Wüstensukkulenten vs. Tropensukkulenten: Pflege, Merkmale & entscheidende Unterschiede
- Foliage Factory
- 22. Aug. 2024
- 31 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 3. Aug.

Warum „Sukkulente“ nicht das bedeutet, was du denkst
Dickfleischige Rosetten von Echeveria, hängende Triebe von Rhipsalis, säulenartige Formen bei Euphorbia – Sukkulenten treten in zahllosen Gestalten auf.
Doch hier ist das Problem:
Warum werden solch unterschiedliche Pflanzen alle als „Sukkulenten“ bezeichnet? Und warum führt genau dieses Etikett bei der Pflege oft zu Fehlern?
Zeit für eine Klarstellung:
„Sukkulent“ ist kein botanischer Begriff. Es handelt sich nicht um eine Familie, Gattung oder echte Pflanzenkategorie – sondern um ein funktionelles Merkmal. Sukkulenten haben die Fähigkeit entwickelt, Wasser in ihren Geweben zu speichern, um Trockenphasen zu überstehen. Das ist alles.
Was dabei viele übersehen:
Diese Fähigkeit hat sich mehrfach und unabhängig voneinander entwickelt – in ganz unterschiedlichen Lebensräumen:
Glühend heiße Wüsten mit steinigem Boden
Dauerfeuchte Baumkronen im Regenwald
Nebelwüsten an windgepeitschten Küsten
Epiphytisches Wachstum auf Bäumen und Vulkanfelsen
Kurz gesagt: Sukkulenten speichern Wasser – aber nicht alle kommen aus der Wüste. Manche haben sich unter tropischen Baumriesen entwickelt. Und genau dieser Unterschied ist entscheidend – vor allem bei Licht, Gießen, Substratwahl und sogar bei der Photosynthese.
Was dich in diesem Guide erwartet
Vergiss pauschale „Sukkulenten-Pflegetipps“. In diesem Artikel geht es nicht um Standardratschläge, sondern um fundiertes Pflanzenverständnis. Du lernst:
Es geht nicht nur darum, dass deine Pflanzen überleben. Es geht darum, zu verstehen, warum deine Pflege funktioniert – oder eben nicht.
1. Sukkulenz ist eine Strategie – keine Pflanzenkategorie
„Sukkulent“ gehört zu den am häufigsten missverstandenen Begriffen in der Pflanzenwelt. Es bezeichnet weder eine botanische Familie noch eine Gattung oder Ordnung. Es ist kein echtes Verwandtschaftsmerkmal.
Sondern: eine Überlebensstrategie.
Genauer gesagt: die Fähigkeit, Wasser im lebenden Gewebe zu speichern, um zeitweise Trockenheit zu überstehen.
Diese Strategie hat sich in der Pflanzenwelt immer wieder unabhängig entwickelt – und genau das macht den Unterschied, wenn es um Pflege geht.
Was macht eine Pflanze sukkulent?
Sukkulente Pflanzen speichern Wasser in mindestens einem der folgenden Pflanzenteile:
Blätter – dick, fleischig, oft in Rosetten angeordnet (z. B. Echeveria, Peperomia)
Stängel – verdickt, gerippt oder säulenförmig (z. B. Euphorbia, Cereus)
Wurzeln oder unterirdische Speicherorgane – Knollen, Rhizome oder Speicherwurzeln (z. B. Othonna, Amorphophallus)
Diese inneren Wasserreserven wirken wie Puffer – sie helfen der Pflanze, Trockenphasen zu überstehen. Aber: Sie ersetzen kein dauerhaft verfügbares Wasser. Sie machen die Pflanze lediglich weniger abhängig vom täglichen Feuchtigkeitsangebot.
💡 Succulenz bedeutet nicht nur dicke Blätter — sie ist auch ein biomechanisches Kunstwerk. Viele Arten besitzen elastische Zellwände und einklappbare Vakuolen, die sich bei Wasseraufnahme dehnen und schrumpfen, ohne Schäden zu verursachen. (Fradera‑Soler et al., 2022)
Sukkulenz ist kein Stammbaum, sondern ein Muster
Sukkulenz ist kein Anzeichen für Verwandtschaft, sondern ein konvergentes Merkmal: Es hat sich in mehr als 80 Pflanzenfamilien unabhängig voneinander entwickelt.
Deshalb können eine Haworthia, eine Hoya und eine Zamioculcas alle „sukkulent“ sein – obwohl sie botanisch nichts miteinander zu tun haben.
Wodurch wurde diese Parallele ausgelöst?
Unregelmäßiger Regen oder saisonale Trockenzeiten
Hohe Verdunstung durch Hitze, Sonne oder Wind
Geringe Wasserspeicherkapazität im Untergrund – z. B. auf Sand, Rinde oder Felsen
Instabile Standorte – etwa an Klippen, auf Bäumen oder vulkanischem Gestein
Die Lösung all dieser Herausforderungen: Pflanzen entwickelten ähnliche Wasserspeicherstrategien – unabhängig von ihrer Herkunft.
Warum das für die Pflege entscheidend ist
Weil Sukkulenz nur ein Merkmal ist – kein Hinweis auf verwandtschaftliche Nähe –, können zwei sukkulente Pflanzen völlig verschieden sein:
Unterschiedliche Photosyntheseformen (CAM vs. C3)
Unterschiedlicher Wasserbedarf
Unterschiedliche Substratansprüche
Unterschiedliche Wurzelsysteme und Wuchsformen
Gegensätzliche Ruhephasen und Aktivitätszeiten
📌 Anders gesagt:
Rhipsalis und Haworthia speichern beide Wasser – aber die eine lebt in tropischen Baumkronen, die andere in sonnenverbrannten Felsspalten. Wer sie gleich behandelt, macht früher oder später Fehler.

2. Wüstensukkulenten vs. Tropensukkulenten: Evolution und Pflegelogik
Sukkulenz ist nicht einmalig entstanden.
Sie hat sich mehrfach entwickelt – in trockenen Wüsten, tropischen Wäldern, felsigen Höhenlagen und nebligen Baumkronen.
Genau deshalb gibt es nicht die eine typische Sukkulente. Es gibt kein einheitliches Erscheinungsbild, kein gemeinsames Wurzelsystem und keine universelle Photosyntheseform. Stattdessen spiegeln sukkulente Pflanzen die Umweltbedingungen wider, unter denen sie entstanden sind.
Und genau dieses evolutionäre Erbe erklärt, warum viele Pflegeroutinen scheitern:
Eine Sukkulente aus dem Regenwald reagiert ganz anders auf Licht, Wasser und Substrat als eine aus der Wüste.
🌵 Wüstensukkulenten: Spezialisten für Trockenheit
Sukkulenten aus Wüsten und Halbwüsten stammen aus extrem trockenen Lebensräumen. Ihre gesamte Anatomie ist auf Wasserspeicherung, Verdunstungsvermeidung und Überleben in Extremsituationen ausgerichtet.
Typische Merkmale:
Dicke Blätter oder fleischige Stängel zur Wasserspeicherung
Wachsüberzüge, feine Härchen oder Rippungen zur Minimierung der Verdunstung
Kompakter oder aufrechter Wuchs, um Sonneneinstrahlung und Wasserverlust zu verringern
Flaches, weitstreichendes Wurzelsystem zur schnellen Aufnahme seltener Niederschläge – oder tiefreichende Speicherwurzeln
Beispiele:
Aloe vera
Echeveria agavoides
Euphorbia obesa
Opuntia ficus-indica
Diese Pflanzen sind dafür gemacht, Wasser zu speichern und Trockenphasen auszuhalten – auch über längere Zeiträume hinweg.
🌿 Tropensukkulenten: Anpassung an Feuchte mit Unterbrechungen
Sukkulenten aus Regen- und Nebelwäldern leben unter nahezu entgegengesetzten Bedingungen. Feuchtigkeit ist zwar häufig vorhanden – aber nicht konstant. Die Herausforderung lautet hier: Drainage, Lichtkonkurrenz und epiphytisches Wachstum.
Typische Merkmale:
Dünnere, halb-sukkulente Gewebe zur schnellen Wasseraufnahme
Kletternde oder hängende Triebe, um Licht unter dichtem Blätterdach zu erreichen
Faserige oder luftige Wurzeln, die sich an Rinde festhalten und aus Nebel, Tau oder Regen Feuchtigkeit ziehen
Kurze Trockenzeiten werden toleriert – aber mehrmonatige Trockenphasen nicht
Beispiele:
Hoya carnosa
Rhipsalis baccifera
Disocactus ackermannii
Dischidia ovata
Diese Arten speichern nur wenig Wasser. Stattdessen sind sie auf regelmäßige Umgebungsfeuchtigkeit und kontinuierlichen Zugang zu leichter Nässe angewiesen – nicht auf tiefgehende Reserven.
Warum das für die Pflege entscheidend ist
Hier trennen sich die Wege der richtigen Pflege:
🌵 Wüstenarten brauchen:
„Gießen und Austrocknen“-Rhythmus
Volle Sonne
Mineralische Substrate
🌿 Tropenarten brauchen:
Gleichmäßige, leichte Feuchtigkeit
Helles, indirektes Licht
Luftige, rindenbasierte Mischungen
💡 Zu wissen, ob deine Sukkulente aus der Sonne oder aus dem Regenwald stammt, ist keine Spielerei – sondern die Grundlage für Licht, Wasser, Substrat und sogar Düngung.
Vergleich: Wüstensukkulenten vs. Tropensukkulenten
Merkmal | 🌵 Wüstensukkulenten | 🌿 Tropensukkulenten |
Herkunftsklima | Trocken, saisonal, oft extrem | Feucht, stabil, regelmäßig nass |
Wasserstress | Langfristige Dürretoleranz | Kurze Trockenphasen, aber keine langen Dürreperioden |
Wasserspeicherung | Große Volumina für langfristige Pufferung | Geringe Mengen für kurzfristigen Ausgleich |
Blatt- & Stängelstruktur | Dick, starr, kompakt | Weich, flexibel, feuchtigkeitsdurchlässig |
Wurzelsystem | Tief oder flach weitreichend | Faserig, oft mit Luftwurzeln |
Lichttoleranz | Volle Sonne, hohe Intensität | Gefiltert, fleckig, indirekt |
Wuchsform | Rosetten, Säulen, Sträucher | Kletternd, hängend, kompakt epiphytisch |

3. Photosynthese bei Sukkulenten – und warum sie beeinflusst, wie du gießt
Sukkulenten speichern nicht nur Wasser – sie nutzen es unterschiedlich, je nachdem, wie sie Photosynthese betreiben. Und genau das bestimmt, wie viel Licht, Wasser und Trockenheit eine Pflanze verträgt.
Es gibt drei Haupttypen der Photosynthese bei sukkulenten Arten:
C3-Photosynthese – der Standardweg, den die meisten Pflanzen nutzen
CAM (Crassulacean Acid Metabolism) – eine wassersparende Anpassung an Trockenheit
CAM-Idling – ein Überlebensmodus bei extremem Wassermangel
Wenn du weißt, welchen Typ deine Pflanze nutzt, erklärt sich vieles – vom Gießrhythmus bis zur Lichtempfindlichkeit.
❗ Manche tropischen Sukkulenten wie Portulacaria afra oder Clusia rosea betreiben sogenannten fakultativen CAM-Stoffwechsel. Das heißt: Bei Trockenstress stellen sie von C₃ auf CAM um und kehren wieder zurück, wenn sich die Bedingungen entspannen.(Griggs et al., 2011; Ogburn & Edwards, 2010)
CAM-Photosynthese: Spezialist für Trockenstandorte
CAM ist der klassische Photosyntheseweg bei Wüsten-Sukkulenten. Er ist darauf ausgelegt, Wasserverlust bei Hitze und Sonne zu minimieren.
So funktioniert CAM:
Nachts: Die Spaltöffnungen (Stomata) öffnen sich und nehmen CO₂ auf. Es wird in Form von organischer Säure gespeichert.
Tagsüber: Die Stomata bleiben geschlossen, um Wasser zu sparen. Das gespeicherte CO₂ wird mithilfe von Sonnenlicht in Zucker umgewandelt.
Durch diese Trennung kann die Pflanze auch bei großer Hitze photosynthetisch aktiv bleiben, ohne Wasser zu verlieren.
Typische CAM-Pflanzen:
Aloe
Agave
Euphorbia (viele Arten)
Opuntia
Haworthia
💡 CAM-Arten vertragen starke Sonneneinstrahlung und benötigen deutliche Trockenphasen zwischen den Wassergaben.
C3-Photosynthese: Der tropische Standard
C3 ist der häufigste Photosyntheseweg im Pflanzenreich – und typisch für viele Tropensukkulenten. Dabei:
Bleiben die Stomata tagsüber geöffnet, um CO₂ aufzunehmen
Gleichzeitig geht Wasser durch Verdunstung verloren, während die Photosynthese abläuft
C3 ist weniger wassersparend, funktioniert aber optimal in feuchten, schattigen Lebensräumen, wo Trockenstress selten ist.
Typische C3-Sukkulenten:
Peperomia
Dischidia
Rhipsalis
Hoya (die meisten Arten unter nicht-stressigen Bedingungen)
💡 C3-Sukkulenten brauchen gleichmäßige, leichte Feuchtigkeit – mit längerer Trockenheit kommen sie schlecht zurecht.
CAM-Idling: Überleben im Notfallmodus
Wenn es zu trocken wird, schalten manche CAM-Pflanzen auf einen Notbetrieb – das sogenannte CAM-Idling.
Die Stomata bleiben rund um die Uhr geschlossen – kein CO₂-Austausch
Die Pflanze recycelt intern ihr eigenes CO₂ aus der Zellatmung
Wachstum stoppt, aber die Zellen bleiben gerade so aktiv, dass sie nicht absterben
Bekannte CAM-Idling-Pflanzen:
Hoya carnosa
Tillandsia
Einige Kalanchoe-Arten
💡 CAM-Idling ist kein dauerhafter Zustand. Bei zu langer Trockenheit drohen Schrumpfung, Wurzelverlust oder Totalausfall. Sanfte Rehydrierung ist dann entscheidend.
Was das fürs Gießen bedeutet
Die Photosyntheseform deiner Pflanze gibt klare Hinweise auf den richtigen Gießrhythmus:
Merkmal | 🌵 CAM-Pflanzen (Wüste) | 🌿 C3-Pflanzen (Tropen) |
Stomata geöffnet | Nachts | Tagsüber |
Wassereffizienz | Sehr hoch | Mittel |
Lichtbedarf | Volle Sonne oder starke Helligkeit | Helles, indirektes Licht |
Gießrhythmus | Durchdringend gießen, dann komplett trocknen lassen | Gleichmäßig leicht feucht halten |
Trockenheitsresistenz | Exzellent | Begrenzt (nur kurze Trockenphasen verträglich) |
💡 Die Photosyntheseform deiner Sukkulente ist der Schlüssel zur richtigen Gießstrategie. Wenn du sie kennst, vermeidest du 90 % aller Gießfehler.

4. Morphologische Anpassungen: Form folgt Lebensraum
Sukkulenten sehen nicht zufällig so aus, wie sie aussehen – ihre Form, Oberfläche und Wuchsstruktur sind gezielte Anpassungen an ihre Umgebung: an Lichtstress, Wasserknappheit, Luftzirkulation oder Wurzelverfügbarkeit.
💡 Wer versteht, wie eine Pflanze gebaut ist, weiß oft auch ohne Etikett, welche Pflege sie braucht.
Wo Sukkulenten Wasser speichern – und was das über ihre Bedürfnisse verrät
Der erste große Unterschied liegt darin, wo und wie viel Wasser gespeichert wird. Und das bestimmt, wie du mit Trockenphasen umgehen solltest.
Eigenschaft | 🌵 Wüstensukkulenten | 🌿 Tropensukkulenten |
Wasserspeicherung | In dicken Blättern oder fleischigen Stängeln | In teils sukkulenten Trieben, Blattbasen oder Stielen |
Struktur | Dicht, hart, oft gerippt oder wachsartig | Weich, biegsam, feuchtigkeitsdurchlässig |
Funktion | Langfristige Dürretoleranz | Kurzzeitige Pufferung bei kurzen Trockenphasen |
Ein oft übersehener Aspekt: Der Aufbau des Blattvenennetzes. In vielen sukulenten Arten entstanden dichte, dreidimensionale Vene-Netzwerke vor der eigentlichen Wasserspeicherfunktion. Sie sorgen für sichere Verteilung und Speicherung von Feuchtigkeit.
(Ogburn & Edwards, 2013)
🌵 Beispiele Wüstentypen:
Aloe vera – dicke, gelgefüllte Blätter
Euphorbia trigona – senkrechte, gerippte Stängel
Echeveria – kompakte Rosetten mit prallen Blättern
💡 Diese Pflanzen müssen komplett abtrocknen können – und erwarten das sogar.
🌿Beispiele Tropentypen:
Hoya linearis – hängende, saftig-schlanke Triebe
Peperomia argyreia – sukkulente Blattstiele
Dischidia nummularia – weiche, schwach sukkulente Blätter
💡 Wenn diese Arten zu lange trocken stehen, beginnen sie zu welken oder Blätter abzuwerfen – obwohl sie technisch „sukkulent“ sind.
Oberflächenmerkmale: Schutz oder Austausch?
Die äußere Beschaffenheit verrät viel über die Strategie der Pflanze – entweder um Wasser zu sparen oder um Feuchtigkeit aus der Luft effizient zu nutzen.
Oberfläche | 🌵 Wüstensukkulenten | 🌿 Tropensukkulenten |
Schutzmerkmale | Wachsige Cuticula, Verdunstungsschutz durch Härchen | Glatte, glänzende Oberflächen für Gas- und Wasseraufnahme |
Typische Strukturen | Rippung, Dornen, dichte Behaarung | Haarlos, dünnhäutig, regenabweisend |
Ziel | Minimierung von Verdunstung | Effiziente Feuchtigkeitsaufnahme und -abgabe |
🌵 Beispiele Wüstentypen:
Lithops – kompakte, wachsige Oberfläche
Mammillaria – dichte Behaarung und Dornen
Agave victoriae-reginae – harte, glänzende Außenhaut
🌿Beispiele Tropentypen:
Rhipsalis campos-portoana – weiche, hängende Triebe
Peperomia prostrata – glatte, glänzende Blattoberfläche
Farbveränderung: Pigmente als Stressschutz
Wenn deine Sukkulente plötzlich rot, violett oder orange wird, ist das kein Zufall – sondern eine Reaktion auf Stress. Viele Arten produzieren Schutzpigmente wie Anthocyane oder Carotinoide.
Diese Farbstoffe wirken wie natürlicher Sonnenschutz, schützen das Chlorophyll und verhindern Zellschäden.
Sobald der Stress (z. B. Licht oder Kälte) abnimmt, verblasst die Farbe wieder ins Grüne.
Verhalten | 🌵 Wüstensukkulenten | 🌿 Tropensukkulenten |
Reaktion | Kräftige Farbveränderung bei Trockenheit oder Hitze | Leichte Blaufärbung oder Blattbewegung zur Stressvermeidung |
Beispielverhalten | Rotfärbung als UV-Schutz | Blätter neigen sich weg vom Licht oder klappen leicht ein |
💡 Fragst du dich, warum deine Sukkulente plötzlich bronzefarben oder purpurrot geworden ist? Es ist kein Schönheitsmerkmal – sondern eine Schutzmaßnahme. Und nicht immer ein Grund zur Sorge.
Wuchsformen: Struktur verrät Lebensweise
Die Wuchsform gibt Hinweise auf den Ursprungsort einer Pflanze – ob sie in der Erde verwurzelt, an Bäumen klettert oder von Felsen herabhängt.
Wuchsform | 🌵 Wüstensukkulenten | 🌿 Tropensukkulenten |
Aufbau | Rosetten, Säulen, strauchförmig | Kletternd, hängend, epiphytisch kompakt |
Anpassung | Ressourcen sparen durch symmetrischen, bodennahen Wuchs | Nutzung von Höhe, Lichtlücken und Luftfeuchtigkeit |
Beispielverhalten | Kompakte Rosetten zur Verdunstungsvermeidung | Luftwurzeln zur Feuchtigkeitsaufnahme von Nebel oder Tau |
🌵 Beispiele Wüstentypen:
Echeveria – flache, symmetrische Rosetten
Sempervivum – dichte, bodennahe Struktur
Euphorbia ingens – säulenförmiges Höhenwachstum
🌿 Beispiele Tropentypen:
Hoya – klettert mit Wurzeln an Rinde
Dischidia – bildet Luftwurzeln und rankt
Peperomia graveolens – wächst kompakt in Bodennähe mit viel Luftzirkulation
💡 Die Wuchsform beeinflusst Standortwahl, Topfform und Lichtbedarf. Wer das ignoriert, sorgt für langsames Wachstum oder Pflegeprobleme.
Schnellvergleich: Morphologische Unterschiede
Merkmal | 🌵 Wüstensukkulenten | 🌿 Tropensukkulenten |
Blatt-/Stängeltextur | Dick, fest, wasserspeichernd | Weich, teilweise sukkulent |
Oberflächenstruktur | Wachsig, behaart, gerippt, dornig | Glatt, glänzend, haarlos |
Pigmentverhalten | Deutliche Farbveränderungen bei Stress | Leichte Reaktion oder Blattbewegung |
Wuchsform | Rosette, Säule, Strauch | Kletternd, hängend, kompakt epiphytisch |
Wassernutzung | Langfristige Vorratsspeicherung | Kurzzeitige Pufferung und Feuchteaufnahme über Luft und Rinde |
💡 Die äußere Form ist der Steckbrief deiner Pflanze. Sie zeigt dir, ob sie Trockenheit, Nässe oder Nebel erwartet – und wie du sie am besten versorgst.

5. Wurzelanpassungen: Wie Sukkulenten verankern und Wasser aufnehmen
Wurzeln sind bei Sukkulenten nicht nur einfache Verankerungshilfen – sie sind zentrale Überlebensinstrumente. Ihre Struktur verrät genau, woher eine Pflanze stammt und wie sie Wasser aufnimmt: tief und selten in der Wüste oder oberflächlich und häufig in feuchten Tropen.
💡 Wer versteht, wie die Wurzeln gebaut sind, weiß, wie man richtig topft, gießt und die Pflanze positioniert.
🌵 Wüstenwurzeln: schnell oder tief – aber nie passiv
Sukkulenten aus trockenen Regionen kämpfen mit seltenem Niederschlag und starker Verdunstung. Ihre Wurzeln haben sich so entwickelt, dass sie schnell Oberflächenwasser nutzen oder tief liegende Reserven anzapfen können.
Typische Strategien:
Flache, weit ausgedehnte Wurzeln
➜ Nehmen sofort Tau oder kurzen Regen auf
➜ Beispiel: Opuntia-Wurzeln können bei Jungpflanzen über einen Meter breit reichen
Tiefreichende Pfahlwurzeln
➜ Gelangen zu kühleren, feuchteren Bodenschichten
➜ Beispiele: Euphorbia balsamifera, Pachycormus discolor
Wurzelrückbildung bei Trockenheit
➜ Feine Wurzeln sterben bei Dürre ab, wachsen aber schnell nach, wenn wieder Feuchtigkeit kommt
Pflegekonsequenzen:
Substrate sollten mineralisch und durchlässig sein
Zwischen dem Gießen muss die Erde komplett abtrocknen
Topfform anpassen: tief oder breit, je nach Wurzelsystem der Art
💡 Wüstenpflanzen wie viele Kakteen passen ihre Wurzeln dynamisch an — sie wachsen bei Regen blitzschnell aus und ziehen sich bei längerer Trockenheit wieder zurück. Diese Anpassungsfähigkeit ermöglicht schnelle Wasseraufnahme ohne Verluste.
(North & Nobel, 1998)
🌿 Tropenwurzeln: flexibel, faserig und oft in der Luft
Sukkulenten aus tropischen Regenwäldern wachsen selten in klassischem Boden. Sie leben auf Rinde, Moos oder Felsen – in dauerhaft feuchter Umgebung. Ihre Wurzeln sind dafür gebaut, sich festzuhalten, Luftfeuchtigkeit zu nutzen und schnell auf Regen oder Tau zu reagieren.
Typische Merkmale:
Faserige Wurzelsysteme
➜ Dicht verzweigt, holen Feuchtigkeit aus Nebel, Tau oder Niederschlag
➜ Häufig bei Peperomia, Dischidia, Hoya
Luftwurzeln
➜ Wachsen entlang der Triebe, dienen der Verankerung und Feuchtigkeitsaufnahme
➜ Besonders ausgeprägt bei Hoya linearis, Rhipsalis
Velamen radicum
➜ Schwammartige, mehrschichtige Hülle um Luftwurzeln
➜ Sorgt für schnelle Wasseraufnahme, Wasserhaltefunktion und strukturelle Stabilität
➜ Sichtbar bei Rhipsalis, Vanda-Orchideen und vielen Hoya-Arten
Pflegekonsequenzen:
Verwende luftige, rindenbasierte Substrate
Luftzirkulation ist entscheidend – stehende Luft fördert Fäulnis
Halte die Wurzeln gleichmäßig leicht feucht, ohne Staunässe
💡 Tropensukkulenten scheitern häufig in torfhaltigen, schweren Substraten – selbst bei hoher Luftfeuchtigkeit.
Gegenüberstellung: Wurzelanpassungen nach Lebensraum
Merkmal | 🌵 Wüstensukkulenten | 🌿 Tropensukkulenten |
Wasserquelle | Seltene Regenfälle, Tau, Tiefenwasser | Tau, Nebel, Luftfeuchtigkeit, leichter Regen |
Wurzelstruktur | Pfahlwurzeln oder flache Sammelwurzeln | Faserig, oft mit Luftwurzeln oder Velamen |
Substratbedarf | Mineralisch, sehr durchlässig | Luftig, rindenbasiert, leicht feuchthaltend |
Gießrhythmus | Komplette Trockenphasen zwischen Wassergaben | Regelmäßige leichte Feuchtigkeit, gute Belüftung |
Topfwahl | Tief oder breit – je nach Art | Flach, atmungsaktiv, mit exzellenter Drainage |
💡 Wer die Wurzeln falsch behandelt, ruiniert den Rest der Pflege. Substrat, Gießen, Topfgröße – alles beginnt mit dem Wurzelsystem.
Das epiphytische Spektrum: spezialisiert vs. flexibel
Nicht alle epiphytischen Sukkulenten verhalten sich gleich. Einige sind vollständig auf Rinde oder Fels spezialisiert, andere sind anpassungsfähiger und können sowohl auf Bäumen als auch in Erde wachsen.
Zwei Typen:
Typ | Beschreibung | Beispiele |
Obligate Epiphyten | Wachsen ausschließlich auf Bäumen oder Felsen – Boden ungeeignet | Rhipsalis, Lepismium, Epiphyllum |
Fakultative Epiphyten | Können epiphytisch oder bodengebunden wachsen – flexibler | Hoya carnosa, Peperomia obtusifolia |
Warum das wichtig ist:
Obligate Epiphyten sind extrem empfindlich gegenüber dichten Substraten, zu viel Nässe und schlechter Luftzirkulation. Sie verfaulen leicht in klassischer Blumenerde. Fakultative Typen sind toleranter – gedeihen aber am besten in luftigen, baumähnlichen Bedingungen.
💡 Wenn du unsicher bist, geh auf Nummer sicher: Behandle alle epiphytischen Sukkulenten so, als bräuchten sie Luft an den Wurzeln – nicht nasse Erde.
Zusammenfassung: Wurzeln von Wüsten- vs. Tropensukkulenten
Eigenschaft | 🌵 Wüstensukkulenten | 🌿 Tropensukkulenten |
Wasserquelle | Tiefes Bodenwasser, Tau, seltener Regen | Nebel, Tau, Luftfeuchte, Regen |
Wurzeltyp | Pfahlwurzeln oder flache Sammelwurzeln | Faserig, oft mit Velamen oder Luftwurzeln |
Substratanspruch | Mineralisch, nährstoffarm, schnelltrocknend | Luftig, rindenbasiert, leicht feuchtigkeitshaltend |
Gießverhalten | Vollständig austrocknen lassen | Gleichmäßig leicht feucht halten |
Topftiefe | Artenabhängig: tief oder breit | Flach, gut belüftet, schnell abtrocknend |
💡 Wenn das Substrat nicht zum Wurzelsystem passt, helfen auch perfektes Licht oder durchdachtes Gießen nicht. Wer die Wurzelanatomie respektiert, bekommt automatisch gesündere Pflanzen.
6. Lebensräume im Vergleich: Warum Standortverhältnisse das Verhalten von Sukkulenten prägen
Sukkulenten sind nicht nur durch Trockenheit geprägt – sondern durch die Art der Trockenheit. Es macht einen gewaltigen Unterschied, wo die Dürre auftritt: unter sengender Sonne oder im Schatten tropischer Baumwipfel.
💡 Ob eine Pflanze in der Atacama-Wüste oder im feuchten Nebelwald von Borneo entstanden ist, bestimmt alles – vom Wurzelsystem bis zum Wasserspeicher.
In diesem Abschnitt siehst du, wie Umweltbedingungen die Anpassungen und das Verhalten von Wüsten- und Tropensukkulenten geprägt haben – und warum genau dieses Wissen deine Pflege verbessert.
🌵 Wüstenlebensräume: Überleben unter Extrembedingungen
Wüsten und halbwüstenartige Gebiete gehören zu den härtesten Lebensräumen für Pflanzen: enorme Temperaturschwankungen, kaum Niederschlag, brutale Sonnenstrahlung. Und doch gedeihen viele Sukkulenten dort – dank extremer Anpassungen.
Typische Umweltbedingungen:
Niederschlag: Selten, unregelmäßig, oft saisonal – Monate oder Jahre ohne Regen möglich
Luftfeuchtigkeit: Tagsüber extrem niedrig
Boden: Sandig, steinig oder vulkanisch, sehr durchlässig und nährstoffarm
Temperatur: Tagsüber über 40 °C, nachts nahe dem Gefrierpunkt
Licht: Intensiv, direkt, hohe UV-Strahlung
Überlebensstrategien von Wüstensukkulenten:
Wasser wird in Blättern, Stängeln oder Wurzeln gespeichert – bei jeder seltenen Feuchte
Schnelles Wachstum nach Regen, danach Ruhestand oder Stoffwechselverlangsamung
Geringe Oberfläche zur Verdunstungsvermeidung
Wachsüberzüge, Dornen, Haare und Rippungen als Hitzeschutz und Verdunstungsbremse
Ökologische Rolle im Wüstenökosystem:
Schutz für Kleintiere vor Sonne, Hitze und Fressfeinden
Nahrungsquelle für spezialisierte Bestäuber wie Fledermäuse, Nachtfalter oder Wüstenbienen
Bodenerhalt: Stabilisierung von sandigen Hängen gegen Erosion
Globale Hotspots für Wüstensukkulenten:
Mexiko: Agave, Echeveria, Mammillaria, Sedum
Namibia: Lithops, Aloe dichotoma
Chile (Atacama): Copiapoa, Eriosyce
💡 Diese Pflanzen sind Spezialisten für Vorratshaltung: Sie speichern alles, wachsen gezielt und kommen lange ohne Hilfe aus. Indoor brauchen sie vollständiges Austrocknen, mineralisches Substrat und intensive Helligkeit – sonst kommt es zu Vergeilung, Fäulnis oder Stillstand.
🌿 Tropenlebensräume: Feuchtigkeit ja – aber nicht ohne Herausforderungen
Tropische Regen- und Nebelwälder wirken wie das perfekte Pflanzenparadies. Doch auch hier gibt es Belastungen: nicht Trockenheit, sondern Lichtmangel, Konkurrenz und limitierte Wurzelräume.
Typische Umweltbedingungen:
Niederschlag: Häufig, entweder ganzjährig oder in ausgeprägten Regenzeiten
Luftfeuchtigkeit: Hoch – oft dauerhaft über 70 %
Licht: Gefiltert oder punktuell unter dichten Baumkronen
Temperatur: Stabil, warm, selten unter 15 °C
Substrat: Organisch – Moos, Rinde, Humus – oft gar kein klassischer Boden
💡 Fazit: Tropensukkulenten sind feuchtigkeitsverträglich, aber nicht staunässefest – und sie brauchen Helligkeit, aber keine pralle Sonne.
Überlebensstrategien von Tropensukkulenten:
Epiphytisches oder lithophytisches Wachstum: auf Rinde, Felsen oder Humusschichten
Luftwurzeln: Feuchteaufnahme aus Nebel, Tau, Regen oder Laubschichten
Kleine Wasserspeicher: Kurze Trockenpausen werden überbrückt, aber lange Dürre wird schlecht vertragen
Anpassung an Schattenstandorte: Wachstum bei wenig Licht, Rückzug bei Stress
Ökologische Rolle im Regenwald:
Lebensraum für Tiere: Insekten, Frösche, Ameisen – v. a. in epiphytischen Arten
Symbiosen: z. B. Dischidia mit Ameisenkolonien
Bestäubung: Oft duftende oder auffällig geformte Blüten für spezialisierte Insekten
Biodiversität: Beitrag zur vertikalen Zonierung im Regenwald
Globale Hotspots für Tropensukkulenten:
Südostasien: Hoya, Dischidia
Mittel-/Südamerika: Rhipsalis, Peperomia, Anthurium
Tropisches Afrika: Sansevieria (heute Dracaena) – mit teils sukkulenten Eigenschaften
💡 Diese Arten sind Anpassungskünstler fürs Klettern und Feuchtluft-Tanken – nicht fürs Speichern. Indoor brauchen sie konstante Feuchte, luftiges Substrat und helles, aber kein direktes Licht.
Schnellvergleich: Wüsten- vs. Tropensukkulenten nach Lebensraum
Eigenschaft | 🌵 Wüstensukkulenten | 🌿 Tropensukkulenten |
Klima | Trockene Tage, kühle Nächte | Warm, stabil, dauerhaft feucht |
Licht | Direkt, sehr intensiv | Gefiltert, hell, nie prall |
Luftfeuchtigkeit | Sehr niedrig | Hoch, >70 % dauerhaft |
Substrat | Mineralisch, kiesig, extrem drainierend | Organisch, locker, rinden- oder moosbasiert |
Wurzelverhalten | Tief oder flächig suchend | Faserig, luftdurchlässig, oft epiphytisch |
Wuchsform | Rosetten, Säulen, kompakte Sträucher | Kletternd, hängend, kompakt epiphytisch |
Wasserspeicherung | Große Kapazität für lange Trockenheit | Geringe Pufferung für kurze Trockenphasen |
Bestäubung | Fledermäuse, Nachtfalter, Käfer, Bienen | Insekten, Ameisen, Fliegen, Vögel |
Samenverbreitung | Wind, Wasser, Fellkontakt | Meist durch Tiere (z. B. Vögel, Ameisen) |
💡 Diese Gegensätze erklären, warum Rhipsalis und Haworthia völlig unterschiedliche Erde, Lichtverhältnisse und Gießintervalle brauchen – obwohl beide als „Sukkulenten“ verkauft werden.

7. Ruhephasen & Wachstumszyklen: Warum manche Sukkulenten pausieren – und andere nicht
Einer der hartnäckigsten Mythen rund um Sukkulenten ist, dass sie ganzjährig aktiv sind. Tatsächlich folgen viele – besonders Arten aus Trockengebieten – einem klaren Jahreszeitenrhythmus: Wachstum bei günstigen Bedingungen, kompletter Stillstand bei Stress.
Doch nicht alle Sukkulenten verhalten sich gleich. Während Wüstenpflanzen oft vollständig in Ruhe gehen, zeigen Tropenarten meist nur leichte Verlangsamungen.
💡 Wenn du weißt, welches Wachstumsverhalten deine Pflanze hat, vermeidest du typische Pflegefehler – wie Überwässerung in der Ruhephase oder Panik bei „Stillstand“.
🌵 Wüstensukkulenten: Ruhe als Überlebensstrategie
In der Natur müssen viele Wüstenarten monatelange Trockenheit, Hitze oder Kälte überstehen. Ihre Lösung: kompletter Rückzug.
So sieht Ruhe bei Wüstenarten aus:
Keine neuen Blätter, Triebe oder Wurzeln
Alte Blätter schrumpfen, welken oder fallen ab
Wasseraufnahme verlangsamt sich stark oder stoppt
Wachstum und Zellaktivität werden auf ein Minimum reduziert
Was löst die Ruhe aus?
Saisonale Trockenheit
Kälteeinbruch (bei wärmeliebenden Arten)
Extreme Hitze (bei winteraktiven Arten)
Kürzere Tage und schwächeres Licht im Innenraum
Typische Beispiele:
Winteraktive Arten (Ruhe im Sommer): Echeveria, Gasteria, Aloe aristata
Sommeraktive Arten (Ruhe im Winter): Euphorbia trigona, Sedum, Haworthia
💡 Informier dich immer, ob deine Art zu den Sommer- oder Winterwachsern gehört – das bestimmt, wann du das Gießen reduzieren musst.
Pflege während der Ruhe:
Kein Dünger!
Gießen stark reduzieren – manche Arten benötigen nur alle 4–6 Wochen Wasser oder gar nicht
Erst wieder normal pflegen, wenn neues Wachstum sichtbar ist – nicht nur bei Temperaturänderung
💡 Ruhe ist kein Rückschritt, sondern aktiver Selbstschutz. Wer währenddessen normal weitergießt, riskiert Fäulnis.
🌿 Tropensukkulenten: Keine echte Ruhe – nur Verlangsamung
In tropischen Regenwäldern gibt es keine Frostperioden oder monatelange Trockenheit. Deshalb zeigen Tropensukkulenten keine echte Dormanz, sondern eher ein saisonal bedingtes Slowdown, besonders im Winter.
Dieser Rückgang ist kein Stillstand, sondern eine Reaktion auf Licht- und Umweltfaktoren. Wer das erkennt, interpretiert die Symptome richtig – und vermeidet Pflegefehler.
Typische Anzeichen:
Weniger oder kleinere neue Blätter
Langsameres Wachstum bei Wurzeln oder Blüten
Leichtes Einrollen oder Schrumpfen der Blätter
Reduzierte Wasseraufnahme bei kühleren Temperaturen oder schwachem Licht
Was das Slowdown auslöst:
Kürzere Tage (besonders im Winter)
Schwaches Licht (z. B. Nordfenster, viele Wolkentage)
Kühle Nächte
Trockene Heizungsluft
Beispiele für betroffene Arten:
Hoya carnosa
Peperomia polybotrya
Dischidia ruscifolia
Rhipsalis ewaldiana
Diese Arten wachsen bei idealen Bedingungen fast ganzjährig – reagieren aber spürbar auf Lichtmangel oder Temperaturstress.
Pflege während der Verlangsamung:
Nur leicht gießen, wenn das Substrat fast trocken ist – aber nicht völlig austrocknen lassen
Kein Dünger, bis wieder aktives Wachstum einsetzt
Wenn möglich: Lichtzufuhr erhöhen – besonders im Winter
Meide Zugluft, Heizkörpernähe oder kalte Fensterbänke
💡 Wichtigster Unterschied zur Wüstenruhe: Tropensukkulenten brauchen weiterhin Feuchtigkeit – nur eben etwas weniger. Komplettes Austrocknen führt zu Blattverlust oder Wurzelschäden.
Pseudoruhe im Innenraum: Wenn Bedingungen Wachstum bremsen
Nicht jede Verlangsamung ist saisonal bedingt. Manche Sukkulenten geraten in eine Art Pseudoruhe – verursacht durch ungünstige Innenraumbedingungen, besonders im Winter.
Dieser Zustand wird oft mit echter Dormanz verwechselt – tritt aber unabhängig vom natürlichen Rhythmus auf.
Ursachen für Pseudoruhe:
Lichtmangel (z. B. kurzer Tag, dunkler Standort, Nordfenster)
Unregelmäßiges Gießen – zu selten oder zu abrupt
Stauende Luft um die Wurzeln, Sauerstoffmangel
Temperaturschwankungen (z. B. Heizkörper, Zugluft, kalte Fenster)
So erkennst du sie:
Wochen- oder monatelang kein sichtbares Wachstum
Erde ist trocken, aber die Pflanze zeigt keine Durstsignale
Nach dem Umtopfen bleiben die Wurzeln inaktiv
Keine Schädlinge – aber trotzdem Stillstand
Was tun? Nicht in Panik verfallen – sondern anpassen:
Gießmenge weiter reduzieren – niemals „durchspülen“
Düngen komplett einstellen
Lichtverhältnisse verbessern – oft reichen schon 1–2 Stunden Zusatzlicht
Erst wieder „normal“ pflegen, wenn neues Wachstum einsetzt (Blätter, Wurzeln, Triebe)
Zusammenfassung: Ruhephasen im Vergleich
Merkmal | 🌵 Wüstensukkulenten | 🌿 Tropensukkulenten |
Ruhetakt | Echte saisonale Dormanz | Saisonale Verlangsamung |
Auslöser | Trockenheit, Kälte, Hitze, Tageslänge | Lichtmangel, trockene Luft, leichte Kälte |
Wachstumsreaktion | Kompletter Stopp – Pflanze „schläft“ | Verlangsamung, aber meist weiter aktiv |
Gießverhalten | Kaum bis gar nicht gießen | Leicht feucht halten – ohne Austrocknung |
Düngung | Komplett aussetzen | Nur bei sichtbarem Wachstum wieder starten |
📌 Merksatz:
Eine ruhende Echeveria zu gießen = Fäulnisgefahr
Eine verlangsamte Rhipsalis austrocknen zu lassen = Blattverlust
Beide während der Pause zu düngen = Salzstress oder Verbrennungen
💡 Wer den natürlichen Rhythmus respektiert – oder Pseudoruhe erkennt –, umgeht die häufigsten Pflegefehler bei Sukkulenten.

8. Pflegeratgeber: So passt du Licht, Gießen, Substrat & Co. dem Lebensraum an
Sukkulenten gelten oft als pflegeleicht – doch das ist nur die halbe Wahrheit.
Denn Echeveria und Rhipsalis mögen zwar beide sukkulent sein, aber ihre Bedürfnisse könnten kaum unterschi
edlicher sein. Die eine stammt aus der Wüste, die andere aus feuchtem Regenwald.
Wer beide gleich behandelt, wird früher oder später mit Fäulnis, Welke oder Wachstumsstopp konfrontiert.
In diesem Abschnitt siehst du, wie du die fünf wichtigsten Pflegebereiche – Licht, Gießen, Substrat, Temperatur und Düngung – gezielt an den natürlichen Ursprung deiner Pflanze anpasst.
Lichtbedarf
🌵 Wüstensukkulenten
Brauchen volles Sonnenlicht und hohe Lichtintensität
Draußen: mindestens 4–6 Stunden direkte Sonne täglich
Drinnen: optimal am Süd- oder Westfenster ohne Abschattung
⚠️ Achtung: Pflanzen aus dem Gartencenter langsam an Sonne gewöhnen – sonst droht Sonnenbrand.
Typische Arten: Aloe, Euphorbia, Lithops, Gasteria
🌿 Tropensukkulenten
Bevorzugen helles, aber indirektes Licht
Ideal: gefiltertes Licht, ähnlich wie unter dem Blätterdach eines Waldes
Direkte Mittagssonne hinter Glas vermeiden – Blätter können ausbleichen oder verbrennen
Bester Standort: Ostfenster oder mehrere Meter entfernt vom Süd-/Westfenster, mit leichter Abschattung
Typische Arten: Hoya, Peperomia, Rhipsalis, Dischidia
Gießstrategie
🌵 Wüstensukkulenten
Verwende die klassische „Durchnässen-und-trocknen“-Methode
Gieße durchdringend, bis Wasser unten abläuft
Lasse die Erde vollständig austrocknen, bevor du erneut gießt
⚠️ Gieße niemals, wenn die Pflanze ruht oder das Substrat noch feucht ist – sonst droht Wurzelfäulnis.
Geeignete Arten: Echeveria, Lithops, Aloe, Euphorbia obesa
🌿 Tropensukkulenten
Brauchen leichte, gleichmäßige Feuchtigkeit
Substrat sollte nie völlig austrocknen, aber auch nicht dauerhaft nass sein
Wurzeln sind auf Nebel, Tau und schnelle Durchfeuchtung eingestellt – nicht auf Staunässe
⚠️ Bei zu trockener Erde beginnen viele Arten zu schrumpfen, das Wachstum stoppt, Blätter fallen ab.
Geeignete Arten: Hoya linearis, Peperomia polybotrya, Rhipsalis baccifera, Dischidia ovata
💡 Einige epiphytische Sukkulenten wie Rhipsalis oder Peperomia beziehen Wasser weniger aus Regen, sondern aus Nebel, Morgentau oder indirekter Luftfeuchte. Ihr natürlicher Wurzelkontakt zur Erde ist minimal. (Males, 2017)
📌 Kurz gesagt: Wüstenarten müssen austrocknen – Tropenarten dürfen nicht austrocknen.
Substratwahl: Was die Wurzeln erwarten
Pass dein Substrat immer an den Lebensraum deiner Pflanze an – und nicht an pauschale Labels.
🌵 Wüstensukkulenten
Mineralisch, durchlässig, kaum wasserhaltend
Simuliert sandige oder steinige Böden
Geeignete Komponenten:
Bims
Grober Sand
Lavagranulat
Perlite
Maximal kleine Mengen Kompost (wenn überhaupt)
❌ Vermeide: Torf, Kokosfaser, Vermiculit – alles, was Wasser speichert, führt zu Wurzelfäule.
🌿 Tropensukkulenten
Luftig, organisch, feuchtigkeitsregulierend
Imitiert Rinde, Moos und lockere Humusschichten auf Ästen und Waldboden
Geeignete Komponenten:
Orchideenrinde
Kokoshackschnitzel
Perlite oder Bims für Struktur
Kleine Mengen Wurmhumus oder reifer Kompost für Nährstoffe
❌ Vermeide: Reine Mineralmischungen – sie trocknen zu schnell aus und lassen tropische Arten stagnieren.
💡 Tipp:Wenn dein Substrat bei einer Wüstenart länger als 48 Stunden feucht bleibt, oder bei einer Tropenart innerhalb von 12 Stunden komplett austrocknet, musst du die Mischung anpassen.

Temperatur & Luftfeuchtigkeit
🌵 Wüstensukkulenten
Mögen heiße Tage und kühle Nächte
Kommen mit trockener Luft problemlos klar
Idealwerte:
Tag: 20–30 °C
Nacht: 10–18 °C
Luftfeuchtigkeit: 20–50 %
⚠️ Hohe Luftfeuchtigkeit + schlechte Belüftung = hohes Pilzrisiko
🌿 Tropensukkulenten
Brauchen gleichmäßige Temperaturen und hohe Luftfeuchte
Reagieren sensibel auf trockene Heizungsluft und Zugluft
Idealwerte:
Tag & Nacht: 18–28 °C
Luftfeuchtigkeit: 50–80 %
💡 Misting ist kontraproduktiv – besser: Luftfeuchtigkeit durch Standortwahl, Gruppenpflanzung oder Luftbefeuchter regulieren.
Düngung: angepasst statt pauschal
Sukkulenten haben keinen hohen Nährstoffbedarf – aber der richtige Dünger zur richtigen Zeit kann das Wachstum spürbar verbessern.
🌵 Wüstensukkulenten
Wachsen langsam, brauchen nur wenig Nährstoffe
Nur düngen während der aktiven Wachstumszeit (Frühling bis Frühherbst)
💡 Düngertipps:
Niedriger Stickstoffanteil, z. B. 2-7-7
¼–½ der angegebenen Dosis
Alle 4–6 Wochen reicht völlig aus
Keine Düngung während Ruhe oder im Winter
🌿 Tropensukkulenten
Wachsen unter stabilen Indoor-Bedingungen oft ganzjährig langsam weiter
Profitieren von leichter, regelmäßiger Düngung, solange sie aktiv sind
💡 Düngertipps:
Ausgewogener Flüssigdünger, z. B. 3-1-2 oder 10-10-10
Auf ¼ verdünnt
Alle 3–4 Wochen bei sichtbarem Wachstum
Pause bei Stress, Rückschnitt oder Umtopfen
⚠️ Nie düngen, wenn die Pflanze:
Ruht
Krank ist oder sich erholt
In ausgetrocknetem Substrat steht
Vergleich: Pflege Wüstensukkulenten vs. Tropensukkulenten
Pflegeaspekt | 🌵 Wüstensukkulenten | 🌿 Tropensukkulenten |
Licht | Volle Sonne, hohe Intensität | Helles, gefiltertes Licht |
Gießen | Durchdringend, dann austrocknen lassen | Gleichmäßig leicht feucht halten |
Substrat | Mineralisch, schnell abtrocknend | Organisch, luftig, feuchtigkeitsregulierend |
Temperatur | Warm am Tag, kühl nachts, trockene Luft verträglich | Gleichmäßig warm, hohe Luftfeuchtigkeit nötig |
Düngung | Selten, niedrig dosiert in Wachstumsphasen | Regelmäßig und schwach während aktivem Wachstum |
📌 Fazit: Die Bezeichnung „Sukkulente“ sagt wenig – der Ursprung der Pflanze sagt alles. Wer seine Pflege am natürlichen Lebensraum orientiert, hat weniger Probleme mit Fäulnis, Wachstumsstörungen oder Blattverlust.
💡 Nicht pauschal gießen, düngen oder stellen – sondern anpassen. Evolution schlägt Etikett.
9. Pflegefehler & Mythen: Was Sukkulenten wirklich stresst
Die meisten Sukkulenten geben dir klare Signale, wenn etwas nicht stimmt – aber nur, wenn du weißt, wie du sie interpretierst.
Viele gängige Pflegefehler entstehen nicht durch Nachlässigkeit, sondern durch falsche Annahmen: etwa, dass alle sukkulenten Pflanzen wochenlang ohne Was
ser auskommen oder dass „viel Licht“ immer gleichbedeutend mit direkter Sonne ist.
Hier siehst du die häufigsten Irrtümer – und wie du sie vermeidest.
❌ Fehler 1: Tropensukkulenten wie Kakteen behandeln
Viele Zimmerpflanzenfans setzen tropische Sukkulenten wie Hoya, Rhipsalis oder Peperomia auf Fensterbänke in direkter Sonne – in mineralisches Substrat – und gießen sie kaum.
Das Ergebnis:
Eingetrocknete Triebe
Schrumpfende oder abfallende Blätter
Stillstand über Wochen
Totgeglaubte Pflanzen, die sich im Frühling wieder erholen (wenn sie Glück hatten)
📌 Warum das passiert: Diese Arten stammen aus schattigen, feuchten Habitaten. Sie speichern Wasser – aber nicht für monatelange Trockenheit.
Was tun:
Gießverhalten und Standort anpassen
Lockeres, leicht feuchtes Substrat
Helles, aber gefiltertes Licht
Niemals vollständig austrocknen lassen
❌ Fehler 2: Wüstensukkulenten zu regelmäßig gießen
Das Gegenteil passiert bei Aloe, Echeveria, Crassula & Co.: Man gießt sie vorsorglich „einmal die Woche“ – auch wenn das Substrat noch feucht ist.
Das führt zu:
Weichen, glasigen Blättern
Fäulnis an der Basis
Schimmel im Topf
Wurzelverlust – oft erst sichtbar beim Umtopfen
📌 Warum das passiert: Diese Arten brauchen komplette Austrocknung zwischen den Wassergaben – nicht nur „oben angetrocknet“.
Was tun:
Nur gießen, wenn das Substrat durchgehend trocken ist
Bei Unsicherheit lieber 2–3 Tage länger warten
Im Winter oder in Ruhephasen deutlich seltener gießen
❌ Fehler 3: Falsche Substrate für falsche Pflanzen
Ein „Sukkulentenmix“ aus dem Baumarkt funktioniert nicht für alle Arten gleich gut.
Zu dicht für Wüstensukkulenten:
Torfhaltige oder humusreiche Erden → Staunässe
Zu mineralisch für Tropensukkulenten:
Reine Bims-/Lavamischungen → zu schnell trocken
Was tun:
Die Mischung nach Pflanzenherkunft anpassen
Tropenarten: Rinde, Perlite, Kokos
Wüstenarten: Bims, Sand, feiner Kies
❌ Fehler 4: Lichtbedarf unterschätzen – oder übertreiben
Sukkulenten gelten als „lichthungrig“, doch das bedeutet nicht: „Alle ins Südfenster!“
Typische Probleme:
Tropensukkulenten mit hellgrünen oder dünnen Blättern → verbrennen bei voller Sonne
Wüstensukkulenten im Nordzimmer → vergeilen, verlieren Farbe und Form
Was tun:
Lichtanspruch der jeweiligen Art prüfen
Tropenarten: gefiltertes Licht, Halbschatten
Wüstenarten: direktes Sonnenlicht, hohe Intensität
Bei Lichtmangel: Pflanzenlampe mit passendem Spektrum
❌ Fehler 5: Ruhezeiten ignorieren
Viele Arten hören im Winter auf zu wachsen – nicht aus Laune, sondern weil es ihr natürlicher Rhythmus ist.
Was oft passiert:
Die Pflanze wird weiter gegossen → Wurzeln faulen
Man wartet auf neue Blätter → kommt nicht, weil Dormanz
Panik → Umtopfen, Standortwechsel, mehr Dünger → noch mehr Stress
Was tun:
Ruhezeiten erkennen (siehe Abschnitt 7)
Inaktiven Pflanzen Ruhe gönnen
Kein Dünger, kaum Wasser, stabiler Standort
Geduld zeigen – und erst eingreifen, wenn die Pflanze von selbst wieder aktiv wird

Zusammenfassung: Die häufigsten Stressfaktoren bei Sukkulenten
Pflegefehler | Wirkung auf Wüstensukkulenten | Wirkung auf Tropensukkulenten |
Zu häufiges Gießen | Fäulnis, weiche Blätter, Wurzelverlust | Weniger kritisch – aber dauerhaft nass = Problem |
Zu wenig Gießen | Meist gut toleriert – bei Dormanz sogar nötig | Schrumpfung, Blattwurf, Stillstand |
Falscher Standort | Zu dunkel = Vergeilung | Zu sonnig = Verbrennung |
Substrat ungeeignet | Staunässe bei zu viel Humus | Austrocknung bei zu viel Gestein |
Ruhephase ignoriert | Fäulnis durch Gießen im Stillstand | Stress durch falsche Interpretation von „Stillstand“ |
Pauschale Düngung | Salzschäden, Überdüngung | Düngeblockade bei Trockenheit oder Stress |
💡 Merksatz: Nicht alle Sukkulenten sind gleich – und nicht jede Reaktion bedeutet, dass die Pflanze „krank“ ist.

10. Übergangsformen: Sukkulenten zwischen Wüste und Tropen
Nicht jede sukkulente Pflanze lässt sich eindeutig einer Kategorie zuordnen. Manche stammen aus Übergangshabitaten – wie halbschattigen Felshängen, lichten Trockenwäldern oder saisonal trockenen Waldrändern – und zeigen Eigenschaften beider Welten.
Diese transitionalen Sukkulenten sind im Indoorbereich oft pflegeleichter als reine Wüsten- oder Tropenarten, aber sie reagieren sensibel auf Pauschalpflege. Wer ihre Besonderheiten ignoriert, übersieht ihre Bedürfnisse – und riskiert Frust statt Wachstum.
Fall 1: Dracaena (ehemals Sansevieria)
Herkunft: Trockene Wälder und Savannen in Afrika und Südasien
Typische Fehleinschätzung: Wird oft als „pflegeleichter Schattenkünstler“ verkauft – dabei ist sie eine sukkulente Überlebenskünstlerin mit Kompromissfähigkeit, nicht Schattenliebhaberin.
Eigenschaften:
Dicke, aufrechte Blätter mit geringer Verdunstungsfläche
CAM-Photosynthese: öffnet Spaltöffnungen nachts, um Wasser zu sparen
Flaches Faserwurzelnetz für schnelles Aufnehmen nach Regen
Sehr tolerant gegenüber Schatten, aber wächst kräftiger bei hellem Streulicht
Pflege-Tipp: Zwischen den Wassergaben vollständig austrocknen lassen. Keine feuchten Ecken oder hohe Luftfeuchtigkeit. Gefiltertes Licht fördert Stabilität und Wachstum.
Fall 2: Zamioculcas zamiifolia (ZZ-Pflanze)
Herkunft: Waldränder und Küstenwälder in Ostafrika
Typische Fehleinschätzung: Die glänzenden Blätter führen schnell zu Überwässerung – doch tatsächlich ist sie auf Trockenphasen spezialisiert.
Eigenschaften:
Dicke Rhizome als Wasser- und Nährstoffspeicher
Führt C3-Photosynthese durch, toleriert aber schwaches Licht
Wurzeln sehr empfindlich gegenüber Staunässe oder verdichtetem Substrat
Überlebt in tiefem Schatten, bevorzugt aber helles Streulicht
Pflege-Tipp:Nur gießen, wenn komplett durchgetrocknet. Kein herkömmliches Blumenerde-Gemisch verwenden. Vor starker Mittagssonne schützen – sonst bleichen oder kräuseln sich die Blätter.
Fall 3: Gasteria
Herkunft:Halbschattige Felsspalten in Südafrika
Spezialfall unter den Sukkulenten: Echte Sukkulenten – aber nicht sonnenhungrig. Perfekt angepasst an saisonale Trockenheit bei niedriger Lichtintensität.
Eigenschaften:
Kompakte, langsam wachsende Rosetten
Sichtbar sukkulente, aber weichere Blätter als bei Aloe
Wird in der Natur durch Steine vor Mittagshitze geschützt
Verträgt tiefe Trockenphasen, bevorzugt aber dosiertes Wässern
Pflege-Tipp: Heller Schatten oder Morgenlicht ideal. Vor jedem Gießen komplett austrocknen lassen. Nicht in pralle Sonne stellen – außer langsam daran gewöhnt.
Weitere Übergangsarten im Überblick
Gattung / Art | Besondere Merkmale |
Ledebouria socialis | Zwiebelartige Speicherorgane; aus trockenem Grasland, liebt gleichmäßige Feuchtigkeit mit gelegentlichen Trockenphasen |
Chlorophytum comosum (Grünlilie) | Halbsukkulente Wurzeln; aus Waldrändern in Afrika; verträgt Trockenheit, wächst aber besser bei konstanter Feuchte |
Senecio rowleyanus (Erbsenpflanze) | Sukkulent mit hängendem Wuchs; reagiert empfindlich auf Austrocknung; kein klassischer Wüstenbewohner |
Crassula perfoliata var. falcata (Propellerpflanze) | Toleriert direkte Sonne, wächst aber auch an schattigeren Felsstandorten; indoor anpassungsfähig |
Bulbine frutescens | Halbtrockengebiet; speichert Wasser in Blättern und Wurzeln; gedeiht bei leicht feuchtem Substrat am besten |
Portulacaria afra | Portulacaria afra („Elephant Bush“) ist trockenheitstolerant und wächst gern im halbschattigen Bereich. Bemerkenswert: Sie betreibt fakultativen CAM-Stoffwechsel — je nach Wasserangebot wechselt sie zwischen C₃ und CAM. Dadurch ist sie besonders anpassungsfähig für wechselnde Indoor-Klimaszenarien. (Griggs et al., 2011) |
Eigenschaftsvergleich: Übergangsformen im Profil
Merkmal | Typische Ausprägung |
Lichtverträglichkeit | Mittel bis niedrig; ideal: helles, indirektes Licht |
Wasserbedarf | Tolerieren Trockenheit, reagieren aber negativ auf extremes „soak & dry“ |
Substratanspruch | Locker, schnell drainierend, aber mit leichter Feuchtespeicherung |
Luftfeuchte | Vertragen moderate Luftfeuchte; reagieren auf extreme Trockenheit mit Stress |
Wachstumsrate | Eher langsam; gelegentliche Wachstumsschübe möglich |
Warum Übergangsformen wichtig sind
Diese „Zwischenpflanzen“ werden oft falsch verstanden:
Wie Tropenpflanzen gegossen → Fäulnis
Wie Kakteen belichtet → Sonnenbrand
In Torf gesetzt → Wurzelstress
💡 Aber: Wer die Pflege an ihren Ursprungslebensraum anpasst, erhält einige der robustesten und anpassungsfähigsten Zimmerpflanzen überhaupt.

11. Häufige Fragen rund um Sukkulenten
1. Sind alle Sukkulenten Wüstenpflanzen?
Nein.Sukkulenz ist eine Anpassung, kein botanischer Verwandtschaftsbegriff. Viele sukkulente Arten wie Hoya, Peperomia oder Rhipsalis stammen aus tropischen Regen- oder Nebelwäldern, nicht aus der Wüste.
2. Nutzen alle Sukkulenten CAM-Photosynthese?
Nein.Zwar verwenden viele Wüstenarten CAM (Crassulacean Acid Metabolism), um Wasser zu sparen, doch andere – wie Hoya oder Peperomia – arbeiten mit C3-Photosynthese oder wechseln je nach Umweltbedingungen.Sukkulenz bedeutet nicht automatisch CAM.
3. Kann man alle Sukkulenten gleich gießen?
Definitiv nicht.
Echeveria braucht eine komplette Austrocknung vor dem nächsten Gießen.
Hoya hingegen bevorzugt eine gleichmäßige, leichte Feuchte – keine Trockenphasen.
Das Gießverhalten sollte sich nach Wurzeltyp und Herkunftsregion richten, nicht nach Optik.
4. Warum färbt sich meine Sukkulente rot, lila oder orange?
Das ist eine Stressreaktion, keine normale Farbvariante. Die Pflanze produziert Pigmente wie Anthocyane, um sich zu schützen – zum B
eispiel vor:
Starker UV-Strahlung
Kälteeinwirkung
Austrocknung oder Wassermangel
Das ist nicht zwingend gefährlich – aber es zeigt: Die Bedingungen sind suboptimal.
Fragst du dich, ob deine Pflanze Sonnenbrand hat oder einfach „errötet“?
5. Haben Sukkulenten eine Ruhephase?
Wüstenarten: Ja, viele ziehen sich in Trocken- oder Kältephasen komplett zurück.
Tropensukkulenten (z. B. Hoya, Peperomia): Nicht wirklich – sie verlangsamen lediglich ihr Wachstum bei Lichtmangel oder im Winterquartier.
6. Sind Sukkulenten für dunkle Räume geeignet?
Nur in Ausnahmefällen.
Einige wenige – wie Sansevieria (jetzt Dracaena) oder die ZZ-Pflanze – tolerieren wenig Licht.Die meisten Sukkulenten – vor allem Wüstenarten – brauchen sehr helles Licht, um nicht vergeilt, matschig oder instabil zu werden.
7. Soll man Sukkulenten besprühen?
Nein.
Bei Wüstenarten führt das oft zu Fäulnis, Pilzbefall und Gewebeschäden.
Bei tropischen Epiphyten ersetzt Sprühen nicht die notwendige Luftfeuchtigkeit – nasse Blätter helfen hier wenig und können Probleme verursachen.
Dennoch gibt es Ausnahmen – aber viele Missverständnisse.
8. Kann ich Kakteenerde für alle Sukkulenten verwenden?
Nein.
Wüstenarten brauchen ein mineralisches, grobes Substrat mit schneller Drainage.
Tropensukkulenten benötigen ein luftiges, organisches Substrat, das Feuchtigkeit speichert.
💡 Richte dich nach Wurzelsystem und natürlichem Lebensraum – nicht nach dem Etikett.
9. Warum blüht meine Hoya nicht?
Häufige Ursachen:
Zu wenig Licht – ohne ausreichend Helligkeit keine Blüte
Unregelmäßige Wassergaben oder Überwässerung
Alter der Pflanze – manche Arten blühen erst nach Jahren
Fehlende Auslöser – z. B. kühle Nächte oder vorübergehende Trockenheit
10. Können Sukkulenten im Bad wachsen?
Nur wenn genug Licht vorhanden ist.Luftfeuchtigkeit allein reicht nicht.Die meisten sukkulenten Pflanzen – vor allem Wüstenarten – vertragen keine dauerhaft feuchten, lichtarmen Räume.
Besser: Den Standort nach Bedingungen wählen – nicht nach Raumbezeichnung.
11. Warum wächst meine Sukkulente lang und dünn wie ein Fliegengewicht?
Wenn deine Pflanze sich stark streckt, ihre Farbe verliert oder schlapp und dünn wächst, fehlt ihr höchstwahrscheinlich Licht. Dieses Wuchsverhalten nennt man Vergeilung – und es ist ein klarer Hilferuf nach besseren Bedingungen.
➜ Hier geht’s zum vollständigen Guide zur Vergeilung – mit Ursachen, Lösungen und Tipps zur Vorbeugung.
📌 Abschließender Gedanke
Sukkulenten brauchen keine Tricks – sie brauchen Kontext.Wer ihre Herkunft kennt, versteht ihre Bedürfnisse. Wer ihre Wurzeln beobachtet, erkennt ihren Rhythmus.Dann wird Pflege einfach – und intuitiv.
12. Fazit: Herkunft bestimmt Pflege – nicht das Etikett
Warum „Sukkulent“ keine Pflegeanleitung ist
Es sollte inzwischen klar sein:Einfach nur „Sukkulent“ zu sagen, sagt fast nichts darüber aus, wie man eine Pflanze pflegen sollte.
Sukkulenz ist keine Pflanzenfamilie. Es ist eine Überlebensstrategie – entstanden in völlig unterschiedlichen Lebensräumen:
Glühend heiße Wüsten
Nebelige Gebirgszüge
Tropische Regenwälder
Windgepeitschte Felsklippen
Manche sukkulente Pflanzen brauchen volle Sonne und trockene Wurzeln. Andere gedeihen nur mit feuchtem Moos, gefiltertem Licht und konstanter Luftfeuchtigkeit.
Alle in eine Pflegeroutine zu stecken? Garantiert schief.
📌 Der wichtigste Gedanke
Hör auf zu fragen:„Welche Art von Sukkulent ist das?“
Frag stattdessen:„Wo ist diese Pflanze entstanden – und wie überlebt sie dort?“
Dieser Perspektivwechsel ändert alles:
Gießrhythmen ergeben plötzlich Sinn
Substrate passen zur Wurzelstruktur
Ruhephasen wirken nicht mehr „willkürlich“
Blattverlust oder Vergeilung werden nachvollziehbar
Du folgst nicht mehr Pflegeanleitungen – du verstehst Verhalten
Dein neuer Umgang mit Sukkulenten
Erfolg mit sukkulenten Pflanzen basiert nicht auf Abkürzungen oder starren Regeln.Er basiert auf dem Verständnis für ihren evolutionären Bauplan – und dem Mut, die Pflege daran anzupassen.
Das nächste Mal, wenn du eine neue Sukkulente mit nach Hause bringst:
Schau dir ihren ursprünglichen Lebensraum an
Erkenn ihre Wasserspeicher-Strategie
Beobachte Blätter, Stängel und Wurzeln genau
Richte dein Setup nach dem aus, was sie wirklich braucht
Denn wenn du verstehst, warum deine Pflanze so aussieht und sich so verhält,wird auch klar, wie du sie pflegen musst.
Das ist nicht nur bessere Pflege – das ist echtes Pflanzenverständnis.
Lust, dieses Wissen praktisch umzusetzen?
➜ Stöbere durch unsere Sukkulenten – von robusten Euphorbien bis zu epiphytischen Rhipsalis findest du bei uns genau die passende Pflanze für deine Bedingungen
Interesse an Hoyas?
➜ Hier geht’s zur kompletten Hoya-Auswahl – mit Pflegehinweisen, die auf Herkunft statt Optik basiere

Wissenschaftlich verstehen, praktisch anwenden
Dieses Glossar erklärt die wichtigsten Fachbegriffe aus dem Artikel – von Photosynthese-Typen über Speicherorgane bis hin zu Wurzelanpassungen – und zeigt, was sie konkret für die Pflege deiner Sukkulenten bedeuten.
Ob Anfänger:in oder erfahrene Sammler:in – mit diesem Wissen kannst du besser einschätzen, was deine Pflanze braucht und warum sie sich so verhält.
Begriff | Definition |
---|---|
Fakultative Sukkulenz | Fähigkeit, bei Trockenheit vorübergehend Wasser einzulagern – auch wenn die Pflanze äußerlich nicht dauerhaft sukkulent erscheint. |
Obligate Sukkulenz | Dauerhafte Sukkulenz als Ergebnis evolutionärer Anpassung an trockene Standorte – Wassergewebe bleiben ganzjährig erhalten. |
Anthocyanreaktion | Pigmentreaktion bei Stress durch Licht, Kälte oder Trockenheit – zeigt sich als Rot- oder Violettfärbung der Blätter. |
CAM-Photosynthese | Wassersparender Mechanismus: Spaltöffnungen öffnen nachts, um Verdunstung zu vermeiden – typisch bei Wüstensukkulenten wie Aloe oder Lithops. |
C3-Photosynthese | Häufigster Photosynthese-Typ bei Pflanzen: Spaltöffnungen öffnen tagsüber – typisch für tropische Sukkulenten wie Peperomia oder Hoya. |
Velamen | Schwammige Wurzelschicht bei vielen Epiphyten (z. B. Hoya, Rhipsalis), die Luftfeuchtigkeit oder Regen aufsaugt und speichert. |
Transpiration | Wasserabgabe über die Spaltöffnungen – bei Sukkulenten stark reguliert, um Austrocknung zu vermeiden. |
Spaltöffnungen (Stomata) | Winzige Poren auf Blatt- oder Sprossoberflächen, die den Gasaustausch und Wasserverlust steuern – ihr Verhalten ist für die Pflege essenziell. |
Pseudodormanz | Kein echter Winterschlaf, sondern Reaktion auf schlechte Bedingungen (z. B. Heizungsluft, Lichtmangel) – Wachstum pausiert temporär. |
Hydraulisches Puffern | Nutzung interner Wasserspeicher zur Überbrückung von Trockenphasen – zentral für die Widerstandskraft sukkulenter Pflanzen. |
Epilithisches Wachstum | Wuchs direkt auf Gestein oder in Felsspalten – Wurzeln nutzen Nebel, Tau oder Kondenswasser statt Bodenfeuchte. |
Thermoperiodismus | Wachstumsregulation durch Tages- und Nachttemperaturen – spielt bei dormanzfähigen Wüstenpflanzen eine wichtige Rolle. |
Hydrophobes Substratverhalten | Stark ausgetrocknetes Substrat stößt Wasser ab – bei mineralischen Erden häufig; langsames und gleichmäßiges Angießen nötig. |
Phänotypische Plastizität | Fähigkeit, die Wuchsform je nach Umgebung (z. B. Licht, Substrat) zu verändern – häufig bei Übergangs-Sukkulenten zu beobachten. |
Xeromorphie | Gesamtheit der Merkmale zur Wassereinsparung: dicke Cuticula, kompakter Wuchs, kleine Oberfläche – typisch für Wüstenarten. |
Sukkulenten-Epiphyt-Syndrom | Kombi aus Luftwurzeln, leichter Sukkulenz und Feuchteanpassung bei tropischen Aufsitzerpflanzen (z. B. Hoya, Dischidia). |
Myrmekophilie | Symbiose mit Ameisen – z. B. bei Dischidia mit spezialisierten Hohlblättern, die Lebensraum und Nahrungsaustausch ermöglichen. |
Turgorerhaltung | Aufrechterhaltung des Zellinnendrucks bei Trockenstress – verhindert Welken und ist essenziell bei Arten wie Peperomia. |
Mikroklimatische Zonierung | Feine Unterschiede bei Licht, Luftfeuchte und Luftbewegung innerhalb eines Habitats – beeinflusst Standortwahl in der Natur und Zuhause. |
Obligater Epiphyt | Pflanze, die ausschließlich auf anderen Pflanzen (z. B. Bäumen) wächst, ohne Bodenkontakt – komplett auf Luftfeuchte und Regen angewiesen. |
Stomatäre Inversion | Bei CAM-Pflanzen: Spaltöffnungen öffnen nachts (um Wasser zu sparen), im Gegensatz zu C3-Pflanzen mit Tagesöffnung. |
Blattsukkulenz-Spektrum | Bandbreite der Wasserspeicherung in Blättern – von leicht verdickt (z. B. Peperomia) bis voll sukkulent (z. B. Echeveria). |
Wasserpotenzial-Gradient | Osmotisch gesteuerter Wasserfluss in die Wurzeln – bei Wüstenarten und Tropensukkulenten unterschiedlich ausgeprägt. |
Substrat-Wurzel-Anpassung | Praxisgerechtes Prinzip: Substrat muss zur Wurzelart passen – z. B. grob-mineralisch für Pfahlwurzeln, locker-luftig für Feinwurzler. |
Photoinhibition | Lichtstress bei zu intensiver Beleuchtung – besonders bei tropischen Schattenpflanzen wie Hoya oder Rhipsalis problematisch. |
Quellen & weiterführende Literatur
Mehr wissen als nur Basics – vertiefe dein Pflanzenverständnis
Dieser Artikel stützt sich auf eine Vielzahl wissenschaftlicher, botanischer und gärtnerischer Fachquellen.
Wenn du tiefer einsteigen willst – in Themen wie Sukkulenten-Physiologie, Ruhephasen, Wurzelanpassungen oder ökologische Nischen – findest du hier einen soliden Ausgangspunkt.
Manche dieser Quellen sind technisch, andere praxisnah – aber alle lohnen sich, wenn du mehr willst als pauschale Pflege-Tipps.
Fachartikel & wissenschaftliche Veröffentlichungen
Abdelhakim, T., Ettaqy, A., & Mderssa, M. (2023). Comprehensive review of morphological adaptations and conservation strategies of cactiform succulents. Biosystems Diversity, 31(3). https://doi.org/10.15421/012347
Adkin, T. (2021). Succulents in vogue. CactusWorld, 39(3), 237–241. JSTOR.
Arakaki, M., Christin, P. A., Nyffeler, R., Lendel, A., Eggli, U., Ogburn, R. M., ... & Edwards, E. J. (2011). Contemporaneous and recent radiations of the world’s major succulent plant lineages. Proceedings of the National Academy of Sciences, 108(20), 8379–8384. https://doi.org/10.1073/pnas.1100628108
Evans, M. E. K., Smith, S. A., Flynn, R. S., & Donoghue, M. J. (2014). Insights on the evolution of plant succulence from a remarkable radiation in Madagascar (Euphorbia). Systematic Biology, 63(5), 697–711. https://doi.org/10.1093/sysbio/syu035
Fradera‑Soler, M., Flexas, J., & Carriquí, M. (2022). Elastic and collapsible: Current understanding of cell walls in succulent plants. Journal of Experimental Botany, 73(8), 2290–2307. https://doi.org/10.1093/jxb/erac054
Griffiths, H., & Males, J. (2017). Succulent plants. Current Biology, 27(17), R890–R896. https://doi.org/10.1016/j.cub.2017.03.021
Winter, K. (2019). Ecophysiology of constitutive and facultative CAM photosynthesis. Journal of Experimental Botany, 70(22), 6495–6508. https://doi.org/10.1093/jxb/erz002
Hanscom, Z. III, & Ting, I. P. (1978). Responses of succulents to plant water stress. Plant Physiology, 61(3), 327–330. https://academic.oup.com/plphys/article/61/3/327/6076276?login=false
Heyduk, K. (2022). Evolution of Crassulacean acid metabolism in response to the molecular function. Plant Physiology, 190(1), 19–34. https://academic.oup.com/plphys/article/190/1/19/6617367
Heyduk, K., Moreno-Villena, J. J., Gilman, I., et al. (2019). The genetics of convergent evolution: Insights from plant photosynthesis. Nature Reviews Genetics, 20, 485–493. https://www.nature.com/articles/s41576-019-0107-5
Koenemann, G. (2021). Cacti and succulents in the home – Learning to compromise. CactusWorld, 39(3), 243–245. https://www.jstor.org/stable/27308505
Males, J. (2017). Secrets of succulence. Journal of Experimental Botany, 68(9), 2121–2134. https://doi.org/10.1093/jxb/erx096
Mohanta, T. K., Arora, P. K., Mishra, A., et al. (2024). Physiology, genomics, and evolutionary aspects of desert plants. Journal of Advanced Research, 58, 63–78. https://doi.org/10.1016/j.jare.2023.04.019
North, G. B., & Nobel, P. S. (1998). Water uptake and structural plasticity along roots of a desert succulent during prolonged drought. Plant, Cell & Environment, 21(7), 705–713. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1046/j.1365-3040.1998.00317.x
Ogburn, R. M., & Edwards, E. J. (2010). The ecological water‑use strategies of succulent plants. Advances in Botanical Research, 55, 179–225. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/B9780123808684000041
Ogburn, R. M., & Edwards, E. J. (2013). Repeated origin of three‑dimensional leaf venation releases constraints on the evolution of succulence in plants. Current Biology, 23(8), 722–726. https://doi.org/10.1016/j.cub.2013.03.029
Pérez‑Sánchez, R. M., Sánchez-Velásquez, L. R., & Martínez-Ramos, M. (2015). Growth and ecophysiology of succulent seedlings under the protection of nurse plants in the Southern Chihuahuan Desert. Ecosphere, 6(11). https://doi.org/10.1890/ES14-00408.1
Sayed, O. H. (1998). Phenomorphology and ecophysiology of desert succulents in eastern Arabiat. Volume 40, Issue 2, October 1998, Pages 177-189. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0140196398904347
Sivachandiran, S., Selvaskanthan, S., & Priyatharshini, P. (2024, October). Study on propagation of selected succulent plant species by using leaf cutting under different temperature conditions. 9th International Conference of Sabaragamuwa University of Sri Lanka. https://www.researchgate.net/publication/384615781
Stillwell, M. (1974). Cultivation of succulents. The Cactus and Succulent Journal of Great Britain, 36(3), 54–55. https://www.cactuspro.com/biblio_fichiers/pdf/CSJGB/CSJGB-v37_O.pdf
Edwards, E. J., & Donoghue, M. J. (n.d.). Pereskia and the origin of the cactus life‐form. The University of Chicago Press Journals. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16649155/
Bücher
Batanouny, K. H. (2001). Plants in the deserts of the Middle East. Springer. https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-04480-3
Gibson, A. C. (1996). Structure-function relations of warm desert plants. Springer. https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-642-60979-4
Nobel, P. S. (2003). Environmental biology of agaves and cacti. Cambridge University Press. https://www.cambridge.org/de/universitypress/subjects/life-sciences/ecology-and-conservation/environmental-biology-agaves-and-cacti?format=PB&isbn=9780521543347
Oudtshoorn, K. R. van, & Rooyen, M. W. (1999). Dispersal biology of desert plants. Springer. https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-03561-0
Smith, S. D., Monson, R. K., & Anderson, J. E. (1997). Physiological ecology of North American desert plants. Springer. https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-642-59212-6
Wickens, G. E. (1998). Ecophysiology of economic plants in arid and semi-arid lands. Springer. https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-03700-3
Winter, K., & Smith, J. A. C. (Eds.). (1996). Crassulacean acid metabolism: Biochemistry, ecophysiology and evolution (Vol. 114). Ecological Studies. Springer. https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-642-79060-7