale Bedingungen hatten, um VOCs aufzunehmen und abzubauen. Überträgt man das auf ein ganzes Haus, wird dieser Effekt jedoch stark abgeschwächt.
6. Wie viele Pflanzen brauchst du wirklich? Szenarien aus dem Alltag
Szenario 1: Ein einzelner Farn in einer gemütlichen Wohnung
Du stellst einen Schwertfarn (Nephrolepis exaltata) ans Fenster – charmant und ein echter Hingucker. Aber kann diese eine Pflanze die Luft in deinem Wohnzimmer reinigen? Realistisch betrachtet: nein. Ein einzelner Farn kann nur eine minimale Menge an VOCs aufnehmen, aber die Luft in deinem Raum bleibt davon weitgehend unbeeinflusst.
Szenario 2: Mehrere Pflanzen in einem mittelgroßen Raum
Angenommen, du platzierst sechs oder mehr Zimmerpflanzen – Einblatt, Bogenhanf, Goldene Efeutute – strategisch in einem 20-Quadratmeter-Wohnzimmer. In einer geschlossenen oder wenig belüfteten Umgebung könnten diese Pflanzen über die Zeit tatsächlich einen kleinen, messbaren Rückgang von VOCs bewirken. Doch in einem typischen Haushalt mit offenen Fenstern und Türen bleibt der Effekt eher bescheiden.
Szenario 3: Ein geschlossener Raum mit hoher Pflanzendichte
Stell dir vor, ein 15-Quadratmeter-Büro wird mit zehn oder mehr kräftig wachsenden Zimmerpflanzen ausgestattet, während die Belüftung minimal ist. Dieses Szenario kommt den NASA-Bedingungen am nächsten. In so einer Umgebung könnten die VOCs tatsächlich spürbar reduziert werden. Aber niemand möchte in einem dauerhaft geschlossenen Raum ohne frische Luft leben, und eine solche Abdichtung ist für den Alltag unpraktisch.

7. Strategien für saubere Luft: Belüftung, Filterung und mehr
Wenn saubere Innenraumluft für dich Priorität hat, konzentriere dich auf diese bewährten Methoden:
Belüftung:
Lüfte täglich für mindestens 10 Minuten – natürlich nur, wenn die Außenluft sauber genug ist. Dieser Luftaustausch reduziert CO₂ und verdünnt Schadstoffe in Innenräumen.
Mechanische Luftreiniger:
HEPA-Filter fangen Feinstaub auf, während Aktivkohlefilter bestimmte VOCs reduzieren können. Diese Geräte sind besonders effektiv bei Partikeln und Allergenen.
Feuchtigkeitskontrolle:
Zu viel Feuchtigkeit fördert Schimmel und Hausstaubmilben, während zu trockene Luft Augen und Atemwege reizen kann. Ein Feuchtigkeitsniveau von 40–50 % sorgt für eine gute Balance zwischen Komfort und Gesundheit.
Produkte mit wenig VOCs:
Achte beim Kauf von Farben, Lacken und Reinigungsmitteln auf Produkte, die als „low-VOC“ oder „VOC-frei“ gekennzeichnet sind, um Schadstoffe von vornherein zu minimieren.
Quellenkontrolle:
Identifiziere und behebe die Hauptquellen für Schadstoffe – zum Beispiel undichte Gasherde, Möbel mit Ausdünstungen oder versteckten Schimmel. Die Ursache zu beseitigen ist oft effektiver, als sie nachträglich herauszufiltern.
Zimmerpflanzen sind ein unterstützendes Element im Gesamtkonzept der Luftqualität. Allein erreichen sie jedoch selten das Reinheitsniveau, das von Marketingversprechen suggeriert wird.
8. Die richtigen Zimmerpflanzen wählen: Beliebte „luftreinigende“ Favoriten
Grünpflanzen sind immer eine Bereicherung, aber einige Arten haben durch die NASA-Studie und andere Forschungen besondere Aufmerksamkeit erhalten:
Einblatt (Spathiphyllum wallisii):
Bekannt dafür, Benzol, Formaldehyd und Trichlorethylen unter Laborbedingungen zu filtern. Außerdem recht pflegeleicht.
Bogenhanf (Sansevieria trifasciata):
Robust und bekannt dafür, auch nachts Sauerstoff abzugeben – perfekt für schattigere Ecken.
Grünlilie (Chlorophytum comosum):
Unkompliziert und in der Lage, kleine Mengen von VOCs wie Formaldehyd zu reduzieren.
Goldene Efeutute (Epipremnum aureum):
Eine widerstandsfähige Kletterpflanze, die mit minimaler Pflege auskommt. Wird auch Teufels-Efeu genannt.
Drachenbaum (Dracaena-Arten, z. B. Dracaena deremensis, Dracaena marginata):
Verschiedene Drachenbaum-Arten haben sich in Studien als relativ effektiv gegen Benzol und andere VOCs erwiesen.
Diese „luftreinigenden Champions“ sind keine Wundermittel. Stattdessen solltest du sie als pflegeleichte und robuste Pflanzen betrachten, die einen kleinen, aber positiven Beitrag zu einer besseren Raumluft leisten können.
9. Weitere Vorteile von Zimmerpflanzen: Mehr als nur Luftreinigung
Auch wenn ihr Beitrag zur Luftreinigung begrenzt ist, bringen Zimmerpflanzen viele andere Vorteile mit sich:
Mentale Gesundheit und Stressabbau:
Einige Studien legen nahe, dass das Pflegen von Pflanzen und das Umgeben mit Grün Stress reduzieren und die Stimmung verbessern kann. Natürlich hängt das von den individuellen Vorlieben und Umständen ab, aber viele Menschen empfinden das Gärtnern als beruhigend und als Verbindung zur Natur.
Ästhetik und Biophilie:
Pflanzen holen ein Stück Natur ins Haus und machen Räume dadurch einladender und entspannter – eine Wirkung, die auf unserem natürlichen Bedürfnis nach Verbindung zur Natur (Biophilie) basiert.
Leichter Feuchtigkeitsanstieg:
Durch die Transpiration geben Pflanzen Feuchtigkeit an die Luft ab, was die Luftfeuchtigkeit in trockenen Räumen leicht erhöhen kann. Das hilft, Probleme wie trockene Haut oder statische Elektrizität zu reduzieren.
Bildungswert:
Das Pflegen von Pflanzen ist ein spannendes Hobby, das vor allem mit Kindern eine tolle Möglichkeit bietet, mehr über Fotosynthese und die Natur zu lernen.
Ein erfüllendes Hobby:
Zimmerpflanzen sind weit mehr als dekorative Accessoires – sie sind ein inspirierendes Hobby, das dir die Möglichkeit gibt, deiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Das Arrangieren von Pflanzen, das Ausprobieren neuer Arten und die Freude daran, das eigene Zuhause in eine grüne Oase zu verwandeln, bringen nicht nur Spaß, sondern fördern auch Geduld und Achtsamkeit. Egal, ob du einen urbanen Dschungel schaffen möchtest oder dich auf eine handvoll Lieblingspflanzen konzentrierst, das Hobby bietet unendliche Möglichkeiten. Außerdem kannst du über Social-Media-Gruppen oder lokale Communities leicht mit anderen Pflanzenliebhabern in Kontakt treten und Tipps sowie Inspiration austauschen – so wird aus einem persönlichen Hobby auch eine soziale Erfahrung.
10. Herausforderungen und Risiken: Schimmel, Allergien und Überwässerung
Trotz der vielen Vorteile gibt es bei Zimmerpflanzen auch einige Punkte, auf die du achten solltest:
Schimmelbildung:
Zu viel Wasser kann dazu führen, dass sich Schimmel oder Mehltau im Pflanzsubstrat bildet. Diese Schimmelsporen können in die Luft gelangen und bei empfindlichen Personen Allergien oder Atemwegsreizungen auslösen.
Allergene:
Manche Menschen reagieren allergisch auf bestimmte Pflanzenarten, Pollen oder Pflanzensäfte. Informiere dich immer über eine Pflanze, bevor du sie ins Haus holst – besonders, wenn jemand im Haushalt empfindlich auf Allergene reagiert.
Pflegeaufwand und Kosten:
Je größer deine Pflanzensammlung, desto mehr Zeit und Geld musst du in Pflege investieren – Gießen, Schneiden, Umtopfen und Kontrolle auf Schädlinge können schnell aufwendig werden.
Achte auf die Gesundheit deiner Pflanzen und vermeide staunasse Erde, um zu verhindern, dass sie ungewollt zur Verschlechterung der Raumluft beitragen.
11. Marketingversprechen vs. Wissenschaftlicher Konsens: Was du wissen solltest
Beim Surfen auf Pflanzenshops springen dir bestimmt auffällige Slogans ins Auge wie „Reinige die Luft mit dieser Pflanze!“ oder „Giftstoffe natürlich entfernen – jetzt kaufen!“ Diese Aussagen nutzen die bekannte NASA-Studie als Grundlage, ignorieren aber oft wichtige Details. Wissenschaftlich gesehen gilt:
Pflanzen entfernen VOCs – aber nur im Labor:
Ja, Pflanzen können VOCs abbauen, aber der Prozess ist langsam und nur in geschlossenen oder nahezu luftdichten Umgebungen wirklich effektiv.
Häuser haben Belüftung und Luftzirkulation:
In echten Wohnräumen verhindert die Luftzirkulation, dass sich Schadstoffe stark konzentrieren – das mindert allerdings auch die Wirkung von Pflanzen.
Skalierbare Lösungen sind selten:
Für messbare Ergebnisse bräuchte es entweder eine sehr hohe Pflanzendichte oder technisch anspruchsvolle Systeme wie begrünte Wände mit integrierten Ventilatoren (Biofiltrationssysteme).
Fazit: Pflanzen tragen zur Luftreinigung bei, aber sie ersetzen weder Luftreiniger, gute Belüftung noch Maßnahmen zur Vermeidung von Schadstoffen.
12. Praxistipps: Pflanzen mit anderen Lösungen kombinieren
Wenn du die kleinen Vorteile luftreinigender Pflanzen nutzen und gleichzeitig für ein gesundes Raumklima sorgen möchtest, probiere diese Strategien:
Strategien kombinieren:
Setze auf einen guten Luftreiniger mit HEPA- und Aktivkohlefiltern, lüfte regelmäßig und ergänze deine Räume mit einer überschaubaren Anzahl pflegeleichter Pflanzen.
Pflanzengesundheit fördern:
Gesunde Pflanzen mit intakten Wurzeln und Blättern können VOCs besser aufnehmen. Staube die Blätter regelmäßig ab, gieße passend und dünge ohne saisonale Anpassungen.
Schadstoffquellen vermeiden:
Verwende Farben und Lacke mit wenig VOCs, lagere Chemikalien sicher in verschlossenen Behältern und behebe Feuchtigkeitsprobleme, um Schimmelbildung zu vermeiden.
Lebende Wände (Biofiltration):
Wenn du das Budget und den Platz hast, können professionell installierte grüne Wände mit Ventilatoren die Luftreinigung unterstützen. Beachte aber, dass der Aufwand und die Kosten höher sind als bei einzelnen Zimmerpflanzen.
Realistisch bleiben:
Schätze Pflanzen nicht nur für ihre ästhetischen und psychologischen Vorteile oder ihren kleinen Beitrag zu einer frischen Raumluft, sondern auch für die Freude am Prozess des Pflanzens und Pflegens selbst. Das Beobachten, wie eine Pflanze wächst und gedeiht, kann unglaublich erfüllend sein und dir ein Gefühl von Verbundenheit mit der Natur geben. Erwarte jedoch nicht, dass sie mechanische Belüftung oder großflächige Luftreinigung ersetzen können. Pflanzen sind mehr als nur Dekoration – sie sind lebendige Organismen, die Aufmerksamkeit und Pflege verdienen.
13. Fazit: Sind „luftreinigende“ Pflanzen ihr Geld wert?
Zimmerpflanzen können unter den richtigen Bedingungen durchaus einige Schadstoffe aus der Luft entfernen. Die Herausforderung besteht jedoch darin, diese Laborergebnisse auf ein echtes Zuhause zu übertragen – ein Zuhause, das nicht luftdicht ist, in dem täglich Bewegung herrscht und das mit unterschiedlichen Schadstoffquellen konfrontiert wird.
Wenn du Pflanzen liebst (und wer freut sich nicht über ein bisschen Grün?):
Dekoriere dein Zuhause mit ihnen! Du wirst nicht nur die ästhetischen und psychologischen Vorteile genießen, sondern auch Freude daran haben, die Pflanzen wachsen und gedeihen zu sehen. Es ist erfüllend, sich um Pflanzen zu kümmern und dabei eine tiefere Verbindung zur Natur zu spüren. Und ja, vielleicht profitierst du dabei auch ein wenig von ihren luftreinigenden Eigenschaften.
Wenn dein Ziel eine deutlich bessere Raumluft ist:
Verlass dich nicht allein auf ein paar Farne oder eine Efeutute. Setze auf regelmäßiges Lüften, Luftreiniger mit HEPA-Filtern und Produkte, die VOCs an der Quelle minimieren.
Zimmerpflanzen sind weder ein reiner Marketingmythos noch eine Wunderlösung. Sie sind irgendwo dazwischen – sie können kleine Verbesserungen für die Luftqualität bewirken und bieten gleichzeitig viele Vorteile für dein Wohlbefinden. Sie können dir helfen, dein Zuhause schöner zu gestalten und dich der Natur näherzubringen. Aber für wirklich frische und gesunde Luft sind ergänzende Maßnahmen wie gute Belüftung und Schadstoffkontrolle unerlässlich.
Indem du die Raumluftqualität ganzheitlich betrachtest, kannst du die Schönheit von Zimmerpflanzen genießen, kleine luftreinigende Vorteile mitnehmen und gleichzeitig die Freude am Gärtnern erleben. Lass Pflanzen ein Teil deiner Strategie für ein gesünderes Zuhause sein, aber kombiniere sie mit bewährten Lösungen, um die Luft wirklich frisch und sicher zu halten.
14. Quellen und weiterführende Informationen
Cummings, B.E., Waring, M.S. (2019).
Potted Plants Do Not Improve Indoor Air Quality: A Review and Analysis of Reported VOC Removal Efficiencies.
Journal of Exposure Science & Environmental Epidemiology.
https://link.springer.com/article/10.1007/s11356-014-3240-x
Dela Cruz, M., Christensen, J.H., Dyrhauge Thomsen, J., Müller, R. (2014).
Can ornamental potted plants remove volatile organic compounds from indoor air? A review.
Environmental Science and Pollution Research, 2014 Dec;21(24):13909-28
https://link.springer.com/article/10.1007/s11356-014-3240-x
Wolverton, B.C., Johnson, A., & Bounds, K. (1989).
Interior Landscape Plants for Indoor Air Pollution Abatement.
NASA Stennis Space Center.
https://ntrs.nasa.gov/citations/19930073077
Torpy, F.R., Irga, P.J., & Burchett, M.D. (2017).
Profiling Indoor Plants for the Indoor Environment: A Systematic Review.
Environmental Science and Pollution Research, 24(13).
Wood, R.A., Burchett, M.D., Alquezar, R., Orwell, R.L., Tarran, J., & Torpy, F. (2006).
The Potted-Plant Microcosm Substantially Reduces Indoor Air VOC Pollution: I. Office Field-Study.
Water, Air, & Soil Pollution.
Wallace L.
Indoor particles: a review.
J Air Waste Manag Assoc. 1996;46:98–126.
https://doi.org/10.1080/10473289.1996.10467451
Aydogan A, Montoya LD.
Formaldehyde removal by common indoor plant species and various growing media.
Atmos Environ. 2011;45:2675–82.
https://doi.org/10.1016/j.atmosenv.2011.02.062
Irga PJ, Torpy FR, Burchett MD.
Can hydroculture be used to enhance the performance of indoor plants for the removal of air pollutants?
Atmos Environ. 2013;77:267–71.
https://doi.org/10.1016/j.atmosenv.2013.04.078
Kim KJ, Kil MJ, Song JS, Yoo EH, Son K-C, Kays SJ.
Efficiency of volatile formaldehyde removal by indoor plants: contribution of aerial plant parts versus the root zone.
J Am Soc Hort Sci. 2008;133:521–6.
Kim KJ, Jeong MI, Lee DW, Song JS, Kim HD, Yoo EH, et al.
Variation in formaldehyde removal efficiency among indoor plant species.
HortScience 2010;45:1489–95.
Kim KJ, Kim HJ, Khalekuzzaman M, Yoo EH, Jung HH, Jang HS.
Removal ratio of gaseous toluene and xylene transported from air to root zone via the stem by indoor plants.
Environ Sci Pollut Res. 2016;23:6149–58.
https://doi.org/10.21273/HORTSCI.45.10.1489
Orwell RL, Wood RL, Tarran J, Torpy F, Burchett MD.
Removal of benzene by the indoor plant/substrate microcosm and implications for air quality.
Water Air Soil Pollut. 2004;157:193–207.
https://doi.org/10.1023/B:WATE.0000038896.55713.5b
Orwell RL, Wood RA, Burchett MD, Tarran J, Torpy F.
The potted-plant microcosm substantially reduces indoor air VOC pollution: II. Laboratory study. Water Air Soil Pollut. 2006;177:59–80.
https://doi.org/10.1007/s11270-006-9092-3
Yang DS, Pennisi SV, Son K-C, Kays SJ.
Screening indoor plants for volatile organic pollutant removal efficiency.
HortScience 2009;44:1377–81.
https://doi.org/10.21273/HORTSCI.44.5.1377
Yoo MH, Kwon YJ, Son K-C, Kays SJ.
Efficacy of indoor plants for the removal of single and mixed volatile organic pollutants and physiological effects of the volatiles on the plants.
J Am Soc Horticultural Sci 2006;131:452–8.
https://doi.org/10.21273/JASHS.131.4.452
Zhang L, Routsong R, Strand SE.
Greatly enhanced removal of volatile organic carcinogens by a genetically modified houseplant, pothos Ivy (Epipremnum aureum) expressing the mammalian cytochrome P450 2e1 gene.
Environ Sci Technol. 2019;53:325–31.
https://doi.org/10.1021/acs.est.8b04811
Xu Z, Wang L, Hou H.
Formaldehyde removal by potted plant–soil systems.
J Hazard Mater. 2011;192:314–8.
Liu Y-J, Mu Y-J, Zhu Y-G, Ding H, Crystal Arens N.
Which ornamental plant species effectively remove benzene from indoor air?
Atmos Environ. 2007;41:650–4.
https://doi.org/10.1016/j.atmosenv.2006.08.001
Cruz MD, Müller R, Svensmark B, Pedersen JS, Christensen JH.
Assessment of volatile organic compound removal by indoor plants—a novel experimental setup.
Environ Sci Pollut Res. 2014;21:7838–46.
https://doi.org/10.1007/s11356-014-2695-0
Hörmann V, Brenske K-R, Ulrichs C.
Suitability of test chambers for analyzing air pollutant removal by plants and assessing potential indoor air purification.
Water Air Soil Pollut. 2017;228:402.
https://doi.org/10.1007/s11270-017-3586-z
Girman J, Phillips T, Levin H.
Critical review: how well do house plants perform as indoor air cleaners? 2009;5.
Dingle P, Tapsell P, Hu S.
Reducing formaldehyde exposure in office environments using plants.
Bull Environ Contam Toxicol. 2000;64:302–8.
https://doi.org/10.1007/s001289910044
Wood RA, Burchett MD, Alquezar R, Orwell RL, Tarran J, Torpy F.
The potted-plant microcosm substantially reduces indoor air VOC pollution: I. Office field-study.
Water Air Soil Pollut. 2006;175:163–80.
https://doi.org/10.1007/s11270-006-9124-z
Levin H.
Can house plants solve IAQ problems?.
Indoor Air Bull. 1992;2:1–7.
Wood RA, Orwell RL, Tarran J, Torpy F, Burchett M.
Potted-plant/growth media interactions and capacities for removal of volatiles from indoor air.
J Horticult Sci Biotechnol. 2002;77:120–9.
https://doi.org/10.1080/14620316.2002.11511467
Chen W, Zhang J, Zhang ZB.
Performance of air cleaners for removing multi-volatile organic compounds in indoor air.
ASHRAE Trans. 2005;111:1101–14.
Russell JA, Hu Y, Chau L, Pauliushchyk M, Anastopoulos I, Anandan S, et al.
Indoor-biofilter growth and exposure to airborne chemicals drive similar changes in plant root bacterial communities.
Appl Environ Microbiol. 2014;80:4805–13.
https://doi.org/10.1128/AEM.00595-14
Darlington A, Chan M, Malloch D, Pilger C, Dixon MA.
The biofiltration of indoor air: implications for air quality.
Indoor Air 2000;10:39–46.
https://doi.org/10.1034/j.1600-0668.2000.010001039.x
Alraddadi O, Leuner H, Boor B, Rajkhowa B, Hutzel W, Dana M.
Air cleaning performance of a biowall for residential applications.
International High Performance Buildings Conference. 2016.
https://docs.lib.purdue.edu/ihpbc/185
Wang Z, Zhang JS.
Characterization and performance evaluation of a full-scale activated carbon-based dynamic botanical air filtration system for improving indoor air quality.
Build Environ. 2011;46:758–68.
https://doi.org/10.1016/j.buildenv.2010.10.008
Soreanu G, Dixon M, Darlington A.
Botanical biofiltration of indoor gaseous pollutants—a mini-review.
Chem Eng J. 2013;229:585–94.
https://doi.org/10.1016/j.cej.2013.06.074
Mikkonen A, Li T, Vesala M, Saarenheimo J, Ahonen V, Kärenlampi S, et al.
Biofiltration of airborne VOCs with green wall systems—microbial and chemical dynamics.
Indoor Air.
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/ina.12473. 2018.
Bringslimark T, Hartig T, Patil GG.
The psychological benefits of indoor plants: A critical review of the experimental literature.
J Environ Psychol. 2009;29:422–33.
https://doi.org/10.1016/j.jenvp.2009.05.001
Peñuelas J, Llusià J.
Plant VOC emissions: making use of the unavoidable.
Trends Ecol Evolution. 2004;19:402–4.
https://doi.org/10.1016/j.tree.2004.06.002
Holopainen JK, Gershenzon J.
Multiple stress factors and the emission of plant VOCs.
Trends Plant Sci. 2010;15:176–84.