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Warum so viele Zimmerpflanzen nicht in Erde gehören — Epiphyten erklärt

  • Foliage Factory
  • Aug 23
  • 24 min read

Wenn deine Orchideen ersticken, deine Monsteras im Wachstum stocken oder deine Hoyas trotz sorgfältigem Gießen schmollen – das Problem bist nicht du. Es ist die Erde.


Nicht, weil Erde grundsätzlich „schlecht“ für Pflanzen wäre, sondern weil viele der heute beliebten Zimmerpflanzen gar nicht in Erde entstanden sind. Sie sind Epiphyten – Pflanzen, die auf Bäumen, Felsen oder Klippen sitzen, deren Wurzeln sich an Rinde oder Moos klammern, anstatt sich in den Boden zu graben. Schon einmal bemerkt, wie Orchideenwurzeln in dichter Erde matschig werden oder wie deine Monstera Luftwurzeln quer durch den Raum treibt? Das ist ihr Baumkronen-Leben, das hier sichtbar wird.


Denk an Orchideen mit schwammigen Luftwurzeln, Bromelien, die Regenwasser in Blatttrichtern sammeln, Monsteras, die Stämme emporklettern, oder Hoyas, die von Ästen hängen. Diese Pflanzen sind an Luft, Feuchtigkeit und nährstoffreiche Baumkronenstreu angepasst – nicht an schwere, nasse Blumenerde.


Und das Überraschende: Epiphyten sind keineswegs selten. Nahezu jede zehnte Pflanzenart weltweit lebt epiphytisch – eine Lebensform, die so erfolgreich ist, dass sie ganze Wälder prägt. In tropischen Regenwäldern lebt bis zur Hälfte der Artenvielfalt über dem Boden.

Das bedeutet: Der Standardsack Blumenerde, zu dem viele automatisch greifen, passt grundsätzlich nicht zur Lebensgeschichte der Pflanzen, die wir eigentlich pflegen wollen. Wer sie gesund halten möchte, muss verstehen, wie sie in der Natur leben – hoch oben in der Baumkrone, ohne Erde, aber mit perfektem Anpassungspaket.


Warum also faulen Orchideen in normaler Erde, während Hoyas endlos Ranken bilden, ohne zu blühen? Um das zu verstehen, müssen wir uns ansehen, was Epiphyten wirklich sind – und warum sie nie für das Leben in Erde gedacht waren.



Philodendren, Anthurien, Farne und Orchideen wachsen epiphytisch am Stamm und an den Ästen eines großen tropischen Baumes.
Viele unserer Zimmerpflanzen wie Philodendren, Anthurien, Farne oder Orchideen wurzeln in der Natur nicht im Boden, sondern auf Bäumen – ein Grund, warum sie in dichter Blumenerde oft Probleme haben.


Schnell-Pflegeprinzipien für Epiphyten (Kurzfassung)

Prinzip

Bedeutung

Anwendung im Haus

Luft statt Erde

Wurzeln brauchen Sauerstoff und Struktur, nicht dichten Humus

Rindenstücke, Kork, Perlite, mineralische oder semi-hydro Substrate nutzen

Bewässerung in Impulsen

Angepasst an Wechsel von nass zu trocken, nicht an Dauernässe

Besprühen, tauchen oder wässern – danach schnell abtrocknen lassen

Lichtbalance

Entstanden im lichten Schatten der Baumkrone

Helles, indirektes Licht; tiefer Schatten oder harte Mittagssonne vermeiden

Vertikaler Lebensraum

Viele klettern oder kriechen dem Licht entgegen

Moosstangen, Korkplatten oder Aufbinden anbieten – nicht nur Töpfe

Leichte Ernährung

Nährstoffe kommen in der Natur mit Staub, Streu und Regen

Schwach und regelmäßig düngen; Blattdünger funktioniert sehr gut

Luftzirkulation zählt

Ohne Luftbewegung faulen Wurzeln

Gelochte Töpfe, Körbe oder sanfte Luftbewegung im Raum nutzen

Signale beachten

Wurzeln und Blätter zeigen, was gebraucht wird

Silber → grün bei Orchideenwurzeln = Feuchtigkeit; Luftwurzeln suchen nach Halt

Nachhaltige Herkunft

Viele Arten sind in der Wildnis bedroht

Immer nachgezogen gekaufte Orchideen, Bromelien und Aronstabgewächse wählen



Inhalt:



Nahaufnahme einer blühenden Dendrobium-Orchidee an einem Baumstamm mit deutlich sichtbaren Velamen-Luftwurzeln.
Nahaufnahme einer blühenden Dendrobium-Orchidee an einem Baumstamm mit deutlich sichtbaren Velamen-Luftwurzeln.


Was sind Epiphyten? Definition, Beispiele und warum sie im Haus wichtig sind


Epiphyten, oft auch „Luftpflanzen“ genannt, sind Arten, die auf Bäumen, Felsen oder anderen Oberflächen wachsen, ohne in Erde zu wurzeln. Sie parasitieren ihre Wirtspflanzen nicht – sie nutzen sie lediglich als Gerüst, um an Licht, Feuchtigkeit und Luft zu gelangen.


Für Zimmerpflanzen-Fans ist dieser Unterschied entscheidend, denn viele der beliebtesten Arten – Phalaenopsis-Orchideen, Tillandsien, Geweihfarne, Monsteras, Hoyas, Philodendren – sind entweder voll epiphytisch oder teilweise (Hemiepiphyten). Genau das erklärt, warum sie in schwerer Erde eingehen und warum luftige Substrate, Aufbinden oder semi-hydro Systeme deutlich besser funktionieren.


Doch Epiphyten spielen nicht nur im Wohnzimmer eine Rolle. In der Natur sind sie wahre Ökosystem-Architekten. Von Nebelwäldern in den Anden bis zu Küstenbäumen in Florida fangen sie Nebel auf, recyceln Nährstoffe und bieten Lebensraum für Frösche, Insekten und Vögel. Manche Wälder speichern sogar mehr Biomasse in der Baumkrone als am Boden – dank dieser „Pflanzen, die nicht in Erde gehören“.


Arten von Epiphyten erklärt — echte, Hemi-, fakultative und „zufällige“ Epiphyten

Wenn man „Epiphyt“ hört, denkt man schnell an Tillandsien – jene drahtigen Luftpflanzen, die nie Erde berühren. Doch nicht alle Epiphyten leben so. Manche verbringen ihr gesamtes Leben in der Baumkrone, andere wechseln zwischen Baum und Boden, und einige nutzen das Leben auf Bäumen nur gelegentlich, wenn die Bedingungen passen.


Botaniker sprechen hier vom „epiphytischen Spektrum“: einem Kontinuum von reinen Kronenbewohnern bis zu gelegentlichen „Baum-Bewohnern“. Für Zimmerpflanzen-Sammler erklärt das, warum die eine Art auf Korkplatten bestens gedeiht, während die andere ein grobes, luftiges Substrat im Topf benötigt.


Warum vertrocknet eine Tillandsie sofort, wenn man sie eintopft, während eine Hoya im hängenden Korb gut wächst? Der Unterschied liegt darin, wo sie auf diesem Spektrum stehen.




Die fünf funktionalen Typen von Epiphyten

So lässt sich das Spektrum einteilen – mit Beispielen, die viele aus ihrer eigenen Sammlung kennen:

Das Epiphyten-Spektrum — von echten Luftpflanzen bis zu Gelegenheitsbewohnern


Typ

Lebensweise

Merkmale

Bedeutung im Haus

Beispiele

Echte Epiphyten

Verbringen ihr gesamtes Leben oberhalb des Bodens, berühren nie Erde

Wurzeln dienen nur der Verankerung; Wasser/Nährstoffe werden über Blätter oder Velamen aufgenommen

Brauchen zwingend Luftzirkulation, Besprühen/Tauchen und Aufbinden auf Rinde oder Kork

Tillandsia, Phalaenopsis-Orchideen

Primäre Hemiepiphyten

Keimen in der Krone, schicken später Wurzeln zum Boden

Starten hoch oben, erreichen später Grundwasser und Nährstoffe

Junge Pflanzen: ideal aufgebunden oder in Körben; ausgewachsene vertragen Töpfe

Ficus elastica, Clusia rosea

Sekundäre Hemiepiphyten

Keimen im Boden, klettern in die Krone, können sich später ablösen

Luftwurzeln suchen nach Rinde, Moos oder organischen Ablagerungen

Brauchen grobes, luftiges Substrat + Kletterhilfe; Luftwurzeln profitieren von Moosstangen

Monstera deliciosa, Philodendron hederaceum

Fakultative Epiphyten

Können sowohl terrestrisch als auch epiphytisch wachsen

Anpassungsfähige Wurzeln: gedeihen in lockerer Erde, aber auch aufgebunden

Flexibel im Haus: luftige Töpfe ausreichend, aber Aufbinden fördert Gesundheit

Hoyas, Asplenium nidus (Nestfarn)

Zufällige Epiphyten

Normalerweise terrestrisch, keimen aber manchmal auf Rinde oder Spalten

Keine echten Kronenanpassungen → meist nur kurzlebig über dem Boden

Aufbinden funktioniert selten dauerhaft; besser in flachen, lockeren Substraten kultivieren

Peperomia-Arten, Aechmea distichantha


Klare Abgrenzung:

  • Fakultativ = für beide Lebensweisen ausgestattet (echte Anpassungen an die Krone, aber auch Bodenkultur möglich).

  • Zufällig = nicht dafür gebaut (nur Gelegenheitskeimer, ohne dauerhafte Anpassungen für ein Leben ohne Erde).


⌕ Studien von Hoeber & Zotz (2021, 2022) zeigen, dass manche „zufälligen“ Epiphyten (z. B. Peperomien) auf Bäumen sogar besser wachsen als im Boden, da die Luftzirkulation Fäulnis verhindert – ein Hinweis, dass selbst kurzzeitige Epiphyten im Haus vom Aufbinden profitieren können.



Was das für die Praxis bedeutet:

  • Substratwahl: Eine Orchidee oder Tillandsie erstickt in kompakter Erde, da ihre Wurzeln für Luft und schnelle Wechsel von nass zu trocken entwickelt sind. Eine Monstera dagegen toleriert ein Substrat – aber nur, wenn es grob und luftig ist, ähnlich wie Kronenstreu und Rindenspalten.

  • Wuchsunterstützung: Hemiepiphyten wie Monsteras und Philodendren suchen aktiv nach einer Kletterhilfe. Eine Moosstange oder ein Ast sind kein Deko-Element, sondern ein ökologisches Muss. Dass Luftwurzeln der Monstera ziellos über den Boden kriechen, liegt daran, dass sie nach Rinde und Moos suchen – nicht nach irgendeinem Halt.

  • Bewässerung: Echte Epiphyten möchten häufig befeuchtet werden, aber schnell abtrocknen. Hemiepiphyten brauchen tiefere, aber immer noch lockere Substrate. Fakultative Arten sind am flexibelsten.


📌 Zu wissen, wo eine Pflanze im Spektrum steht, erklärt ihr Verhalten. Doch die eigentlichen Geheimnisse liegen in den Anpassungen, die Erde überflüssig machen: Wurzeln, die Luft trinken, Blätter, die Wasser speichern, und Gewebe, die dafür gebaut sind, dort zu überleben, wo keine Erde existiert.



Wie Epiphyten ohne Erde überleben (und was das für deine Zimmerpflanzen bedeutet)


Leben in der Baumkrone heißt: keine Erde, kein Grundwasser, kein konstanter Nährstoffnachschub. Für die meisten Pflanzen wäre das tödlich. Für Epiphyten ist es der Ausgangspunkt – und genau die Eigenschaften, die sie am Leben halten, erklären, warum Blumenerde sie im Haus erstickt.



Velamen-Wurzeln — warum Epiphyten Luft atmen

Die weißliche Hülle um die Luftwurzeln von Orchideen und Aronstabgewächsen, das sogenannte velamen radicum, wirkt wie ein Schwamm: Sie nimmt Regenwasser und gelöste Nährstoffe in Sekunden auf und gibt sie langsam an die eigentliche Wurzel weiter. Gleichzeitig reduziert sie den Wasserverlust zwischen Niederschlägen.


⌕ Velamen kann innerhalb weniger Sekunden nach Regen Wasser aufnehmen und stundenlang speichern – das erklärt die schnelle Erholung von Orchideen nach dem Wässern (Dycus & Knudson 1957; Zotz & Winkler 2013).


💡 Für drinnen: Genau deshalb faulen Orchideen in dichter Erde – ihre Wurzeln sind für Luft gemacht, nicht für Verdichtung. Transparente Töpfe, Rinde oder Aufbinden ermöglichen, dass das Velamen richtig funktioniert. Schon einmal gesehen, wie Orchideenwurzeln silbrig werden, wenn sie trocken sind, und grün, wenn sie Wasser aufnehmen? Das ist das Velamen in Aktion – ein eingebautes Feuchtigkeitsanzeiger-System.



Wasseraufnahme — Tanks, Trichome und Schutzschilde

Epiphyten haben verschiedene Strategien entwickelt, um ohne Erde Wasser zu speichern:


  • Tankrosetten bei Bromelien bilden kleine Reservoirs für Regen.

  • Trichome bei Tillandsien saugen Wasser und Nährstoffe direkt aus der Luft.

  • Schutzschilde bei Geweihfarnen halten Blattreste und Wasser an der Rinde fest.

⌕ Bromelien können sogar von den Mikroben profitieren, die sich im gespeicherten Wasser vermehren – ihre „Blatt-Tanks“ werden zu kleinen Nährstofffabriken (Inselsbacher et al. 2007).

💡 Für drinnen: Den Topf nicht ertränken. Bei Bromelien die Trichter füllen, Tillandsien regelmäßig besprühen und die schützenden Farnschilde niemals entfernen.



Wasserspeicher-Anpassungen — eingebaute Reserven

Um unregelmäßige Regenfälle zu überstehen, legen viele Epiphyten Wasservorräte an:


  • Pseudobulben bei Orchideen speichern Wasser und Kohlenhydrate.

  • Sukkulente Blätter und Stängel bei Hoyas und Peperomien dienen als kleine Reservoirs.

  • Dicke Cuticula auf den Blättern reduziert die Verdunstung drastisch, sobald die Spaltöffnungen schließen.


⌕ Orchideen kombinieren Pseudobulben mit wasserundurchlässigen Cuticulae, um Trockenzeiten in der Baumkrone auszugleichen (Yang et al. 2016; Zimmerman 1990). Die Cuticula von Epiphyten gehört zu den effizientesten Barrieren gegen Wasserverlust, die je bei Pflanzen gemessen wurden (Helbsing et al. 2000).


💡 Für drinnen: Pseudobulben niemals entfernen – sie sind Reserven. Substrate zwischen den Wassergaben abtrocknen lassen. Glänzende, dicke Blätter sind ein Zeichen für Trockenheitsresistenz, nicht für die Vorliebe nach dauerhaft nassen Wurzeln.



Nährstoffaufnahme ohne Erde

Epiphyten graben keine Mineralien aus dem Boden – sie nutzen, was das Kronendach hergibt:


  • Sammeln von Kronenstreu – Nestfarne (Asplenium) gedeihen, indem sie Blätter auffangen.

  • Humuspolster – Monstera-Luftwurzeln sammeln Reste in Rindenspalten.

  • Aufnahme über Blätter – Tillandsien sind auf ihre Trichome angewiesen.

  • Pilzpartnerschaften – Orchideen brauchen Mykorrhiza-Pilze zum Keimen und Wachsen.


⌕ Bromelien können Stickstoff aufnehmen, den Mikroben in ihren Wassertanks freisetzen (Inselsbacher et al. 2007). Die Keimung von Orchideen ist in der Natur ohne Pilzpartner unmöglich (Hew & Yong 2004).


💡 Für drinnen: „Schwach, aber regelmäßig“ düngen – häufige, stark verdünnte Sprühgaben ahmen nährstoffreichen Nebel besser nach als schwere Düngerschübe im Substrat.



Stressresistente Physiologie

Das Leben in der Baumkrone ist hart: starkes Licht, trocknende Winde, unvorhersehbare Regenfälle. Epiphyten haben darauf mit Widerstandsfähigkeit reagiert:


  • CAM-Photosynthese – Spaltöffnungen öffnen nachts, um Wasser zu sparen.

  • Austrocknungstoleranz – Hautfarne und Moose überstehen fast vollständiges Austrocknen und erholen sich nach Stunden.

  • Sukkulenz – fleischige Blätter und Stängel puffern Trockenphasen.

  • Schnelle Aufnahme – Wurzeln und Blätter nutzen Wasser- und Nährstoffpulse sofort.


⌕ CAM verlangsamt das Wachstum, erhöht aber die Trockenresistenz (Einzmann et al. 2023). Hautfarne zeigen extreme Austrocknungstoleranz, solange keine trockene Heizungs­luft herrscht, die sie absterben lässt (Bartels & Chen 2012).


💡 Für drinnen: Langsames Wachstum bei Orchideen oder Tillandsien ist kein Pflegefehler, sondern Strategie. Gefährlich ist nicht die Trockenheit, sondern dauerhafte Nässe und Sauerstoffmangel.




📌 Merke: Epiphyten sind nicht empfindlich. Ihre Wurzeln sind für Luft gemacht, ihr Gewebe für Speicherung, ihre Physiologie für Stress. Ablehnen tun sie nur eines – das, was wir ihnen im Haus so oft aufzwingen: dichte, nasse Blumenerde.



Asplenium-Farn wächst epiphytisch auf einem bemoosten Ast im tropischen Regenwald.
Nestfarne wie Asplenium sammeln Laub und organisches Material in ihrer Rosette und schaffen so kleine Kompostinseln im Kronendach – ein typisches Beispiel für epiphytisches Ökosystem-Engineering.

Epiphyten in Waldökosystemen — und was das für die Pflege im Haus bedeutet


Sobald man versteht, wie Epiphyten ohne Erde überleben, stellt sich die nächste Frage: Was bewirken sie mit dieser Lebensweise? Die Antwort überrascht – sie überleben nicht nur in der Krone, sie verwandeln sie in ganze Ökosysteme. In tropischen Wäldern machen sie aus kahlen Ästen lebendige Nachbarschaften, recyceln Wasser und Nährstoffe und bieten Tieren Unterschlupf. Botaniker nennen das ecosystem engineering.


Im Haus sieht man dasselbe Prinzip im Kleinen: ein Geweihfarn, der Schmutz einfängt, eine Bromelie, die Wasser im Trichter speichert, oder eine Moosstange, die nach und nach zu einem eigenen Mikrohabitat wird.



1. Lebensräume in der Baumkrone schaffen

  • Wurzelteppiche fangen organisches Material auf und bilden Komposttaschen für Pilze, Insekten und sogar Keimlinge.

  • Tankbromelien speichern Wasser und werden zu Mini-Teichen für Kaulquappen und Wasserinsekten.

  • Nestfarne (Asplenium) sammeln fallende Blätter und schaffen Verstecke für Ameisen und Käfer.

  • Moospolster halten Rinde feucht und fördern Bakterien sowie stickstoffbindende Mikroben.


💡 Für drinnen: Wer einen Geweihfarn aufbindet oder Sphagnum um eine Moosstange wachsen lässt, ahmt genau diesen Habitat-Effekt nach.


⌕ Ein einziger Baum in Ecuador beherbergte 30 Epiphytenarten und über 100 wirbellose Tiere – ein Beleg dafür, wie sie ganze Kronenökosysteme erschaffen (Nieder et al. 2001).



2. Regulierung von Wasser und Feuchtigkeit

  • Bromelientrichter verzögern den Regenfluss zum Waldboden.

  • Moospolster wirken wie Schwämme, die Wasser langsam wieder abgeben.

  • Blatt- und Wurzelstrukturen geben Feuchtigkeit zurück in die Luft und erhöhen die Luftfeuchtigkeit.


💡 Für drinnen: Eine Gruppe von Tillandsien oder aufgebundenen Orchideen kann die lokale Luftfeuchtigkeit erhöhen – dieselbe Pufferfunktion, die sie auch in Nebelwäldern erfüllen.


⌕ In Monteverde (Costa Rica) halten Bromelien in der Trockenzeit bis zu 70 % der Feuchtigkeit in der Baumkrone zurück (Nadkarni 1994; Benzing 2000).


3. Nährstoffkreislauf in der Baumkrone

  • Herabfallendes Material zersetzt sich in Wurzelteppichen und bildet Kronenhumus.

  • Symbiosen mit Ameisen liefern den Pflanzen Stickstoffabfälle im Austausch für Unterschlupf.

  • Moospolster fördern stickstoffbindende Bakterien.


💡 Für drinnen: Rindenmischungen, Moosstangen und semi-hydro Substrate ahmen diese nährstoffreichen Taschen nach. „Wenig, aber oft“ düngen entspricht den Nährstoffpulsen von Regen und Kronenstreu.


⌕ Kronenhumus ernährt Farne, Orchideen und sogar junge Bäume – ganze Bodensysteme, die über dem Waldboden schweben (Nadkarni 1994).



4. Samen, Pilze und Mini-Ökosysteme

Wie schafft es eine Orchidee, nackte Rinde mitten im Wald zu besiedeln? Indem sie Millionen staubfeiner Samen freisetzt, die nur keimen können, wenn sie in der Nähe des passenden Pilzes landen. Genau deshalb ist es nahezu unmöglich, Orchideen aus Samen zu Hause zu ziehen – sie sind für Partnerschaften entwickelt, nicht für Unabhängigkeit.


Das Spannende: Mit der Zeit bildet eine aufgebundene Orchidee oder ein Farn im Haus oft ihr eigenes kleines Ökosystem aus Moos, Mikroben und sogar harmlosen Insekten. Keine Sorge – das ist kein Problem, sondern zeigt, dass die Pflanze ihr typisches Kronenleben nachstellt.


⌕ Die Partnerschaft zwischen Orchideen und Pilzen ist so essenziell, dass eine Keimung in der Natur ohne sie unmöglich ist (Hew & Yong 2004).



Das große Ganze — warum es über den Wald hinaus wichtig ist

Was passiert in einem Regenwald, wenn die Baumkrone ihre Epiphyten verliert? Die Äste trocknen aus, Nährstoffe stürzen zum Boden, und ganze Gemeinschaften aus Insekten, Fröschen und Orchideen verschwinden mit ihnen.


Im Haus läuft dieselbe Geschichte im Kleinen ab. Eine Monstera in dichter Erde, eine Orchidee mit erstickten Wurzeln, ein Farn ohne Luftzirkulation – sie „schmollen“ nicht nur, sie verlieren die Systeme, auf die sie evolutionär angewiesen sind. Schon einmal bemerkt, wie deine Pflanze auflebt, sobald sie eine Stütze, Rinde oder einen guten Nass-Trocken-Rhythmus bekommt? Damit gibst du ihr ein Stück ihres Kronenlebens zurück.


⌕ Epiphyten-Merkmale in der Baumkrone variieren mit der Höhe: Hochkronen-Arten entwickeln stressresistente Eigenschaften wie CAM oder Sukkulenz, während tiefer wachsende Farne zart und schattentolerant bleiben (Costa et al. 2018; Werner & Homeier 2024).



Bedrohungen für Epiphyten in der Natur (und wie Züchter helfen können)


Sie wirken robust, nicht wahr? Eine Orchidee, die sich an nackter Rinde festklammert, eine Bromelie, die Regen in ihren Trichtern sammelt, ein Farn in einer Astgabel. Doch wenn Nebel ausbleibt oder der Wirtsbaum gefällt wird, bricht das ganze System zusammen. Anders als wurzelnde Pflanzen können Epiphyten kein Grundwasser erreichen oder sich einfach „verpflanzen“, wenn sich die Krone verändert. Schon bemerkt, wie eine Tillandsie in trockener Winterluft schrumpelt? Genau diese Verletzlichkeit bedroht sie auch draußen.



1. Klimawandel — Feuchtigkeit geht vom Himmel verloren

  • Steigende Wolkenbasis → weniger Nebel = Austrocknung der Baumkrone.

  • Höhere Verdunstung → Trichome und Wassertrichter trocknen schneller.

  • Längere Dürren → Orchideen und Farne blühen nicht oder können sich nicht vermehren.


💡 Für drinnen: Dieselbe Schwäche zeigt sich, wenn Tillandsien in trockener Heizungsluft welken. Sie sind für neblige Atmosphären gemacht, nicht für trockene Luft.


❗ Im Monteverde-Nebelwald in Costa Rica führte eine steigende Wolkenbasis zur Austrocknung der Krone und zum Verschwinden von Hautfarnen und Orchideen, die dort einst häufig waren (Pounds et al. 1999).



2. Lebensraumverlust und Fragmentierung

Epiphyten sind auf alte, rauh-borkige Bäume mit stabilen Kronen angewiesen. Abholzung und Flächenrodung zerstören diese Bedingungen, selbst wenn der „Wald“ scheinbar noch steht.

  • Weniger Altbäume = weniger Haltepunkte.

  • Offene Kronen = zu viel Sonne und Wind.

  • Sekundärwälder = glattrindige Jungbäume, ungeeignet für Ansiedlung.


💡 Für drinnen: So wie gestörte Wälder keine Kronenspezialisten tragen, verhindert kompakte Erde und fehlende Kletterhilfe auch im Haus, dass Epiphyten gedeihen.


❗ In brasilianischen Wäldern sank die Bromeliendeckung nach Abholzung um 60 %; Sekundärwälder in Mexiko beherbergten 80 % weniger Epiphytenarten als Altbestände (Hietz & Hietz-Seifert 1995).



3. Enge Verbreitung und Seltenheit

Viele Epiphyten sind auf einzelne Täler, Bergrücken oder Baumarten beschränkt – und dadurch besonders gefährdet.


  • Über 50 % der epiphytischen Blütenpflanzen gelten nach IUCN-Kriterien als selten.

  • Hotspots sind die Anden, Neuguinea, Madagaskar und Borneo.


💡 Für drinnen: Diese „ultraseltenen“ Orchideen oder Bromelien im Verkauf stammen oft aus winzigen Verbreitungsgebieten. Wenn sie nicht nachgezogen sind, gefährdet ein Kauf die Wildbestände.


❗ Mehr als die Hälfte aller epiphytischen Blütenpflanzen gelten als selten, oft mit einem Verbreitungsgebiet von nur einem Tal (Svahnström et al. 2025).



4. Weitere Belastungen

  • Selektiver Einschlag → entfernt Schlüsselwirte, während der Wald „intakt“ aussieht.

  • Invasive Bäume → glatte Rinde verhindert Ansiedlung.

  • Waldbrände/Hitzewellen → trocknen Kronen auch in feuchten Zonen aus.

  • Städtische Luftverschmutzung → überzieht Trichome, blockiert Wasseraufnahme.

  • Illegaler Handel → Orchideen und Bromelien werden für Sammler aus der Wildnis entnommen.



➜ Was das für Züchter und Sammler bedeutet

  • Immer nachgezogene Orchideen, Bromelien und Aronstabgewächse wählen.

  • Kein wild gesammeltes Moos oder Flechten verwenden.

  • Züchter unterstützen, die mit Gewebekultur oder Saatgut arbeiten.

  • Käufe möglichst mit Naturschutzprojekten in Nebelwäldern verknüpfen.



So übersetzt sich all das in die tägliche Pflege: Epiphyten erfolgreich im Haus zu kultivieren bedeutet nicht nur Artenschutz – es heißt vor allem, ihnen endlich die Bedingungen zu geben, für die sie gemacht sind. Und das beginnt mit dem Umdenken bei Substrat, Wasser, Luft und Licht.



Ausgewachsener Philodendron billietiae klettert in einer Wohnung an einem wandmontierten Metallgitter empor.
Hemiepiphyten wie Philodendron billietiae brauchen im Haus Rankhilfen wie Gitter, Moosstangen oder Korkplatten – genauso wie sie in der Natur Bäume erklimmen.

Epiphyten-Pflege im Haus — Substrate, Bewässerung, Licht und Nährstoffe


Epiphyten sind keine exotischen Randerscheinungen der Regenwaldbäume – sie sind genau die Pflanzen, die unsere Wohnungen dominieren. Orchideen auf der Fensterbank, Monsteras mit riesigen Blättern, Hoyas, die aus Makramé-Haltern hängen, Bromelien mit farbigen Rosetten, Geweihfarne als Wanddeko, selbst unscheinbare Peperomien und Rhipsalis-Kakteen – sie alle teilen denselben Bauplan: Sie sind ohne Erde entstanden.


Statt im Boden zu wurzeln, hielten sich ihre Vorfahren an Baumstämmen, Ästen oder Felswänden fest. Sie zogen Wasser aus Nebel und Regen und Nährstoffe aus Kronenstreu oder durch mikrobielles Zusammenspiel. In unseren Wohnungen reduzieren wir sie oft zu „Topfpflanzen“ in torfbasierten Substraten – ein Missverhältnis, das erklärt, warum viele kümmern.


Um sie erfolgreich zu pflegen, muss man sie so sehen, wie sie in der Natur sind: Kronenbewohner, Opportunisten, Kletterer und Kolonisierer vertikaler Räume. Sobald man das versteht, werden ihre Bedürfnisse zu Hause logisch statt rätselhaft.




Beliebte Epiphyten und was sie drinnen erwarten

Pflanze

Natürlicher Lebensraum

Wichtige Pflege im Haus

Tillandsia (Luftpflanzen)

Echte Epiphyten, berühren nie Erde. Wurzeln nur zum Festhalten.

2–3× pro Woche besprühen oder tauchen, helles Licht, sehr gute Luftzirkulation.

Phalaenopsis-Orchideen

Epiphyten mit Velamen-Wurzeln, die Luft und Licht brauchen.

Transparente Töpfe mit Rinde, Wurzeln sichtbar halten, wässern, dann trocknen lassen.

Monstera deliciosa

Sekundärer Hemiepiphyt, startet im Boden, klettert dann Bäume hinauf.

Grobes, luftiges Substrat + Moosstange zum Klettern.

Monstera adansonii & Verwandte

Sekundäre Hemiepiphyten mit Luftwurzeln.

Lockere Mischung + Kletterhilfe, Luftwurzeln in Moos oder Rinde leiten.

Philodendron hederaceum

Klassischer Hemiepiphyt, klettert in der Natur.

Hängend oder kletternd, am besten mit Moosstangen oder Ästen.

Philodendron gloriosum

Kriechender Hemiepiphyt: wächst mit Rhizom über den Waldboden.

Flacher, breiter Topf, damit das Rhizom weiterkriechen kann.

Anthurium-Arten (crystallinum, magnificum, etc.)

Epiphytische oder hemi-epiphytische Aronstabgewächse.

Grobe Rindenmischung, hohe Luftfeuchtigkeit, Wurzeln in Lufttaschen.

Syngonium podophyllum

Sekundärer Hemiepiphyt, von Jugend- zu Kletterstadium.

Braucht Stütze zum Ausreifen, wächst am besten in luftigem Mix mit Stange.

Hoyas

Fakultative Epiphyten, flexibel zwischen Krone und Boden.

Hängeampeln oder Rankhilfen, Trockenphasen in luftiger Mischung.

Rhipsalis (Mistelkakteen)

Epiphytische Kakteen auf Baumästen.

Flache Töpfe oder hängend, lockeres mineralisch-organisches Substrat, hellschattig.

Geweihfarn (Platycerium)

Epiphyten mit Schutzschilden, die Schmutz sammeln.

Am besten auf Kork/Holz aufgebunden, regelmäßig besprühen oder tauchen.

Nestfarn (Asplenium nidus)

Fakultativer Epiphyt, sammelt Streu in Rosetten.

Lockere Mischung oder Aufbinden, Krone offen und gleichmäßig feucht halten.

Peperomia-Arten (angulata, scandens, etc.)

Viele fakultative oder „zufällige“ Epiphyten.

Flache Töpfe, mineralisch-reichhaltige luftige Mischung, sparsame Wassergaben.

Dischidia

Epiphytische Ranken, verwandt mit Hoyas.

Am besten in luftigen Körben oder aufgebunden; Wurzeln nicht verdichten.



💡 Fazit für drinnen: Orchideen, Monsteras, Philodendren, Syngonien, Anthurien, Rhipsalis, Farne und Hoyas – viele der beliebtesten Zimmerpflanzen sind Epiphyten oder Hemiepiphyten. Wer sie in dichter Blumenerde hält, arbeitet gegen ihre Biologie. Wer dagegen ihre Kronenwurzeln und Klettergewohnheiten nachahmt, lässt sie aufblühen.


🔗 Neugierig auf Monsteras, Philodendren und Anthurien als klassische Hemiepiphyten? Unser Special zu Aroids: Die wunderbare Familie der Aronstabgewächse beleuchtet ihre Vielfalt und Pflege.





Wie man Epiphyten zu Hause erfolgreich kultiviert

Epiphyten gedeihen, wenn wir die Bedingungen der Baumkrone nachbilden, an die sie sich entwickelt haben. Im Haus bedeutet das weit mehr als „gut durchlässige Erde“. Es heißt: Wurzeln, Wasser, Luft, Licht und Struktur neu denken. So lässt sich ihre Biologie in Pflege übersetzen:



1. Substrat – Erde durch Struktur ersetzen

  • In der Natur: Wurzeln klammern sich an Rinde, Moos oder Felsspalten voller organischer Reste.

  • Im Haus: Dichte Torferden vermeiden. Stattdessen Rindenstücke, Sphagnum, Perlite, Bims oder mineralische Substrate nutzen. Diese Materialien bieten Halt und gleichzeitig Luftdurchlässigkeit.


💡 Tipp: Bei großen Aronstabgewächsen (Monstera, Philodendron, Anthurium) sollte das Substrat mindestens zur Hälfte aus groben Bestandteilen bestehen. Orchideen gedeihen oft besser aufgebunden oder in reiner Rinde/Sphagnum.


🔗 Mehr Details zu geeigneten Substraten findest du in unserem Der ultimative Leitfaden für Zimmerpflanzensubstrate, der erklärt, wie unterschiedliche Mischungen die Wurzelgesundheit beeinflussen.


🔗 Viele Züchter haben Erfolg, wenn sie Erde ganz hinter sich lassen – mehr dazu in unserem Artikel Von Erde zu Semi-Hydro – Der komplette Umstiegs-Guide



2. Luftzirkulation – Sauerstoff ist Wurzelnahrung

  • In der Natur: Wurzeln sind bewegter Luft ausgesetzt, was sie gesund hält.

  • Im Haus: Wurzeln faulen schnell, wenn sie in stagnierendem, nassem Substrat stecken.


💡 Tipp: Gelochte Orchideentöpfe, Holzkörbe oder Netzgefäße verwenden, damit Sauerstoff zirkulieren kann. Pflanzen an Standorte mit natürlicher Luftbewegung stellen – z. B. in Fensternähe oder mit leichter Umluft.



3. Bewässerung – Besprühen, Tauchen, Abtrocknen

  • In der Natur: Regen fällt häufig, läuft aber sofort ab; die Luftfeuchtigkeit bleibt.

  • Im Haus: Epiphyten brauchen kurze Wasserzyklen: gründlich befeuchten oder besprühen, danach rasches Abtrocknen.


Schon bemerkt, wie eine Orchidee nach dem Tauchen sofort auflebt? Ihr Velamen ist dafür gemacht, in Sekunden Wasser aufzunehmen – und genauso schnell wieder zu trocknen.


💡 Tipp: Tillandsien 2–3 Mal pro Woche tauchen oder kräftig besprühen. Orchideen lieben intensives Wässern mit fast vollständigem Abtrocknen. Aronstabgewächse wie Monstera mögen gleichmäßige Feuchtigkeit, aber nie Staunässe. Denk weniger an „Gießen der Erde“ und mehr an die Hydration des gesamten Systems – Wurzeln, Stängel, Blätter und sogar Kletterhilfen.


🔗 Viele Epiphyten ertrinken schlicht durch falsche Gießgewohnheiten – klare Routinen, die zur Biologie der Pflanze passen, findest du in unserem ultimativen Leitfaden zum Gießen von Zimmerpflanzen



4. Luftfeuchtigkeit vs. Nässe – Luft feucht halten, Wurzeln belüftet

  • In der Natur: Nebelwälder liefern stetigen Feuchtigkeitsnebel, aber nur selten durchnässte Rinde.

  • Im Haus: Luftfeuchtigkeit darf nicht mit nassem Substrat verwechselt werden. Wenn dein Farn trotz feuchtem Substrat schlapp wirkt – hast du an die Luft gedacht? Diese Pflanzen sind für Nebel gemacht, nicht für Schlamm.


💡 Tipp: Pflanzengruppen oder offene Wasserschalen erhöhen lokal die Luftfeuchtigkeit. Aber Wurzeln müssen immer luftig stehen. Bleibt das Substrat tagelang nass, ist es zu dicht.


🔗 Weil Epiphyten auf feuchte Luft angewiesen sind und nicht auf nasse Erde, lohnt sich unser Ratgeber Die richtige Luftfeuchtigkeit für Zimmerpflanzen: Tipps, Hilfsmittel und häufige Fehler



5. Licht – Gefiltert statt dunkel

  • In der Natur: Epiphyten wachsen unter durchbrochenem Kronenlicht – weder in voller Sonne noch im tiefen Schatten.

  • Im Haus: Die meisten bevorzugen helles, indirektes Licht. Warum streckt sich deine Monstera im Wohnzimmer dünn, während sie in der Natur riesige Blätter entwickelt? Sie jagt dem Kronenlicht nach, für das sie gebaut ist.

Zu wenig Licht → vergeilte Triebe.

Zu viel direkte Sonne → Blattschäden.


💡 Tipp: Ideale Plätze sind Ost- oder Nordfenster; bei Süd-/Westlagen helfen helle Vorhänge. Orchideen und Bromelien vertragen hellere Standorte, Farne brauchen sanfteres Licht.


🔗 Da Epiphyten unter Kronenschatten und gefiltertem Licht entstanden sind, erklärt unser Guide Fensterausrichtung verstehen und Pflanzen richtig platzieren, welcher Standort zu welcher Art passt.



6. Vertikales Wachstum – Gib ihnen einen Weg

  • In der Natur: Viele Hemiepiphyten erklimmen Bäume und bilden größere Blätter, je höher sie steigen.

  • Im Haus: Moosstangen, Korkplatten oder Äste sind keine Deko – sie sind überlebenswichtig.


💡 Tipp: Luftwurzeln von Monstera oder Philodendron in eine Moosstange leiten. Eine Monstera deliciosa verdoppelt an einer Moosstange oft ihre Blattgröße innerhalb einer Saison – derselbe Wachstumsschub wie beim Klettern an Baumstämmen in der Natur. Syngonium-Stängel früh an Stützen führen, um zur erwachsenen Blattform zu wechseln. Geweihfarne und Dischidia direkt auf Kork oder Holz aufbinden.



7. Ernährung – Wenig, aber regelmäßig

  • In der Natur: Nährstoffe kommen in Pulsen – durch Blätter, Vogelkot, Staub im Regen.

  • Im Haus: Seltene, starke Düngergaben überlasten Wurzeln. Schon einmal bemerkt, wie Orchideen nach einem kräftigen Dünger „schmollen“, aber bei schwachen Gaben aufblühen? In der Krone kommt Nahrung tröpfchenweise, nicht als Flut.


💡 Tipp: Während der Wachstumszeit alle 2–3 Wochen stark verdünnten Dünger geben. Blattdüngung eignet sich besonders für Tillandsien und Orchideen. Bei Aronstabgewächsen schwach, aber regelmäßig düngen.



Kleiner Davallia teyermanii-Farn in einem Plastiktopf mit dichter Erde, auf einer Hand vor weißem Hintergrund gehalten.
Ein typischer Fehler: Epiphytische Farne wie Davallia ersticken in schwerer Erde. Sie brauchen luftige Substrate oder Aufbinden, um gesund zu wachsen.


Häufige Pflegefehler bei Epiphyten (und wie man sie behebt)

Problem

Wahrscheinliche Ursache

Lösung

Wurzelfäule

Zu dichte Erde, keine Luft, Staunässe

In Rinden-/Mineralmischung umtopfen; Wurzeln zurückschneiden; Gießverhalten anpassen

Luftwurzeln wuchern ziellos

Pflanze sucht nach Halt

Moosstange, Kork oder Äste anbieten; Wurzeln gezielt hineinleiten

Wachstumsstopp / kleine Blätter

Zu wenig Licht, fehlende Kletterhilfe

Helles, indirektes Licht; Stange oder Rankgitter geben

Gelbe / eingerollte Blätter

Überwässerung, schlechte Drainage, geringe Luftfeuchte

Luftiges Substrat nutzen; moderate Luftfeuchtigkeit halten

Orchideen blühen nicht

In Erde kultiviert, zu dunkel, unregelmäßiges Gießen

Transparente Töpfe + Rinde; helles Licht; Nass-Trocken-Zyklen

Hoyas blühen nicht

Zu viel Wasser, Erde zu schwer, Blütenstiele entfernt

Trockenphasen einhalten; lockeres Substrat; Blütenstiele nie abschneiden

Bromelien faulen

Wasser im Substrat statt im Trichter

Zentralen Trichter füllen; Substrat luftig und trockener halten

Geweihfarn-Basis verfärbt

Schutzschilde entfernt

Schildwedel intakt lassen; aufbinden; besprühen oder tauchen

Rhipsalis/Peperomia werfen Triebe ab

Substrat zu kompakt, Wurzeln ersticken

Flache, luftige Mischungen nutzen; leicht und regelmäßig gießen



Epiphyten im Innenraum — warum Stützen, Aufbinden und luftige Mischungen entscheidend sind


Epiphyten schmücken nicht nur Wälder – sie bauen Ökosysteme über dem Boden. Jede Luftwurzel, jedes Moospolster, jeder Bromelientrichter schafft Lebensraum für etwas anderes – Insekten, Frösche, sogar andere Pflanzen. In deiner Wohnung wirst du keine Baumfrösche im Monstera-Pfahl haben, aber das Prinzip bleibt gleich: Gibst du Epiphyten die Strukturen, an die sie angepasst sind, gedeihen sie.



Warum das zu Hause wichtig ist

  • Eine kletternde Monstera ist nicht nur dekorativer mit größeren Blättern – sie wiederholt ihre Regenwald-Strategie, um Licht zu erreichen.

  • Eine Orchidee in Rinde blüht nicht nur besser – sie nutzt ihre Velamen-Wurzeln so, wie in der Natur auf Baumrinde.

  • Ein aufgebundener Geweihfarn ist nicht nur ein Hingucker – er funktioniert genauso wie im Regenwald, indem er Wasser und Schmutz auffängt.



Warum das über das Zuhause hinaus wichtig ist

Epiphyten stehen in der Natur unter Druck: Nebelwälder trocknen aus, Wirtsbäume werden gefällt, Mikroklimate verschwinden. Viele der Orchideen, Philodendren, Syngonien und Hoyas, die wir im Haus lieben, gehören zu den Gruppen, die draußen verschwinden. Jedes Mal, wenn du:


  • eine nachgezogene Pflanze statt eine Wildentnahme kaufst,

  • Rinde, Moosstangen oder Aufbinden statt verdichteter Erde nutzt,

  • oder Wissen teilst, dass „diese Pflanzen keine Erdpflanzen sind“,


— sorgst du nicht nur für gesündere Zimmerpflanzen. Du erkennst auch ihre wahre Biologie an und unterstützt den Wandel hin zu nachhaltiger Kultur.



Fazit

Epiphyten zu respektieren ist mehr als ein Pflegetrick – es ist Teil derselben Geschichte, die Wälder am Leben erhält. Wenn du einer Monstera eine Stütze gibst, eine Bromelie über ihren Trichter wässerst oder eine Tillandsie besprühst, spiegelst du Strategien wider, die diese Pflanzen seit Millionen Jahren überleben lassen.


Der beste Weg, Epiphyten im Haus erfolgreich zu kultivieren, ist: Hör auf, sie wie Erdpflanzen zu behandeln – und beginne, sie als Kronenspezialisten zu sehen. Diese Haltung sorgt nicht nur für gesunde Pflanzen drinnen, sondern trägt auch dazu bei, dass sie draußen in der Natur überleben.


Warum deine Entscheidungen wichtig sind

Epiphyten sind nicht einfach nur Zimmerpflanzen – sie sind Spezialisten der Baumkrone, die in der Natur massiv unter Druck stehen. Klimawandel, Abholzung und illegaler Handel verkleinern ihre Lebensräume, viele Arten existieren nur in einzelnen Tälern oder auf isolierten Berghängen.


💡 Was das für dich als Pflanzenfreund bedeutet:

  • Wähle immer nachgezogene Orchideen, Bromelien und Aronstabgewächse.

  • Verzichte auf wildgesammelte Moose oder Flechten.

  • Unterstütze Züchter und Organisationen, die in Nachzucht und Schutz von Nebelwäldern investieren.


❗ Über 50 % der epiphytischen Blütenpflanzen gelten aufgrund winziger Verbreitungsgebiete als selten (Svahnström et al. 2025). In Brasilien sank die Bromeliendeckung nach Abholzung um 60 % gegenüber intakten Wäldern (Hietz & Hietz-Seifert 1995).


➜ Jede aufgebundene Tillandsie, jede in Rinde kultivierte Orchidee und jede Monstera mit Moosstange ist nicht nur gesünder im Haus – sie steht auch für eine Entscheidung zugunsten nachhaltiger Kultur statt Ausbeutung der Wildbestände.



Epiphyten-Fragen & Antworten — Pflege, Wachstum, Dünger und Aufbinden


Warum sind die Wurzeln meiner Orchidee silbrig oder weiß?

Das ist Velamen – ein schwammiges Gewebe, das Wasser aufnimmt und die Wurzeln vor Austrocknung schützt. Bei Feuchtigkeit färbt es sich grün – ein Zeichen, dass die Pflanze gut versorgt ist.


Warum wachsen die Luftwurzeln meiner Monstera überallhin?

Sie suchen nach Halt und organischem Material, genau wie in der Baumkrone. Leite sie in eine Moosstange oder ein Stück Rinde – so wurzeln sie besser ein und versorgen die Pflanze zusätzlich.


Brauchen Epiphyten überhaupt Dünger?

Ja, aber in Maßen. In der Natur leben sie von herabfallender Streu und Staub im Regen. Drinnen funktionieren schwache, regelmäßige Gaben (Sprühdünger, stark verdünnte Flüssigdünger) am besten.


Warum wachsen Epiphyten langsamer als Bodenpflanzen?

Sie sind an Knappheit angepasst. Viele nutzen CAM-Photosynthese, die schnelles Wachstum gegen Trockenheitsresistenz eintauscht. Langsames Wachstum ist also normal – kein Pflegefehler.


Kann man Epiphyten ohne Töpfe kultivieren?

Absolut. Orchideen, Farne oder Hoyas auf Kork, Holz oder in semi-hydro Systemen gedeihen oft besser als in jedem Substrat.



Breite Aufnahme eines riesigen tropischen Baumes, übersät mit epiphytischen Farnen und Orchideen am Stamm und in den Ästen.
In den Tropen verwandeln Epiphyten wie Farne und Orchideen ganze Bäume in grüne Lebensgemeinschaften – ein Hinweis darauf, dass viele Zimmerpflanzen ursprünglich Baumkronenbewohner sind.

Fazit — warum so viele Zimmerpflanzen keine Erdpflanzen sind

Viele der Pflanzen, die wir zu Hause am meisten schätzen – Orchideen, Monsteras, Hoyas, Bromelien, Farne – haben sich nie in Erde entwickelt. Sie sind Kronenbewohner, gemacht für Luft, Nebel und organisches Material, nicht für dichten Blumenerde-Kompost. Genau deshalb ersticken sie in Standard-Substraten – und genau deshalb gedeihen sie, sobald wir ihre natürlichen Strategien nachahmen.

Im Wald sind Epiphyten mehr als Überlebenskünstler. Sie gestalten ganze Ökosysteme: fangen Nebel ein, recyceln Nährstoffe, bieten unzähligen Tieren Lebensraum. Im Haus erinnern sie uns daran, dass Leben auch über dem Boden blühen kann – mit Luft, Struktur und dem richtigen Rhythmus aus Wasser und Nährstoffen.



Was du zu Hause tun kannst:

  • Wurzeln Luft und Struktur geben: Rinde, Moosstangen, Kork oder semi-hydro Substrate nutzen.

  • Kurze Hydrationszyklen statt Dauernässe: gründlich befeuchten, rasch abtrocknen lassen.

  • Leicht, aber regelmäßig düngen: so wie Regen in der Krone Nährstoffe liefert.

  • Nachgezogene Pflanzen wählen: um Wildbestände zu schützen.


Hör auf, Epiphyten wie Bodenpflanzen zu behandeln. Sie sind Kronenspezialisten – und wenn du das respektierst, ziehst du nicht nur gesündere Zimmerpflanzen auf, sondern trägst auch zum Erhalt ihrer wilden Verwandten bei.



Glossar wichtiger Begriffe


  • Zufälliger Epiphyt – Pflanze, die normalerweise im Boden wächst, aber gelegentlich auf Rinde oder Felsspalten keimt. Sie besitzt keine echten Kronenanpassungen und überlebt über der Erde meist nur kurz.

  • Luftwurzeln – Wurzeln, die oberirdisch wachsen, oft aus Stängeln. Bei Epiphyten dienen sie der Verankerung, nehmen Feuchtigkeit aus der Luft auf oder sammeln organisches Material.

  • Aronstabgewächse (Aroideen) – Mitglieder der Familie Araceae (z. B. Monstera, Philodendron, Anthurium). Viele sind Hemiepiphyten, die Bäume erklimmen oder am Waldboden kriechen.

  • Nestfarn (Asplenium) – Fakultativer Epiphyt, dessen Rosette herabfallende Blätter und organisches Material sammelt und so natürliche Komposttaschen bildet.

  • Bromelien – Familie meist epiphytischer Pflanzen (z. B. Guzmania, Tillandsia, Aechmea) mit Rosetten, die wasserhaltige „Tanks“ bilden können.

  • CAM-Photosynthese – „Crassulacean Acid Metabolism“: Überlebensstrategie, bei der Spaltöffnungen nachts öffnen, um Wasserverlust zu reduzieren. Häufig bei Orchideen und Tillandsien.

  • Kronenhumus – Organisches Material (Blätter, Kot, Insektenreste), das sich in Astgabeln oder Wurzelmatten sammelt und eine bodenähnliche Schicht in der Krone bildet.

  • Epiphyt – Pflanze, die auf Bäumen, Felsen oder anderen Oberflächen wächst, ohne im Boden zu wurzeln. Sie sind keine Parasiten, sondern nutzen ihre Wirte nur als Stütze.

  • Fakultativer Epiphyt – Pflanze, die sowohl terrestrisch (im Boden) als auch epiphytisch (auf Bäumen) wachsen kann. Hoyas sind klassische Beispiele.

  • Hemiepiphyt – Pflanze, die einen Teil ihres Lebens epiphytisch und einen Teil im Boden verbringt.

    • Primäre Hemiepiphyten – starten in der Krone und schicken später Wurzeln zum Boden.

    • Sekundäre Hemiepiphyten – keimen im Boden und klettern nach oben, manchmal lösen sie sich später vom Boden.

  • Humuspolster – Wurzelgeflechte in Kronenspalten, die organisches Material auffangen und für Nährstoffversorgung sorgen.

  • Mykorrhiza-Symbiose – Zusammenarbeit von Pilzen und Pflanzenwurzeln. Bei Orchideen essenziell für die Keimung der Samen.

  • Pseudobulbe – Verdickter Spross vieler Orchideen, der Wasser und Nährstoffe speichert und Trockenzeiten überbrückt.

  • Schildwedel – Sterile Wedel bei Geweihfarnen, die flach an der Rinde anliegen, Wurzeln schützen und herabfallendes Material auffangen.

  • Sukkulenz – Fähigkeit, Wasser in fleischigen Blättern oder Stängeln zu speichern, typisch bei Hoyas, Peperomien und manchen Orchideen.

  • Tillandsia (Luftpflanze) – Bromeliengattung mit Blättern voller Trichome, die Wasser und Nährstoffe direkt aus der Luft aufnehmen.

  • Trichome – Spezialisierte Blattstrukturen (Haare), die bei Tillandsien und anderen Epiphyten Wasser, Nährstoffe und Licht diffus aufnehmen.

  • Velamen radicum – Schwammiges, weißes Gewebe, das die Luftwurzeln von Orchideen und Aroideen umhüllt. Es nimmt Wasser und Nährstoffe schnell auf und schützt vor übermäßigem Wasserverlust.



Quellen und weiterführende Literatur


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