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Winterpflege für Zimmerpflanzen: Wenn das Licht langsamer wird, wird alles langsamer

Aktualisiert: vor 4 Tagen

Deine Wohnung wirkt hell wie immer. Die Lampen brennen, das Thermostat hält die Temperatur konstant, und das sonnige Fenster scheint genauso einladend wie im Sommer – aber für deine Pflanzen ist jetzt Winter.


Wenn die Tage kürzer werden und die Sonne flacher steht, sinkt die Lichtmenge in Innenräumen um die Hälfte oder mehr. Was für dich noch hell aussieht, ist für sie bereits Dämmerung. Mit weniger Photonen zur Energiegewinnung verlangsamt sich die Photosynthese: Pflanzen verbrauchen weniger Wasser, bilden weniger Zucker und wachsen deutlich langsamer. Selbst ihr „Atmen“ verändert sich – die Spaltöffnungen bleiben länger geschlossen, der Nährstofffluss wird träge.


Darum kann die Gießroutine, die im August noch perfekt funktionierte, im Dezember zum Problem werden. Die gleiche Menge Wasser bleibt nun länger im Substrat, der Sauerstoffgehalt sinkt, und die Wurzeln beginnen zu ersticken. Blätter, die zuvor kräftig wirkten, können sich strecken, aufhellen oder hängen. Das bedeutet nicht, dass deine Pflanze „stirbt“. Sie schaltet nur einen Gang zurück, um sich an die Jahreszeit anzupassen.


Dieser Leitfaden zeigt dir, was du wirklich anpassen musst – und welche alten Mythen du getrost vergessen kannst – damit tropische Zimmerpflanzen gesund durch die dunklen Monate kommen. Du lernst, wie du Licht, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Bewässerung mit weniger Aufwand, aber mehr Erfolg steuerst.


🔗 Für konkrete Lichtwerte und einfache Messmethoden hilft Wenig Licht erklärt – Mythen & Lux / DLI.


📌 Merke: Winterpflege bedeutet nicht, mehr zu tun, sondern klüger. Wenn du verstehst, wie kürzere Tage das Innenklima verändern, werden alle weiteren Pflegeschritte logisch einfacher.




Zimmerpflanzen auf einer winterlichen Fensterbank – für Menschen hell, für Pflanzen im Winter nur schwaches Licht.
Was für uns im Winter hell aussieht, ist für Zimmerpflanzen Dämmerung – dasselbe Fenster, nur halb so viel Licht.


Inhalt



  1. Der Winterwechsel – Was sich in Innenräumen tatsächlich verändert

Wenn der Winter einzieht, schalten deine Pflanzen unauffällig um. Kürzere Tage und schwächeres Sonnenlicht bedeuten: deutlich weniger Energie erreicht ihre Oberfläche. Die Photosynthese verlangsamt sich, Zuckerproduktion sinkt, und das Wachstum folgt automatisch. Was im Sommer schnell und kräftig war, wird nun kontrolliert und sparsam – ein eingebauter Überlebensmodus, kein Notfall.


Bei begrenztem Licht schließen Pflanzen ihre winzigen Poren (Spaltöffnungen) häufiger. Dadurch verlangsamt sich die Verdunstung, der Nährstofffluss stockt, und auch die Wurzelaktivität geht zurück. Das Substrat bleibt länger feucht, während die Wurzeln nun mehr Luft als Wasser brauchen. Im Inneren läuft das gesamte System auf Sparflamme, um sich den dunkleren Tagen anzupassen.


Auch Form und Farbe verändern sich. Längere Triebe, kleinere Blätter oder blassere Muster sind typische Reaktionen auf Lichtmangel – eine hormonell gesteuerte Schattenantwort, mit der Pflanzen versuchen, die verbleibende Energie optimal zu nutzen.


Deine Pflanzen sterben also nicht, sie sparen Energie. Sie passen ihren Stoffwechsel an, um die kürzeren, schwächeren Tage zu überstehen – bis das Licht im Frühling zurückkehrt.


📌 Merke: Weniger Licht bedeutet geringeren Wasserverbrauch, langsamere Wurzeln und weniger Nährstoffbedarf. Passe deine Pflege an diesen natürlichen Rhythmus an, statt dagegen anzukämpfen.


  1. Lichtmanagement – Jeder Photon zählt

Wenn das Tageslicht schwindet, machen schon kleine Veränderungen einen großen Unterschied. Ein paar Zentimeter näher am Fenster, saubere Oberflächen oder eine Zeitschaltuhr können aus einer müden Pflanze eine machen, die auch im Winter weiterwächst.



Position und Reinigung

Stelle deine Pflanzen 30–50 cm nah an ein helles Fenster, aber achte darauf, dass keine Blätter das Glas berühren – kalte Scheiben können über Nacht Kälteschäden verursachen. Drehe die Töpfe alle zwei Wochen, damit das Wachstum gleichmäßig bleibt. Staub und Kalkflecken blockieren Licht; wische Fenster und Blätter etwa einmal im Monat mit einem weichen, feuchten Tuch ab. Es klingt banal, kann aber bis zu 20 % mehr nutzbares Licht zurückbringen – oft genug, um tropische Arten durch die dunkelste Zeit aktiv zu halten.



LEDs richtig einsetzen

Natürliches Winterlicht reicht selten für tropische Pflanzen. Eine LED mit Tageslichtspektrum (4000–6500 K) auf Zeitschaltuhr füllt die Lücke und sorgt für gleichmäßiges Wachstum. Platziere die Lampe 25–45 cm über der Pflanze und verlängere den Tag auf 12–14 Stunden. Erhöhe Helligkeit oder Dauer schrittweise, damit sich die Pflanze anpassen kann. Lass aber immer eine echte Nachtphase – etwa 8–10 Stunden Dunkelheit – damit der innere Rhythmus erhalten bleibt. Am besten eignen sich breitbandige weiße LEDs: Sie imitieren Tageslicht, halten das Wachstum kompakt und wirken auch im Raum natürlich.


💡 Tipp: Vergiss Messgeräte und Luxzahlen – beobachte lieber deine Pflanzen. Neue Blätter bedeuten: Licht passt. Kein Zuwachs? Ein paar Stunden mehr Licht oder etwas näher ans Fenster hilft.


🔗 Mehr dazu, wie Fensterausrichtung und Lichtwinkel das Wachstum beeinflussen, findest du in Lichtverhältnisse in deiner Wohnung – Fensterausrichtung und Pflanzenauswahl für Anfänger.


Tropische Pflanzen in einem beheizten Gewächshaus im Winter, von außen gesehen mit Schnee und Eiszapfen auf dem Dach.
Auch im Winter gedeihen tropische Pflanzen bei konstantem Licht und stabiler Wärme – entscheidend ist Beständigkeit, nicht Hitze.


  1. Temperaturgleichgewicht – Stabilität ist wichtiger als Wärme

Tropische Pflanzen lieben Beständigkeit mehr als Hitze. Halte die Tagestemperatur zwischen 18 und 24 °C und nachts über 16 °C. Plötzliche Schwankungen – nicht die Kühle selbst – verursachen Stress, Blattfall und Wurzelschäden.


Vermeide Zugluft, heiße Heizkörper und kalte Böden. Wenn Töpfe auf Fliesen oder Stein stehen, stelle sie auf Korkunterlagen oder Holzfüße, damit die Wurzeln geschützt bleiben. Eine leichte Luftzirkulation durch einen kleinen Ventilator verteilt die Wärme gleichmäßig und beugt Schimmelbildung vor.


⚠️ Schnelle Hilfe: An eiskalten Nächten Pflanzen mindestens 30 cm vom Fenster abrücken oder Vorhänge schließen, damit die Kälte die Blätter nicht erreicht.



  1. Luftfeuchtigkeit & Luftzirkulation – Feuchte Luft statt nasser Blätter

Heizperioden verwandeln Wohnräume schnell in Trockenzonen – und das spüren tropische Pflanzen sofort. Für Farne, Calathea und andere Feuchtigkeitsliebhaber sind 50–60 % Luftfeuchtigkeit ideal, für Aronstabgewächse wie Philodendron und Anthurium etwa 45–55 %.


Ein Luftbefeuchter ist die einfachste Lösung: Er verteilt Feuchtigkeit gleichmäßig, ohne die Blätter zu durchnässen. Wenn das keine Option ist, schafft ein belüftetes Glasgefäß oder ein Terrarium ein stabiles Mikroklima. Auf Sprühen und Kieselschalen solltest du verzichten – sie erhöhen die Luftfeuchtigkeit nur für wenige Minuten und fördern auf kühlen Blättern schnell Pilzbefall.


Sorge für Bewegung in der Luft. Platziere Pflanzen so, dass sie sich nicht berühren, und lass einen langsamen Ventilator zeitgesteuert laufen, um stehende Luft zu vermeiden. Meide heiße, trockene Heizluft aus Ventilen oder Heizkörpern – sie entzieht den Blättern Feuchtigkeit schneller, als Licht sie ersetzen kann.


💡 Kurz gesagt: Wenn Blattspitzen braun werden, bevor der Rest verblasst, liegt das Problem an zu trockener Luft – nicht an Licht oder Dünger.


🔗 Warum das Sprühen kaum hilft und woher der Mythos stammt, liest du in Zimmerpflanzen besprühen – sinnvoll oder überflüssig?



  1. Gießen – Langsamer, aber nicht austrocknen lassen

Wenn das Licht nachlässt, atmen und trinken Pflanzen langsamer. Weniger Licht bedeutet weniger geöffnete Spaltöffnungen – dadurch verringern sich Wasserverlust und Aufnahme gleichermaßen. Die Substratoberfläche kann trocken aussehen, während der Wurzelbereich noch feucht ist – einer der Hauptgründe, warum viele Zimmerpflanzen im Winter an Überwässerung eingehen.


🔗 Für eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du Staunässe und Sauerstoffmangel vermeidest, lies Zimmerpflanzen gießen – kompletter Guide für richtiges Wässern


Prüfe die Feuchtigkeit, indem du den Topf anhebst oder eine einfache Sonde verwendest – die „2–3 cm-Regel“ ist unzuverlässig. Gieße erst, wenn der Topf deutlich leichter ist oder die Sonde fast trocken anzeigt. Wenn du gießt, dann gründlich, bis 10–20 % Wasser unten ablaufen, und leere den Untersetzer sofort. Stehendes Wasser raubt den Wurzeln Sauerstoff.


Nutze immer zimmerwarmes Wasser (20–22 °C), um Temperaturschocks im Wurzelbereich zu vermeiden. Im Winter hilft ein etwas luftigeres, mineralreicheres Substrat, den Sauerstoffgehalt zu halten, wenn das Wachstum verlangsamt ist.


💡 Wenn du LED-Beleuchtung 12–14 Stunden täglich nutzt, bleiben deine Pflanzen aktiver. Das zusätzliche Licht hält die Spaltöffnungen länger offen und erhöht leicht die Blatttemperatur, sodass das Substrat schneller abtrocknet. Prüfe daher häufiger und gieße normal, sobald du stetiges Wachstum siehst – mehr Licht bedeutet auch aktivere Wurzeln.


📌 Merke: Wurzeln brauchen bei wenig Licht mehr Luft als Wasser. Überwässerung erstickt sie lange, bevor sie wirklich durstig sind.



Diagramm zeigt den Rückgang von Photosynthese- und Spaltöffnungsaktivität bei abnehmender täglichen Lichtmenge (DLI) von Sommer- zu Winterbedingungen im Innenraum.
Im Winter fällt die tägliche Lichtmenge in Innenräumen oft unter 2 DLI. In diesem Bereich sinken Photosynthese und Spaltöffnungsaktivität auf unter 30 % des Sommerniveaus.


  1. Düngen – Nur bei sichtbarem Wachstum

Der Winter ist keine Zeit für starke Düngung – die meisten tropischen Zimmerpflanzen verbrauchen jetzt deutlich weniger Energie. Dünger hilft nur, wenn eine Pflanze aktiv neue Blätter oder Wurzeln bildet. Sobald das Wachstum pausiert, bleiben überschüssige Nährstoffe im Substrat zurück und können empfindliche Wurzelspitzen verbrennen.


Dünge höchstens alle 4–6 Wochen mit halber Konzentration – aber nur, wenn du frisches Wachstum siehst und deine Pflanzen täglich mindestens 12 Stunden LED-Licht bekommen. Unter künstlicher Beleuchtung bleibt der Stoffwechsel etwas aktiver, daher ist eine leichte Düngung weiterhin möglich. Wenn deine Pflanzen ausschließlich vom natürlichen Winterlicht abhängen, setze das Düngen bis zum Frühling aus.


Spüle das Substrat einmal im Monat mit klarem Wasser durch, um angesammelte Salze auszuwaschen. Halte die Gesamtkonzentration niedrig – etwa 0,9 mS/cm EC oder weniger – um feine Wurzeln zu schützen und den Wasserfluss im Substrat gesund zu halten.


📌 Merke: Ein Mangel an Licht lässt sich nie durch Dünger ausgleichen – das verbrennt nur ruhende Wurzeln.


🔗 Für eine vollständige Übersicht über Nährstoffverhältnisse und Leitwertkontrolle findest du alles in Zimmerpflanzen richtig düngen: Ein Guide für Einsteiger



  1. Schnellhilfe – Fehlerdiagnose auf einen Blick


Problem

Wahrscheinliche Ursache

Was tun

Vergilbte Blätter

Zu nass + zu wenig Licht

Substrat stärker abtrocknen lassen; näher ans Fenster stellen

Braune Spitzen

Zu trockene Luft oder Salzablagerungen

Luftfeuchtigkeit erhöhen; Substrat mit klarem Wasser durchspülen

Vergeilte Triebe

Schattenreaktion (Ghorbel 2023)

Licht verstärken oder Abstand zur Lichtquelle verringern

Blattabwurf (Ficus)

Zugluft oder Kälteschock

Temperatur stabil über 16 °C halten

Schwarze, matschige Blätter

Kälte an den Wurzeln

Topfunterseite wärmen; Gießmenge reduzieren

Schädlinge (Milben, Schildläuse)

Trockene, stehende Luft

Luftfeuchtigkeit erhöhen und sanfte Luftbewegung schaffen


📌 Kurz gesagt: Die meisten Winterprobleme entstehen durch zu wenig Licht, kalte Wurzeln oder zu trockene Luft. Behebe diese Faktoren zuerst, bevor du Substrat oder Dünger änderst.



  1. Semi-Hydro & Hydrokultur – Wurzeln warm, nicht nass halten

In Semi-Hydro- oder Hydrokulturen ist kaltes Wasser der stille Pflanzenkiller. Halte den Wasserstand zwischen 18 °C und 22 °C – unterhalb dieser Spanne verlangsamt sich die Wurzelaktivität drastisch, und Fäulnis droht.


Reduziere die Düngekraft im Vergleich zum Sommer um etwa 20 %, da die Nährstoffaufnahme bei kühleren, lichtarmen Bedingungen abnimmt. Sorge für Sauerstoff im Wasser, zum Beispiel mit einem Luftstein, oder halte den Füllstand so niedrig, dass die Wurzeln atmen können.


Wenn du LEDs mit langen Beleuchtungszeiten nutzt, rechne mit stärkerer Verdunstung und etwas schnellerem Nährstoffverbrauch. Fülle regelmäßig nach und reinige bzw. beschatte transparente Gefäße, um Algenbildung während der verlängerten Lichtphasen zu vermeiden.


📌 Merke: Warmes, sauerstoffreiches Wasser hält Wurzeln aktiv, auch bei wenig Licht – kaltes, stehendes Wasser bewirkt das Gegenteil.


🔗 Wenn du Pflanzen für mehr Stabilität im Winter auf Semi-Hydro umstellst, starte mit Von Erde zu Semi-Hydro – Der komplette Umstiegs-Guide für Zimmerpflanzen (ohne dass sie sterben)



Zimmerpflanze nah an einer kalten Fensterscheibe im Winter, Risiko von Kälteschäden an Blättern und Wurzeln.
Kalte Fensterscheiben kühlen Wurzeln und Blätter schneller aus, als man denkt – halte besser etwas Abstand.



  1. Arten-Notizen – Ist das normal?


Selbst bei perfekter Pflege verändern Pflanzen im Winter ihr Tempo. Die folgenden Beispiele zeigen, wie sich verschiedene Gruppen unter natürlichem Innenlicht verhalten – also ohne zusätzliche LED-Beleuchtung.Wenn du Pflanzen mit 12–14 Stunden Kunstlicht versorgst, kannst du gleichmäßigeres Wachstum und stabilere Farben erwarten, als hier beschrieben ist.

Pflanzengruppe

Typisches Winterverhalten

Warum das passiert / Pflegetipps

Alocasia, Philodendron, Anthurium, Epipremnum, Monstera, Syngonium

Wachstum verlangsamt sich stark; neue Blätter bilden sich kaum, ältere vergilben oder sterben an der Basis ab.

Diese tropischen Aronstabgewächse sind an Regen- und Trockenzeiten angepasst. Wenn Licht und Luftfeuchtigkeit sinken, speichern Rhizome und Blattstiele Wasser und Nährstoffe, während die Blätter pausieren. Halte das Substrat nur leicht feucht, nie nass, und setze das Düngen aus, bis neue Blätter erscheinen. Temperatur: 18–24 °C, moderate Luftfeuchtigkeit. Lebende Stiele nicht abschneiden – sie enthalten Reserven.

Calathea, Maranta

Farben verblassen, Muster wirken matter, Blattränder können braun oder gewellt werden.

Diese Pflanzen stammen aus schattigen, feuchten Waldböden und brauchen gleichmäßige Luftfeuchtigkeit und diffuses Licht. Sinkt die Lichtmenge unter etwa 1 DLI, verlangsamt sich die Pigmentbildung. Halte 50–65 % Luftfeuchtigkeit mit Luftbefeuchter oder Abdeckung, Temperatur über 19 °C, und vermeide kalte Zugluft oder Heizungsströmung. Sprühen ist wirkungslos und kann Pilzflecken verursachen.

Ficus (elastica, lyrata, benjamina u.a.)

Wirft nach Licht- oder Temperaturabfall 20–30 % der Blätter ab; Wachstum pausiert.

Ficus reagiert empfindlich auf plötzliche Veränderungen. Mit kürzeren Tagen reduziert er ältere Blätter, um Wasserverlust zu begrenzen. Halte ihn über 16 °C, fern von Zugluft und in Fensternähe. Gleichmäßiges Licht ist wichtiger als häufiges Gießen oder Düngen. Neue Triebe erscheinen, sobald sich die Bedingungen stabilisieren.

Tropische Sukkulenten (Hoya, Dischidia, Peperomia, einige Euphorbia)

Wachstum verlangsamt sich; Blätter bleiben fest, strecken sich aber weniger; Blüte pausiert.

Diese halbsukkulenten Arten aus feuchten Tropen gehen nicht in echte Ruhe, sparen aber Zucker, wenn Licht fehlt. Lass die oberen Zentimeter des Substrats antrocknen, bevor du erneut gießt. Temperatur: 18–26 °C. Düngung aussetzen, bis frisches Wachstum sichtbar ist.

Trockene Sukkulenten und Kakteen (Echeveria, Haworthia, Aloe, Sansevieria u.a.)

Wachstum stoppt; Blätter schrumpfen leicht oder färben sich rötlich; Wasserverbrauch sinkt deutlich.

Wüstenarten mit CAM-Photosynthese ruhen in den dunklen, kühlen Monaten. Im Innenraum können sie kaum effizient photosynthetisieren und sparen daher Wasser. Stelle sie an den hellsten Platz, ideal Südfenster. Temperatur: 16–24 °C. Substrat zwischen sparsamen Gießgängen vollständig austrocknen lassen und Düngung bis Frühling pausieren.

💡 Anzeichen richtig deuten

Eine Pflanze, die nicht wächst, aber feste Stiele und gesunde Wurzeln hat, ruht – sie stirbt nicht. Greife nur ein, wenn echte Stresssignale auftreten: weiche Stiele, Fäulnis oder starkes Welken. Wenn die Tage länger werden, erhöhe die Gießmenge schrittweise und beginne wieder mit leichter Düngung.



  1. Versand & Winterlogistik



Kälte beim Versand und plötzliche Temperaturschwankungen können selbst robuste Pflanzen schockieren. Mit ein paar einfachen Schritten lässt sich dauerhafter Schaden vermeiden.


  • Packe neue Pflanzen sofort nach Ankunft aus und stelle sie in einen warmen Raum (etwa 20–22 °C). Warte mit dem Gießen rund 48 Stunden, damit sie sich stabilisieren können.


  • Umtopfen erst, wenn sie sich erholt haben. Kalte oder schlaffe Pflanzen dürfen nicht sofort umgesetzt werden – warte, bis sie sich aufgerichtet haben und neues Wachstum zeigen.


  • Prüfe die Verpackung auf Kälteschutzmaterialien, entferne aber Heizpacks immer sofort – direkter Kontakt kann Blattschäden verursachen.


💡 Hinweis: Kältestress zeigt sich oft erst nach einigen Tagen. Halte neue Pflanzen hell, warm und nur leicht feucht, bis sie sich vollständig erholt haben.


🔗 Kältestress kann sich erst verzögert zeigen. Halte neue Pflanzen hell, warm und nur leicht feucht – und für detaillierte Hinweise zu Auspacken, Eingewöhnung und Pflege nach dem Versand lies unseren Pflegetipps nach dem Pflanzenkauf und den Eingewöhnung bei Zimmerpflanzen Guide.


  1. FAQ zur Winterpflege von Zimmerpflanzen


Wie oft sollte man Zimmerpflanzen im Winter gießen?

Die meisten Pflanzen brauchen deutlich weniger Wasser, wenn das Licht nachlässt – außer du nutzt LED-Lampen für 12–14 Stunden täglich. In diesem Fall verdunstet das Wasser schneller und die Wurzeln bleiben aktiver. Prüfe das Substrat immer zuerst: gegossen wird erst, wenn die oberen Zentimeter fast trocken sind. Zu nasses Substrat und schwaches Licht führen schnell zu Wurzelfäule, während bei intensiver LED-Beleuchtung etwas häufigeres Gießen nötig sein kann. 🔗 Für detaillierte Gießmethoden lies Der ultimative Leitfaden zum Gießen von Zimmerpflanzen




Brauchen Zimmerpflanzen im Winter Dünger?

Nur, wenn sie sichtbar wachsen und ausreichend Licht bekommen. Bei schwachem Winterlicht bleiben Nährstoffe ungenutzt und können Wurzeln verbrennen. Warte daher mit dem Düngen bis zum Frühjahr, es sei denn, deine Pflanzen stehen dauerhaft unter starker LED-Beleuchtung. 🔗 Mehr dazu in Meistere die Kunst der Düngung




Kann man Zimmerpflanzen im Winter umtopfen?

Nur bei echtem Handlungsbedarf – etwa bei Wurzelfäule oder starkem Wurzelstau. Pflanzen erholen sich im Frühjahr wesentlich schneller, wenn sie aktiv wachsen.🔗 Sieh dir den Ratgeber Zimmerpflanzen umtopfen an




Wie erhöht man die Luftfeuchtigkeit für tropische Pflanzen im Winter?

Am wirksamsten ist ein Luftbefeuchter oder ein kleines Terrarium. Auch das Gruppieren mehrerer Pflanzen hilft, ein feuchteres Mikroklima zu schaffen. Verzichte auf das Besprühen – es befeuchtet die Luft nur kurz und fördert Pilzbefall auf kühlen Blättern.🔗 Praktische Tipps findest du in Luftfeuchtigkeit für Zimmerpflanzen – Tipps🔗 und in Zimmerpflanzen besprühen – sinnvoll oder überflüssig?




Welche Temperatur ist im Winter ideal für Zimmerpflanzen?

Am besten sind 18–24 °C tagsüber und mindestens 16 °C in der Nacht. Wichtig ist vor allem Stabilität: starke Temperaturschwankungen führen schneller zu Blattverlust als kühle Luft selbst. Meide kalte Fenster, Zugluft und direkte Heizungswärme. 🔗 Für geeignete Standorte lies Lichtverhältnisse in deiner Wohnung – Fensterausrichtung und Pflanzenauswahl




Warum werden Blätter im Winter gelb oder fallen ab?

Das ist meist eine natürliche Reaktion auf weniger Licht oder Temperaturschwankungen – kein Zeichen von Nährstoffmangel. Besonders Ficus-Arten werfen nach einem Standortwechsel oder Lichtverlust oft 20–30 % ihrer Blätter ab. Stelle die Pflanze heller und gieße vorsichtiger, bis sich das Wachstum stabilisiert. 🔗 Mehr darüber in Warum verliert meine Pflanze Blätter?




Schadet wenig Licht im Winter meinen Pflanzen – und was hilft dagegen?

Ja. In Innenräumen fällt die Lichtmenge im Winter oft auf ein Fünftel des Sommers. Stelle Pflanzen näher ans Fenster oder verwende Vollspektrum-LEDs mit 12–14 Stunden Beleuchtung pro Tag. So bleibt der Stoffwechsel aktiv und neue Blätter bilden sich kompakter. 🔗 Hintergrundwissen gibt’s in Wenig Licht erklärt – Mythen & Lux / DLI




Welche Schädlinge treten im Winter häufig auf?

Trockene Heizungsluft begünstigt Spinnmilben, Schildläuse und Thripse. Prüfe Blätter regelmäßig – vor allem die Unterseiten – und erhöhe die Luftfeuchtigkeit, um Befall vorzubeugen. 🔗 Erfahre mehr in Thripse auf Zimmerpflanzen – so erkennst, behandelst und verhinderst du sie🔗 oder in Spinnmilben an Zimmerpflanzen erkennen und effektiv bekämpfen: Dein ultimativer Ratgeber




Wie reinigt man Blätter, damit Pflanzen mehr Licht aufnehmen können?

Staub reduziert die Lichtaufnahme um bis zu 20 %. Wische die Blätter einmal im Monat mit einem weichen, feuchten Tuch ab und reinige regelmäßig die Fenster – so nutzen Pflanzen das vorhandene Licht optimal. 🔗 Lies dazu Die faszinierende Welt der Pflanzenlampen




Wann beginnen Zimmerpflanzen nach dem Winter wieder zu wachsen?

Sobald die Tage auf rund 11–12 Stunden Helligkeit ansteigen – meist ab März. Dann langsam wieder mehr gießen und mit leichter Düngung beginnen, wenn neue Triebe sichtbar sind. 🔗 Mehr dazu in Frühjahrs-Reset – Zimmerpflanzen-Pflege nach dem Winter



  1. Kurzübersicht – Zielwerte

Faktor

Optimaler Bereich

Warum das wichtig ist

Licht

12–14 Stunden täglich mit Vollspektrum-LEDs

Hält den Stoffwechsel stabil

Temperatur

18–24 °C (mind. 16 °C nachts)

Verhindert Wurzelkälte und Blattverlust

Luftfeuchtigkeit

50–60 %

Schützt vor braunen Spitzen und eingerollten Blättern

Wasser

Nach Topfgewicht prüfen

Beugt Überwässerung und Wurzelfäule vor

Düngung

Nur bei sichtbarem Wachstum

Verhindert Salzansammlungen und Wurzelschäden

  1. Fazit – Der Winter ist kein Feind


Der Winter tötet keine Zimmerpflanzen – er verändert nur die Regeln. Weniger Licht, kühlere Luft und trockenere Räume bedeuten: langsamerer Stoffwechsel und ruhigeres Wachstum. Wenn du deine Pflege an diesen Rhythmus anpasst, bleiben deine Pflanzen gesund statt gestresst.


Gib ihnen Licht, wo immer es geht – näher ans Fenster, unter Vollspektrum-LEDs oder einfach durch saubere Blätter. Halte die Temperatur konstant, die Luftfeuchtigkeit angenehm und gieße überlegt statt nach Routine. Dünge nur, wenn tatsächlich neues Wachstum sichtbar ist.


Und vor allem: Keine Panik bei langsamem Wachstum, fallenden Blättern oder blasseren Farben. Das sind Zeichen der Anpassung, nicht des Niedergangs. Wenn die Tage wieder länger werden, treiben dieselben Pflanzen neue Blätter, Muster und Blüten.


📌 Merke: Winterpflege bedeutet nicht, mehr zu tun – sondern weniger, aber gezielter.


💡 Nächste Schritte:




  1. Quellen und weiterführende Literatur


Diese Studien, Artikel und Forschungsarbeiten liefern die wissenschaftlichen Grundlagen zu Licht, Photosynthese und jahreszeitlichem Pflanzenverhalten. Sie vertiefen die Themen Winterpflege von Zimmerpflanzen, Lichtintensität (DLI), Photosynthese unter Kunstlicht und saisonale Anpassung tropischer Arten.


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