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Von unten gießen — Wissenschaft, Mythen und bewährte Methoden

Pflanzen von unten gießen gilt vielen als clevere Alternative zum klassischen Gießen. Statt Wasser von oben einzubringen, stellst du den Topf in eine Schale oder ein Becken, sodass das Substrat durch Kapillarwirkung Feuchtigkeit nach oben zieht. Das Versprechen: weniger Überwässerung, kräftigere Wurzeln, weniger Trauermücken.


Der Haken: von unten gießen hilft in manchen Situationen, führt aber falsch angewendet zu Salzansammlung, ungleichmäßiger Befeuchtung oder Sauerstoffmangel im Wurzelraum.



In diesem Artikel erfährst du:


  • wie von unten gießen physikalisch funktioniert,

  • welche Versprechen halten und welche Mythen sind,

  • wie verschiedene Pflanzengruppen reagieren,

  • sichere Best Practices Schritt für Schritt, und

  • wann Gießen von oben die bessere Wahl bleibt.





Frauenhaarfarn im Terrakotta-Topf in einer Glas-Schale mit Wasser, zur Demonstration des Gießens von unten
Von unten gießen lässt Erde kapillar Feuchtigkeit aufnehmen – bleibt der Topf zu lange stehen, fehlt den Wurzeln Sauerstoff..


Inhalt:




Wie von unten gießen funktioniert

Pflanzen von unten gießen nutzt die Kapillarwirkung: Wasser steigt durch winzige Poren im Substrat nach oben. Stellst du einen Topf in eine Schale oder ins Spülbecken mit Wasser, saugt die Erde die Feuchtigkeit hoch, bis der gesamte Wurzelballen gleichmäßig durchfeuchtet ist.



Gängige Methoden beim Gießen von unten

  • Schalen-Methode: Den Topf 10–30 Minuten in eine flache Schale mit Wasser stellen, bis die obere Substratschicht leicht feucht ist.

  • Spülbecken-Methode: Den Topf in ein Becken oder die Spüle mit ein paar Zentimetern Wasser setzen – hilfreich, um sehr trockenes, wasserabweisendes Substrat wieder zu befeuchten.

  • Selbstbewässerungstöpfe: Gefäße mit integriertem Reservoir, die kontinuierlich Wasser von unten bereitstellen. Mehr dazu im Beitrag „Selbstbewässerungstöpfe“.



Die Substratphysik dahinter

Die Wasserbewegung in Töpfen ist begrenzt:


  • Jeder Topf besitzt einen hängenden Wasserspiegel – eine Zone am Boden, in der Wasser nach dem Abfluss zurückbleibt, weil die Schwerkraft die feinen Substratpartikel nicht überwinden kann.

  • Wurzeln brauchen sowohl Wasser als auch Luftporen (10–30 % Luftraum nach dem Gießen). Bleibt das Substrat zu lange durchnässt, verlangsamt sich die Sauerstoffdiffusion, und die Wurzeln ersticken.

  • Von unten gießen funktioniert nur, wenn überschüssiges Wasser danach entfernt wird. Ein Topf, der stundenlang in einer Schale steht, ist kein Gießen von unten, sondern schlicht Staunässe.


🔗 Für ein tieferes Verständnis, wie Drainage und Belüftung zusammenwirken, lies den Artikel „Drainage vs. Belüftung bei Zimmerpflanzen“.


Richtig angewendet, sorgt von unten gießen für gleichmäßige Feuchtigkeit im Wurzelbereich und hilft, Überwässerung zu vermeiden – entscheidend ist, dass nach der Aufnahme das Restwasser immer entfernt wird.



Gängige Behauptungen über das Gießen von unten

Das Gießen von unten wird oft als Lösung für fast jedes Gießproblem gehandelt. In der Praxis zeigt sich jedoch: Manche Vorteile stimmen, andere entpuppen sich als Mythen.



Behauptung 1: Gleichmäßige Durchfeuchtung

Ja – beim Gießen von unten steigt Wasser kapillar durch den ganzen Topf und befeuchtet auch verdichtetes oder wasserabweisendes Substrat gleichmäßig. Aber: Langsames Gießen von oben erreicht denselben Effekt und spült zusätzlich überschüssige Salze aus.



Behauptung 2: Stärkere, tiefere Wurzeln

Das klingt plausibel, ist aber ein Irrtum. Wurzeln wachsen nicht automatisch nach unten, nur weil Wasser von unten kommt. Sie entwickeln sich dort, wo Feuchtigkeit und Sauerstoff stimmen. In Reservoir-Töpfen sammeln sie sich unten, aber das macht sie nicht kräftiger. Entscheidend sind ein durchlässiges Substrat und konstante Pflege.



Behauptung 3: Sauberere Blätter, weniger Krankheiten

Das stimmt teilweise: Beim von unten gießen bleiben die Blätter trocken, was z. B. Usambaraveilchen zugutekommt. Doch die meisten Pilzkrankheiten entstehen nicht durch Spritzwasser, sondern durch schlechte Luftzirkulation oder belastetes Gießwasser.



Behauptung 4: Weniger Trauermücken

Weil die obere Substratschicht beim Gießen von unten oft trockener bleibt, legen Trauermücken dort seltener Eier. Der Befall nimmt also ab – verschwindet aber nicht vollständig, wenn das Substrat insgesamt feucht bleibt.

🔗 Tipps findest du in unserem Leitfaden zur Bekämpfung von Trauermücken sowie in unserem Artikel über Nützlinge in der Schädlingsbekämpfung.



Behauptung 5: Weniger Nährstoffverluste

Weil beim von unten gießen kein Wasser abläuft, bleiben auch Düngerreste im Topf. Das klingt sparsam, führt aber schnell zu Salzansammlungen – vor allem bei hartem Leitungswasser oder konzentriertem Dünger. Empfindliche Pflanzen wie Calathea, Maranta oder Grünlilien reagieren mit braunen Spitzen.



📌 Fazit: Gleichmäßige Feuchtigkeit ja – aber ohne Spülung von oben drohen Salzstress und Sauerstoffmangel.



Hand mit Lupe untersucht den Wurzelansatz einer grünen Zimmerpflanze im Topf
Ein genauer Blick zeigt: Mythen über das Gießen von unten verdecken oft Risiken wie Salzablagerungen und Sauerstoffmangel.

Was Forschung und Fachleute wirklich sagen

Studien aus der Gewächshauspraxis und Erfahrungen erfahrener Gärtner zeigen klar: Von unten gießen funktioniert – aber nur im Wechsel mit Gießen von oben. Gleichmäßige Feuchtigkeit ist ein Vorteil, doch ohne Spülung steigt das Risiko von Salzablagerungen und Sauerstoffmangel.



Salz- und Mineralienansammlung

Beim Gießen von unten werden Dünger- und Leitungswasserreste nicht ausgespült. Mit jedem Gießen sammeln sich Salze an, besonders im oberen Substratbereich. Folgen:


  • weiße Ablagerungen am Topfrand,

  • braune Blattspitzen,

  • verlangsamtes oder vergilbtes Wachstum.


Nur durch gelegentliches Gießen von oben lassen sich Salze ausspülen.🔗 Siehe unseren Artikel zu braunen Blattspitzen.



Überwässerung bleibt möglich

Häufig hört man: „Pflanzen nehmen beim Gießen von unten nur, was sie brauchen.“ Das ist ein Mythos. In Wahrheit saugt das Substrat weiter, bis es gesättigt ist. Lässt du den Topf zu lange stehen, sinkt der Sauerstoffgehalt – Wurzeln ersticken, und Wurzelfäule droht.


Überwässerung vermeidest du nur, wenn überschüssiges Wasser rechtzeitig entfernt wird.

🔗 Erfahre mehr in unserem Leitfaden Wurzelfäule erkennen und behandeln.



Wurzelwachstum und -verteilung

Stärkere Wurzeln durch von unten gießen? Studien zeigen: Wurzeln wachsen dort, wo Feuchtigkeit und Sauerstoff im Gleichgewicht sind – nicht, wo das Wasser herkommt. In Reservoir-Töpfen sammeln sie sich unten, doch das ist eine Anpassung, kein Qualitätsmerkmal.


Gesunde Wurzeln entstehen durch luftiges Substrat und konstante Pflege, nicht durch die Richtung des Gießens.


Nährstoffdynamik

In professionellen Gewächshäusern ist Subbewässerung effizient, da mit stark verdünntem Dünger gearbeitet wird und Salzwerte überwacht werden. Zuhause düngen viele zu stark und spülen nicht – die perfekte Grundlage für Salzschäden.


Wenn du häufig von unten gießt, halbiere die Düngerdosierung und spüle regelmäßig von oben durch. 🔗 Siehe unseren Guide zur Zimmerpflanzendüngung.



Schädlinge und Krankheiten

  • Trauermücken: Die trockene Substratoberfläche reduziert den Befall, aber er verschwindet nicht vollständig.

  • Andere Schädlinge: Kein Unterschied zwischen den Methoden.

  • Pilzkrankheiten: In Gewächshäusern kann gemeinsames Wasser Krankheiten übertragen. Zuhause ist das Risiko gering, solange Restwasser nicht wiederverwendet wird.


📌 Fazit: Forschung und Praxis sind sich einig: Nur im Wechsel mit Gießen von oben bleiben Substrat, Nährstoffe und Wurzeln im Gleichgewicht.



Von unten gießen vs. Gießen von oben – im Überblick

Ob man Wasser von unten hochziehen lässt oder klassisch von oben gießt, macht im Ergebnis einen Unterschied. Beide Methoden haben klare Stärken – von gleichmäßiger Feuchtigkeit bis zum Ausspülen von Salzen – und Schwächen, die man kennen sollte.


Methode

Vorteile

Nachteile

Geeignet für

Von unten gießen

- gleichmäßige Durchfeuchtung auch bei verdichtetem oder trockenem Substrat


 - Blätter bleiben trocken – weniger Fleckenrisiko


 - Trauermücken legen seltener Eier in die obere Schicht

- Salze werden nicht ausgespült → schneller Aufbau von Ablagerungen


 - Gefahr von Sauerstoffmangel, wenn Töpfe zu lange im Wasser stehen


 - unpraktisch bei großen oder schweren Gefäßen

kleine bis mittelgroße Töpfe, empfindliche Blattpflanzen (z. B. Usambaraveilchen), zeitweise zur Trauermücken-Kontrolle

Gießen von oben

- spült Dünger- und Salzreste zuverlässig aus


 - schneller bei großen Pflanzensammlungen


 - erreicht auch oberflächennahe Wurzeln direkt

- kann Blätter benetzen


 - erfordert langsames, gründliches Gießen, um Kanäle im Substrat zu vermeiden

die meisten Zimmerpflanzen, große Töpfe, salzempfindliche Arten (z. B. Calathea, Grünlilien, Einblatt)

📌 Fazit: Von unten gießen eignet sich für kleinere Töpfe und Pflanzen mit empfindlichen Blättern, während Gießen von oben unverzichtbar bleibt, um Salzablagerungen zu vermeiden, große Pflanzen effizient zu versorgen und oberflächennahe Wurzeln zu erreichen.




Verschiedene Zimmerpflanzen in Töpfen, darunter Monstera, Epipremnum, Dieffenbachia, Rhaphidophora, Echeveria, Myrtillocactus und Opuntia, vor weißem Hintergrund
Unterschiedliche Pflanzengruppen reagieren verschieden – was bei Aroiden klappt, funktioniert bei Sukkulenten oder Orchideen nicht.

Pflanzenspezifische Hinweise

Ob das Gießen von unten funktioniert, hängt stark von der Pflanze ab. Aroide reagieren anders als Kakteen, Farne haben ganz eigene Ansprüche und Orchideen lassen sich damit kaum bewässern. Entscheidend sind Struktur des Substrats, Empfindlichkeit der Wurzeln und die Qualität des Wassers.



Tropische Blattpflanzen & Aronstabgewächse

(Monstera, Philodendron, Anthurium, Syngonium)


  • brauchen gleichmäßig feuchtes, luftiges Substrat

  • als Starkzehrer anfällig für Salzansammlungen → Spitzen verbrennen schnell bei reinem Gießen von unten

  • große Töpfe (z. B. Monstera deliciosa) sind zu schwer für die Schalenmethode

  • in groben Aroid-Mischungen (Borke, Bims, Perlit) verteilt sich Wasser von unten oft ungleichmäßig

  • Beste Lösung: abwechselnd unten gießen und kräftig von oben durchspülen

  • 🔗 Lies dazu unseren Monstera deliciosa Guide, die Philodendron FAQ und unsere Übersicht zu Aroids.



Gebetspflanzen

(Calathea, Maranta, Stromanthe)


  • extrem empfindlich auf Fluorid, Chlor und Salzrückstände

  • bei hartem Leitungswasser schadet Gießen von unten mehr, als es nützt

  • ideal: Regen-, destilliertes oder gefiltertes Wasser verwenden

  • auch bei dieser Methode ab und zu von oben spülen, um Salzreste auszuwaschen👉 Tipp: immer mit weichem Wasser gießen, um braune Ränder zu vermeiden

  • 🔗 Mehr dazu im Calathea Pflege-Guide.



Sukkulenten & Kakteen

(Echeveria, Haworthia, Säulenkakteen)


  • angepasst an kurze Regenfälle mit langen Trockenphasen

  • Gießen von unten nur in Ausnahmefällen, z. B. bei stark ausgetrockneter Erde

  • maximal 5–10 Minuten einweichen, sonst Wurzelfäule-Risiko

  • oberflächennahe Wurzeln brauchen regelmäßiges Gießen von oben

  • Besser: Gießen von oben nach dem natürlichen Regenmuster

  • 🔗 Details dazu im Artikel „Tropische vs. Wüstensukkulenten“.



Farne & feuchtigkeitsliebende Pflanzen

(Bostonfarn, Frauenhaarfarn, Selaginella)


  • benötigen dauerhaft feuchtes Substrat mit vielen feinen Oberflächenwurzeln

  • beim Gießen von unten trocknet die obere Schicht oft zu schnell aus

  • von oben gießen ist sicherer, kurze Bäder nur bei stark ausgetrocknetem Substrat

  • Wichtig: weiches Wasser nutzen, da Farne empfindlich auf Kalk reagieren

  • 🔗 Mehr Infos im Beitrag „Farne als Zimmerpflanzen“.



Epiphyten & grobe Substratmischungen

(Orchideen, Hoyas, manche Anthurien und Philodendren)


  • Substrate wie Rinde oder Moos leiten Wasser kaum kapillar nach oben

  • Gießen von unten ist hier ineffektiv, obere Schichten bleiben trocken

  • am besten: von oben gießen oder den ganzen Topf kurz eintauchen und sofort abtropfen lassen

  • Warnung: längeres Einweichen fördert Wurzelfäule, vor allem bei Orchideen

  • 🔗 Lies mehr im Artikel „Epiphyten – Pflege ohne Erde“.



Jungpflanzen & Stecklinge

  • sehr empfindlich gegen Salz und Sauerstoffmangel

  • flache Wurzeln sitzen nah an der Oberfläche, die beim Gießen von unten schnell trocken bleibt

  • daher besser immer von oben gießen, mit weichem Wasser und schwach dosiertem Dünger

  • Nur so entwickeln sich stabile Wurzelsysteme

  • 🔗 Siehe auch unseren Beitrag „Jungpflanzen pflegen“.



Selbstbewässerungssysteme & Reservoir-Töpfe

(Kapillarmatten, Dochtbewässerung, Reservoir-Gefäße)


  • imitieren Gießen von unten dauerhaft

  • Risiken: Staunässe, kein Spülen, schneller Salzaufbau

  • sicher nur mit reduzierter Düngung und regelmäßigem Spülen von oben

  • geeignet für Pflanzen, die konstante Feuchtigkeit mögen (z. B. Usambaraveilchen, manche Farne)

  • Nicht geeignet für Sukkulenten oder Orchideen

  • 🔗 Mehr dazu im Beitrag „Selbstbewässerungstöpfe“.



📌 Fazit: Ob von unten gießen sinnvoll ist, hängt von Pflanze und Substrat ab. Aroide und Gebetspflanzen profitieren teilweise, Farne und Epiphyten fast nie, Sukkulenten nur gelegentlich. Für die meisten Zimmerpflanzen gilt: Eine Kombination aus oben und unten gießen ist der sicherste Weg.


Phalaenopsis-Orchidee im transparenten Topf, teilweise in einer Schale mit Wasser eingetaucht
Grobe Orchideenrinde nimmt Wasser kaum auf – kurzes Eintauchen befeuchtet, langes Einweichen führt zu Fäulnis.


Bewährte Methoden beim Gießen von unten

Vorteile bringt das Gießen von unten nur, wenn bestimmte Grundregeln beachtet werden – sonst kippt es schnell in Staunässe oder Salzstress. Die richtige Topfwahl, die Kontrolle der Einweichzeit und die Kombination mit gelegentlichem Durchspülen von oben verhindern typische Probleme wie Staunässe oder Salzablagerungen.


1. Immer Töpfe mit Abflusslöchern verwenden

  • ohne offene Löcher funktioniert das Hochziehen des Wassers nicht richtig

  • überschüssige Feuchtigkeit bleibt im Topf und führt zu Sauerstoffmangel

  • Nur Töpfe mit Drainage sind geeignet.



2. Einweichzeit kontrollieren

  • 10–30 Minuten reichen für kleine bis mittlere Töpfe

  • größere oder verdichtete Töpfe brauchen länger, aber niemals stundenlang stehen lassen

  • die Oberfläche sollte leicht feucht sein – mehr ist nicht nötig

  • Regel: lieber kürzer und öfter als zu lange.



3. Restwasser sofort entfernen

  • Töpfe nicht im Wasser stehen lassen – das ist Staunässe, kein Gießen von unten

  • überschüssiges Wasser aus Untersetzern oder Übertöpfen immer abgießen

  • So verhinderst du Wurzelfäule.



4. Abwechseln mit Gießen von oben

  • alle 3–5 Durchgänge einen kräftigen Guss von oben geben

  • das spült Salzreste aus und hält das Substrat durchlässig

  • Nur so bleibt das Gleichgewicht zwischen Wasser und Sauerstoff erhalten.



5. Dünger und Wasserqualität anpassen

  • bei häufigem Gießen von unten Dünger nur halb dosieren

  • weiße Krusten auf Erde oder Topf sind Warnsignale für Mineralienüberschuss

  • Regen-, destilliertes oder gefiltertes Wasser reduziert Salzablagerungen

  • Besonders wichtig bei empfindlichen Arten wie Calathea, Grünlilien oder Farnen.



6. Methode ans Substrat anpassen

  • feine, torfbasierte Erden saugen Wasser von unten besser auf

  • grobe Mischungen für Epiphyten (Orchideen, Hoyas) eignen sich kaum → hier besser von oben gießen oder eintauchen

  • Das Substrat entscheidet, ob die Methode funktioniert.



7. Auf Hygiene achten

  • Wasser aus Schalen oder Becken nicht mehrfach für verschiedene Pflanzen nutzen

  • bei Reservoir-Töpfen regelmäßig von oben spülen, um Salz- und Keimaufbau zu verhindern

  • Sauberkeit beugt Krankheiten vor.



8. Feuchtigkeit prüfen statt raten

  • Gießen von unten macht Pflanzen nicht selbstregulierend

  • prüfe die Erde mit Finger, Holzstäbchen oder Messgerät, bevor du nachgießt

  • Nur so verhinderst du Überwässerung.



📌 Fazit: Mit Abflusslöchern, Zeitlimit und regelmäßigen Spülungen von oben bleibt das Gießen von unten sicher – und verhindert typische Schäden wie Staunässe oder Salzablagerungen



Häufige Fehler beim Gießen von unten vermeiden

Probleme entstehen selten durch die Methode an sich – sondern fast immer durch Fehler in der Anwendung. Stundenlanges Stehenlassen im Wasser, ungeeignetes Leitungswasser oder der Irrglaube, dass Pflanzen sich von allein regulieren, führen schnell zu Problemen.


  • Töpfe stundenlang im Wasser stehen lassen→ führt nicht zu besserer Durchfeuchtung, sondern zu Staunässe und Sauerstoffmangel.

    Besser: Nach spätestens 20–30 Minuten Restwasser abgießen.


  • Hartes Leitungswasser ohne Spülung verwenden→ verursacht Salzablagerungen im Substrat, erkennbar an weißen Krusten oder braunen Spitzen.

    Besser: weiches Wasser nutzen (Regen-, Filter- oder Destillat) und regelmäßig von oben durchspülen.


  • Annahme: von unten gießen verhindert Überwässerung→ stimmt nicht. Auch von unten kann sich Erde komplett vollsaugen.

    Besser: Einweichzeit kontrollieren und Substratfeuchtigkeit prüfen, bevor du erneut gießt.


  • Selbstbewässerungstöpfe als „pflegefrei“ behandeln→ führt zu dauerhafter Nässe und Salzaufbau, wenn nie von oben gegossen wird.

    Besser: Dünger schwächer dosieren und alle paar Wochen kräftig von oben spülen.


📌 Fazit: Sicher ist die Methode nur, wenn Restwasser entfernt, Wasserqualität beachtet und Spülintervalle eingehalten werden. Alles andere endet in Salzstress oder Fäulnis.



🔗 Mehr Tipps findest du in unseren Beiträgen:


Aloe vera im schwarzen Kunststofftopf steht in Untersetzer mit stehendem Wasser
Stagnierendes Wasser ist kein Gießen von unten, sondern Staunässe – die Wurzeln ersticken.

Wann Gießen von oben besser ist

In manchen Fällen stößt die Untertopf-Methode klar an ihre Grenzen – hier ist das klassische Gießen von oben unverzichtbar. Große Gefäße, oberflächennahe Wurzeln oder stark salzempfindliche Arten profitieren eindeutig mehr von einer gründlichen Wassergabe von oben – inklusive dem Ausspülen überschüssiger Salze.



1. Große oder schwere Töpfe

  • reife Monsteras, hohe Dracaena oder große Ficus-Bäume sind zu schwer für Schalen oder Becken

  • das Hin- und Hertragen stresst die Pflanze und kann Wurzeln beschädigen

  • Besser: direkt am Standort von oben gießen – schneller, sicherer und schonender



2. Pflanzen mit flachen Wurzeln oder Stecklinge

  • Farne, Fittonien, Jungpflanzen und Stecklinge benötigen Feuchtigkeit in der obersten Substratschicht

  • beim Gießen von unten bleibt diese oft zu trocken

  • Besser: von oben gießen, damit empfindliche Wurzeln konstant mit Wasser versorgt sind

  • 🔗 Mehr dazu: „Pflege von Babypflanzen“ und „Farne als Zimmerpflanzen“.



3. Salzempfindliche Pflanzen & hartes Wasser



4. Große Pflanzensammlungen

  • bei 20 oder mehr Pflanzen ist es unpraktisch, jede einzeln ins Wasser zu stellen

  • mit Gießkanne oder Schlauchsystem bist du deutlich effizienter

  • Besser: von oben gießen spart Zeit und hält die Sammlung pflegeleicht

  • 🔗 Mehr Routinen im ultimativen Leitfaden zum Gießen von Zimmerpflanzen.



5. Substrate mit grober Struktur

  • Mischungen mit Rinde, Kokoschips, Bims oder Perlit leiten kaum kapillar Wasser hoch

  • obere Schichten bleiben trocken, oberflächennahe Wurzeln vertrocknen

  • Besser: langsam von oben gießen oder den Topf kurz komplett eintauchen

  • 🔗 Mehr dazu im Substrat-Guide für Zimmerpflanzen.


6. Blatt- und Hygieneaspekte

  • Angst vor Blattflecken ist übertrieben: lauwarmes Wasser verursacht kaum Probleme

  • Besser: Pflanzen einfach von oben gießen – Blätter trocknen von selbst ab.


7. Notfall-Spülung

  • bei Düngerüberschuss oder Mineralstress hilft nur kräftiges Ausspülen

  • Gießen von unten kann diesen Reset nicht leisten

  • Besser: Pflanze gründlich von oben durchdrainieren, um Salzschäden sofort zu beheben.



📌 Fazit: Für große Gefäße, flachwurzelnde Arten und salzempfindliche Pflanzen bleibt Gießen von oben die einzige sichere Lösung – schnell, effektiv und unersetzbar zum Spülen.



Person gießt einen Citrus calamondin im Topf mit weißer Metallkanne von oben
Gießen von oben spült Salze aus und erreicht Oberflächenwurzeln – entscheidend für empfindliche Arten wie Citrus, Calathea oder Grünlilien.


FAQ: Häufige Fragen zum Gießen von unten


Verhindert Gießen von unten Überwässerung?

Nein. Auch hier saugt sich das Substrat komplett voll. Bleibt der Topf zu lange im Wasser, fehlt den Wurzeln Sauerstoff.


👉 So vermeidest du es: Einweichzeit begrenzen und Restwasser abgießen.




Ist Gießen von unten besser als Gießen von oben?

Keine Methode ist grundsätzlich überlegen. Von unten gießen hilft bei verdichtetem Substrat und reduziert Trauermücken, von oben gießen ist unverzichtbar, um Salze auszuspülen.


💡 Beste Praxis: Beide Methoden abwechseln.




Welche Pflanzen profitieren besonders?

Geeignet sind kleine Töpfe, Pflanzen mit empfindlichen Blättern (z. B. Usambaraveilchen) und Arten, die gleichmäßige Feuchtigkeit mögen. Für Sukkulenten, Kakteen oder Orchideen ist die Methode dagegen ungeeignet.


💡 Tipp: Für Epiphyten besser Eintauchen oder klassisch von oben gießen. 🔗 Lies mehr: Farne als Zimmerpflanzen & Epiphyten – Pflege ohne Erde.




Wie oft sollte man von unten gießen?

Das hängt von Pflanze, Topfgröße, Substrat und Raumklima ab. Nach 3–5 Mal von unten immer mit einer kräftigen Spülung von oben kombinieren.


💡 So verhinderst du Salzansammlungen im Substrat.




Welches Wasser eignet sich am besten?

Am sichersten ist Regen-, destilliertes oder gefiltertes Wasser. Hartes Leitungswasser verstärkt Salzablagerungen und schadet empfindlichen Pflanzen wie Calathea oder Maranta.


💡 Regel: Weiches Wasser schont Wurzeln, hartes verstärkt Salzablagerungen.🔗 Mehr Infos im Beitrag „Hartes Wasser und pH-Drift“.




Was ist der Unterschied zwischen Gießen von unten, Dochtbewässerung und Subbewässerung?


Alle drei beruhen auf Kapillarwirkung:

  • Klassisches Gießen von unten = Topf kurz ins Wasser stellen, danach Restwasser abgießen.

  • Dochtbewässerung = ein Docht zieht dauerhaft Wasser aus einem Reservoir ins Substrat.

  • Subbewässerung = Pflanzen stehen im Gewächshaus permanent auf einer Wasserfläche.

  • 💡Für Zuhause am sichersten: die klassische Schalenmethode.




Kann man Zimmerpflanzen dauerhaft von unten gießen?


Nein. Ohne gelegentliche Spülung von oben sammeln sich Dünger- und Mineralienreste an. Das führt zu Salzstress, braunen Spitzen und Wachstumsproblemen.


💡 Besser: Nur im Mix beider Methoden bleibt das Substrat ausgewogen.



Wichtigste Erkenntnisse & Fazit

Von unten gießen ist nützlich – aber kein Ersatz für klassisches Gießen von oben. Die gesündesten Pflanzen erhältst du, wenn du beide Methoden kombinierst.


Kurz zusammengefasst:

  • Gleichmäßige Feuchtigkeit: Von unten gießen hilft bei trockenem Substrat. Von oben gießen spült zusätzlich Salze aus.

  • Salzaufbau: Größtes Risiko – ohne Spülung von oben steigt die Salzkonzentration.

  • Wasserqualität: Weiches Wasser (Regen, Destillat, Filter) verhindert Salzstress, wichtig bei Calathea, Maranta, Farnen.

  • Überwässerung möglich: Langes Stehen im Wasser entzieht Wurzeln Sauerstoff → Fäulnis droht.

  • Wurzelwachstum: Gesundes Wachstum hängt von Luft und Feuchtigkeit ab, nicht von der Gießrichtung.

  • Trauermücken: Oberfläche trockener = weniger Befall, aber keine Komplettlösung.

  • Selbstbewässerungstöpfe: Praktisch, aber nicht wartungsfrei – regelmäßige Spülung von oben nötig.

  • Gießen von oben unverzichtbar: Für große Töpfe, oberflächennahe Wurzeln und zum Ausspülen von Salzen Pflicht.


Fazit

Nutze von unten gießen, wenn du Erde gleichmäßig durchfeuchten oder empfindliche Blätter trocken halten willst. Verlasse dich aber nicht ausschließlich darauf. Im Wechsel mit Gießen von oben bleiben Substrat, Wurzeln und Nährstoffe im Gleichgewicht.


Am Ende gilt: Wurzeln ist egal, ob Wasser von oben oder unten kommt – entscheidend sind Sauerstoff, gleichmäßige Feuchtigkeit und wenig Salz im Substrat.


Quellen & weiterführende Literatur

Für alle, die tiefer einsteigen möchten – ausgewählte Studien, Fachartikel und Leitfäden:


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