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Dormanz bei Zimmerpflanzen – echter Ruhemodus, saisonale Pause oder Stressreaktion?

Der Sommer klingt aus, und du fragst dich schon, welche deiner Zimmerpflanzen den Winter nicht übersteht. Das Wachstum verlangsamt sich. Blätter verlieren Farbe. Eine zuvor üppige Monstera oder ein Caladium steht einfach still da. Keine Schädlinge. Kein Fäulnis. Kein Drama. Nur … Stille.


Für viele Pflanzenliebhaber löst das sofort Sorge aus. Stirbt sie? Sollte man mehr gießen? Den Standort ändern? Düngen?


In den meisten Fällen ist dieser Stillstand völlig normal. Es ist Dormanz.


Aber hier liegt der Haken: Nicht jede Zimmerpflanze braucht Dormanz – und nicht jede Wachstums­pause bedeutet, dass sie sich wirklich erholt.


Dieser Ratgeber zeigt dir:


  • Was Dormanz wirklich ist – und was nicht

  • Wie du sie von Stress, Schock oder Krankheit unterscheidest

  • Welche Pflanzen tatsächlich ruhen – und warum

  • Wie du sie währenddessen richtig unterstützt

  • Was du in dieser Phase erwarten kannst – und wie der Neuaustrieb gelingt


Egal ob tropisches Grün, winterruhende Knollen oder anspruchsvolle Orchideen – hier findest du eine fundierte, wissenschaftlich belegte Übersicht zur Dormanz bei Zimmerpflanzen.


Ruhende Caladium-Knollen auf weißem Hintergrund, Detailaufnahme
Caladium zieht vollständig ein – die Knolle überdauert trocken, bis der nächste Austrieb beginnt.

Inhalt – Dormanz bei Zimmerpflanzen


1. Was Dormanz wirklich bedeutet (und was nicht)

Dormanz ist keine Faulheit. Kein Krankheitssymptom. Sondern eine Überlebensstrategie.


Im Kern ist Dormanz eine biologisch programmierte Ruhephase – ein Stillstand im aktiven Wachstum, der Pflanzen hilft, schwierige Bedingungen wie Trockenheit, Kälte oder Lichtmangel zu überstehen. Es ist ein vorübergehendes Umschalten in den Energiesparmodus.


Wie diese Anpassung aussieht, hängt stark von Art und Herkunft ab. Manche Zimmerpflanzen haben einen festen Dormanzzyklus, andere reagieren nur mit verlangsamtem Wachstum, wenn ihre Umweltbedingungen nicht optimal sind.


Genau diese Unterschiede zu kennen, ist entscheidend für die richtige Pflege.



2. Drei Haupttypen der Dormanz

Botaniker unterscheiden drei Formen von Dormanz – je nachdem, wie und warum das Wachstum stoppt:

Typ

Auslöser

Typisch bei

Endo-Dormanz (echte Dormanz)

Interne Hormonsignale

Knollen, Zwiebeln, laubabwerfende Orchideen, Pflanzen aus kühleren Klimazonen

Eco-Dormanz (Schein-Dormanz)

Umweltstress (Licht, Temperatur, Wasser)

Die meisten tropischen Zimmerpflanzen

Para-Dormanz

Signale anderer Pflanzenteile (z. B. Apikaldominanz)

Lokal begrenzt, z. B. ein einzelner Trieb stagniert

📌 Merke: Die meisten gängigen Zimmerpflanzen – Monstera, Philodendron, Efeutute & Co. – benötigen keine feste Dormanz. Sie gehen in Eco-Dormanz, sobald Licht oder Temperatur in Innenräumen absinken.



Hormonelle Steuerung der Dormanz bei Zimmerpflanzen

Pflanzen „entscheiden“ sich nicht freiwillig für eine Ruhephase – sie werden dazu angewiesen. Dormanz wird durch Hormone gesteuert:


  • Abscisinsäure (ABA): signalisiert der Pflanze, langsamer zu werden, Spaltöffnungen zu schließen und Energie zu sparen. Steigt bei Stress stark an.

  • Gibberelline (GA): fördern Wachstum. Dormanz endet, wenn GA im Verhältnis zu ABA zunimmt.

  • Ethylen: verstärkt den Blattabwurf bei Umweltstress.

  • Cytokinine & Auxine: steuern das Zusammenspiel von Spross- und Wurzelaktivität während Dormanz und Reaktivierung.


Diese Signale reagieren auf Tageslänge, Temperatur und Wasserversorgung. Selbst kleine Veränderungen im Innenraum können das Gleichgewicht verschieben.



Dormanz ist auch genetisch verankert

Nicht nur Hormone steuern den Prozess – Dormanz ist im Erbgut der Pflanzen festgelegt.

Gene wie DAM, FT und SVP regulieren:


  • wann Knospen ihre Entwicklung einstellen

  • wie lange die Ruhephase dauert

  • wann die Reaktivierung beginnt


Einige Pflanzen produzieren beim Austritt aus der Dormanz sogar reaktive Sauerstoffspezies (ROS) – eine Art innerer „Weckruf“, der das Wachstum neu startet.



Unterschied zwischen Samendormanz und Wachstumsdormanz

Zur Klarstellung: Samendormanz ist ein völlig anderes Phänomen.


  • Samendormanz verhindert eine vorzeitige Keimung und endet erst durch Kälte, Licht oder Narbung.

  • Wachstumsdormanz (die im Alltag mit Zimmerpflanzen relevant ist) betrifft Triebe, Blätter, Wurzeln, Knospen und Speicherorgane.


Beide sind Ruhephasen – aber mit sehr unterschiedlichen Funktionen.



Dormanz als Energiesparmodus von Zimmerpflanzen

Man kann Dormanz als biologischen Standby-Modus verstehen – nicht aus, sondern nur pausiert.

Während dieser Phase:


  • stellen Triebe und Wurzeln ihre Aktivität fast vollständig ein

  • verlangsamt sich die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen

  • bleibt die Blütenbildung aus

  • wird Energie in Stängeln, Knollen oder Wurzeln konserviert


Das ist kein Zerfall, sondern Überleben.



Auch in Innenräumen gehen viele Pflanzen in eine partielle Dormanz – ein sanfteres Herunterfahren statt eines kompletten Stillstands. Besonders tropische Arten, die genetisch nicht zu fester Dormanz programmiert sind, reagieren so auf saisonale Veränderungen in Licht und Klima.


Nahaufnahme einer Venusfliegenfalle mit geöffneten Fallen im Detail
Manche Karnivoren wie die Venusfliegenfalle benötigen eine Kälteruhe, um langfristig gesund zu bleiben.

3. Welche Auslöser sorgen bei Zimmerpflanzen für Dormanz?

Dormanz tritt nicht zufällig auf. Selbst im geschützten Wohnzimmer registrieren Pflanzen kleinste Veränderungen – kürzere Tage, kühlere Nächte, trockenere Luft. Für uns wirken diese Unterschiede kaum bemerkbar, für Pflanzen aus stabilen Tropengebieten oder ausgeprägten Jahreszeiten dagegen sind sie eindeutige Signale: „Jetzt pausieren – oder Schaden riskieren.“


Einige Pflanzenarten sind genetisch auf Ruhephasen programmiert. Andere reagieren mit verlangsamtem Wachstum, wenn ihre Grundbedürfnisse nicht erfüllt sind. In beiden Fällen entsteht Dormanz aus dem Zusammenspiel von innerer Uhr und äußeren Reizen.


Hier die häufigsten Auslöser für Dormanz in Innenräumen – und was sie für deine Pflanze bedeuten.




Weniger Licht und kürzere Tage


Was passiert:

  • Photosynthese läuft langsamer

  • weniger Energie steht zur Verfügung

  • Abscisinsäure (ABA) steigt, Gibberelline (GA) sinken


Typische Anzeichen:

  • keine neuen Triebe

  • kleine, blasse oder vergeilte Blätter

  • verzögerte oder ausbleibende Blüte


💡 Pflege-Tipp: Bei tropischen Pflanzen kann schon der Rückgang von 12 auf 8 Stunden Tageslicht Dormanz auslösen. Ergänze gegebenenfalls mit Vollspektrum-Pflanzenlampen – aber nur bei Arten, die dafür geeignet sind.


🔗 Neugierig, was wirklich als „genug Licht“ für verschiedene Pflanzen gilt? Sieh dir unseren Leitfaden dazu an, wie viel Licht Zimmerpflanzen tatsächlich brauchen.



Kühlere Raumtemperaturen


Was passiert:

  • die Stoffwechselaktivität der Wurzeln verlangsamt sich

  • Enzyme arbeiten träger

  • manche Arten deuten dies als Beginn einer Saisonpause


Wichtige Schwellenwerte:

  • unter 18 °C → leichte Verlangsamung bei Tropenpflanzen

  • unter 15 °C → Wachstum stoppt

  • unter 12 °C → Stress bei vielen immergrünen Arten


Typische Anzeichen:

  • Knospen oder neue Blätter stagnieren

  • Blattfall (häufig bei Ficus, Schefflera, Dendrobium)

  • erhöhtes Risiko für Wurzelfäule durch geringe Wasseraufnahme


💡 Pflege-Tipp: Stell empfindliche Pflanzen im Herbst und Winter nicht an zugige Fenster, auf kalte Böden oder in unbeheizte Räume.


🔗 Mehr zu Zugluft, trockener Luft und kurzen Tagen findest du in unserem umfassenden Winterpflege-Guide für tropische Zimmerpflanzen.



Trockene Erde oder Wassermangel


Was passiert:

  • Abscisinsäure (ABA) steigt stark an

  • Energie wird in Speicherorgane verlagert

  • Knollen und Pseudobulben wechseln in den Ruhemodus


Typische Anzeichen:

  • vergilbende untere Blätter

  • schrumpelige oder „schlafende“ Knollen

  • ausbleibender Wurzelzuwachs trotz warmer Bedingungen


💡 Pflege-Tipp: Manche Pflanzen wie Caladium oder Catasetum benötigen eine trockene Ruhephase. Andere verlangsamen nur ihr Wachstum – zwinge also nicht alle Arten in Trockenheit.



Trockene Luft und geringe Luftfeuchtigkeit

Was passiert:

  • Pflanzen reduzieren die Transpiration, um Wasser zu sparen

  • Spross- und Wurzelwachstum pausieren

  • Blattränder trocknen ein


Typische Anzeichen:

  • vertrocknete Blattspitzen

  • bräunende neue Blätter

  • ausbleibender Austrieb oder stark eingerollte Blätter


💡 Pflege-Tipp: Halte die Luftfeuchtigkeit im Winter über 45 %. Gieße nicht übermäßig als Ausgleich – das führt eher zu Wurzelfäule.


🔗 Praktische Methoden, wie du die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen stabilisierst, findest du in unserem Ratgeber zur optimalen Luftfeuchtigkeit bei Zimmerpflanzen.


🔗 Wenn du braune Blattspitzen bemerkst, nicht nur bei sinkender Luftfeuchtigkeit, hilft unser Guide zu braunen Blättern, zwischen Dormanz-Stress und Pflegefehlern zu unterscheiden.



Wurzelstress oder Nährstoffmangel


Was passiert:

  • enge Töpfe oder ausgelaugtes Substrat verhindern aktives Wachstum

  • Nährstoff-Ungleichgewichte imitieren Dormanz-Symptome

  • die Wurzelzone „blockiert“ physiologisch


Typische Anzeichen:

  • Wachstumsstopp trotz guter Lichtverhältnisse

  • interveinale Chlorose (Gelbfärbung zwischen den Blattadern)

  • keine Wurzelneubildung


💡 Pflege-Tipp: Während Dormanz nicht umtopfen. Erst bei neuem Austrieb wieder düngen und die Wurzelpflege aufnehmen.



Innere Uhren und genetische Rhythmen

Manche Pflanzen ruhen selbst dann, wenn Bedingungen ideal scheinen.


Beispiele: Oxalis, Lithops, Caladium, Catasetum


Was passiert:

  • genetisch gesteuerte Zyklen überlagern Umwelteinflüsse

  • Pflanzen folgen einem festen Zeitplan für Wachstum und Ruhe


Typische Anzeichen:

  • Dormanz zur gleichen Jahreszeit, jedes Jahr

  • kein erkennbarer äußerer Auslöser

  • plötzlicher Neuaustrieb nach der Ruhephase


💡 Pflege-Tipp: Versuche nicht, diese Pflanzen „aufzuwecken“. Respektiere den Zyklus – weder zusätzliches Wasser noch mehr Licht können genetische Timer überlisten.



📌 Übersicht der Dormanz-Auslöser bei Zimmerpflanzen

Auslöser

Wirkung

Typische Symptome

Kürzere Tage

geringere Photosynthese

blasses oder stagnierendes Wachstum

Kühlere Temperaturen

Stoffwechselverlangsamung

Blattfall, stagnierende Knospen

Trockene Erde

ABA-gesteuerte Ruhe

Knollendormanz, gelbe Blätter

Niedrige Luftfeuchtigkeit

Transpirationsstress

trockene Blattspitzen, ausbleibender Austrieb

Wurzel-/Nährstoffstress

Wachstumshemmung

Chlorose, keine Wurzelbildung

Innere Rhythmen

programmierte Ruhephase

kein Wachstum, fester Zeitplan

Hand hält ein vertrocknetes braunes Alocasia-Blatt im Detail
Hand hält ein vertrocknetes braunes Alocasia-Blatt im Detail

4. Dormanz oder Abbau? So erkennst du den Unterschied

Dormanz und Stress sehen oft ähnlich aus – kein Wachstum, vergilbende Blätter, plötzliche Stille. Doch wie erkennst du, ob deine Pflanze wirklich ruht oder ob sie Probleme hat?


Eine falsche Deutung kann dazu führen, dass man zu viel gießt, unnötig umtopft oder eine vollkommen gesunde Pflanze entsorgt, die nur Zeit braucht.


Hier erfährst du, wie du Dormanz von Abbau unterscheidest – anhand klarer Merkmale, nicht durch Rätselraten.




Ruhende Pflanzen: stabil, vorhersehbar, lebendig

Dormanz ist eine kontrollierte Pause, kein Notfall. Deine Pflanze stellt zwar ihr Wachstum ein, bleibt aber innerlich gesund.


Typische Anzeichen für Dormanz:

  • Wachstum stoppt schrittweise über 1–3 Wochen

  • ältere Blätter vergilben oder fallen langsam ab

  • keine neuen Triebe oder Knospen, bestehende Pflanzenteile bleiben stabil

  • Wurzeln sind fest, hell und elastisch

  • Speicherorgane (Knollen, Zwiebeln, Stängel) sind dicht und prall

  • äußerer Zustand bleibt konstant – keine Verschlechterung von Tag zu Tag


Beispiele:

  • Caladium zieht vollständig ein – aber die Knolle bleibt fest

  • Catasetum wirft alle Blätter ab – doch die Pseudobulbe bleibt grün

  • Lithops schrumpft leicht – um sich für den nächsten Blattsatz vorzubereiten


Solange kein fauliger Geruch, keine weiche Konsistenz oder ein schneller Abbau zu erkennen ist, handelt es sich höchstwahrscheinlich um Dormanz – nicht um ein Absterben.



Gestresste oder kranke Pflanzen: Verfall in Bewegung

Stress, Krankheiten oder Fäulnis entwickeln sich fortschreitend. Anfangs kann es nach Dormanz aussehen, doch die Symptome verschlimmern sich stetig.


❗ Warnsignale:

  • Wachstum stoppt plötzlich oder unregelmäßig

  • jüngere Blätter vergilben oder rollen sich ein (nicht nur die alten)

  • Blattfall tritt ungleichmäßig oder schlagartig auf

  • Wurzeln sind matschig, dunkel oder riechen faulig

  • Blätter wirken durchsichtig, schlaff oder weich

  • Stängelbasis kollabiert, vor allem nahe der Erdoberfläche

  • Probleme breiten sich von Woche zu Woche sichtbar aus


💡 Merke: Dormanz = stabil. Krankheit = Verschlechterung.



📌 Schnelle Diagnose-Checkliste für Zimmerpflanzen

Mit diesen Tests erkennst du, ob deine Pflanze wirklich in Dormanz ist – oder ob sie unter Stress oder Krankheit leidet.


1. Wurzelkontrolle➜ Pflanze vorsichtig aus dem Topf nehmen, wenn möglich.

✓ Gesund: hell, elastisch, geruchlos

✗ Ungesund: matschig, braun/schwarz, fauliger Geruch


2. Kratztest (Stängel/Knollen)➜ Mit Fingernagel oder steriler Klinge leicht anritzen.

✓ Lebendig: grünes oder weißes Gewebe unter der Oberfläche

✗ Tot: trocken, braun, brüchig


3. Gewicht & Festigkeit➜ Besonders bei Knollen, Zwiebeln und Sukkulenten prüfen.

✓ Gesund: schwer, fest

✗ Ungesund: hohl, verschrumpelt, weich


4. Verlauf beobachten➜ Hat sich der Zustand stabilisiert oder verschlechtert?

✓ Dormanz: Zustand bleibt über Wochen unverändert

✗ Stress/Krankheit: wöchentlich neue Probleme sichtbar


🔗 Findest du matschige, faul riechende Wurzeln statt fester, heller, geht es nicht um Ruhe – sondern um Wurzelfäule bei Zimmerpflanzen.



📌 Dormanz oder Stress? – Direktvergleich

Symptom

Dormant (Ruhephase)

Gestresst/Krank

Wachstum

stoppt langsam, schrittweise

abrupt oder unregelmäßig

Blattfall

zuerst ältere Blätter

plötzlich, ungleichmäßig, von oben

Farbveränderung

gleichmäßiges Vergilben

fleckig, unregelmäßig, mit Flecken

Wurzeln

fest, hell, ohne Geruch

dunkel, matschig, faulig

Stängelgewebe

stabil, gut durchfeuchtet

weich, kollabierend, nässend

Geruch

neutral, erdig

sauer, faulig

Verlauf

stabil, keine Verschlechterung

verschlimmert sich mit der Zeit

Saisonalität

meist vorhersagbar

zufällig oder durch Pflegefehler

🔗 Unsicher, ob Blattfall normal ist oder ein Alarmzeichen? Unser Guide Warum Zimmerpflanzen Blätter verlieren erklärt, wie man saisonale Ruhe von ernsthaften Problemen unterscheidet.



💡 Fragen vor dem Eingreifen:

  • Hat die Pflanze schon einmal so geruht?

  • Sind die Umweltbedingungen konstant?

  • Sind Wurzeln und Speicherorgane fest?

  • Bleibt der Zustand stabil – oder verschlechtert er sich?



➜ Wenn die Symptome unverändert bleiben und die Pflanze stabil wirkt: ruhen lassen.

➜ Wenn sich der Zustand verschlechtert: eingreifen, Ursachen finden und behandeln.



Hand hält grüne Blüten von Catasetum pileabrosum vor dunklem Hintergrund
Manche Orchideen wie Catasetum werfen Blätter ab, blühen aber nach der Ruhephase mit neuer Energie.

5. Welche Zimmerpflanzen ruhen – und welche nur langsamer wachsen

Nicht alle Zimmerpflanzen durchlaufen Dormanz auf die gleiche Weise.


Manche ziehen vollständig ein, andere legen nur eine stille Pause ein, wieder andere wachsen bei guten Bedingungen einfach weiter. Entscheidend ist zu wissen, welche Pflanzen eine echte Ruhephase benötigen – und bei welchen schon kleine Anpassungen ausreichen, wenn das Wachstum stockt.

Im Folgenden eine Übersicht nach Pflanzengruppen: welche Art von Dormanz (falls vorhanden) sie durchlaufen, wie lange sie dauert und was du erwarten kannst.



Tropische Grünpflanzen

Beispiele: Monstera, Philodendron, Efeutute (Pothos), Calathea, Einblatt (Spathiphyllum), Ficus, Aglaonema


  • Dormanz-Typ: Pseudo-Dormanz

  • Auslöser: weniger Licht, kühlere Luft, trockenes Raumklima

  • Was zu erwarten ist:

    • Wachstum verlangsamt sich oder stoppt im Winter

    • ältere Blätter vergilben oder fallen ab

    • geringerer Bedarf an Wasser und Nährstoffen

  • Pflege-Tipp: Keine Ruhe erzwingen. Mit ausreichend Licht und Wärme bleiben diese Pflanzen auch im Winter aktiv.



Knollen- & Zwiebelpflanzen

Beispiele: Caladium, Alpenveilchen (Cyclamen), Oxalis, Amaryllis (Hippeastrum), Gloriosa

  • Dormanz-Typ: echte Dormanz (Endo-Dormanz)

  • Auslöser: Photoperiode, Trockenheit, saisonales Wachstumsende

  • Was zu erwarten ist:

    • vollständiger Blattverlust

    • Ruhephase von 6–16 Wochen

    • Neuaustrieb erst nach Ruhezeit und erneuter Wassergabe

  • Pflege-Tipp: Sobald Blätter vergilben, nicht mehr gießen. Knollen kühl und trocken lagern. Erst bei neuen Austrieben wieder wässern.


🔗 Detaillierte Tipps zur Lagerung und Reaktivierung findest du in unserem Caladium-Pflegeguide.



Sukkulenten & Kakteen

Beispiele: Lithops, Aloe, Euphorbia, Crassula, Echeveria, Mammillaria

  • Dormanz-Typ: gemischt (artenabhängig: echte oder Pseudo-Dormanz)

  • Auslöser: saisonale Trockenheit oder Kälte, meist im Frühjahr wieder aufgehoben

  • Was zu erwarten ist:

    • 2–3 Monate kein Wachstum

    • Faltenwurf oder Schrumpeln

    • verzögerte Blüte

  • Pflege-Tipp: Während der Ruhezeit nicht gießen – außer bei Arten, die im Winter aktiv sind. Kein Wachstum anregen, bevor die Dormanz vorüber ist.



Orchideen

Beispiele: Phalaenopsis, Dendrobium, Catasetum, Cymbidium

  • Dormanz-Typ: abhängig von der Gattung

  • Details:

    • Phalaenopsis: keine Dormanz; nur kurze Pausen zwischen den Blühzyklen

    • Dendrobium nobile: braucht eine kühle, helle Ruhephase, um Blüten anzusetzen

    • Catasetum: vollständig laubabwerfend; mehrere Monate blattlos

    • Cymbidium: verlangsamt das Wachstum im Winter, behält aber die Blätter

  • Pflege-Tipp: Kenne die Ansprüche deiner Orchidee. Manche benötigen eine trockene Ruhephase – andere bleiben durchgehend aktiv.



Farne

Beispiele: Nephrolepis, Asplenium, Microsorum, Blechnum

  • Dormanz-Typ: keine Dormanz

  • Stattdessen passiert:

    • sehr empfindlich gegenüber trockener Luft und Kälte

    • Blattspitzen verfärben sich braun, Wedelwachstum stagniert

  • Pflege-Tipp: Luftfeuchtigkeit über 50 % halten. Erde im Winter nie vollständig austrocknen lassen.



Epiphyten

Beispiele: Hoya, Anthurium, Tillandsia, Rhipsalis, Dischidia

  • Dormanz-Typ: leichte Ruhephase oder Blühpause

  • Auslöser: geringes Licht, trockene Luft, kürzere Tage

  • Was zu erwarten ist:

    • verlangsamte Wurzel- oder Knospenentwicklung

    • vorübergehende Blühpause

  • Pflege-Tipp: Überwässerung vermeiden. Leichte Trockenphasen sind während dieser Zeit gesünder als dauerhaft nasses Substrat.



Karnivoren

Beispiele: Venusfliegenfalle (Dionaea), Sarracenia, Drosera (temperiert)

  • Dormanz-Typ: echte Kälteruhe

  • Auslöser: Tageslänge und Kälteeinfluss

  • Was zu erwarten ist:

    • Blätter sterben ab oder Fallen stellen ihre Funktion ein

    • Wachstum setzt nach 8–12 Wochen bei 5–10 °C wieder ein

  • Pflege-Tipp: Kälteperiode ist zwingend notwendig. Geeignet sind unbeheizte Fensterbänke, Garagen oder der Kühlschrank – nicht warme Wohnräume.



📌 Übersicht: Dormanz nach Pflanzengruppe

Gruppe

Dormanz-Typ

Pflegeschwerpunkt

Tropische Grünpflanzen

Pseudo-Dormanz

Wasser & Licht anpassen, Überpflege vermeiden

Knollen/Zwiebeln

echte Dormanz

trocken lagern, nicht gießen bis Austrieb

Sukkulenten/Kakteen

gemischt (artenabhängig)

Art recherchieren, kein Wasser im Winter geben

Orchideen

gattungsabhängig

manche ruhen blattlos, andere bleiben aktiv

Farne

keine Dormanz

keine Zugluft, gleichmäßig feucht & luftig halten

Epiphyten

leichte Pause

moderates Gießen, Luftfeuchte nicht zu niedrig

Karnivoren

echte Kälteruhe

kalte Ruhephase zwingend erforderlich

Junge grüne Blätter von Oxalis deppei tetraphylla im Tageslicht
Oxalis treibt nach einigen Wochen Dormanz wieder frisch aus – ganz ohne äußeren Anreiz.


6. Dormanz brechen: Wann und wie Zimmerpflanzen wieder austreiben

Dormanz endet nicht nach Kalenderdatum – sie endet, wenn innere und äußere Signale der Pflanze vermitteln: „Jetzt ist es wieder sicher zu wachsen.“


Für manche Arten bedeutet das: längere Tage und wärmere Temperaturen. Bei anderen ist es der erste Guss Wasser nach trockener Lagerung oder eine abgeschlossene Kälteperiode. Der Zeitpunkt ist artspezifisch, der Prozess aber immer gleich: Umweltveränderungen lösen hormonelle Signale aus – diese starten das Wachstum neu.


So funktioniert es – und so kannst du deine Pflanze beim Neustart unterstützen.



Licht: das wichtigste Signal

Tageslänge und Lichtintensität sind die Hauptauslöser für den Dormanz-Abbruch. Mit längeren Tagen oder zusätzlicher Beleuchtung aktivieren Photorezeptoren in Blättern und Knospen die Wachstums­hormone.


Was passiert:

  • ↓ Abscisinsäure (hemmt Wachstum)

  • ↑ Gibberelline (fördern Wachstum)

  • ruhende Knospen beginnen sich zu teilen und zu strecken


💡 Pflege-Tipp: Die meisten Tropenpflanzen brauchen 10–12 Stunden helles, indirektes Licht, um wieder loszulegen. Nutzt du Pflanzenlampen? Passe die Beleuchtungsdauer an die Saison an – z. B. 12–14 Stunden im frühen Frühjahr.



Temperatur: Wärme als Wachstumssignal

Wärme steigert die Enzymaktivität, erhöht die Wasseraufnahme und aktiviert den Wurzelstoffwechsel.


Beispiele:

  • Tropische Pflanzen treiben wieder bei ca. 18–20 °C nachts

  • Sukkulenten setzen bei 15–18 °C neu an

  • Kühl ruhende Orchideen brauchen Tag-Nacht-Kontraste (z. B. Dendrobium: 22 °C Tag / 12 °C Nacht)


⚠️ Achtung: Wärme ohne zusätzliches Licht führt zu schwachem, vergeiltem Wuchs oder Blattverformungen. Beide Faktoren müssen zusammenpassen.



Wasser: der „Startknopf“ (für trocken gelagerte Pflanzen)

Bei Arten mit echter Dormanz – etwa Knollenpflanzen, Catasetum-Orchideen oder Lithops – ist Wasser oft das letzte Signal.


Wann wieder gießen?

  • Schwellung an Wachstumspunkten sichtbar

  • Pseudobulben werden leicht weicher

  • Knospenspitzen oder neue Wurzelspitzen erscheinen

  • bei Lithops: wenn die alten Blätter vollständig eingetrocknet sind


💡 Pflege-Tipp: Niemals blind gießen – zu frühes Wässern ist einer der häufigsten Gründe für Fäulnis beim Dormanz-Ende.



Kälteruhe (Chill Hours) – für kälteliebende Arten

Einige Pflanzen brauchen eine Kälteperiode von 5–12 °C über 8–14 Wochen, bevor sie wieder austreiben oder blühen können.


Typische Beispiele:

  • Karnivoren (Dionaea, Sarracenia)

  • Amaryllis (für erneute Blüte)

  • Lithops (für den korrekten Blattzyklus)


Diese Abkühlung setzt das hormonelle Gleichgewicht zurück – vor allem zwischen Abscisinsäure (ABA) und Gibberellinen (GA). Wird sie ausgelassen, kann die Pflanze zwar wachsen, aber oft nicht mehr zuverlässig blühen.



Innere Uhr – der eingebaute Rhythmus

Manche Pflanzen – etwa Oxalis, Caladium oder Catasetum – erwachen nach circannualen Rhythmen, unabhängig von äußeren Faktoren. Sie treiben sogar im Lager aus – ganz gleich, ob Licht, Wärme oder Feuchtigkeit vorhanden sind.


Deine Aufgabe: nicht drängen. Warte, bis sich der Austrieb zeigt. Erst dann wieder Wärme, Licht und schließlich Wasser geben.



✗ Fehler beim Dormanz-Ende

Häufige Pflegefehler – und warum du sie vermeiden solltest:

Fehler

Warum schädlich

Zu frühes Düngen

Wurzeln können noch keine Nährstoffe aufnehmen → Salzschäden

Gießen vor Aktivität

hohes Fäulnisrisiko, v. a. in LECA oder verdichteten Substraten

Direkt in Sonne stellen

frische Triebe sind empfindlich → Sonnenbrand

Vorschnelles Umtopfen

inaktive Wurzeln können sich nicht im neuen Substrat verankern

💡 Pflege-Tipp: Warte auf sichtbare Lebenszeichen – dann sanft in die aktive Saison übergehen.


🔗 Unsicher, wie viel Wasser du zurückhalten solltest? Schau in unseren Bewässerungs-Guide für Zimmerpflanzen.



📌 Übersicht: Auslöser für das Ende der Dormanz

Signal

Wirkt bei

Effekt

Längere Tageslänge

die meisten Zimmerpflanzen

startet Wachstums­hormone neu

Wärmere Temperaturen

alle Pflanzengruppen

aktiviert Wurzel- & Triebstoffwechsel

Erste Wassergabe

Knollen, Orchideen, Sukkulenten

setzt Startsignal für neue Wachstumsphase

Kälteruhe (Chill Hours)

Karnivoren, Geophyten

ermöglicht Blüte & Regeneration

Innere Uhr

Oxalis, Caladium, Catasetum

Austrieb erfolgt unabhängig von Bedingungen



7. Die Risiken, wenn man Zimmerpflanzen zum Dauerwachstum zwingt

Mit Pflanzenlampen, Heizung und Dünger ist es verlockend zu glauben, man könne seine Pflanzen das ganze Jahr über in ständigem Wachstum halten. Für einige tropische Blattpflanzen funktioniert das tatsächlich weitgehend.


Doch bei vielen anderen – insbesondere Arten, die Trockenzeiten, Kälteruhe oder ruhebedingte Blühzyklen entwickelt haben – rächt sich das Überspringen der Dormanz.


Das kann passieren, wenn man versucht, jede Pflanze das ganze Jahr „anzuschalten“:



Schwaches, vergeiltes Wachstum

Pflanzen in Wachstum zu zwingen, bevor sie hormonell oder physiologisch bereit sind, führt zu weichen, instabilen, langgezogenen Trieben.


Warum?

  • Gibberelline (Wachstumshormone) steigen, aber Photosynthese reicht nicht aus

  • neue Zellen enthalten zu wenig Lignin (Festigungsstoff)

  • das Ergebnis: schnelles, aber schwaches, blasses oder deformiertes Wachstum


Typisch bei:

  • überwässerten Sukkulenten im Winter

  • frühzeitig angetriebenen Zwiebelpflanzen

  • Catasetum-Orchideen, die nach dem Blattfall weitergetrieben werden


🔗 Wenn Pflanzen im schwachen Licht „in die Höhe schießen“, ist das kein echtes Wachstum, sondern Stress. Unser Guide zu vergeiltem Wachstum zeigt, wie du es vermeidest und korrigierst.



Ausbleibende Blüte oder Wiederblüte

Viele Pflanzen brauchen eine Ruhephase, um Blütenanlagen zu bilden. Ohne sie wachsen sie – aber blühen nicht.


Beispiele:

  • Amaryllis: benötigt 6–8 Wochen Trockenruhe

  • Dendrobium nobile: braucht eine kühle, helle Ruhezeit für Knospenbildung

  • Lithops: blüht nur nach vollständiger Winterruhe


Ergebnis: Blätter ja – aber keine Blütenstiele, keine Blüten, abgebrochene Knospen.



Höheres Risiko für Schädlinge und Krankheiten

Dormanz gibt Pflanzen die Möglichkeit, Abwehrkräfte zu erneuern und das Eindringen von Pathogenen zu verlangsamen. Erzwingt man Wachstum, entsteht anfälliges Gewebe.


Folgen:

  • dünne Cuticula = leichte Beute für Spinnmilben, Thripse, Blattläuse

  • unregelmäßiges Gießen = Trauermücken, Wurzelfäule

  • schlechte Regulation der Spaltöffnungen = Ödeme, Flecken, Fäulnis


Typische Symptome:

  • Schädlingsbefall nur am frischen Austrieb

  • muffiges oder sauer riechendes Substrat

  • verbrannte Blattspitzen bei empfindlichen Arten in LECA oder Kokos



Nährstoffschäden & Salzansammlungen

Dünger hilft einer ruhenden Pflanze nicht – im Gegenteil, er belastet die Wurzeln.


Warum passiert das?

  • inaktive Wurzeln nehmen keine Nährstoffe auf → Salze reichern sich an

  • hoher Leitwert (EC) schädigt frische Wurzelspitzen

  • Folge: gestauchtes oder chlorotisches Wachstum


❗ Besonders riskant in:

  • Semi-Hydro-Setups (LECA, Pon, Perlite)

  • Torfsubstraten ohne gute Spülung



Langfristige Erschöpfung & vorzeitiger Verfall

Ruhezeit bedeutet nicht Stillstand – sondern Regeneration.


Pflanzen brauchen sie, um:

  • Kohlenhydratspeicher aufzufüllen

  • Zellschäden zu reparieren

  • Hormone neu auszubalancieren, bevor die Blüte beginnt


Ohne diese Erholung:

  • Blätter werden von Jahr zu Jahr kleiner

  • Knospen bilden sich spät oder gar nicht

  • Triebe werden schwach oder biegen sich

  • Dormanz-Zyklen geraten durcheinander


Am Ende kann die Pflanze regelrecht „abstürzen“ – plötzlicher Totalausfall nach Jahren der Überlastung ist bei Orchideen, Zwiebelpflanzen und vielen Sukkulenten keine Seltenheit.



Welche Pflanzen ohne Dormanz auskommen – und welche nicht


Ganzjährig wachstumsfähig (bei idealen Bedingungen):

  • Monstera deliciosa

  • Epipremnum aureum (Efeutute)

  • Spathiphyllum (Einblatt)

  • Anthurium andraeanum

  • Phalaenopsis-Orchideen


Arten, die langfristig eine Ruhephase brauchen:

  • Caladium

  • Catasetum-Orchideen

  • Amaryllis

  • Lithops

  • Dendrobium nobile

  • Venusfliegenfalle

  • Sarracenia (Schlauchpflanze)


💡 Hinweis: Selbst immergrüne Arten profitieren von einer leichten Pause – weniger Wasser, weniger Dünger, weniger Stress.



📌 Zusammenfassung: Risiken, wenn Dormanz übersprungen wird

Risiko

Ursache

Folge

Weiches, vergeiltes Wachstum

Wachstumshormone steigen, aber Licht fehlt

instabile, blasse, schwache Triebe

Keine Blüten

keine Ruhephase = kein Hormonsignal

Wachstum ohne Blütenbildung

Schädlingsbefall

weiches Gewebe, schwache Regulation

Befall & Krankheitsanfälligkeit

Salzansammlungen

Dünger ohne Aufnahmefähigkeit

Wurzelschäden, gehemmtes Wachstum

Plötzlicher Abbruch

chronischer Stress, fehlende Erholung

irreversibler Verfall, Totalausfall

Syngonium podophyllum (Pfeilblatt) mit trockenen Blättern im Blumentopf, isoliert vor weißem Hintergrund
Tropische Arten wie Syngonium bilden keine echte Dormanz – braune Blätter deuten hier eher auf Stress oder Pflegefehler hin.


8. Mythen und Missverständnisse rund um Dormanz


Fakten statt Folklore

Dormanz gehört zu den am meisten missverstandenen Pflanzen­phänomenen. In Online-Pflegetipps wird sie oft entweder stark vereinfacht („im Winter nicht gießen“) oder verallgemeinert („alle Pflanzen brauchen Dormanz“).


Beides stimmt nicht. Die Folge: falsch gedeuteter Stress, ungeeignete Pflege – und im schlimmsten Fall unnötiger Pflanzenverlust.


Hier die häufigsten Mythen – und was in Wirklichkeit in deiner Pflanze passiert.



✗ Mythos 1: „Alle Zimmerpflanzen brauchen eine Ruhephase.“

Wahrheit: Dormanz ist artspezifisch, nicht universell.

  • Caladium, Oxalis, Amaryllis → echte Dormanz erforderlich

  • Monstera, Philodendron, Einblatt → keine Dormanz, nur verlangsamtes Wachstum bei ungünstigen Bedingungen


Warum wichtig: Immergrüne Tropenpflanzen sollte man nicht in Ruhephasen zwingen. Mit ausreichend Licht und Wärme wachsen sie das ganze Jahr.




✗ Mythos 2: „Dormante Pflanzen darf man gar nicht gießen.“

Wahrheit: Der Wasserbedarf hängt von Dormanz-Typ und Pflanzenstruktur ab.

  • Echte Dormanz (Knollen, Sukkulenten) → trocken halten

  • Pseudo-Dormanz (Tropenpflanzen) → weniger gießen, nicht komplett stoppen

  • Farn- oder Orchideenarten mit Blättern → brauchen auch in Dormanz etwas Wasser


Warum wichtig: Eine Pflanze mit Blättern völlig austrocknen zu lassen, kann zu Dehydration oder Blattverlust führen. Wasser immer am Aktivitätslevel ausrichten – nicht allein an der Jahreszeit.




✗ Mythos 3: „Dormante Pflanzen brauchen kein Licht.“

Wahrheit: Die meisten benötigen weiterhin Grundhelligkeit.

  • Blätter betreiben auch im Ruhemodus noch langsame Stoffwechselaktivität

  • Licht schützt Speicherorgane und verhindert Vergeilung

  • völlige Dunkelheit erhöht besonders in feuchter Umgebung das Fäulnisrisiko


Warum wichtig: Eine Pflanze ist in Dormanz nicht „ausgeschaltet“, sondern pausiert. Stelle sie hell, außer sie ist komplett blattlos und trocken gelagert.




✗ Mythos 4: „Wenn die Pflanze tot aussieht, ist sie es auch.“

Wahrheit: Dormanz kann wie Tod wirken – ist es aber nicht.

  • Caladium verschwindet monatelang im Boden

  • Catasetum bleibt als blattlose Pseudobulbe zurück

  • Lithops schrumpfen und falten sich, bevor neue Blätter erscheinen


Warum wichtig: Vor dem Wegwerfen Wurzeln, Gewicht und Gewebefestigkeit prüfen.




✗ Mythos 5: „Dünger weckt eine dormante Pflanze.“

Wahrheit: Wachstum startet erst, wenn Licht, Wärme und Hormone im Gleichgewicht sind – nicht durch Nährstoffe.

  • Ruhende Wurzeln können keinen Dünger aufnehmen

  • zu frühes Düngen → Salzansammlungen & Wurzelschäden


Warum wichtig: Erst düngen, wenn neue Wurzeln oder Triebe sichtbar sind – nicht vorher.



📌 Zusammenfassung: Mythen vs. Realität

Behauptung

Wahr/Falsch

Warum

Alle Zimmerpflanzen gehen in Dormanz

✗ Falsch

hängt von Genetik und Herkunft ab

Dormanz = kein Wasser

✗ Nicht immer

manche brauchen leichtes Gießen

Dormanz = kein Licht

✗ Falsch

die meisten brauchen weiterhin Helligkeit

Dormanz = Tod

✗ Falsch

Pflanzen imitieren Tod, sind aber lebendig

Dünger startet Wachstum

✗ Falsch

Auslöser sind Umweltbedingungen, nicht Nährstoffe

9. Häufige Fragen zur Dormanz

Du kennst nun die Anzeichen, Auslöser und Pflegetipps – doch manche Fragen tauchen immer wieder auf. Hier eine klare Übersicht ohne Schnörkel.




Warum wächst meine Pflanze im Winter nicht?

Wahrscheinlich steckt sie in Eco-Dormanz – einer vorübergehenden Verlangsamung durch weniger Licht, kühlere Luft oder selteneres Gießen.Wenn:


  • die Pflanze gesund wirkt

  • kein schneller Abbau zu sehen ist

  • das schon im letzten Jahr vorkam


…dann ruht sie nur. Pflege normal fortsetzen, sobald wieder Wachstum einsetzt.




Kann ich mit Pflanzenlampen Dormanz verhindern?

Ja – bei tropischen Blattpflanzen wie Monstera, Efeutute, Philodendron. Nutze 12–14 Stunden Vollspektrum-Licht täglich.


Nicht geeignet für:

  • Caladium

  • Amaryllis

  • Catasetum

  • Lithops

  • temperierte Karnivoren


Diese Arten brauchen eine Ruhephase – erzwingtes Dauerlicht schadet langfristig.




Mein Oxalis ist verschwunden. Ist er tot?

Nein. Die meisten Oxalis-Arten gehen nach der Wachstumsperiode in vollständige Dormanz.


  • Gießen einstellen

  • kühl & trocken lagern

  • nach 4–10 Wochen erscheinen neue Triebe von selbst




Muss ich Knollen im Kühlschrank lagern?

Nur wenn es die Art verlangt.


  • Amaryllis, Caladium: trocken lagern, kein Kühlschrank

  • Karnivoren, Tulpen, Narzissen: 8–12 Wochen bei 5–10 °C kühlen


Falsche Kältebehandlung führt oft zu Fäulnis. Immer artenbezogen recherchieren.




Welche Raumtemperaturen sind dormanz-sicher?

Pflanzentyp

Optimaler Bereich

Tropische Blattpflanzen

ab 18 °C

Ruhende Knollen/Zwiebeln

10–15 °C (trocken)

Kälteruhende Arten

5–10 °C für 2–3 Monate

Catasetum-Orchideen

15–18 °C trockene Ruhephase

❗ Unter 12 °C geraten viele Tropenpflanzen in Stress – auch wenn sie scheinbar ruhen.




Wie oft gieße ich eine Pflanze in Dormanz?

Dormanz-Typ

Gießen

Echte Dormanz (Knollen, Sukkulenten)

gar nicht

Pseudo-Dormanz (Tropenpflanzen)

minimal, nur bei Trockenheit

Ruhend, aber mit Blättern (Farne, Phalaenopsis)

leicht feucht halten

Semi-Hydro (LECA, Pon etc.)

Reservoir reduzieren oder entfernen

➜ Niemals nach Kalender gießen – sondern Wurzeln, Substrat und Aktivität beobachten.




Wie lange dauert Dormanz?

Pflanze

Dauer

Caladium, Oxalis

6–12 Wochen

Karnivoren

ca. 3 Monate

Catasetum-Orchideen

2–4 Monate

Lithops

2–3 Monate Trockenruhe

Tropenpflanzen (pseudo)

3–8 Wochen Verlangsamung

💡 Wenn nach 4+ Monaten nichts passiert, überprüfe Licht, Temperatur und Zustand von Wurzeln/Knollen.




Kann ich eine Pflanze in Dormanz zwingen?

Nur wenn die Art dazu "programmiert" ist.


So geht’s (bei passenden Arten):

  • Gießen einstellen

  • Licht & Wärme reduzieren

  • Blätter natürlich absterben lassen


Geeignet für:

  • Amaryllis (nach der Blüte)

  • Caladium (Ende Sommer)

  • Catasetum (nach Blattfall)


Nicht erzwingen bei immergrünen Arten wie Monstera, Anthurium, Einblatt.




Können Pflanzen ruhen, obwohl die Bedingungen ideal sind?

Ja – wenn sie einem circannualen Rhythmus folgen.


Beispiele: Oxalis, Caladium, Catasetum, Lithops→ Diese Pflanzen ruhen, wann ihr innerer Timer es vorgibt – nicht, wann du es erwartest.




Gehen Alocasia in der Natur oder nur drinnen in Dormanz?

Das hängt von der Art ab.

Herkunft

Verhalten

Trockene/subtropische Arten (z. B. A. odora)

oft Dormanz

Regenwaldarten (z. B. A. reginula)

meist immergrün

Im Haus:

  • alle Alocasia können im Winter Blätter verlieren – meist Stress durch Lichtmangel, Kälte oder Trockenheit

  • alle Alocasia können Schaden nehmen, wenn sie zu kalt oder zu trocken stehen


💡 Pflege-Tipp: Warm und leicht feucht halten. Blätter nicht absichtlich abwerfen lassen.



10. Schnellübersichten & Tabellen

Dormanz-Symptome können leicht mit Stress, Fäulnis oder Nährstoffmängeln verwechselt werden – und der richtige Zeitpunkt ist nicht immer sofort erkennbar. Darum helfen schnelle, visuelle Übersichten, sicher einzuschätzen, was deine Pflanze gerade macht.


Die folgenden Tabellen unterstützen dich bei klaren Pflegeentscheidungen – besonders dann, wenn das Wachstum stagniert.




Dormanz-Zeiträume nach Pflanzengruppe

Pflanzengruppe

Dormanz-Phase

Dauer

Auslöser

Caladium

Herbst–Winter

2–4 Monate

trockene Erde, nachlassendes Licht

Catasetum-Orchidee

Spätherbst

2–3 Monate

Blattfall + Trockenruhe

Lithops

Winter

2–3 Monate

kühl + kein Wasser

Amaryllis

Nach der Blüte (Sommer/Herbst)

ca. 2 Monate

Energieerschöpfung

Karnivoren (z. B. Venusfliegenfalle)

Winter

2–3 Monate

Kälte + kurze Tage

Oxalis

Nach Wachstumsende

1–2 Monate

Abschluss des Blattzyklus

Tropenpflanzen (z. B. Monstera)

Herbst–Winter

3–8 Wochen (Pseudo)

Lichtmangel, trockene Luft

💡 Hinweis: Nutze die Tabelle, um Ruhephasen zu erkennen – aber nicht, um sie künstlich zu erzwingen.



Wichtige Dormanz-Hormone

Hormon

Rolle in der Dormanz

Abscisinsäure (ABA)

startet und erhält Dormanz; schließt Spaltöffnungen

Gibberelline (GA)

lösen das Wiederwachstum aus

Ethylen

fördert Alterung, kann Blattabwurf auslösen

Cytokinine

unterstützen Triebbildung nach Dormanz

Auxine

steuern Wachstumsrichtung bei Reaktivierung

💡 Merke: Diese Hormone kannst du nicht direkt steuern – aber deine Pflege beeinflusst, wie stark sie wirken.



Symptom-Check: Dormanz oder Abbau?

Symptom

Dormant (Ruhephase)

Gestresst

Krank

Wachstum stoppt

schrittweise

plötzlich

unregelmäßig, verschlimmert sich

Blattfall

ältere Blätter zuerst

zufällig, schnell

ganze Bereiche brechen ein

Blattfarbe

gleichmäßiges Vergilben

fleckig, unregelmäßig

Flecken, Streifen, Nekrosen

Wurzeln

fest, hell/beige

blass oder weich

dunkel, matschig, faulig

Stängel

stabil

schwächer werdend

kollabierend

Geruch

neutral, erdig

neutral

sauer, faulig

Verlauf

saisonal, stabil

zufällig

wird mit der Zeit schlimmer

💡 Tipp: Nutze diese Tabelle, bevor du „auf Verdacht“ gießt oder umtopfst.



Dormanz-Arten nach Kategorie

Pflanzentyp

Dormanz-Typ

Verhalten

Pflegeschwerpunkt

Tropische Blattpflanzen

Pseudo

langsamer bei Lichtmangel

Wasser & Licht anpassen, nicht überpflegen

Knollen & Zwiebeln

Echte Dormanz

kompletter Blatteinzug

trocken lagern, kein Wasser bis Austrieb

Sukkulenten

Gemischt

artspezifische Ruhephasen

Klimaherkunft beachten, meist trocken halten

Orchideen (Catasetum)

Echte Dormanz

wirft alle Blätter ab

kein Wasser bis zum Neuaustrieb

Orchideen (Phalaenopsis)

Keine

kurze Pausen zwischen Blüten

ganzjährig gleich pflegen

Karnivoren

Echte Dormanz

Rhizom ruht

Kälteperiode zwingend erforderlich

Farne

Keine

wirken gestresst statt ruhend

nicht austrocknen lassen, gleichmäßig feucht

Epiphyten

Leichte Pause

langsamere Blüte/Wurzelbildung

vorsichtig gießen, Winter-Überwässerung vermeiden

Diese Übersichten geben dir eine schnelle, verlässliche Orientierung – egal, ob deine Pflanze gerade ruht, erwacht oder ins Stocken gerät.



Bunte exotische Caladium-Pflanzen in Töpfen in einem modernen Urban-Jungle-Wohnzimmer
Nach der Ruhephase zeigen Caladiums wieder volle Farbenpracht – ein Beispiel für die regenerative Kraft von Dormanz.

11. Dormanz ist kein Versagen – sondern Regeneration

Wenn eine Pflanze aufhört zu wachsen, liegt der Gedanke nahe, dass etwas nicht stimmt. Doch in vielen Fällen macht sie genau das, wofür sie geschaffen ist: innehalten, Energie sparen und sich auf den nächsten Wachstumsschub vorbereiten.


Dormanz ist keine Faulheit. Kein Zeichen für Vernachlässigung. Und schon gar nicht der Tod. Sie ist eine strategische Ruhephase – eine Überlebensstrategie, die über Millionen Jahre Umweltanpassung entstanden ist.


Dormanz zu verstehen heißt zu wissen, wann man handeln sollte – und wann es besser ist, nichts zu tun. Wann gießen, wann abwarten. Wann unterstützen – und wann den Zyklus einfach laufen lassen.


📌 Kernaussagen zur Dormanz – das ganze Jahr hilfreich

  1. Dormanz ist artspezifisch.Tropische Grünpflanzen verlangsamen nur ihr Wachstum. Knollenpflanzen, Sukkulenten und temperierte Arten müssen ruhen, um gesund zu bleiben.

  2. Auslöser sind innen und außen.Licht, Temperatur, Wasser, Luftfeuchtigkeit, Nährstoffe – und manchmal schlicht Zeit – steuern den Wechsel zwischen Ruhe und Wachstum.

  3. Weniger ist oft mehr.Zu viel Gießen, Düngen oder Umtopfen während Dormanz richtet mehr Schaden an als Nutzen. Lieber zurücknehmen als überpflegen.

  4. Beobachte die Pflanze, nicht den Kalender.Sichtbare Signale (Blattfall, Knospen­schwellung, feste Wurzeln) sind aussagekräftiger als Monate oder Mythen.

  5. Dormanz stärkt das Wachstum.Nach einer Ruhephase entwickeln Pflanzen kräftigere Wurzeln, bessere Blüten und stabileres Wachstum auf lange Sicht.



Schlussgedanke

Dormanz ist kein Gegner und keine Gefahr. Sie ist schlicht Resilienz in Aktion.


Gib deinen Pflanzen die Pause, die sie brauchen – und wenn sie bereit sind, kommen sie zurück: mit mehr Kraft, Balance und Schönheit als zuvor.



12. Quellen und weiterführende Literatur


Grundlagen und allgemeine Referenzen zur Pflanzendormanz

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