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Von Erde zu Semi-Hydro – Der komplette Umstiegs-Guide für Zimmerpflanzen (ohne dass sie sterben)


Du willst deine Zimmerpflanzen auf Semi-Hydro umstellen – aber ohne faulige Wurzeln, stagnierendes Wachstum oder Pflegerätsel?


Dieser Guide zeigt dir, wie du sauber, systematisch und ohne Frust von Erde auf ein mineralisches Setup wechselst. Keine Mythen, kein Rätselraten – sondern nachvollziehbare Abläufe und klare Entscheidungen. Ob du neu einsteigst oder dein Setup stabilisieren willst: Hier findest du das Wissen, um fundiert und stressfrei umzustellen – mit konkreten Tipps, die funktionieren.


Am Ende weißt du, ob Semi-Hydro zu deinem Setup passt – und wie du es so nutzt, dass deine Pflanzen nicht nur überleben, ondern sichtbar gedeihen.


Nahaufnahme gesunder, weißer Wurzeln einer Zimmerpflanze in mineralischem Semi-Hydro-Substrat.
 Wurzelgesundheit beginnt im Substrat: Ein kräftiges Wurzelsystem im Semi-Hydro – sauber, weiß und perfekt an mineralisches Substrat angepasst.

Inhaltsverzeichnis – Semi-Hydro für Zimmerpflanzen


Vorteile, Risiken und Entscheidungscheck für Einsteiger


Kapillarwirkung verstehen, Setups richtig starten


Vergleich: LECA, Pon, Seramis, Bims, Perlit, Lavagranulat, Zeolith


Individuelle Rezepturen für Aroideen, Hoyas, Calatheas, Sukkulenten & mehr


Pflanze vorbereiten, richtig eintopfen, typische Fehler vermeiden


Fütterungsrhythmen, EC/TDS-Messung, Salzvermeidung


Was sich wirklich ändern muss – und was nicht


Symptome richtig deuten und schnell reagieren


Pflege langfristig planen und stressfrei wachsen lassen


Häufige Fragen, Tipps aus der Praxis und letzte Reminder






Mehrere Regalböden mit gesunden tropischen Zimmerpflanzen wie Alocasia, Anthurium und Philodendron in Semi-Hydro-Töpfen.
Stabile Ergebnisse mit passiver Semi-Hydro: Alocasia, Anthurium und Philodendron gedeihen in selbstbewässernden Docht-Töpfen – ein bewährtes, pflegeleichtes System.



1. Warum auf Semi-Hydro umstellen – und wann lieber nicht

Semi-Hydro ersetzt organische Erde durch ein passives, mineralisches System, das über Kapillarwirkung Wasser und Nährstoffe an die Wurzeln liefert. Besonders gut funktioniert das bei tropischen Zimmerpflanzen wie Monstera, Philodendron, Anthurium, Calathea oder Hoyas.





✔ Warum viele auf Semi-Hydro schwören

  • Gleichmäßige Feuchtigkeit ohne matschige Erde

  • Weniger Trauermücken und Schimmel (da kein Torf)

  • Wurzelgesundheit und Wasserstand leicht kontrollierbar

  • Sauberer in der Wohnung – keine Erdflecken

  • Substrate sind inert, wiederverwendbar und verdichten sich nicht



✖ Wann Semi-Hydro nicht die beste Wahl ist

  • Du pflegst nur Kakteen, Lithops oder trockenruhende Pflanzen

  • Deine Luftfeuchtigkeit liegt dauerhaft unter 30 %

  • Du gießt unregelmäßig oder vergisst es komplett

  • Du nutzt hartes Leitungswasser und kannst es weder filtern noch ausspülen

  • Deine Pflanze befindet sich in tiefer Ruhephase (z. B. Caudex-Arten, Knollen)



Solltest du umstellen? Eine kurze Entscheidungshilfe

✔ Umsteigen, wenn …

✖ Lieber abwarten, wenn …

Du gleichmäßige Feuchtigkeit und saubere Pflege willst

Du trockenangepasste Sukkulenten oder Caudexpflanzen pflegst

Du gelegentlich spülen und düngen kannst

Du völlige Gießvergesslichkeit brauchst

Deine Pflanze aktive Wurzeln oder frischen Austrieb hat

Die Pflanze ruht oder ist stark durchwurzelt in Erde

Du weniger Schädlinge, Schimmel und Erdsorgen willst

Du auf organische Dünger oder Kompost setzt


💡 Wenn du tropische Zimmerpflanzen bei moderater Luftfeuchtigkeit und Licht indoor pflegst, ist die Chance groß, dass Semi-Hydro gut zu deinem Setup passt.





Pflanztopf mit Docht in einem Glas Wasser – demonstriert ein passives Semi-Hydroponik-System.
Kapillarwirkung verstehen – so funktioniert passives Gießen: Ein einfaches Docht-System zeigt, wie Kapillarwirkung in der Semi-Hydroponik Feuchtigkeit ohne Erde liefert.


2. So funktioniert Semi-Hydro – Wasserbewegung, Wurzelverhalten und Systemgrundlagen



Kapillarwirkung – das Herzstück des Systems

Semi-Hydro basiert auf Kapillarwirkung: Wasser steigt über feine Zwischenräume im Substrat nach oben. Dieser Dochteffekt versorgt die Wurzeln aus einem Reservoir mit gleichmäßiger Feuchtigkeit – ganz ohne Pumpe.


✔ Materialien mit feiner Körnung wie Seramis, Zeolith oder Pon leiten Wasser besonders gut

✖ Grobkörnige Bestandteile wie LECA oder Lavagranulat dagegen kaum – es sei denn, sie werden vorher gewässert oder mit feineren Substraten gemischt


💡 Immer zu Beginn von oben angießen oder grobe Substrate vorab gut einweichen – so kommt der Kapillareffekt überhaupt erst in Gang


💡 Stell dir das System wie einen nassen Schwamm am Topfboden vor: Er zieht genau so viel Wasser nach oben, wie die Pflanze gerade braucht.





Wurzelanpassung – was normal ist und was nicht

Beim Umstieg auf Semi-Hydro sterben Erdwurzeln in der Regel ab – sie sind auf Luftkammern in Erde ausgelegt, nicht auf permanente Feuchte. Neue Wasserwurzeln (auch Hydro-Wurzeln genannt) sind dagegen dicker, heller und glatt – sie halten konstante Feuchtigkeit aus.



✔ Ganz normal während der Umstellung:

  • Braune, faserige Erdwurzeln lösen sich auf

  • Kein sichtbarer Austrieb für 2–4 Wochen

  • Neue, helle und feste Wasserwurzeln erscheinen allmählich


✖ Warnsignale:

  • Säuerlicher Geruch aus dem Topf

  • Weicher, matschiger Pflanzenansatz

  • Wurzelsystem wird schleimig ohne Neuaustrieb


💡 Wurzelrückbildung ist kein Drama – sondern ein Zeichen, dass das alte System abgestoßen wird. Gib der Pflanze Zeit für neue Hydro-Wurzeln, bevor du eingreifst.




Was jedes Semi-Hydro-Setup braucht

Damit das System zuverlässig funktioniert, braucht jede passive Hydro-Lösung:


✔ Einen Pflanztopf mit Ablauf in ein separates Wasserreservoir

✔ Ein mineralisches, völlig organikfreies Substrat

✔ Einen Übertopf oder eine Schale, die Wasser auffangen kann

✔ Luftfeuchtigkeit über 45–50 %, besonders während der Umstellung



💡 Vermeide zu Beginn, dass die Wurzeln komplett unter Wasser stehen. Starte mit 1–2 cm Wasser im Reservoir und gieße gelegentlich von oben, bis sich neue Wasserwurzeln in den feuchten Bereich ausstrecken.




Horizontale Reihe mit sieben mineralischen Substraten: LECA, Pon, Seramis, Bims, Perlit, Zeolith und Lavagranulat.
Substratvergleich: Was passt zu deiner Pflanze?: Von LECA bis Zeolith – alle sieben gängigen Semi-Hydro-Substrate im direkten Vergleich nach Wasser- und Luftführung.

3. Substratwahl für Semi-Hydro – was wirklich zählt


In Semi-Hydro ersetzt das Substrat die Erde vollständig – deshalb muss es Struktur geben, Sauerstoff transportieren und Feuchtigkeit konstant halten, ohne zu verrotten, sich zu verdichten oder Keime zu fördern.


Doch nicht jedes mineralische Medium funktioniert gleich. Manche speichern Wasser besser, andere bieten mehr Luft, wieder andere leiten kaum ohne Hilfe. Die Wahl hängt von deinem Setup und der jeweiligen Pflanze ab.




📌 Was ein gutes Semi-Hydro-Substrat ausmacht

Merkmal

Warum es wichtig ist

✔ Inert & pH-neutral

Keine Fäulnis, keine Schädlinge, keine Störungen bei der Nährstoffaufnahme

✔ Porös, aber formstabil

Ermöglicht Luftzirkulation und fällt nicht zusammen

✔ Wiederverwendbar

Lässt sich ausspülen und über mehrere Zyklen nutzen

✔ Kapillaraktiv

Zieht Wasser aus dem Reservoir nach oben

💡 Faustregel: Feine Substrate wie Pon oder Zeolith leiten Wasser gut. Grobe Varianten wie LECA oder Lavagranulat müssen vorgewässert oder gemischt werden, sonst funktionieren sie nicht zuverlässig.




📌 Vergleich: die 7 wichtigsten Semi-Hydro-Substrate

Substrat

Wasserspeicherung


Belüftung

Kapillarwirkung

Nährstoffpuffer

Geeignet für

LECA

Niedrig–Mittel

Hoch

Mittel

Gering

Aroids, Orchideen, Hoyas

Pon

Mittel–Hoch

Mittel

Hoch

Hoch

Calatheas, Peperomien, feine Wurzeln

Seramis

Mittel–Hoch

Mittel

Mittel

Mittel

Stecklinge, Marantas, Jungpflanzen

Bims

Niedrig

Hoch

Gering

Gering

Sukkulenten, Euphorbien, Mischungen

Perlit

Sehr niedrig

Sehr hoch

Schwach

Keine

Vermehrung, leichte Mischungen

Zeolith

Mittel

Mittel

Hoch

Hoch

Empfindliche Wurzeln, Calathea-Verwandte

Lavagranulat

Niedrig

Hoch

Gering

Keine

Große Töpfe, Basisschicht, Stabilität



📌 Extra Hinweise zu jedem Substrat


LECA (Blähton):

✔ Luftig, stabil

✖ Schlechte Kapillarwirkung in tiefen Töpfen

💡 Vorwässern oder regelmäßig von oben gießen; keine Nährstoffspeicherung – konsequent düngen


Pon:

✔ Leitet Wasser gut, speichert Nährstoffe länger

✔ Stabil in hohen Töpfen durch Eigengewicht

✖ Zerfällt langsam – einmal im Monat durchspülen


Seramis:

✔ Perfekt für feine Wurzeln, Stecklinge und Feuchtigkeit nahe der Oberfläche

✖ Kann sich zersetzen und verdichten – alle 12–18 Monate austauschen

💡 Für erwachsene Pflanzen besser als Mischungskomponente nutzen


Bims:

✔ Extrem luftdurchlässig, langlebig

✖ Kaum Wasserspeicherung – mit Seramis, Pon oder Zeolith kombinieren

💡 Ideal für sukkulente Mischungen


Perlit:

✔ Super leicht, aber sehr fragil

✖ Kein Wassertransport – nur als Zusatz (10–20 %) in Mischungen

💡 Solo nur in Dochtsystemen nutzbar – nicht für Anfänger geeignet


Zeolith:

✔ Speichert Feuchtigkeit und Nährstoffe ausgewogen

✔ Langlebig, verrottet nicht

💡 Besonders für empfindliche Wurzelsysteme wie Calathea und Ctenanthe geeignet


Lavagranulat:

✔ Schwer, stabil, null Kapillarwirkung

✔ Ideal als unterste Schicht für bessere Balance

✖ Nicht allein verwenden – immer mit feinerem Material mischen




📌 Wie findest du das richtige Substrat?

Es gibt keine Einheitslösung – alles hängt ab von:


✔ Wurzelstruktur (dick vs. fein)

✔ Luftfeuchtigkeit (hoch = langsamere Trocknung)

✔ Aufbau deines Systems (Docht oder klassisches Reservoir)

✔ Bedarf an Gewicht, Wasserspeicherung, Pufferung



💡Dicke, luftliebende Wurzeln (z. B. Monstera, Philodendron) bevorzugen durchlässige Mischungen


💡 Feine, empfindliche Wurzeln (z. B. Calathea, Maranta) brauchen gute Kapillarwirkung und Pufferung




Tiefer einsteigen?


📌 Lies unseren Blogartikel zu nicht-organischen Substraten für Semi-Hydro – dort erfährst du alles zu chemischen Eigenschaften, Luftporenvolumen und Langzeitverhalten.




4. Mineralmischungen nach Pflanzentyp – passgenaue Rezepte für dein Setup


Nicht jede Pflanzenart kommt mit derselben Mischung klar. Die ideale Substratwahl hängt von Wurzeldicke, Feuchtigkeitsbedarf und Topfgröße ab. Hier findest du bewährte mineralische Rezepturen – abgestimmt auf verschiedene Pflanzen­gruppen und Situationen.


💡 Warum ist Perlit fast überall dabei?

Perlit sorgt in kleinen Mengen für mehr Luft an der Basis, trocknet die Kronenzone schneller ab und wirkt Staunässe entgegen – besonders wichtig in feuchten Räumen oder bei empfindlichen Arten.



Aroids-Grundmischung

Tropenmischung mit Dochtwirkung

Puffer-Mischung für Calathea & Co.

Startermix für Stecklinge & weiche Triebe

Grit-Mix für Trockenspezialisten

Leichter Mix für hängende Pflanzen


💡 Erinnerung: Das sind modulare Ausgangspunkte. Passe die Mischung an dein System, deine Pflanze und deinen Alltag an. Beobachte die Trocknungsgeschwindigkeit, das Wurzelverhalten und wie oft du spülst – und optimiere danach.





Nahaufnahme gesäuberter, gesunder Alocasia-Wurzeln, bereit für die Bepflanzung in Semi-Hydro.
Saubere Vorbereitung – bessere Umstellung: Frisch gespülte Alocasia-Wurzeln vor dem Umstieg – saubere Vorbereitung sichert eine erfolgreiche Umstellung.



5. Schritt-für-Schritt-Anleitung – Umstieg von Erde auf Semi-Hydro ohne Wurzelfäule


Das Umstellen einer Pflanze von Erde auf Semi-Hydro ist kein simples Umtopfen – es ist ein biologischer Neustart. Erdwurzeln sind an Luftkammern und unregelmäßige Feuchte gewöhnt. Semi-Hydro hingegen liefert konstante Feuchtigkeit durch passive Kapillarwirkung. Die Pflanze braucht Zeit, um ihr Wurzelsystem umzubauen.


Dieser Abschnitt führt dich Schritt für Schritt durch die Umstellung – ohne Mythen, ohne Panik, ohne unnötige Fehler.


📌 Schritt 1: Pflanze vorbereiten


Die Pflanze sollte:


✔ aktiv wachsen oder zumindest nicht in Ruhe sein

✔ gesund genug sein, um einen Teil ihrer Wurzeln zu verlieren

✔ 1–2 Tage zuvor gegossen worden sein – keine frisch gewässerte Pflanze umstellen


Dann:

  • Aus dem Topf nehmen und Wurzelballen vorsichtig auflockern

  • Erde mit lauwarmem Wasser gründlich ausspülen

  • Nur komplett schwarze, matschige oder hohle Wurzeln entfernen – alles, was fest ist, bleibt, auch wenn es verfärbt ist


Nicht übertreiben: Ein paar Erdreste verursachen keine Fäulnis. Aggressives Reinigen beschädigt feine Wurzelhaare und bremst die Anpassung.


💡 Einmal eingetopft, nie wieder ausgraben zum Kontrollieren – das verzögert alles.




📌 Schritt 2: Übergangssetup wählen


Du brauchst:

✔ Einen Pflanztopf mit Bodenlöchern und externem oder internem Reservoir

✔ Ein vorgespültes, sauberes mineralisches Substrat (siehe Kapitel 4)

✔ Optional: Dochtband oder Mooskragen bei kurzen Wurzeln

✔ Optional: Stab oder sanfte Fixierung, wenn die Pflanze kopflastig ist


💡 Gittertöpfe oder luftdurchlässige Behälter helfen, die Sauerstoffzufuhr während der sensiblen Anfangsphase stabil zu halten.



📌 Schritt 3: Einsetzen und korrekt wässern

  • Pflanze vorsichtig ins Substrat setzen – nicht drücken oder feststopfen

  • Von oben angießen, bis sich im Reservoir 1–2 cm Wasser sammeln

  • Die Wurzeln sollten knapp oberhalb der Wasserlinie sitzen – nicht eintauchen


💡 Wurzeln, die noch nicht umgestellt sind, vertragen kein direktes Wasser – sie ersticken und "schmelzen".


💡 Wenn die Pflanze wackelig ist: mit Bambusstäbchen oder einer sanften Pflanzklemme fixieren.





Pflanzenstamm in einem Semi-Hydro-Topf mit Bambusstütze, stabilisiert direkt nach dem Einsetzen.
Stabilisieren & gut versorgen – die ersten Tage zählen: Bambusstützen und ein niedriger Wasserstand sorgen für Halt und gleichmäßige Versorgung in der kritischen Anfangsphase.

📌 Schritt 4: Akklimatisieren und beobachten


In den nächsten 2–4 Wochen passiert der Umbau intern. Typische Reaktionen:


✔ Was normal ist:

  • Etwas Schlappheit in den ersten 2–3 Tagen

  • Braune oder abgestoßene Erdwurzeln

  • Kein Neuaustrieb in den ersten 2–3 Wochen

  • Neue, blasse Hydro-Wurzeln nach 2–4 Wochen


✖ Warnsignale:

  • Matschige Basis oder kollabierende Krone

  • Anhaltende Schlappheit nach Woche 2

  • Schlechter Geruch oder schleimiges Substrat

  • Kein Wurzelwachstum nach 4–5 Wochen


💡 Luftfeuchtigkeit über 50 % halten, direkte Sonne vermeiden, nicht düngen! Nur zimmerwarmes, weiches Wasser verwenden.




📌 Schritt 5: Düngung starten (vorsichtig)


Sobald du siehst:

✔ Neue, blasse Wurzeln am Topfboden

✔ Frischer Trieb oder neues Blatt

✔ Konstanter Wasserverbrauch aus dem Reservoir

... kannst du mit dem Düngen anfangen.

  • Starte mit ¼ der empfohlenen Dosis eines Hydro- oder Semi-Hydro-Düngers

  • Immer mit sauberem Wasser mischen – niemals konzentriert ins Reservoir geben

  • Abwechselnd düngen und spülen, um Salzablagerungen zu vermeiden


✖ Keine Erde-, Kokos- oder Bio-Dünger verwenden!

Diese enthalten organische Stoffe (z. B. Fisch, Algen, Kompost), die in geschlossenen Wasserzonen faulen und Bakterien nähren.



💡 Was bei organischen Düngern passiert:


✖ Nährlösung wird schleimig oder riecht faul

✖ Anaerobe Bakterien breiten sich aus

✖ Biofilm und Beläge verstopfen das Substrat✖ Wurzeln ersticken, Fäulnis setzt ein

✔ Nutze nur mineralisch formulierte, pH-stabile Dünger für Hydro-Systeme. Für Dosierung und EC-Werte siehe Kapitel 6.



📌 Schnelle Tipps für einen erfolgreichen Übergang

Wurzelrückbildung = Anpassung, nicht gleich Fäulnis

Pflanze stabilisieren – kein Wackeln

Wasserstand niedrig halten – keine Vollversenkung

✔ Nach dem Einsetzen Wurzeln in Ruhe lassen

Nur bei sichtbarem Wurzelwachstum düngen

Keine Erde- oder Bio-Dünger in Semi-Hydro verwenden




EC-Messgerät, pH-Messgerät und Messbecher mit Dünger auf hellem Hintergrund.
Präzise Düngung in Semi-Hydro – messen statt raten: Messgeräte für EC, pH und Dosierung – bei Semi-Hydro zählt Genauigkeit statt Bauchgefühl.


6. Düngen & Spülen – Nährstoffgabe ohne Wurzelschäden

In Semi-Hydro liegt die komplette Nährstoffversorgung in deiner Hand. Substrate wie LECA, Pon oder Bims liefern von sich aus nichts – regelmäßiges, aber präzises Düngen ist Pflicht. Da die Wurzeln direkt aus dem Wasser aufnehmen, zeigen sich Fehler schnell: Überdüngung, falsche Zusammensetzung oder fehlendes Spülen führen zu Wachstumsstop, Verbrennungen oder Fäulnis.


Hier erfährst du, wann du düngen solltest, wie oft, womit – und wie du deine Wurzeln vor Salzstress schützt.




📌 Wann darf gedüngt werden?


Nie direkt nach der Umstellung düngen. Warte, bis mindestens eines dieser Signale da ist:

✔ Neue, blasse Hydro-Wurzeln sind sichtbar

✔ Die Pflanze bildet einen neuen Austrieb

✔ Wasser im Reservoir verschwindet regelmäßig


💡 Bei den meisten Pflanzen dauert das 2–4 Wochen nach dem Umstieg. Ohne klares Signal: nicht düngen, nur abwarten.




📌 Wie oft sollte man düngen?

Alle 2–3 Gießzyklen düngen – dazwischen mit klarem Wasser spülen. So verhinderst du Salzablagerungen, die die Wurzeln schädigen.

Pflanzengruppe

Verdünnung

Düngefrequenz

Aroids (Monstera, Philodendron)

¼ bis ½ Stärke

Jede 2. Bewässerung

Hoyas, Peperomien

¼ Stärke

Alle 2.–3. Bewässerung

Calatheas, Marantas

Max. ¼ Stärke

Jede 3. Bewässerung, oft spülen

Sukkulenten, Euphorbien

⅛ bis ¼ Stärke

1× monatlich (nur bei Wachstum)

Stecklinge, Jungpflanzen

⅛ Stärke

Alle 2–3 Wochen


💡 Was heißt „¼ Stärke“?

Wenn auf der Packung steht „5 ml auf 1 l“, nimm nur 1,25 ml pro Liter Wasser. Immer vorverdünnen – nie unverdünnt ins System geben!




📌 Welcher Dünger ist geeignet?


Verwende Dünger für Hydroponik oder Semi-Hydro:Diese Formeln sind auf passive Systeme abgestimmt – pH-stabil, sofort verfügbar, keine Fäulnis, keine Biofilm-Gefahr.

Typische Zusammensetzung: NPK 3–1–2 oder 5–3–2 mit Mikronährstoffen (z. B. Mg, Ca, Fe)


Vermeide Erde- oder Kokosdünger:Oft enthalten sie organische Zusätze wie Algen, Melasse, Fisch oder langsam freisetzende Bestandteile. In Semi-Hydro zersetzen sie sich, verfaulen im Wasser und verursachen:


  • Bakterien- und Algenwachstum

  • Faulgeruch innerhalb weniger Tage

  • Sauerstoffmangel an den Wurzeln

  • Substratverklebung, Wurzelkollaps


✖ Auch „biologische“ oder „natürliche“ Dünger wie Fisch-Emulsion, Algenextrakt oder Komposttee verrotten in Semi-Hydro und führen zu Ausfällen.




📌 Häufige Düngefehler – und ihre Folgen

✖ Organischer Dünger → Reservoir kippt

✖ Urea-lastige Formeln → EC-Spitzen, Verbrennungsrisiko

✖ Erde-/Kokosdünger → unkontrollierte Zersetzung

✖ Osmocote / Langzeit-Tabs → nicht für Wassersysteme gemacht



💡 Frühwarnzeichen bei Überdüngung:

  • Braunspitzen an den Blättern

  • Blasses neues Wachstum

  • Weißer Belag auf Substrat oder Topf

  • Trübes oder übelriechendes Reservoirwasser



📌 Was sollte ein Semi-Hydro-Dünger enthalten?

✔ Nitrat-basiertes Stickstoff (NO₃⁻), kein Urea

✔ Ausgewogene Makronährstoffe (z. B. 3–1–2, 5–3–2)

✔ Mikronährstoffe: Magnesium, Calcium, Eisen, Mangan, Bor, Zink




Leerer, gespülter Semi-Hydro-Topf neben dem frisch gereinigten Dochteinsatz – bereit für die nächste Bepflanzung.
Spülen & neu aufsetzen – saubere Basis für gesunde Wurzeln: Nach dem gründlichen Spülen: gereinigter Semi-Hydro-Topf mit Dochteinsatz – wichtig für Salzabbau und Biofilmkontrolle.



📌 Warum regelmäßiges Spülen unverzichtbar ist

Mit der Zeit reichern sich Düngesalze im Substrat an – selbst bei vorsichtigem Düngen. Regelmäßiges Spülen verhindert Wurzelverbrennung, Salzstress und Systemstörungen.



So spülst du richtig:

✔ Von oben mit klarem, pH-neutralem Wasser gießen, bis das Reservoir überläuft

✔ Bei weißem Belag 2× spülen

✔ Danach gut ablaufen lassen


💡 Spüle alle 2–3 Wochen – besonders wenn du:

  • Kleine Töpfe verwendest

  • Hohe Luftfeuchtigkeit hast

  • Substrate wie Seramis, Pon oder Zeolith nutzt (speichern mehr Salz)




📌 Beispielplan: Füttern & Spülen

Woche

Aktion

1

Düngen mit ¼ Stärke

2

Nur Wasser (Spülen)

3

Düngen erneut

4

Gründlich spülen

💡 Passe den Rhythmus an Temperatur, Wachstum und Wassernutzung an.





📌 Optional: EC- & TDS-Messgeräte nutzen

Wenn du >10 Pflanzen pflegst oder empfindliche Arten hast, hilft ein Messgerät zur Feineinstellung:

Messwert

Idealbereich

Interpretation

EC

0,5–1,5 mS/cm

Gut für Tropicals

TDS

300–1000 ppm

Sicher für moderate Fütterung

EC > 2,0

Zu hoch

Sofort spülen, Düngung reduzieren

TDS < 150

Unterversorgt

Leicht erhöhen

pH

5,8–6,2

Optimal – ggf. Regenwasser oder gefiltert nutzen




📌 Häufige Symptome + Ursachen

Symptom

Ursache

Maßnahme

Braune Blattspitzen

Salzüberladung

2× spülen, Düngestärke reduzieren

Blasse Triebe

Unterdüngung oder pH

Düngung leicht erhöhen, pH checken

Trübes/schlechtes Wasser

Organik oder Biofilm

Organik stoppen, alles durchspülen

Kruste im Substrat

Salzanreicherung

Substrat spülen, Düngemenge prüfen


📌 Abschlusstipps

✔ Nie düngen, wenn keine Wasseraufnahme erfolgt

✔ Bei feinem Substrat öfter spülen

✔ Weniger ist mehr: lieber konstant niedrig dosieren

✔ Immer zimmerwarmes Wasser (18–22 °C) verwenden

✖ Wenn du unsicher bist, was im Dünger steckt: besser nicht nutzen



Zimmerwand mit Regalen voller gesunder tropischer Pflanzen in selbstbewässernden Semi-Hydro-Töpfen.
Langfristige Stabilität durch konstante Bedingungen: Tropische Pflanzen wachsen langfristig stabil im passiven Hydro-System – kein Stress, keine Erde.

7. Pflege im Alltag, wöchentlich & übers Jahr


Semi-Hydro lebt von Stabilität. Wenn dein Raumklima passt, brauchst du nicht viel anpassen – ganz gleich ob Sommer oder Winter. Die meisten tropischen Pflanzen wachsen in der Natur ganzjährig unter konstanten Bedingungen. Temperatur, Licht und Luftfeuchtigkeit sind ausschlaggebend – nicht das Kalenderblatt.


📢 Beobachten statt starr nach Jahreszeit pflegen


Wenn du:


✔ Pflanzenlampen nutzt

✔ Raumtemperaturen über 20 °C hältst

✔ konstante Luftfeuchtigkeit hast


…dann wachsen deine Pflanzen das ganze Jahr weiter – auch im Januar.


✖ Blind im Winter weniger zu gießen oder nicht mehr zu düngen, kann Mangelsymptome oder Wachstumsstopp verursachen.



💡 Saisonale Anpassung brauchst du nur, wenn sich dein Umfeld sichtbar verändert.



📌 Typische Umweltveränderungen & Reaktionen

Bedingung

Reaktion

Licht nimmt ab (ohne LED)

Leicht weniger Wasser und Dünger

Temperatur fällt unter 18 °C

Nährstoffaufnahme sinkt, Düngung reduzieren

Heizungsluft trocknet Umgebung

Dochtsysteme + oberes Substrat feucht halten

Kalter Boden / Fensterbank

Topf isolieren, Standort wechseln

Leitungswasser unter 15 °C

Auf Raumtemperatur bringen vor dem Gießen


💡 Kalte Wurzeln = langsame Wurzeln. Viele Winterprobleme entstehen durch Kälte von unten, nicht durch zu viel Gießen.




📌 Pflege-Routine (nach Bedarf anpassen)

Aufgabe

Häufigkeit

Hinweis

Wasserstand prüfen

1–2× pro Woche

Nachfüllen oder spülen je nach Verbrauch

Wurzel-/Triebverhalten beobachten

wöchentlich

Neue Spitzen und Blätter als Indikator

Substrat spülen

alle 2–3 Wochen

Besonders wichtig bei Seramis & Co.

Düngen

2–3× monatlich

Siehe Kapitel 6

Töpfe/Schalen abwischen

wöchentlich

Biofilm und Ablagerungen vorbeugen


💡 Praxistipps aus dem Alltag:


Kalter Boden oder Fußbodenheizung? → Korkuntersetzer, Abstandshalter oder Pflanztrays nutzen

Kalte Fensterbank oder Außenwand? → Töpfe nach innen stellen oder mit Thermoschutz abdecken

Heizkörpernähe? → Mindestabstand von 50 cm, feuchtes Top-Layer (z. B. Moos) hilft

Gieße nie mit eiskaltem Wasser – immer zimmerwarm (18–22 °C)




📌 Wenn du das bemerkst, reagiere entsprechend

Symptom

Was tun

Wasser steht zu lange

Weniger Wasser, bessere Luftzufuhr

Reservoir leert sich schnell

Licht oder Hitze checken, ggf. Top-Layer ändern

Wachstum stoppt

Wurzelgesundheit prüfen, Düngung hinterfragen

Blattspitzen verbrennen

Spülen, Düngung anpassen, Licht prüfen

Substrat bleibt oben zu nass

Luftfeuchtigkeit senken, Topf erhöhen oder System ändern



📌 Merksatz: Flexibilität > Saison


✔ Tropenpflanzen hören nur auf zu wachsen, wenn sich die Umgebung verändert

✔ Jahreszeiten spielen nur eine Rolle, wenn Licht, Temperatur oder Luftfeuchtigkeit sinken

✖ Pauschale „Winterroutinen“ aus der Garten und Erde-Pflege gelten hier nicht

✔ Behalte Wurzelverhalten und Wasseraufnahme im Blick – sie sagen dir alles



💡 Wenn dein Setup stabil ist, brauchst du keine saisonalen Eingriffe. Stattdessen: regelmäßig spülen, konstant bewässern und in Ruhe lassen.



Nahaufnahme einer Alocasia beim Umtopfen mit deutlich fauligen Wurzeln.
 Frühwarnzeichen erkennen & handeln: Beim Umtopfen entdeckte Fäulnis an einer Alocasia – weiche, schwarze Wurzeln erfordern sofortiges Eingreifen.

8. Probleme erkennen – Wurzelfäule, Gelbfärbung, Hänger & mehr

Semi-Hydro gibt dir mehr Einblick in das Wurzelsystem – aber was du siehst, braucht Kontext. Schlappe Blätter bedeuten nicht automatisch zu viel Wasser. Gelbfärbung ist nicht immer ein Nährstoffmangel. Und Wurzelverlust heißt nicht sofort Scheitern.


In diesem Kapitel lernst du, Symptome richtig zu deuten, Ursachen einzugrenzen – und gezielt zu reagieren.




💡 So nutzt du diesen Abschnitt:

Starte mit dem sichtbaren Symptom und gehe dann zum passenden Abschnitt. Die Ampel zeigt dir den Handlungsbedarf:


🟡 = beobachten🟠 = anpassen🔴 = sofort handeln


Schlappe oder hängende Blätter

Gelbe Blätter

Kein Wachstum / Wachstumsstopp

Geruch oder schleimiges Substrat

Salzablagerung & Krustenbildung





❓ Sollte ich umtopfen? Entscheidungscheck

Frage

Antwort

Maßnahme

Riecht es schlecht im Topf?

✔ Ja

Umtopfen

Sind Wurzeln schwarz oder schleimig?

✔ Ja

Umtopfen

Sind Wurzeln hell, aber schrumpfend?

✔ Ja

Nur warten

Wasser klar, Wurzeln hell, aber kein Wachstum?

✔ Ja

Spülen & beobachten


💡 Immer unsicher? Erst spülen – umtopfen geht später noch, aber zurück geht’s nicht.



📌 Zusammenfassung: Was tun – was lassen?


Sofort handeln bei:

✔ Fauliger Geruch aus dem Reservoir

✔ Sichtbare Wurzelfäule

✔ Kein Wachstum nach 4+ Wochen

✔ Salzkrusten trotz regelmäßigem Spülen


In Ruhe lassen bei:

✔ Blasse, feste Wurzeln ohne Geruch

✔ Langsames, aber vorhandenes Wachstum

✔ Stabiler Wasserverbrauch



Möchtest du dein Setup dauerhaft stabil halten?


📌 Dann lies auch unseren Guide zu Selbstbewässerungssystemen – dort findest du Vergleiche zu Töpfen, Dochten und passenden Setups für Semi-Hydro.



9. Fortgeschrittene Pflege – Wann auffrischen, umtopfen, neu aufsetzen oder skalieren


Ein gut eingestelltes Semi-Hydro-System läuft stabil – oft über Jahre. Die meisten Probleme entstehen nicht durch Vernachlässigung, sondern durch zu viele Eingriffe: unnötiges Umtopfen, mehrere Stressfaktoren auf einmal oder ein Substrat, das zu lange verwendet wird.


In diesem Kapitel erfährst du, wann es reicht, die Oberfläche auszutauschen – und wann du das gesamte Setup vollständig erneuern solltest. Außerdem: wie du deine Pflanzensammlung stressfrei vergrößerst.



📌 Was tun? Schnelle Entscheidungslogik

Situation

Maßnahme

Substrat sauber, Wasserverbrauch normal

✔ Nur spülen

Oberfläche wirkt verdichtet, trocknet zu schnell

✔ Oberfläche auffrischen

Wurzeln sind eingewachsen oder Luft fehlt

✔ Umtopfen

Schlechter Geruch, Fäulnis, Biofilm

✔ System vollständig erneuern



📌 Lebensdauer von Substraten – Wann tauschen?

Substrat

Haltbarkeit

Eingreifen, wenn …

LECA

5+ Jahre

Schleimig? → Spülen; nur bei Geruch austauschen

Bims

unbegrenzt

Einfach ausspülen, mehrfach verwendbar

Seramis

12–18 Monate

Wird weich, speichert zu viel Wasser

Pon

1–2 Jahre

Feine Bestandteile setzen sich – Luftzirkulation sinkt

Lavagranulat

5+ Jahre

Sehr stabil – kaum Eingriff nötig

Zeolith

3–5 Jahre

Bei Salzablagerungen spülen oder umlagern


💡 Substrat muss nicht automatisch ausgetauscht werden. Solange es sauber riecht, Wasser zieht und nicht blockiert – einfach weiter nutzen.




Zimmerpflanze mit dichten, gesunden weißen Wurzeln nach dem Herausheben aus einem zu kleinen Topf.
Nur durchwurzelt – Zeit für einen größeren Topf: Nicht faul, nur rausgewachsen: Diese Pflanze braucht lediglich mehr Platz – kein Neustart notwendig.



📌 Auffrischen vs. Umtopfen vs. komplett neu aufsetzen

Situation

Maßnahme

Warum?

Dochtwirkung lässt nach, Wurzeln gesund

✔ Oberfläche auffrischen

Luftzirkulation wieder verbessern

Topf ist durchwurzelt, Substrat verdichtet

✔ Umtopfen

Struktur & Wasserversorgung anpassen

Biofilm, schleimiges Substrat, Fäulnis

✔ Komplett neu aufsetzen

System ist biologisch instabil



📌 Oberfläche auffrischen – ohne Umtopfen

✔ Wasserreservoir leeren

✔ Oberste 3–5 cm Substrat entfernen

✔ Falls verdichtet: leicht lockern

✔ Frisch gespültes Substrat ergänzen

✔ Einmal von oben angießen, um Kapillarwirkung zu reaktivieren


💡 Alle 6–12 Monate empfohlen – je nach Substrat und Pflanzenart




📌 Gesund umtopfen – wenn es nötig wird

Umtopfen, wenn:

✔ Das Substrat in unter 2 Tagen durchtrocknet

✔ Wurzeln sich spiralförmig am Rand stauen

✔ Wasser steht trotz regelmäßigem Spülen


So gehst du vor:

  1. Pflanze vorsichtig entnehmen – niemals ziehen

  2. Wurzeln mit 18–22 °C warmem Wasser reinigen

  3. In neues, vorgespültes Substrat setzen

  4. Von oben wässern

  5. Erst am nächsten Tag wieder Wasser ins Reservoir geben

  6. 10–14 Tage keine Düngung – nur klares Wasser






Lange weiße Wurzeln ragen durch den Boden des Pflanztopfs bis in das darunterliegende Wasserreservoir.
Zeit für ein Upgrade – Wurzeln erreichen das Wasserreservoir: Weiße Wurzeln wachsen tief in die Wasserzone – ein klares Zeichen für einen notwendigen Topfwechsel.




📌 Wann solltest du das Setup vollständig erneuern?

✔ Das Substrat riecht säuerlich, faulig oder gärig

✔ Das Wasser ist trüb, klebrig oder riecht abgestanden

✔ Wurzeln sind weich, schwarz oder vollständig geschädigt

✔ Es wurde organischer Dünger verwendet (Fisch, Alge etc.) → Bakterien haben das System übernommen



Vorgehen bei kompletter Erneuerung:


✔ Alle fauligen oder schleimigen Wurzeln abschneiden

✔ Topf, Reservoir und Zubehör gründlich reinigen und desinfizieren

✔ Frisches, inertes Substrat verwenden

✔ Nur mit flachem Wasserstand oder Dochtsystem starten

✔ Erste 2–3 Wochen nicht düngen – nur sauberes Wasser


💡 Die häufigste Ursache für notwendige Erneuerungen: falsche Dünger (organisch). Diese fördern anaerobe Bakterien, Biofilm und Wurzelversagen.





📌 Wurzel- & Blattschnitt – nur wenn nötig

Wurzeln schneiden, wenn:

✔ Fäulnis vorliegt

✔ Wurzeln so dicht wachsen, dass keine Luft mehr zirkuliert

✔ Der Topf verkleinert werden muss


Blätter schneiden, wenn:

✔ Sie hängen, vertrocknet oder gelb sind

✔ Mehr als 30 % der Wurzeln entfernt wurden


💡 Gesunde Blätter nie aus „Vorsicht“ abschneiden. In Semi-Hydro helfen sie bei der Wasserregulation.




📌 Düngen nach dem Eingriff – Timing beachten

Eingriff

Düngepause

Reservoirtyp

Worauf achten?

Nur Oberfläche neu

Keine Pause

Normales Reservoir

Weiter wie bisher

Umtopfen komplett

10–14 Tage

Flaches Reservoir

Neue Wurzeln, kein Wurzelmatsch

Volle Erneuerung

14–21 Tage

Docht / wenig Wasser

Wurzelregeneration, keine Trübung


💡 Immer nur eine Maßnahme pro Tag: nicht gleichzeitig schneiden, umtopfen, Standort wechseln und düngen.



Große Sammlung tropischer Zimmerpflanzen in identischen Semi-Hydro-Töpfen auf Regalen in einem hellen Wohnbereich.
Strukturierte Vielfalt – große Sammlungen einfach managen: Ein strukturierter Indoor-Dschungel mit über 200 Semi-Hydro-Pflanzen – effizient gepflegt im gleichen System.



📌 Skalieren – größer denken, ohne den Überblick zu verlieren

Wenn deine Sammlung wächst, braucht auch dein System Struktur. So bleibst du effizient:

Tipp

Warum sinnvoll?

Einheitliche Topfgrößen

Leichter spülen, stapeln und organisieren

Beschriftung pro Topf

Substrat, Pflanzname, Umstelltage im Blick

Gruppen nach Wasserbedarf

Trays effizienter pflegen als Einzelpots

Töpfe leicht erhöht

Vermeidet Kältestau und Stauwasser

Spül- & Düngeplan führen

Probleme frühzeitig erkennen




📌 Optionale Systemerweiterungen

System

Ideal für …

Docht-Trays

Stecklinge, kleinere Gruppen

Selbstbewässerungstöpfe

Große Aroiden, durstige Pflanzen

Kapillar-Matten

Dichte Regale, Grow-Tents

Spültrays mit Ablauf

Ab 15 Pflanzen in einem Bereich




📌 Fazit – Stabil wachsen, stressfrei pflegen

✔ Oberfläche erneuern, wenn die Durchlässigkeit nachlässt

✔ Nur umtopfen, wenn Struktur oder Volumen nicht mehr passen

✔ Alles neu aufsetzen, wenn das System kippt (Geruch, Fäulnis, Bakterien)

✔ Lieber öfter spülen als zu viel düngen

✔ Beim Vergrößern: beschriften, gruppieren, planen

✖ Kein organischer Dünger – Hauptursache für Systemversagen





10. FAQ & Abschluss – Dein Semi-Hydro Nachschlagewerk

Ob du gerade umstellst, einen Pflegefehler analysierst oder dein Setup optimierst – diese Sammlung häufig gestellter Fragen liefert klare Antworten, ohne Mythen, Marketing oder leere Versprechen. Bookmarken, teilen, jederzeit nachschlagen.




F1: Muss ich beim Umstieg jede Spur Erde entfernen?


✖ Nein. Kleine Reste verursachen keine Fäulnis.

✔ Wichtig ist: keine Gewalt. Zu gründliches Spülen verletzt feine Wurzelhaare.


💡 Nach 2–3 Wochen kann man lockere Reste einfach nachspülen. → [Kapitel 5 ]


💡 Ideal: Mischungen mit Pon, Zeolith oder Seramis verbessern Stabilität, Luft- &

Wasserhaushalt. → [Kapitel 3 Kapitel 4]



F3: Welche Pflanzen sind (nicht) geeignet für Semi-Hydro?


✔ Geeignet: Tropicals mit fleischigen Wurzeln (z. B. Philodendron, Hoya, Anthurium, Calathea).

✖ Ungeeignet: Karnivoren, viele Orchideen, Pflanzen mit saurem Spezialsubstrat.


💡 Pflanzenspezifische Rezepte → [Kapitel 4]



F4: Wann darf ich nach dem Umstieg düngen?


✔ Erst, wenn neue Wurzeln oder frischer Austrieb sichtbar sind – meist nach 2–4 Wochen.

✖ Niemals direkt nach dem Umtopfen düngen.


💡 Schritt-für-Schritt-Düngung → [Kapitel 6  ]



F5: Was passiert, wenn ich Erde- oder Bio-Dünger verwende?


✖ Diese verrotten im stehenden Wasser → Biofilm, Fäulnis, Sauerstoffmangel.

✔ Nur mineralische, pH-stabile Dünger für passive Systeme verwenden.


💡 Ursachen & Folgen → [Kapitel 6 + Kapitel 9]



F6: Wie oft soll ich düngen und spülen?


✔ Alle 2.–3. Bewässerung düngen, dazwischen mit klarem Wasser spülen.

✔ Spülen: ca. alle 2–3 Wochen – häufiger bei Pon, Seramis oder hartem Wasser.


💡 EC/TDS-Werte, Dosierungen → [Kapitel 6 ]



F7: Kann ich mit kalkhaltigem Leitungswasser arbeiten?


✖ Möglich, aber es führt schneller zu Salzablagerungen.

✔ Gefiltertes oder Regenwasser ist langfristig sicherer.


💡 Bei hartem Wasser öfter spülen → [Kapitel 6 + Kapitel 8]



F8: Was ist normal nach dem Umstieg – und was nicht?


✔ Blasse, feste Wurzeln + langsames Wachstum = normal.

✖ Schleim, fauler Geruch, keine neuen Spitzen = kritisch.


💡 Anpassung erkennen → [Kapitel 5 + Kapitel 8]



F9: Wie erkenne ich Wurzelfäule vs. Wurzelrückbildung?


✔ Wurzelrückbildung = blass, geruchlos, Rückbau der Erdwurzeln (normal).

✖ Fäule = schwarz, weich, faulig → handeln.


💡 Unterscheidung & Maßnahmen → Kapitel 8]



F10: Warum stagniert meine Pflanze?


✖ Gründe: kalte Wurzeln, verdichtetes Substrat, Nährstoffmangel, zu niedriger Wasserstand.

✔ Prüfen: Wurzeln, Substratstruktur, Standort.


💡 Siehe Diagnosematrix → [Kapitel 8]



F11: Was tun bei schlaffen Blättern, Gelbfärbung oder Stopp?


✔ Hänger in Woche 1–2 = normal

✖ Ab Woche 3 ohne Wasserverbrauch oder Austrieb → Wurzelproblem

💡 Ursachenmatrix → [Kapitel 8]



F12: Was ist die häufigste Fehlerquelle in Semi-Hydro?


✖ Zu frühes Düngen

✖ Verwendung organischer Zusätze

✖ Mehrere Eingriffe auf einmal (Schneiden + Umtopfen + Standortwechsel)

✔ Beste Ergebnisse: minimaler Eingriff + sauberes Setup + regelmäßiges Spülen


💡 Komplettübersicht → [Kapitel 9]



F13: Wie gehe ich vor, wenn alles kippt? (Schleim, Geruch, Fäulnis)


✔ Alles ausräumen, desinfizieren, mit frischem Substrat neu einrichten

✖ Kein Düngen in den ersten 2–3 Wochen


💡 Vollständige Anleitung → [Kapitel 9]



F14: Wie skaliere ich meine Sammlung ohne Chaos?


✔ Einheitliche Töpfe, Gruppen nach Wasserbedarf, alles beschriften

✔ Spül-/Düngeplan führen


💡 Organisation & Setup-Tipps → [Kapitel 9]





📌 Letzte Erinnerungen – Was in Semi-Hydro wirklich zählt


1. Wurzelgesundheit schlägt schöne Blätter

✔ In Semi-Hydro entscheidet ein stabiles, aktives Wurzelsystem – nicht glänzende Blätter.

💡 Wurzelrückbildung (blass, schrumpfend, geruchlos) ist normal bei der Umstellung.

✖ Echte Fäulnis (schwarz, schleimig, faulig) erfordert schnelles Eingreifen und Systemerneuerung.



2. Beobachtung ist wichtiger als Routine

✔ Nicht nach Kalender gießen oder düngen – sondern nach Bedingungen vor Ort. Wenn Licht, Temperatur und Luftfeuchtigkeit stabil bleiben, wächst deine Pflanze das ganze Jahr aktiv weiter.


💡 Achte auf:

  • Neue Wurzelspitzen

  • Regelmäßigen Wasserverbrauch

  • ✖ Lass dich nicht von Gartenroutinen oder Erdpflegetipps verwirren.



3. Einfach, gleichmäßig, nicht übertreiben

Alle 2–3 Wochen spülen – so vermeidest du stille Salzansammlungen.

Leicht düngen – nicht auf Vorrat.

Niemals schneiden, umtopfen, düngen und umstellen am selben Tag.

💡 Unsicher? → Spülen, beobachten, dann entscheiden.







Fazit: Du hast jetzt alles, was du brauchst.

Du hast jetzt einen fundierten, praxisnahen Leitfaden – ohne Mythen, ohne Marketing. Ob du gerade eine Anthurie umstellst oder ein ganzes Regal mit Hoyas pflegst: Du weißt, was du tust.



Viel Erfolg – und denk dran: Deine Wurzeln sagen dir, was als Nächstes zu tun ist.




  1.  Quellen & weiterführende Literatur

Für alle, die sich tiefer mit den wissenschaftlichen Grundlagen von Semi-Hydroponik, Wurzelanpassung und mineralischer Pflanzenernährung beschäftigen möchten, bietet diese Liste verlässliche, faktenbasierte Ressourcen. Die hier aufgeführten Publikationen stützen die in diesem Guide beschriebenen Pflegemethoden und ermöglichen fundiertes Weiterlernen.




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