Pflanzenlampen für Zimmerpflanzen: Der ultimative Guide zu PAR, PPFD & richtigem Kunstlicht
- Foliage Factory
- 21. Aug. 2024
- 20 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 29. Juli
Pflanzenlampen für Zimmerpflanzen: Dein kompakter Guide für Vollspektrumlicht
Moderne Wohnungen wirken auf uns hell — doch für deine Pflanzen herrscht oft tiefster Schatten. Die meisten Innenräume liefern nicht annähernd die Lichtintensität, die Pflanzen für Fotosynthese, Wachstum und gesunde Entwicklung brauchen. Selbst Fenster mit Südausrichtung reichen im Winter häufig nicht aus, um tropische Arten wie Monstera oder Anthurium mit ausreichend verwertbarem Licht (PAR) zu versorgen.
Dieser Guide macht Schluss mit Fachchinesisch und zeigt dir:
✓ Welches Licht deine Pflanzen wirklich nutzen
✓ Wie du die passende Pflanzenlampe für deinen Raum und deine Bedürfnisse findest
✓ Wie du häufige Wachstumsprobleme durch Lichtmangel erkennst und behebst
✓ Wie du deine Lichtstrategie an Jahreszeiten anpasst
✓ Wie du kompaktes Wachstum, kräftige Farben und Blütenbildung förderst – ohne deine Pflanzen zu verbrennen
💡 Ob du nur ein einzelnes Regal beleuchten willst oder eine ganze Anzuchtecke planst – dieser Guide hilft dir weiter.

Inhalt
Warum Zimmerpflanzen drinnen mit Licht kämpfen
Warum Zimmerpflanzen viel mehr Licht brauchen, als du denkst
Selbst der hellste Wohnraum ist im Vergleich zum Freiland erstaunlich dunkel. Tropische Zimmerpflanzen stammen aus Regionen mit intensiver Sonnenstrahlung – nicht aus Räumen mit Doppelverglasung und Lichtreflexionen.
Ein Fenster mit Südausrichtung liefert im Winter oft nur 100–300 µmol/m²/s zur Mittagszeit – gerade so ausreichend für lichtliebende Arten. Bei Nordfenstern sind es oft weniger als 50 µmol – weit unterhalb der Schwelle für aktive Fotosynthese.
Deshalb kommen Monstera, Minze & Co. trotz perfekter Pflege manchmal einfach nicht mehr weiter.
Warum Fensterlicht allein meist nicht reicht
Draußen ist selbst der tiefste Schatten oft heller als die besten Indoor-Standorte. Denn drinnen nimmt die Lichtintensität mit der Entfernung vom Fenster rapide ab – schon in 2 m Abstand kommt bei vielen Pflanzen weniger als 5 % des nutzbaren Lichts an.
💡 Je weiter du vom Äquator entfernt lebst, desto dramatischer wird dieses Defizit im Winter – besonders in Nord- und Mitteleuropa, Kanada und dem nördlichen Teil der USA.
Unsicher, wie viel Licht deine Fenster wirklich liefern?
➜ Nutze unsere Fensterkompass-Anleitung, um Pflanzen passend zum Standort auszuwählen.
Pflanzenlampen: Das fehlende Werkzeug
Moderne LED-Lampen mit Vollspektrum schaffen hier Abhilfe – ganz ohne Wärmeentwicklung oder störende Geräusche. Sie bieten:
Gleichmäßige Lichtleistung das ganze Jahr über
Die richtige PAR-Intensität für echtes Wachstum
Kräftigere Triebe, größere Pflanzen und echte Blütenbildung
Mit dem passenden Setup wird selbst ein schattiges Regal zur Wachstumszone

Welches Licht Pflanzen tatsächlich nutzen
Was bedeutet PAR (Photosynthetisch aktive Strahlung)?
Pflanzen reagieren nur auf Lichtwellen im sogenannten PAR-Bereich – also auf Strahlung zwischen 400 und 700 nm. Begriffe wie Helligkeit, Wattzahl oder Lumen sind dabei kaum relevant. Entscheidend ist allein, wie viel nutzbares Licht in diesem Bereich bei der Pflanze ankommt.
📌 PAR = der Lichtbereich, den Pflanzen für die Fotosynthese wirklich verwenden
Wichtige Wellenlängen & ihre Wirkung
Wellenlänge (nm) | Farbe | Hauptwirkung | Ideal für |
400–500 | Blau | Kompakter, dichter Wuchs | Keimlinge, Kräuter, Wachstumsphase |
500–600 | Grün | Dringt tiefer ein, versorgt untere Ebenen | Aroide, tropische Pflanzen mit großen Blättern |
600–700 | Rot | Fördert Blütenbildung, Triebwachstum | Orchideen, Tomaten, tropische Arten |
700–750 | Fernrot | Verstärkt Effizienz von Rotlicht (Emerson-Effekt) | Lichtzyklus-empfindliche Arten |
280–315 | UV-B | Regt Pigmentbildung & Antioxidantien an | Nur unter kontrollierten Bedingungen einsetzen |
📌 UV-B ist für Zimmerpflanzen in der Regel überflüssig – und kann sogar Stress auslösen.
Warum Lumen und Watt in die Irre führen
✗ Lumen = wie hell das Licht für das menschliche Auge erscheint
✗ Watt = Stromverbrauch, aber kein Maß für Lichtintensität
✓ Wirklich wichtig: PPFD = tatsächlich nutzbares Licht an der Pflanzenoberfläche
💡 Achte bei Pflanzenlampen auf veröffentlichte PPFD-Werte und Spektrumdiagramme – nicht auf leere Versprechen wie „100 Watt“ oder „superhell“.
Lichtspektrum auf einen Blick
✓ Pflanzen brauchen blaues und rotes Licht für gesundes Wachstum
✓ Grün- und Fernrot-Anteile verbessern die Lichtverteilung im Pflanzendach und fördern Blütenbildung
✓ Weiße LEDs mit Vollspektrum decken alle essenziellen Bereiche ab

Bekommt deine Pflanze genug Licht? So erkennst du lichtbedingte Probleme
Lichtmangel wird häufig mit Überwässerung oder Nährstoffmangel verwechselt. Dabei sind die Anzeichen meist eindeutig – wenn man weiß, worauf man achten muss. So erkennst du echten Lichtmangel und kannst schnell gegensteuern:
Typische Symptome und Lösungen
Symptom | Wahrscheinliche Ursache | Was hilft |
Blasse oder ausgebleichte Blätter | Zu wenig Chlorophyllbildung | Lichtintensität oder -dauer erhöhen |
Lange, dünne Triebe | Vergeilung (Pflanze „reckt“ sich) | Lichtquelle näher bringen oder bessere Lampe wählen |
Kein neues Wachstum | Zu wenig Energie durch Fotosynthese | PPFD oder Beleuchtungsdauer anpassen |
Keine Blüte | Zu wenig Rot- oder Fernrotanteil | LED mit Vollspektrum oder gezielte Blüteleuchte einsetzen |
Blätter fallen (ältere) | Energiesparmodus | Tägliche Lichtmenge (DLI) verbessern |
Blattränder biegen sich nach oben | Hitze oder starke Beleuchtung zu nah | Abstand erhöhen oder Luftzirkulation verbessern |
Ausgebleichte oder verbrannte Stellen | Lichtverbrennung (kein gesunder Stress) | Lichtdauer reduzieren oder Lampe weiter oben platzieren |
💡 Tipp: Prüfe immer erst die Lichtverhältnisse, bevor du Wasser oder Substrat veränderst.
➜ Lange, schwache Triebe und winzige Blätter?
Das ist ein klassischer Fall von Vergeilung – und ein klarer Hilferuf deiner Pflanze. Lies hier weiter, wie du vergeilten Wuchs beheben kannst.
Lichtverträglichkeit nach Pflanzengattung – nicht alle Zimmerpflanzen kommen mit starker Beleuchtung klar
Lichtverträglichkeit ist kein simples „hell oder dunkel“ – verschiedene Pflanzengattungen stammen aus völlig unterschiedlichen Lebensräumen: von dichten Baumkronen bis zu offenen Hängen. Wer weiß, welche Arten stärkeres Licht brauchen und welche schnell verbrennen, kann Wachstumsprobleme, Stress oder Blattverlust vermeiden.
Lichtempfindliche Arten (verbrennen leicht)
Diese Pflanzen wachsen natürlicherweise unter dichter Vegetation oder in diffusen Lichtverhältnissen. Direktes Licht – selbst schwache LEDs aus kurzer Distanz – kann schnell zu Stress führen.
Calathea – reagiert empfindlich, selbst bei schwachem LED-Licht in kurzer Distanz
Samtige Anthurien – bevorzugen sanftes, indirektes Licht
Alocasia (reginula, cuprea) – metallisch oder samtig beschaffene Arten stressen rasch
Pellionia, Pilea, Fittonia – extrem dünne Blattstruktur; ideal bei PPFD von 50–100 µmol/m²/s
Farne (z. B. Nephrolepis, Adiantum) – optimal bei 8–10 Stunden täglicher Beleuchtung, nicht mehr
Mittlere Toleranz (anpassungsfähig mit dem richtigen Setup)
Diese Gattungen gedeihen bei mittlerem PPFD (100–250 µmol/m²/s) und lassen sich mit guter Platzierung und Luftzirkulation flexibel integrieren.
Monstera (deliciosa, adansonii) – mögen mittlere Intensität, vertragen mehr mit Luftbewegung
Philodendron (hederaceum, gloriosum, verrucosum) – brauchen Balance; zu viel Licht führt zu Aufhellungen
Syngonium – reagiert positiv auf mehr Licht, verliert jedoch schnell Farbe bei Überbelichtung
Scindapsus – hält Panaschierung bei 150–200 µmol/m²/s gut aufrecht
Peperomia – wächst kompakt bei ~100 µmol/m²/s; darüber besteht Stressgefahr
Hohe Toleranz (lichtbedürftige Arten)
Diese Pflanzen vertragen – oder brauchen – sehr intensives Kunstlicht (200–600+ µmol/m²/s), besonders bei gewünschter Farbintensität, Blütenbildung oder schnellem Wachstum.
Citrus, Capsicum, Solanum – Fruchtbildung setzt >600 µmol/m²/s voraus
Anthurium veitchii, warocqueanum – lieben helles, diffuses Licht; brauchen hohe tägliche Lichtmenge (DLI)
Sukkulenten (Echeveria, Aloe, Haworthia) – vertragen bis 800+ µmol/m²/s mit Belüftung
Hoya – gedeiht unter langem, intensivem Licht besonders gut (Blüte!)
Ctenanthe setosa – deutlich toleranter als andere Vertreter der Gattung; kommt bei stabiler Luftfeuchtigkeit mit mehr Licht klar
📌 Tipp für den Einstieg:Wenn du unsicher bist, starte mit 120–150 µmol/m²/s, beobachte deine Pflanze 7–10 Tage lang und passe dann an.
Achte auf:
Farbveränderungen (rötlich oder silbrig = Stressanpassung)
Aufgerollte Blätter, blasse Triebe = Lichtintensität reduzieren
Kompakter Wuchs, neues Wachstum = Lichtmenge beibehalten

Pflanzenlampen richtig einrichten
Abstand, Beleuchtungsdauer und Luftzirkulation
Selbst die beste Pflanzenlampe bringt nichts, wenn sie zu weit entfernt angebracht wird oder rund um die Uhr ohne Pausen leuchtet. Die richtige Kombination aus Abstand, Tagesrhythmus und Luftbewegung entscheidet darüber, ob deine Pflanzen gesund wachsen oder unter Lichtstress leiden.
Empfohlene Abstände zur Pflanzenspitze
Lampentyp | Abstand zur Pflanze | Hinweise |
Leuchtstoffröhre (T5/T8) | 10–20 cm | Muss sehr nah dran – sonst kaum Wirkung |
Standard-LED | 15–30 cm | Ideal für Regale, Fensterbänke oder Schreibtische |
Hochleistungs-LED | 30–45 cm | Bessere Lichtverteilung und höhere Intensität |
HID (MH/HPS) | 30–60 cm | Nur in gut belüfteten Systemen einsetzen |
📌 Immer die PPFD-Angaben des Herstellers prüfen – nicht nur auf die Wattzahl achten.
Beleuchtungsdauer je nach Pflanzentyp
Pflanzentyp | Tägliche Beleuchtungszeit | Hinweise |
Tropische Arten | 12–14 Stunden | Entspricht dem Lichtzyklus in Äquatornähe |
Kräuter, Blattgemüse | 14–16 Stunden | Fördert schnelles Wachstum und Blattbildung |
Blühpflanzen | 14–16 Stunden | Nötig zur Auslösung der Blütenentwicklung |
Schattenliebende Arten (Farne) | 8–10 Stunden | Zu viel Licht führt zu Stress oder Ausbleichen |
📌 Pflanzen brauchen täglich 6–10 Stunden Dunkelheit, um gesund zu „atmen“ und Stoffwechselprozesse zu regulieren.
💡 Tipp: Verwende eine Zeitschaltuhr, um konstante Lichtphasen automatisch zu steuern.
Beleuchtung an die Wachstumsphase anpassen
Auch wenn viele Zimmerpflanzen mit 12–14 Stunden Licht gut zurechtkommen, variiert der Bedarf je nach Entwicklungsstadium. Ein Steckling hat andere Ansprüche als eine ausgewachsene Monstera, und manche Arten benötigen gezielte Lichtphasen, um überhaupt zu blühen.
Lichtstrategie je nach Wachstumsphase
Phase | Zielwert | Warum? | Hinweise |
Keimlinge & Stecklinge | 14–16 Stunden/Tag | Kleines Blattvolumen → längere Beleuchtung fördert Bewurzelung & Wachstum | Sanftes Licht (~100 µmol/m²/s), Abstand: 10–15 cm |
Vegetative Phase (aktive Blatt-/Triebbildung) | 12–14 Stunden/Tag | Konstante Energieversorgung für Blatt- und Wurzelaufbau | Keine Extreme – 100–300 µmol/m²/s sind ideal |
Blüte- oder Fruchtphase | 14–16 Stunden/Tag | Viele Arten benötigen lange Tage zur Blütenbildung (z. B. Hoya, Chili) | Rotes + Fernrotlicht einbeziehen für beste Effekte |
Erholungsphase (nach Umtopfen, Rückschnitt etc.) | 8–10 Stunden/Tag | Weniger Licht reduziert Stress, während die Pflanze sich regeneriert | Indirektes Licht oder gedimmte LEDs vorübergehend verwenden |
Ruhestand/Winterphase | 10–12 Stunden/Tag | Beugt Vergeilung vor, hält die Aktivität niedrig, ohne Wachstum zu erzwingen | Blattabwurf nicht automatisch als Signal zur Lichtreduktion deuten |
Wärme & Luftzirkulation
Auch LEDs erzeugen Wärme – und ohne Luftbewegung kann sich diese stauen und Blätter belasten.
✓ Einen kleinen Ventilator einsetzen, um Luft in Bewegung zu halten
✓ Temperatur an der Blattoberfläche unter 30 °C halten
✓ Keine Pflanzenlampen in geschlossenen Glaskörpern oder Terrarien ohne Belüftung betreiben
💡 Gute Luftzirkulation stärkt die Pflanzenstruktur und senkt das Risiko für Pilzbefall.
!In sehr feuchten Umgebungen wie Terrarien oder Glasvitrinen kann lang andauernde Beleuchtung – vor allem mit rotlastigem Spektrum – das Algenwachstum fördern. Achte daher auf ein Gleichgewicht zwischen Lichtintensität, Luftzirkulation und Pausenzeiten.
!Pflanzenlampen mit hoher Leistung – besonders HID oder großformatige Panels – dürfen niemals in kleinen, unbelüfteten Räumen betrieben werden. Ohne Luftaustausch kann sich die Hitze schnell stauen, was Brandgefahr oder Geräteschäden zur Folge haben kann.

Wie hell ist deine Wohnung wirklich?
Realitätscheck Innenraumlicht
„Helles, indirektes Licht“ ist wahrscheinlich der am häufigsten missverstandene Begriff in der Pflanzenpflege. Aber was bedeutet das eigentlich konkret – und wie viel verwertbares Licht kommt in einem normalen Wohnraum tatsächlich bei deinen Pflanzen an?
Innen vs. Außen – die unbequeme Wahrheit
Umgebung | PPFD (µmol/m²/s) | Lux-Bereich | Hinweise |
Volle Sonne, Mittag, draußen | 1500–2000+ | 100.000+ | Referenzwert – so viel Licht kennen tropische Pflanzen |
Draußenschatten (unter Bäumen) | 200–500 | 10.000–25.000 | Immer noch deutlich heller als jeder Innenraum |
Südfensterbank | 100–300 | 6.000–12.000 | Im Winter meist zu wenig, selbst mit direktem Einfall |
Ost-/Westfenster | 50–150 | 3.000–8.000 | Weich, aber oft inkonsistent |
1–2 m vom Fenster entfernt | 10–50 | <2.500 | Kritisch wenig Licht für die meisten Pflanzen |
Innenraum ohne Fenster | 0–5 | ~50–100 | Nur mit künstlicher Beleuchtung überlebensfähig |
📌 Selbst ein „helles Zimmer“ entspricht oft dem tiefen Schatten eines Regenwaldes – und liefert nicht annähernd die Lichtmenge, die Zimmerpflanzen wirklich benötigen.
Wie du Licht zu Hause misst (auch ohne Spezialgeräte)
Du brauchst kein teures Quantensensor-Gerät, um herauszufinden, wie viel Licht deine Pflanzen wirklich bekommen.
Option 1: Kostenlose App fürs Smartphone nutzen
Empfohlen: „Photone“ (iOS) oder „Lux Light Meter“ (Android)
Miss direkt auf Pflanzenhöhe
Mehrmals täglich messen: morgens, mittags, nachmittags
Umrechnung von Lux in PPFD (ungefähr):
Lichtquelle | Formel |
Sonnenlicht | PPFD ≈ Lux ÷ 75 |
Weiße LED | PPFD ≈ Lux ÷ 100 |
✗ Für rot-/blaulastige LEDs ist diese Methode ungenau → Option 2 verwenden!
Option 2: Ein echtes PAR-/PPFD-Messgerät kaufen
✓ Bewährte Modelle: Urceri, Hydrofarm, Apogee
Liefert exakte PPFD-Werte auf Pflanzenhöhe
Erfasst Lichtverteilung an verschiedenen Standorten
Besonders wichtig bei Regalen, Vitrinen oder mehreren Lampen
💡 Tipp: Erstelle eine kleine „Lichtkarte“ deiner Wohnung – zu verschiedenen Tageszeiten und Jahreszeiten. Lichtverhältnisse verändern sich stärker, als man denkt.
„Helles, indirektes Licht“ – was heißt das wirklich?➜ In diesem Guide findest du klare Zahlen statt vager Begriffe.

Lichtwerte umrechnen – Lux, PPFD & Footcandles verständlich erklärt
Viele Pflanzenlampen und Mess-Apps verwenden unterschiedliche Einheiten: Lux, PPFD oder Footcandles. Das macht Vergleiche schnell unübersichtlich. Diese Übersicht hilft dir, nutzbares Licht realistisch einzuschätzen – unabhängig davon, welches Messgerät du nutzt.
Gängige Einheiten im Überblick
Lux: Gibt an, wie hell Licht für das menschliche Auge wirkt (für Pflanzen wenig relevant)
Footcandles (fc): Angloamerikanische Maßeinheit, in der Gartenbaupraxis noch gebräuchlich (1 fc = 10,76 Lux)
PPFD (µmol/m²/s): Der entscheidende Wert – zeigt, wie viel fotosynthetisch verwertbares Licht wirklich bei der Pflanze ankommt
Ungefähre Umrechnungswerte
⚠ Die Umrechnung hängt stark vom Lampentyp ab. Weiße LEDs liefern verlässlichere Werte als rot-blaue („blurple“) Leuchten.
Lichtquelle | Formel (Lux → PPFD) | Beispiel: 10.000 Lux = ? µmol/m²/s |
Natürliches Sonnenlicht | PPFD ≈ Lux ÷ 75 | ≈ 133 µmol/m²/s |
Weiße LED | PPFD ≈ Lux ÷ 100 | ≈ 100 µmol/m²/s |
Leuchtstofflampe | PPFD ≈ Lux ÷ 120 | ≈ 83 µmol/m²/s |
Glühlampe | PPFD ≈ Lux ÷ 150–180 | ≈ 55–67 µmol/m²/s |
Footcandles in PPFD umrechnen (bei weißen LEDs)
Footcandles | Ungefährer PPFD (µmol/m²/s) |
100 fc | ~100 |
250 fc | ~250 |
500 fc | ~500 |
📌 Tipp: Für die meisten tropischen Blattschmuckpflanzen reichen 100–150 µmol/m²/s aus. Fruchtbildende Pflanzen oder Sukkulenten benötigen häufig 400+.
So nutzt du diese Umrechnung
Wenn du ein Smartphone mit Lux-Mess-App verwendest, dann:
Miss die Helligkeit direkt auf Pflanzenhöhe, zur hellsten Tageszeit
Nutze die passende Formel je nach Lichtquelle
Ermittle Mittelwerte aus Messungen am Morgen, Mittag und Nachmittag
Für maximale Genauigkeit: Investiere in ein einfaches PAR-/PPFD-Messgerät
💡 Diese Tabelle bietet eine solide Basis, wenn du deine Beleuchtung realistisch einschätzen willst – auch ohne Profi-Ausrüstung.
Typische Lichtblocker im Innenraum
Selbst bei ideal ausgerichteten Fenstern gibt es viele Faktoren, die den Anteil nutzbaren Lichts deutlich reduzieren:
✓ Verschmutzte Fensterscheiben: mindern den Lichteinfall um bis zu 30 %
✓ Gardinen & Vorhänge: filtern wichtige Lichtwellenbereiche heraus
✓ Fensterfolien / Insektenschutz: senken die PPFD deutlich
✓ Dunkle Wände oder Böden: absorbieren Licht statt es zurückzuwerfen
✓ Möbel-Schatten: sorgen für ungleichmäßige Lichtverteilung
📌 Helle, saubere und reflektierende Oberflächen helfen, mehr Licht zu den Pflanzen zurückzulenken.

Wie Licht das Wachstum, die Farbe und die Wuchsform beeinflusst
Licht ist nicht nur Treibstoff für die Fotosynthese – es ist auch ein Signalgeber. Es sagt der Pflanze, wie sie wachsen soll, welche Form sie annimmt und wann sie Blüten bildet. Dieser Prozess heißt Photomorphogenese.
Photomorphogenese: Wuchsformen und Blattgestaltung
Lichtbedingung | Typisches Merkmal |
Wenig Licht | Größere, dünnere Blätter; längere Abstände zwischen Knoten |
Starkes Blau-Licht | Kompakter Wuchs, dickere Blattmasse |
Hoher Rot:Blau-Anteil | Vertikales Wachstum, wenig Seitentriebe |
Fernrot-Licht | „Schattenflucht“: Verlängerte Triebe, weit gespannte Blätter |
Diffuses Licht | Breitere, flachere Blattstellung |
Beispiel: Ein Syngonium unter gutem LED-Licht bleibt kompakt und buschig. Bei zu wenig Licht vergeilt es und kippt weich nach außen.
Farbveränderungen: Stress oder Anpassung?
Pflanzen bilden bei starkem Licht schützende Pigmente wie Anthocyane oder Carotinoide. Diese wirken wie ein pflanzlicher Sonnenschutz. Aber: Nicht jede Farbveränderung ist positiv.
Pigment | Farbe | Auslöser | Beispielpflanzen |
Chlorophyll | Grün | Licht allgemein (bes. blau/rot) | Alle Blattschmuckpflanzen |
Anthocyane | Rot/Violett | Starkes Licht, UV, Stress | Hoya, Alocasia, Tradescantia |
Carotinoide | Gelb/Orange | Oxidativer Stress | Caladium, Dieffenbachia |
Flavonole | UV-absorbierend | UV-B, Fernrot | Pflanzen mit silbriger oder matter Oberfläche |
💡 Tipp: Eine kräftigere Färbung ist meist gesunder Lichtstress.Wenn Blätter aber ausbleichen, grau werden oder vertrocknen, ist das echter Schaden.
➜ Rote oder rosa Blätter? Das liegt nicht nur am Licht. Hier erfährst du, was bunte Panaschierung wirklich beeinflusst – und wie du sie stabil hältst.
Der Emerson-Effekt: Warum Rot + Fernrot das Wachstum fördern
Wenn rotes und fernrotes Licht gleichzeitig vorhanden sind, steigert das die Effizienz der Fotosynthese. Dieser Effekt ahmt die natürlichen Lichtverhältnisse unter einem dichten Blätterdach nach – wie im tropischen Regenwald.
✓ Viele moderne LED-Systeme enthalten heute Fernrot-Dioden, um Blütenbildung und Laubentwicklung gezielt zu fördern – besonders hilfreich bei Anthurium, Zitrusarten oder Orchideen.
Licht gezielt einsetzen – nicht nur zum Wachsen
✓ Kompakter Wuchs ➜ Blauanteil erhöhen
✓ Intensive Farben ➜ Leichter Lichtstress + gleichmäßiger Rhythmus
✓ Vergeilung vermeiden ➜ Gleichmäßiges Licht mit richtiger Distanz
✓ Blüten fördern ➜ Fernrotanteil ergänzen (je nach Pflanzenart)
✓ Gestrecktes Wachstum korrigieren ➜ Abstand verringern, 12–14 Std./Tag beleuchten, regelmäßig drehen
📌 Licht ist nicht nur fürs Überleben da – du steuerst damit das Aussehen deiner Pflanze.
Lichtstress vs. Lichtverbrennung – Farbe sicher beeinflussen
Ein gewisser Lichtstress kann kompakteren Wuchs, kräftige Farben und robustere Blätter fördern. Zu viel des Guten führt jedoch zu bleibenden Schäden. So erkennst du den Unterschied:
✓ Lichtstress (gesunde Anpassung)
Pflanzen unter moderatem, kontrolliertem Stress zeigen oft:
Rötliche, violette oder silbrige Farbtöne (Anthocyane, Flavonole)
Kürzere Abstände zwischen den Blättern
Dickere, strukturierte Blattoberflächen
💡 Häufig bei: Hoya, Echeveria, Caladium, Aeonium
✗ Lichtverbrennung (Schädigung, keine Anpassung)
Symptom | Ursache | Maßnahme |
Ausgebleichte Stellen | Photoinhibition oder Zellschäden | Lichtdistanz vergrößern oder Dauer reduzieren |
Knusprige Blattspitzen/-ränder | Überhitzung durch zu starke Beleuchtung | Luftzirkulation verbessern, Abstand erhöhen |
Blätter rollen sich scharf ein | Überlastung durch Stress | Beleuchtungsdauer verkürzen, Standort kühlen |
Neues Wachstum ist blass | Chlorophyllabbau | Intensität reduzieren |
💡 Schäden zeigen sich meist zuerst an den oberen oder höchsten Blättern.
So steuerst du Farbveränderung sicher
✓ Starte mit 20–25 cm Abstand (bei den meisten LEDs)
✓ Steigere die Beleuchtung schrittweise über 7–10 Tage
✓ Achte auf Luftzirkulation – besonders in geschlossenen Setups
✓ Verwende reflektierende Oberflächen statt höherer Wattzahlen
✓ Temperatur an den Blattspitzen unter 30 °C halten
💡 Farbveränderung ≠ Problem – außer sie tritt gemeinsam mit Wachstumsstillstand, papierdünnen Blättern oder abgestorbenen Spitzen auf.
📌 Neugierig, wie starkes Licht deine Zimmerpflanzen langfristig beeinflusst?
Unser Detail-Guide zu Sonnenstress vs. Sonnenbrand zeigt dir echte Symptome, Ursachen – und wie du Schäden vermeidest.

Licht über die Jahreszeiten richtig anpassen
Jahreszeitliche Lichtveränderungen und was du anpassen solltest
Auch Zimmerpflanzen spüren die Jahreszeiten – vor allem im Winter, wenn Lichtdauer und -intensität stark abnehmen. Ohne Anpassung kann das zu Vergeilung, Wachstumsstopp oder Blattverlust führen.
Überblick: Jahreszeiten & Lichtbedarf
Jahreszeit | Auswirkung drinnen | Was anpassen? |
Frühling | Wachstum startet wieder | Düngung und normale Lichtstunden wieder aufnehmen |
Sommer | Längste Tage, stärkstes Licht | Lampen eventuell höher hängen (Wärme- & Lichtmenge) |
Herbst | Licht & Wärme nehmen ab | Lichtstunden verlängern, um Tageslichtdefizit auszugleichen |
Winter | Kürzeste Tage, schwächstes Licht | Lampen näher an Pflanzen bringen, 12–14 Std./Tag nutzen |
💡 Dezember ist der kritische Tiefpunkt – selbst an sonnigen Südfenstern liegt die Lichtintensität in weiten Teilen Europas unterhalb der brauchbaren PAR-Grenze.
!Winterhilfe – das solltest du tun:
Täglich 12–14 Stunden Kunstlicht nutzen
Leuchten auf 20–25 cm Abstand zur Pflanze absenken (bei LEDs)
Wachstumspausen nicht automatisch als Ruhephase deuten
Achte auf: verblasste Panaschierung, lange Triebe, Blattverlust – typische Anzeichen für Lichtmangel
💡 Die meisten tropischen Arten halten keine echte Winterruhe – sie verlangsamen sich nur aufgrund fehlenden Lichts.
Hybrid-Strategie: Sonnenlicht + LED ganzjährig kombinieren
Standort | Empfohlene Strategie |
Ost- oder Südfenster | An trüben Tagen mit Pflanzenlampe ergänzen |
Nord- oder Westzimmer | Pflanzenlampe täglich einsetzen |
Raum ohne Fenster | Komplett künstliche Beleuchtung notwendig |
Nutze Zeitschaltuhren oder Smart-Steckdosen, um Jahreszeitenwechsel automatisiert anzupassen – am besten eine Woche vor Sonnenwende oder Tag-/Nachtgleiche beginnen.
!In nördlichen Breiten wie Berlin, Oslo oder Stockholm reichen Lichtdauer und Intensität von Oktober bis März nicht aus, um das Wachstum tropischer Pflanzen zu unterstützen – selbst an Südfenstern.
→ Hier sind Vollspektrum-Pflanzenlampen unverzichtbar, um gesunde Entwicklung zu gewährleisten.
Saisonale Pflanzenpflege ohne Rätselraten:
Photoperiodismus – Warum die Tageslänge genauso wichtig ist wie die Lichtintensität
Pflanzen reagieren nicht nur darauf, wie viel Licht sie bekommen – sondern auch wie lange es verfügbar ist. Diese biologische Reaktion nennt man Photoperiodismus. Sie bestimmt, ob eine Pflanze wächst, blüht oder ruht – je nachdem, wie viele Stunden Licht und Dunkelheit sie täglich wahrnimmt.
Schnellübersicht: Photoperioden-Reaktion bei typischen Zimmerpflanzen
Pflanzentyp | Reaktionstyp | Beispiele | Lichtstrategie |
Blattschmuck-Aroide | Tagneutral | Monstera, Calathea | Ganzjährig 12–14 Stunden konstant halten |
Blühende Tropenarten | Langtagpflanzen | Hoya, Zitrus, Paprika | Im Frühling/Sommer auf 14–16 Stunden verlängern |
Kurztagblüher | Kurztagpflanzen | Weihnachtskaktus, Weihnachtsstern | Im Herbst auf 8–10 Stunden reduzieren |
Selbst auf der Fensterbank gilt: Photoperioden wirken auch drinnen.Im Dezember bekommt eine Pflanze dort vielleicht nur 7–8 Stunden Licht, im Juni dagegen 14–16 Stunden.Ohne künstliches Licht kann dieser Wechsel Pflanzen verwirren und ihr Wachstum aus dem Takt bringen.
Die drei Reaktionstypen im Überblick
Kurztagpflanzen: Diese Arten brauchen lange Nächte (meist über 12 Stunden Dunkelheit), um Blüten zu bilden. Typische Beispiele: Kalanchoe, Weihnachtskaktus, Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima).
Langtagpflanzen: Sie blühen bei kurzen Nächten – also wenn es abends länger hell bleibt. Dazu gehören viele Kräuter und Gemüsepflanzen.
Tagneutrale Pflanzen: Wachstum und Blüte richten sich hier nicht nach der Tageslänge, sondern nach Reife und allgemeiner Vitalität. Gilt für viele tropische Blattschmuckpflanzen wie Monstera, Philodendron oder Calathea.
Warum das für drinnen wichtig ist
Wenn deine Beleuchtung im Winter nur 6–8 Stunden läuft oder unregelmäßig eingeschaltet wird, kann das folgende Probleme verursachen:
Keine Blütenbildung
Gestreckter, instabiler Wuchs
Blattverlust
Falsche Ruhephase („Pseudodormanz“)
📌 Eine konstante Tageslänge von 12–14 Stunden pro Tag hilft den meisten Zimmerpflanzen, stabil zu wachsen – und simuliert Lichtverhältnisse wie in Äquatornähe.
💡 Tipp: Nutze Zeitschaltuhren, um verlässliche Lichtphasen zu schaffen. Langtagblüher brauchen im Frühjahr mehr Licht, Kurztagpflanzen freuen sich im Herbst über Lichtreduktion.

So findest du die passende Pflanzenlampe für deine Pflanzen und deinen Raum
Es gibt nicht die eine perfekte Pflanzenlampe – sondern nur die, die zu deinem Standort, deinen Pflanzen und deinem Ziel passt. Hier erfährst du, worauf es wirklich ankommt – und wie du leere Werbeversprechen entlarvst.
Schritt 1: Lichtleistung an den Pflanzenbedarf anpassen
Pflanzentyp | Ziel-PPFD (µmol/m²/s) | Beispiele |
Lichtarme Blattschmuckpflanzen | 50–100 | Glücksfeder, Sansevieria, Aspidistra |
Tropenpflanzen mit mittlerem Bedarf | 100–200 | Monstera, Calathea, Syngonium |
Lichtliebende Aroide | 200–400 | Anthurium veitchii, Philodendron melanochrysum |
Sukkulenten / Kakteen | 400–800+ | Aloe, Echeveria, Euphorbia |
Fruchttragende Arten | 600–1000+ | Zitrus, Paprika, Orchideen |
Zu wenig Licht = vergeiltes Wachstum
Zu viel Licht = Bleichung oder Stress
Ziel: Nicht das Maximum, sondern den richtigen Bereich treffen
Schritt 2: Das passende Lampenformat wählen
Lampentyp | Geeignet für | Hinweise |
LED-Leuchtmittel | Kleine Flächen, punktuelle Beleuchtung | Günstig, aber meist eng fokussiert |
LED-Leiste | Regale, Pflanzenwände | Beste Balance aus Fläche und Lichtleistung |
Klemmlampe | Flexible Setups, Schreibtische | Platzsparend, verstellbar |
Panel-Lampe | Growboxen, große Flächen | Höherer PPFD, gleichmäßige Ausleuchtung |
Integriertes Regal | Vitrinen, Systeme mit Einbau | Saubere Optik, versteckte Verkabelung |
💡 Tipp: Leisten liefern gleichmäßigeres Licht als Einzellampen.„Blurple“-Leuchten (blau-rot) vermeiden – es sei denn, dir ist das Aussehen egal.
Schritt 3: Auf die technischen Daten achten, die wirklich zählen
✓ PPFD: Echte Lichtmenge auf Pflanzenhöhe (am besten mit Messgrafik)
✓ Spektrumdiagramm: Idealerweise vollspektrales Weißlicht
✓ PAR-Effizienz (µmol/J): Je höher, desto energieeffizienter
✓ Dimmbarkeit: Besonders nützlich für empfindliche Pflanzen
✓ Zeitschaltuhr: Intern oder extern – aber unverzichtbar
✓ Garantie & Bewertungen: Lebensdauer der Dioden, echte PPFD-Werte prüfen
✗ Ignoriere dagegen:
„Watt“ – sagt nichts über Lichtausbeute aus
„Kelvin“ – ist Farbtemperatur, nicht Pflanzenwachstum
„Für alle Pflanzen geeignet“ – bedeutet meist: für keine optimal
Spielereien wie „Photosynthese-Simulator“ – reines Marketing
📌 Immer fragen: Liefert diese Lampe mindestens 100 µmol/m²/s auf 25 cm Abstand?

Häufige Fragen zu Pflanzenlampen für Zimmerpflanzen
1. Welches Licht brauchen Zimmerpflanzen eigentlich?
Die meisten Zimmerpflanzen benötigen Licht im PAR-Bereich (400–700 nm). Ideal sind Vollspektrum-LEDs in Weiß, die sowohl blaues als auch rotes Licht abdecken – genau das, was Pflanzen für gesunde Fotosynthese benötigen.
2. Wie lange sollte eine Pflanzenlampe täglich eingeschaltet sein?
Tropische Zimmerpflanzen gedeihen am besten bei 12–14 Stunden Licht pro Tag. Blühende oder fruchttragende Arten können bis zu 16 Stunden benötigen. Wichtig: Täglich 6–10 Stunden Dunkelheit sind nötig für die pflanzliche Atmung.
3. Kann ich normale LED-Lampen als Pflanzenlicht verwenden?
Normale LEDs wirken zwar hell, bieten aber oft nicht das richtige Spektrum oder die nötige Intensität. Besser: Pflanzenlampen mit veröffentlichten PAR- oder PPFD-Werten und echtem Vollspektrum-Ausgang.
4. Woran erkenne ich, dass meine Pflanze zu wenig Licht bekommt?
Typische Anzeichen:
Blasse oder ausgebleichte Blätter
Gestreckte, instabile Triebe (Vergeilung)
Kein Wachstum oder Blütenansatz
Blattverlust
Diese Symptome werden oft mit Gießfehlern verwechselt – sind aber meist lichtbedingt.
5. Wie kann ich prüfen, ob meine Pflanzenlampe stark genug ist?
Am genauesten ist ein PAR-Messgerät, direkt auf Pflanzenhöhe. Alternativ liefern Lux-Meter-Apps Näherungswerte:
100–200 µmol/m²/s für tropische Blattschmuckpflanzen
400+ µmol/m²/s für Sukkulenten und fruchttragende Arten
6. Können Pflanzenlampen zu Verbrennungen führen?
Ja – vor allem starke LEDs oder HID-Leuchten, die zu nah stehen.
Symptome:
Ausgebleichte Flecken
Vertrocknete Blattspitzen
Eingedrehte Blattränder→ Abstand einhalten und Luftzirkulation sicherstellen!
7. Brauchen Pflanzen auch im Winter Licht, wenn sie nicht wachsen?
Unbedingt. Die meisten tropischen Arten gehen nicht in echte Winterruhe – sie verlangsamen sich wegen Lichtmangels. 12–14 Stunden Licht täglich im Winter beugen Vergeilung und Blattverlust vor.
8. Sind blau-rote „Blurple“-Lampen besser als weiße LEDs?
Nicht für den Hausgebrauch. Zwar sind Blau und Rot wichtig, aber weiße Vollspektrum-LEDs fördern natürliches Wachstum, sehen besser aus und decken auch Pigmente wie Anthocyane und Chlorophyll besser ab.
9. Fördern Pflanzenlampen Algenwachstum im Terrarium oder Schrank?
Ja – vor allem bei rotreichen Spektren in feuchten, geschlossenen Umgebungen. Abhilfe schaffen:
Zeitschaltuhren
Ausreichende Luftbewegung
Lichtphasen begrenzen
10. Was ist das ideale Setup für Monstera oder Philodendron?
Eine weiße LED-Leiste, ca. 25–30 cm über der Pflanze, bei 12–14 Stunden täglicher Beleuchtung. Das liefert die ideale Intensität (~100–200 µmol/m²/s) für kompakten, gesunden Wuchs.
Worauf es bei Pflanzenlampen wirklich ankommt – die wichtigsten Erkenntnisse
Vergiss Werbeversprechen. Hier kommen die Punkte, die deinen Pflanzen wirklich helfen, drinnen gesund zu wachsen.
📌 Grundregeln für erfolgreiches Kunstlicht
✓ Fokus auf nutzbares Licht (PPFD auf Pflanzenhöhe)
✓ Verwende Vollspektrum-LEDs in Weiß – kein „Blurple“-Hype
✓ Nutze eine Zeitschaltuhr: 12–14 Stunden/Tag für die meisten Arten
✓ Abstand einhalten: 20–30 cm bei Standard-LEDs
✓ Kombiniere natürliches und künstliches Licht, wenn möglich
✗ Licht nie 24/7 laufen lassen – Pflanzen brauchen auch Dunkelphasen!
Empfohlene Setups je nach Pflanzentyp
Pflanzentyp | Empfohlenes Setup |
Monstera, Philodendron | LED-Leiste, 25–30 cm Abstand, 12 Std./Tag |
Sukkulenten & Kakteen | Hochleistungs-Panel, 12–14 Std./Tag, trockene Luft bevorzugt |
Anthurien, Schmuck-Aroide | Helles, diffuses Licht, Zielbereich: 80–120 µmol/m²/s |
Stecklinge, Jungpflanzen | LED-Streifen, 10–15 cm über dem Substrat, 14–16 Std./Tag |
Panaschierte Pflanzen | Mäßige, konstante PPFD zur Erhaltung der Musterung |
💡 Konstanz schlägt Intensität. Übertreib es nicht mit der Leistung.
✗ Mythen-Check: Das stimmt nicht
✗ „Lumen = Licht für Pflanzen“ → Falsch
✗ „Mehr Licht = mehr Wachstum“ → Nur bis zu einem Punkt, dann kommt Stress
✗ „Fensterlicht reicht aus“ → Meistens nicht
✗ „Rot-blaue LEDs sind am besten“ → Weißes Spektrum ist meist geeigneter
✗ „Pflanzenlampen schaden Pflanzen“ → Nur wenn sie zu heiß oder zu nah sind
Schnelleinstieg – so startest du richtig
Nutze eine Vollspektrum-LED-Leiste
Montiere sie in ca. 25 cm Abstand über der Pflanze
Stelle 12 Stunden tägliche Beleuchtung ein
Beobachte 7–10 Tage lang und passe ggf. an
📌 Die meisten Probleme wie Vergeilung, Verfärbung oder Blattverlust hängen nicht mit Wasser zusammen – sondern mit ungenügendem Licht.
Unsicher, ob deine Pflanzen genug Licht bekommen?➜ Hier findest du alle unsere Licht-Guides auf einen Blick
Glossar – wichtige Begriffe rund ums Pflanzenlicht
Du bist unsicher, was Begriffe wie PAR, PPFD oder Photoperiodismus genau bedeuten? Dieses kompakte Glossar erklärt die wichtigsten Fachbegriffe – ohne Fachchinesisch, direkt verständlich und praxisnah.
Begriff | Definition |
PAR | Photosynthetisch aktive Strahlung – Lichtbereich von 400–700 nm, den Pflanzen für die Fotosynthese nutzen |
PPFD | Photosynthetische Photonenflussdichte – misst, wie viel nutzbares Licht (in µmol/m²/s) die Pflanzenoberfläche erreicht |
DLI | Tägliche Lichtmenge – gesamte PAR-Strahlung, die eine Pflanze innerhalb von 24 Stunden erhält (Intensität × Dauer) |
Photoperiodismus | Reaktion der Pflanze auf Tageslänge und Dunkelphasen – beeinflusst Wachstum und Blüteverhalten |
Vergeilung | Anpassung an Lichtmangel – führt zu langen, dünnen Trieben, kleinen Blättern und blasser Farbe |
Lichtverbrennung | Schädigung durch zu intensives Licht oder Hitze – äußert sich in ausgeblichenen Stellen, eingerollten oder trockenen Blättern |
Vollspektrum-Licht | Pflanzenlicht, das den natürlichen Sonnenverlauf im gesamten PAR-Bereich nachbildet |
Blaues Licht | Wellenlängen zwischen 400–500 nm – fördert kompakten Wuchs und kräftige Blattbildung |
Rotes Licht | Wellenlängen zwischen 600–700 nm – unterstützt Blütenbildung und Längenzuwachs |
Fernrotes Licht | Wellenlängen über 700 nm – steigert die Effizienz von Rotlicht und beeinflusst Blühimpulse |
Lux | Maßeinheit für Helligkeit aus Sicht des menschlichen Auges – für Pflanzen nur bedingt aussagekräftig |
Lichtmessgerät | Werkzeug zur Messung der Lichtintensität – PAR-Messgeräte liefern präzise PPFD-Werte, Lux-Meter nur Näherungen |
Pflanzenlampe | Künstliche Lichtquelle, die gezielt PAR-Licht erzeugt, um Pflanzenwachstum im Innenraum zu unterstützen |
Quellen und weiterführende Literatur
Alle Aussagen in diesem Leitfaden basieren auf aktueller gartenbaulicher Forschung und unabhängigen Studien. Wenn du tiefer in die Themen Licht, Fotosynthese und Pflanzenphysiologie einsteigen möchtest, findest du hier wissenschaftlich fundierte Beiträge:
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