Fragen zu Philodendron-Pflanzen? Hier findest du die Antworten!
- Foliage Factory
- 27. Aug. 2024
- 27 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Aug.

Philodendron ist weit mehr als nur eine trendige Zimmerpflanze – es ist eine der vielfältigsten und gleichzeitig am häufigsten missverstandenen Pflanzengattungen überhaupt. Mit über 500 anerkannten Arten und unzähligen Kultivaren ist es leicht, bei Wuchsformen, Lichtbedarf, Vermehrung oder plötzlichen Wachstumsstopps durcheinanderzukommen.
Dieses FAQ räumt mit Mythen auf und liefert klare, faktengeprüfte Antworten auf über 70 Fragen, die von Anfängern wie erfahrenen Sammler:innen gestellt werden. Egal, ob du mit gelben Blättern kämpfst, den Unterschied zwischen kletternden und kriechenden Arten verstehen möchtest oder unsicher bist, wie du richtig düngst – hier findest du praxisnahes Wissen.
Inhalt – Philodendron FAQ
Allgemeine Philodendron-Fakten & Taxonomie
1. Was ist ein Philodendron aus botanischer Sicht?
Philodendron ist eine große und sehr vielfältige Gattung aus der Familie der Aronstabgewächse (Araceae), beheimatet in den Tropen Mittel- und Südamerikas. Sie umfasst sowohl kletternde als auch selbstständig wachsende Arten, von denen viele epiphytisch oder hemiepiphytisch leben. Typisch sind die Kolben- und Hochblattblüte (Spadix und Spatha), oft große, gelappte oder geschlitzte Blätter sowie Luftwurzeln, die der Befestigung oder Feuchtigkeitsaufnahme dienen.
💡 Philodendron wurde erstmals 1829 von Heinrich Wilhelm Schott beschrieben. Heute sind über 600 wissenschaftlich akzeptierte Arten gelistet – viele weitere warten noch auf ihre formale Beschreibung.
🔗 Neugierig, wie Philodendron ins größere botanische Bild passt? Lies unseren Beitrag: Aroids: Die wunderbare Familie der Aronstabgewächse
2. Was bedeutet der Name „Philodendron“ eigentlich?
Der Name stammt aus dem Griechischen:
„philo-“ = Liebe, Zuneigung
„-dendron“ = Baum
Philodendron bedeutet also sinngemäß „Baumfreund“ – ein Hinweis auf die Klettergewohnheit vieler Arten, die in Regenwäldern an Baumstämmen emporwachsen. Schott wählte diesen Namen, um den epiphytischen und hemiepiphytischen Wuchs zu betonen.
3. Wie viele Philodendron-Arten gibt es heute?
Stand 2025 sind über 520 anerkannte Arten in der Gattung Philodendron verzeichnet, und es gibt noch Hunderte unbeschriebene. Brasilien, Kolumbien und Ecuador gelten als Hotspots der Artenvielfalt.
Neben reinen Wildarten arbeiten Sammler:innen und Botaniker:innen auch mit zahlreichen Naturhybriden, Kultivaren und Gewebekultur-Klonen, vor allem im Zierpflanzenbereich.
💡 Taxonomie in Bewegung: Laut Croat & Ortiz (2022) enthalten sowohl Philodendron als auch Anthurium wahrscheinlich Dutzende bis Hunderte unbeschriebener Arten. Viele wurden bereits gesammelt, sind aber noch nicht offiziell benannt oder publiziert.
Die wissenschaftliche Einordnung verändert sich laufend – durch genetische Analysen und Feldforschung entstehen immer wieder neue Erkenntnisse. Wenn also Namen in Shops oder Datenbanken wechseln, liegt das nicht an dir – die Forschung holt einfach auf.
4. Sind Philodendren Aronstabgewächse?
Ja – alle Philodendron-Arten gehören zur Familie Araceae. Zu dieser Familie zählen auch beliebte Zimmerpflanzen wie Monstera, Anthurium, Alocasia und Syngonium.
Aronstabgewächse erkennt man am charakteristischen Blütenaufbau: Ein fleischiger Kolben (Spadix) mit winzigen Einzelblüten wird von einem umhüllenden Hochblatt (Spatha) umgeben. Philodendron folgt diesem Muster, auch wenn die Pflanzen in Innenräumen selten blühen.
🔗 Mehr zur Familie Araceae: Aroids: Die wunderbare Familie der Aronstabgewächse
5. Was ist der Unterschied zwischen Monstera und Philodendron?
Beide gehören zur Familie der Araceae, sind aber eigenständige Gattungen mit deutlichen Unterschieden:
Merkmal | Philodendron | Monstera |
Blattentwicklung | oft gelappt, herzförmig oder gefiedert | meist perforiert oder mit großen Schlitzen |
Wuchsform | kletternd, kriechend, selbsttragend | überwiegend kletternd oder hemiepiphytisch |
Luftwurzeln | meist dünner, zahlreicher | weniger, dafür dicker |
Artenanzahl | ca. 520 Arten | ca. 50 Arten |
✗ Ein häufiger Irrtum: Monstera deliciosa sei „eine Art Philodendron“. Das ist falsch – sie sind genetisch und morphologisch klar getrennt.
🔗 Mehr zu Monstera findest du hier: Guide zur Monstera deliciosa – Pflege, Herkunft und alles dazwischen
6. Sind alle Philodendren Kletterpflanzen?
Nein. Zwar klettern viele Philodendron-Arten oder sind hemiepiphytisch, doch es gibt auch kriechende Bodendecker und selbsttragende Strauchformen. Botanisch lassen sich echte Philodendren in drei Haupttypen einteilen:
Kletternd (hemiepiphytisch) – z. B. Philodendron melanochrysum, P. hederaceum
Kriechend (rhizomatös) – z. B. Philodendron gloriosum, P. mamei
Selbsttragend (kompakt, nicht rankend) – z. B. Philodendron ’Birkin’, P. squamiferum
💡 Warum „baumartige Philodendren“ heute keine Philodendren mehr sindGroße, aufrecht wachsende Arten wie Philodendron bipinnatifidum und P. selloum galten früher als Teil der Gattung. Doch detaillierte anatomische und molekulare Studien zeigten, dass sie genetisch und strukturell abweichen.
Eine Studie von Ferreira et al. (2020) fand heraus, dass diese Arten – ehemals Untergattung Meconostigma – Adventivwurzeln mit einem gelappten Zentralzylinder (Stele) besitzen, im Gegensatz zum zylindrischen Zentralzylinder echter Philodendron-Arten (Untergattungen Philodendron und Pteromischum).
Molekulare und zytologische Forschung von Sakuragui et al. (2018) bestätigte: Meconostigma-Arten bilden eine eigene evolutionäre Linie – mit anderen Chromosomen, Blütenstrukturen und Wachstumsstrategien.
Ergebnis: Die Untergattung Meconostigma wurde zu einer eigenständigen Gattung hochgestuft: Thaumatophyllum Schott.
Dazu gehören:
Thaumatophyllum bipinnatifidum (früher Philodendron selloum)
T. xanadu
T. stenolobum
📌 Diese Arten werden von Kew, Tropicos und anderen taxonomischen Autoritäten nicht mehr als Philodendron geführt. Viele Händler listen sie noch unter alten Namen – botanisch ist das veraltet.
💡 Wenn dein „selbsttragender Philodendron“ dicke, verholzte Stängel und strauchigen Wuchs hat, handelt es sich wahrscheinlich um ein Thaumatophyllum.
7. Ist Philodendron scandens dasselbe wie Philodendron hederaceum?
Ja – allerdings nur umgangssprachlich.
Philodendron hederaceum ist der aktuell akzeptierte botanische Name für den klassischen herzförmigen Philodendron. Wenn du ihn als P. scandens oder P. oxycardium gesehen hast, bist du nicht allein – diese Bezeichnungen sind gängige gärtnerische Synonyme, und die Taxonomie wurde mehrfach überarbeitet.
Kurzfassung:
Akzeptierter Name: Philodendron hederaceum (Jacq.) Schott
Gärtnerische Synonyme: Philodendron scandens, Philodendron oxycardium, Philodendron hederaceum var. oxycardium
Laut International Aroid Society tauchen diese Synonyme weiterhin im Handel auf, und viele Gärtnereien nutzen sie austauschbar – auch wenn sie botanisch dieselbe Art bezeichnen.
🔗 Verwirrt von Philodendron scandens, hederaceum und micans? In unserem Beitrag erklären wir das Namenswirrwarr rund um den Herzblatt-Philodendron: Scandens, Hederaceum, Micans & So Viele Mehr - Eine umfassende Herzblatt-Philodendron-Saga.
8. Wo wachsen Philodendren in der Natur?
Philodendron ist eine rein neotropische Gattung – sie kommt also nur in den Tropen Amerikas vor.
Genetische und biogeographische Studien zeigen ein großes Verbreitungsgebiet:
Von Nordmexiko bis Süd-Uruguay
Vom Tieflandregenwald bis zu Nebelwäldern und Vorgebirgen
Das Amazonasbecken, besonders die westlichen und zentralen Teile, gilt als Ursprungszentrum der frühen Artenvielfalt. Von hier aus haben sich verschiedene Arten in unterschiedliche Lebensräume der Neotropis ausgebreitet – angepasst an Höhenlagen, Klima und Waldtypen.
📌 Stand 2016 beherbergt Brasilien allein mindestens 168 beschriebene Arten – damit ist es das artenreichste Land für Philodendren. Dahinter folgen Kolumbien, Ecuador und Peru mit ebenfalls hoher endemischer Vielfalt.
Die meisten Arten wachsen:
Im feuchten Unterwuchs tropischer Regenwälder
Entlang von Waldrändern, auf Felsen oder an Baumstämmen (epiphytisch oder hemiepiphytisch)
In saisonal überfluteten oder schattigen terrestrischen Habitaten
Die Gattung umfasst Kletterer, Kriecher und selbsttragende Formen – jeweils angepasst an spezielle Mikrohabitate.
9. Welcher Philodendron ist der seltenste?
„Selten“ ist relativ – und bei Philodendren verändert sich das ständig. Was in der Natur selten ist, muss im Anbau nicht selten sein – vor allem seit Gewebekultur (Tissue Culture, TC) selbst einst unerschwingliche Arten massenhaft verfügbar gemacht hat.
Selten in der Natur vs. selten im Handel
Biologisch seltene Arten mit wenigen Wildvorkommen:
Philodendron spiritus-sancti – Weniger als 10–12 bekannte Wildexemplare im brasilianischen Espírito Santo, kritisch vom Aussterben bedroht.
Philodendron joepii – Nur von zwei oder drei Wildexemplaren dokumentiert, extrem selten in der Natur.
Beide werden inzwischen massenhaft über Gewebekultur vermehrt, mit Tausenden kultivierter Pflanzen im Umlauf. In situ selten – gärtnerisch jedoch nicht mehr rar.
Wie Gewebekultur das Bild verändert hat
TC ermöglicht es, aus einem Pflanzenteil Tausende identische Pflanzen zu ziehen. Das senkt Preise und steigert die Verfügbarkeit – vorausgesetzt, die Art ist:
Leicht vermehrbar (nicht alle Arten reagieren gut auf TC)
Wirtschaftlich interessant (ausreichende Nachfrage)
Rechtlich exportier- und importierbar
So sind vormals exklusive Sorten wie Philodendron ’White Knight’ oder ’Florida Ghost’ heute weit verbreitet und nicht mehr selten.
Was heute wirklich selten ist:
Neu entdeckte Arten, die noch nicht in TC sind
Instabile Hybriden mit unvorhersehbaren Merkmalen
Noch nicht massenhaft geklonte panaschierte Kultivare
Eingestellte oder kurzlebige TC-Produktionen
💡 Eine heute teure „Rarität“ kann in 6–12 Monaten gängig sein – oder vom Markt verschwinden, wenn sie schwer zu kultivieren ist oder die Nachfrage sinkt.
📌 Wenn du eine teure „rare“ Pflanze ins Auge fasst, prüfe, ob sie:
bereits in TC ist (Preis fällt bald)
wahrscheinlich bald in TC kommt (Labore folgen Trends)
schwer vermehrbar ist (bleibt länger rar)
aus der Produktion genommen wurde (kann wieder rar werden)

Wuchsformen & Morphologie
10. Klettern alle Philodendren?
Nein – die Gattung Philodendron zeigt unterschiedliche Wachstumsstrategien, und nicht alle Arten klettern. Botanisch werden sie in drei Haupttypen unterteilt:
Kletternde oder hemiepiphytische Arten: Starten am Boden und erklimmen mit Luftwurzeln Baumstämme. Beispiele: Philodendron melanochrysum, P. hederaceum, P. verrucosum
Kriechende Arten (rhizomatös): Wachsen waagerecht über den Boden oder das Substrat. Beispiele: P. gloriosum, P. mamei, P. plowmanii
Selbsttragende oder kompakte Formen: Wachsen aufrecht, oft mit dickeren Blattstielen. Beispiele: P. squamiferum, P. ’Birkin’
Das Verständnis der natürlichen Wuchsform hilft bei der Wahl des richtigen Topfes, der Stütze und des Substrats:Kriechende Arten bevorzugen flache Gefäße, während Kletterer eine Kletterhilfe wie einen Moosstab benötigen.
11. Was ist der Unterschied zwischen kletternden und kriechenden Philodendren?
Der Hauptunterschied liegt in der Wachstumsrichtung:
Typ | Merkmale | Beispiele |
Kletterer | Ranken sich mit Luftwurzeln nach oben, suchen vertikale Stütze | P. melanochrysum, P. verrucosum |
Kriecher | Wachsen waagerecht über Rhizome und breiten sich im Substrat aus | P. gloriosum, P. mamei |
Kletterer profitieren von Stäben oder Moosstangen, um größere Blätter und kräftigen Wuchs zu entwickeln.Kriecher brauchen breite Töpfe oder Platten – zwingt man sie in die Höhe, drohen Fäulnis oder Wachstumsstopp.
💡 Tipp: In vielen Geschäften werden kriechende Arten fälschlich als Kletterer etikettiert – das kann zu Pflegeproblemen führen.
🔗 Erfahre hier, warum rankende Philodendren in zu wenig Licht vergeilen und wie du das ohne radikalen Rückschnitt behebst: Vergeilung – oder: Warum wächst meine Pflanze so sparrig?
12. Was ist ein Rhizom bei Philodendren?
Ein Rhizom ist ein verdickter, waagerechter Spross, der Nährstoffe speichert und sowohl Wurzeln als auch neue Triebe bildet. Bei kriechenden Philodendren wie P. gloriosum oder P. plowmanii ist es die Hauptwachstumsachse.
Wichtige Punkte:
Rhizome liegen oft oberflächlich auf dem Substrat
Neue Blätter entstehen an der Rhizomspitze
Flache Töpfe beugen Fäulnis vor
Zu tiefes Eingraben kann das Rhizom ersticken
➜ Kletternde Arten dagegen haben aufrechte Internodien mit Knoten entlang einer zentralen Ranke.
13. Warum bilden Philodendren Luftwurzeln?
Luftwurzeln haben je nach Art und Standort mehrere Funktionen:
Befestigung: Halten kletternde Philodendren an Rinde, Moosstäben oder anderen Strukturen fest
Feuchtigkeitsaufnahme: Nehmen in den Tropen Luftfeuchtigkeit oder Regen auf
Stabilisierung: Dickere Wurzeln verankern ältere Stängel
Vermehrung: Knoten mit Luftwurzeln wurzeln leichter in Wasser oder mineralischen Substraten
💡 Manche finden Luftwurzeln optisch unordentlich, doch sie sind ein normaler Teil der Pflanzenbiologie – besser nicht abschneiden.
🔍 Nicht alle Philodendron-Wurzeln sind gleich gebaut:
Eine Studie von Ferreira et al. (2020) zeigte, dass sich Untergattungen am Aufbau des Zentralzylinders (Stele) unterscheiden – dem Leitgewebe, das Wasser und Nährstoffe transportiert:
Untergattung / Gattung | Form der Stele |
Meconostigma (heute Thaumatophyllum) | gelappt |
Philodendron | zylindrisch |
Pteromischum | zylindrisch |
Diese Unterschiede spiegeln evolutionäre Trennungen wider und stützen die Abtrennung von Meconostigma als eigene Gattung.
📌 In der Praxis: Arten mit baumartigem Wuchs (z. B. Thaumatophyllum bipinnatifidum) haben Wurzeln, die sich deutlich von rankenden oder kriechenden Philodendren unterscheiden – das beeinflusst auch die Wahl von Substrattiefe und Standfestigkeit.
14. Wie groß können Philodendron-Blätter werden?
Die Blattgröße variiert stark nach Art und Alter:
Typ | Endgröße reifer Blätter |
Kleine Kletterer | 10–20 cm (P. micans) |
Mittelgroße Hemiepiphyten | 30–60 cm (P. melanochrysum) |
Große terrestrische Kriecher | 50–100+ cm (P. gloriosum, P. gigas) |
Unter optimalen Bedingungen entwickeln manche Kletterer Blätter über 1 Meter Länge – besonders mit Kletterhilfe und hoher Luftfeuchtigkeit.
Die meisten Jungpflanzen im Handel sind jedoch deutlich kleiner und brauchen Jahre bis zur vollen Größe.
15. Was sind Spadix und Spatha bei Philodendren?
Philodendren blühen in Innenräumen selten – meist erst nach 10+ Jahren unter konstant tropischen Bedingungen. Die Blüten folgen dem typischen Aronstab-Aufbau:
Spadix: Ein fleischiger Kolben mit Hunderten winziger, männlicher, weiblicher und steriler Blüten in Zonen
Spatha: Ein hochblattartiges Hüllblatt, das den Kolben umschließt
Die Vielfalt innerhalb der Gattung ist groß:
Manche Arten haben klar getrennte Blütenzonen
Bei Meconostigma-Arten (heute Thaumatophyllum) zeigen Spatha und Spadix oft Farbwechsel oder spezielle Formen
In seltenen Fällen tritt Homeosis auf – sterile männliche Blüten ersetzen weibliche, z. B. bei P. pedatum und P. squamiferum
Thermogenese – wenn Blüten Wärme erzeugen:Manche Wildarten heizen den
Spadix aktiv auf. Das:
Verdampft Duftstoffe zur Anlockung
Imitiert Geruch von Verwesung (lockt Käfer)
Synchronisiert Blühphasen (erst weiblich, dann männlich – Protogynie)
📌 In Kultur sind diese Prozesse selten zu beobachten – sie zeigen aber, wie komplex die Bestäubungsbiologie der Gattung ist.
🔗 Mehr dazu in unserem Beitrag: Aroids: Die wunderbare Familie der Aronstabgewächse
16. Warum verändern Philodendren ihre Blattform im Laufe des Wachstums?
Viele Philodendren zeigen deutliche Formänderungen ihrer Blätter, wenn sie vom Jugend- ins Erwachsenenstadium übergehen. Dieser Prozess heißt ontogenetische Variation und ist vor allem bei kletternden Arten ausgeprägt, z. B.:
Philodendron verrucosum
Philodendron pedatum
Philodendron bipennifolium
Jungpflanzen haben oft kleine, runde oder herzförmige Blätter. Mit zunehmender Höhe und Reife werden sie größer, stärker gelappt oder bekommen Einschnitte und manchmal sogar Durchbrüche (Fenestrationen).
📌 Keine Sorge, wenn deine junge Pflanze nicht so aussieht wie die Fotos ausgewachsener Exemplare – oft braucht sie einfach Zeit, mehr Licht und eine Kletterhilfe, um ihr volles Blattbild zu entwickeln.
17. Was sind Cataphylle bei Philodendren?
Ein Cataphyll ist ein umgebildetes Schutzblatt, das einen neuen Philodendron-Trieb umhüllt, bis dieser sich vollständig entfaltet hat. Nach dem Öffnen des Blattes kann das Cataphyll:
Als trockene Hülle am Blattstielansatz verbleiben (z. B. bei P. gloriosum)
Vollständig abfallen
Grün bleiben und weiter bestehen
Gesunde Philodendren bilden saubere Cataphylle, die sich leicht ablösen. Wenn sie braun, schleimig oder hartnäckig haften, kann das auf zu viel Feuchtigkeit oder schlechte Luftzirkulation hinweisen.

Licht, Temperatur & Umgebung
18. Wie viel Licht brauchen Philodendren in Innenräumen?
Philodendren gedeihen am besten bei hellem, indirektem Licht – ähnlich wie das gefilterte Sonnenlicht unter den Baumkronen tropischer Wälder. Das bedeutet in der Wohnung:
Ost- oder Nordfenster – hier kann die Pflanze näher ans Fenster, ohne direkte Mittagssonne
Einige Meter entfernt von Süd- oder Westfenstern – um direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden
Lichtintensität (PPFD): 100–300 µmol/m²/s für die meisten Arten
Zu wenig Licht führt zu:
Vergeiltem Wuchs (lange Internodien, kleine Blätter)
Blassgrüner Färbung
Verlangsamtem Wachstum
Zu viel direktes Sonnenlicht – besonders bei samtigen Arten wie P. verrucosum – kann Verbrennungen verursachen.
💡 Tipp: Wenn du an diesem Standort tagsüber bequem ein Buch lesen kannst, ohne künstliches Licht zu nutzen, passt die Helligkeit meist auch für Philodendren.
🔗 Mehr dazu: Wie viel Licht ist also "genügend helles, indirektes Licht"?
19. Kommen Philodendren mit wenig Licht aus?
Manche Arten – vor allem Kletterer wie P. hederaceum oder P. micans – überleben bei schwächerem Licht.Aber: Überleben heißt nicht gedeihen.
In lichtarmen Bereichen:
Stoppt oder verlangsamt sich das Wachstum
Blätter bleiben klein und weiter auseinander
Panaschierungen können verblassen (wenn genetisch instabil)
📌 Fazit: Sie sind toleranter als lichthungrige Pflanzen wie Kakteen, aber dauerhaft dunkle Zimmerecken oder fensterlose Räume sind ungeeignet.Wenn die Pflanze gestreckt wächst oder Mini-Blätter bildet, hilft Zusatzbeleuchtung mit einer Pflanzenlampe (4.000–6.500 K).
20. Vertragen Philodendren direkte Sonne?
Einige ja – die meisten aber nicht.Arten mit festem, ledrigem Blatt (z. B. P. rugosum, P. ’Florida Green’) tolerieren kurze Morgen- oder Spätsonne, sofern sie gut mit Wasser versorgt sind.
Grundregeln:
Samtige Arten wie P. melanochrysum oder P. verrucosum verbrennen sehr leicht
Panaschierte Sorten sind sonnenempfindlicher
Direkte Nachmittagssonne hinter Glas = hohes Verbrennungsrisiko
✓ Wenn du Sonnenlicht testen möchtest, starte mit einer Stunde sanfter Morgen- oder Abendsonne und steigere langsam. Ein dünner Vorhang kann ebenfalls helfen.
🔗 Mehr Infos: Sonnenstress oder Sonnenbrand? So erkennst, behandelst und vermeidest du Lichtschäden an Zimmerpflanzen
21. Welche Temperaturen sind ideal für Philodendren?
Philodendren sind tropisch und mögen es warm und gleichmäßig temperiert:
Tagsüber: 20–28 °C
Nachts: 16–22 °C
Minimale Kurzzeitgrenze: 12 °C
Unter 10 °C: Risiko für Gewebeschäden, Blattverlust oder Wachstumsstopp
Meide Standorte:
Direkt an kalten Fenstern im Winter
In der Nähe von Heizungen oder Klimaanlagen
Draußen bei unter 15 °C
❗ Ein plötzlicher Temperatursturz führt oft zu gelben Blättern oder schwarzen Triebspitzen.
22. Brauchen Philodendren hohe Luftfeuchtigkeit?
Viele Arten kommen mit normaler Raumluft (40–50 %) zurecht, schätzen aber höhere Luftfeuchte, vor allem:
Kletterer und samtige Arten (P. verrucosum, P. luxurians)
Jungpflanzen und frische Stecklinge
In der aktiven Wachstumsphase
Zielbereich: 50–80 %
Anzeichen für zu geringe Luftfeuchtigkeit:
Braune oder trockene Blattränder
Verkrüppelte oder nicht entfaltete Neublätter
Wachstumsstillstand bei warmem Wetter
💡 Statt ständigen Sprühens besser auf gute Luftzirkulation und gleichmäßige Substratfeuchte achten. Zugluft und stehende, trockene Luft meiden.
🔗 Mehr dazu: Die richtige Luftfeuchtigkeit für Zimmerpflanzen: Tipps, Hilfsmittel und häufige Fehler
23. Kann ich Philodendren in Europa draußen halten?
Nur zeitweise – und nur im Sommer. Philodendren sind nicht frosthart und sterben bei Kälte schnell ab.Von Spätfrühling bis Frühherbst kannst du sie draußen pflegen, wenn:
Die Tagestemperaturen über 18 °C liegen
Die Nachttemperaturen nicht unter 12 °C fallen
Der Standort im Halbschatten oder gefilterten Licht liegt
Sie vor Wind und Starkregen geschützt sind
✓ Wichtig: Langsam an das Außenlicht und die Luftbewegung gewöhnen, sonst drohen Sonnenbrand oder zerrissene Blätter.
💡 Vor dem ersten Frost wieder ins Haus holen – am besten schon, wenn die Nächte unter 15 °C sinken.
24. Wie wichtig ist Luftzirkulation für Philodendren?
Sehr wichtig – besonders bei warmem oder feuchtem Klima. Stillstehende Luft begünstigt:
Pilzbefall
Bakterielle Fäulnis (vor allem am Blattstielansatz oder Pflanzenfuß)
Schädlingsbefall (z. B. Thripse, Spinnmilben)
Gute Luftzirkulation fördert:
Gesunde Transpiration
Stabilere Gewebestruktur
Schnellere Abtrocknung von Blättern und Substratoberfläche
📌 Philodendren nicht in geschlossenen Glasbehältern oder stickigen Ecken halten. Schon ein leicht geöffnetes Fenster oder ein sanfter Ventilator verbessert das Mikroklima erheblich.
25. Warum neigt sich mein Philodendron zum Fenster?
Das ist Phototropismus – die natürliche Ausrichtung der Pflanze zur Lichtquelle.Ein gewisser Neigungswinkel ist normal, starkes „Lichtstrecken“ deutet jedoch auf ungleichmäßige Beleuchtung hin.
Lösung:
Pflanze alle 1–2 Wochen um 90° drehen
Lichtintensität erhöhen oder gleichmäßiger verteilen
Bei Bedarf Zusatzbeleuchtung einsetzen
💡 Bei Kletterarten kann Neigung auch bedeuten, dass die Pflanze nach einer Stütze sucht.
Geeignete Standorte:
Ostfensterbank (nur sanfte Morgensonne)
Einige Meter entfernt von einer Südfensterfront
Helle Räume mit Vorhängen als Sonnenschutz
Unter Pflanzenlampen, falls kein passendes Tageslicht vorhanden ist
Zu vermeiden:
Fensterlose Räume
Plätze mit direkter Nachmittagssonne
Zugige Standorte neben Lüftungsschächten oder Heizkörpern
💡 Test: Wenn deine Hand am Standort tagsüber einen weichen Schatten wirft, passt das Licht für die meisten Philodendren.
🔗 Mehr dazu: Fensterorientierung für Zimmerpflanzen verstehen: Dein kompletter Guide für üppiges grünes Wachstum

Gießen & Substrat
27. Wie oft sollte ich einen Philodendron gießen?
Es gibt keinen festen Rhythmus. Gieße, wenn etwa das obere Drittel des Substrats abgetrocknet ist – je nach Art, Licht, Temperatur, Topf und Substrat alle 5–12 Tage.
💡 Statt einer fixen Zeitspanne lieber den Feuchtigkeitsgehalt prüfen:Mit dem Finger fühlen oder ein Feuchtigkeitsmessgerät nutzen (Zielwert 3–4).
Die meisten Philodendren mögen es, wenn das Substrat leicht antrocknet, aber nicht völlig austrocknet. Zu häufiges Gießen, vor allem in kompaktem oder torfreichem Substrat, ist eine Hauptursache für Wurzelfäule.
28. Vertragen Philodendren Trockenheit?
Nein – Philodendren sind keine trockenheitsresistenten Pflanzen.
Kurzzeitige Trockenphasen überstehen sie, aber wiederholtes Untergießen führt zu:
Einrollenden oder herabhängenden Blättern
Braunen Blatträndern oder -spitzen
Wachstumsstopp
Weichen Blattstielen
💡 Besonders kriechende Arten wie P. gloriosum oder samtige Sorten reagieren empfindlich auf Austrocknung.
⚠️ Das vollständige Austrocknen zwischen den Wassergaben – ein verbreiteter Mythos – schwächt die Wurzeln langfristig. Ziel ist gleichmäßige, aber nicht staunasse Feuchtigkeit.
29. Welches Substrat ist ideal für Philodendren?
Sie bevorzugen eine lockere, gut durchlässige Mischung, die Feuchtigkeit hält, ohne nass zu bleiben:
Feine Rindenstücke oder Orchideensubstrat (30–40 %)
Kokosfaser oder torffreie Basis (30 %)
Perlite, Bims oder Lavagranulat (20–30 %)
Optional: Wurmhumus (bis 10 %) als Nährstoffquelle
Diese Mischung ahmt die Bedingungen am Waldboden oder in epiphytischen Nischen nach.Vermeide dichte, torfbetonte Erde mit schlechter Durchlüftung.
💡Vielleicht bremst dein Substrat die Pflanze aus?
30. Sollte ich spezielle „Aroid-Substrate“ verwenden?
Ja – wenn du langfristig gesunde Philodendren möchtest, lohnt sich ein maßgeschneidertes Substrat.Standard-Zimmerpflanzenerde speichert oft zu viel Wasser und verdichtet sich schnell.
Aronstabgewächse brauchen:
Lufttaschen, um Sauerstoff an die Wurzeln zu bringen
Grobe Anteile für guten Wasserabzug
Gleichmäßige Feuchtigkeit ohne Staunässe
Viele Fachhändler (auch wir) bieten fertige Mischungen mit optimaler Struktur und passendem pH-Wert an. Diese sind meist sicherer als Experimente ohne Kenntnis der einzelnen Bestandteile.
31. Kann ich Philodendren in semi-hydroponischen Systemen kultivieren?
Ja – viele Arten kommen sehr gut mit semihydroponischen Setups klar, z. B.:
Inertem Substrat wie Pon, Bims, Blähton
Offenen oder geschlossenen Systemen mit Wasserreservoir
Düngerlösung nach Hydrokultur-Formel
Vorteile:
Geringeres Risiko für Wurzelfäule (bei regelmäßigem Spülen)
Stabile Feuchtigkeitsversorgung
Einfache Wurzelkontrolle
⚠️ Kriechende Rhizom-Arten tun sich oft schwerer in rein mineralischen Systemen. Bei Umstellung von Erde auf Semi-Hydro langsam eingewöhnen.
🔗 Mehr dazu: Von Erde zu Semi-Hydro – Der komplette Umstiegs-Guide für Zimmerpflanzen (ohne dass sie sterben)
32. Woran erkenne ich, dass mein Philodendron umgetopft werden muss?
Anzeichen:
Wurzeln wachsen aus den Drainagelöchern oder kreisen im Topf
Wasser läuft sofort durch (Substrat zu grob oder zersetzt)
Wachstumsstopp trotz guter Bedingungen
Substrat trocknet extrem schnell oder bleibt lange nass
Die meisten Philodendren brauchen alle 1–2 Jahre frisches Substrat – abhängig von Topfgröße und Mischung.
💡 Beim Umtopfen gleich auf Fäulnis oder Schädlinge prüfen.
33. Welche Topfgröße ist optimal?
1–2 cm größer als der aktuelle Wurzelballen
Flach und breit für Kriecher wie P. gloriosum
Hoch und standfest für Kletterer mit Stab
Immer mit Abzugslöchern – ohne Ausnahme
💡 Zu große Töpfe erhöhen das Risiko von Staunässe. Lieber schrittweise vergrößern.
34. Sind transparente Töpfe sinnvoll?
Sie können praktisch sein, wenn du:
Wurzelwachstum beobachten möchtest
Den Feuchtigkeitsgrad visuell kontrollieren willst
Die Pflanze an Semi-Hydro gewöhnst
Notwendig sind sie aber nicht. Entscheidend sind Durchlässigkeit und Drainage, nicht das Material.
35. Kann ich Philodendren von unten gießen?
Ja – aber nicht ausschließlich.
Vorteile:
Fördert tiefes Wurzelwachstum
Hält Blätter trocken
Nachteile:
Spült keine überschüssigen Salze oder Keime aus
Funktioniert schlecht bei sehr grobem Substrat
Optimal: Abwechselnd von oben und unten gießen und gelegentlich kräftig durchspülen.
36. Wie vermeide ich Übergießen?
Das Problem liegt weniger in der Wassermenge als in schlechter Drainage und fehlender Luftzufuhr.
Tipps:
Lockere, grobe Substratmischung
Töpfe mit Abzugslöchern
Erst gießen, wenn das obere Drittel der Erde trocken ist
Kein stehendes Wasser im Untersetzer
Gießmenge an Jahreszeit und Licht anpassen
Falls unsicher: Topf anheben – frisch gegossen ist er deutlich schwerer.
37. Kann ich mehrere Philodendren in einen Topf setzen?
Ja – aber nur, wenn sie ähnliche Ansprüche haben:
Gleicher Wuchstyp (z. B. mehrere Kletterer)
Genug Platz im Topf
Gleiche Gieß- und Lichtbedürfnisse
Achte auf Schädlingsübertragung und Konkurrenz um Licht und Nährstoffe. Bei Platzmangel rechtzeitig trennen.

Düngung & Nährstoffe
38. Brauchen Philodendren regelmäßige Düngung?
Ja – auch wenn sie eine Zeit lang mit wenig auskommen, wachsen sie deutlich kräftiger mit konstanter, ausgewogener Nährstoffversorgung. Ohne Dünger zeigen sich oft:
Langsameres Wachstum
Kleinere oder farblich blassere Blätter
Weniger Neutrieb oder deformierte Blätter
Zimmer-Philodendren sind auf uns angewiesen, um Nährstoffe zu bekommen, die sie in der Natur aus zersetztem organischem Material beziehen.✓ Düngung unterstützt Zellaufbau, Chlorophyllbildung und Wurzelwachstum – besonders in der aktiven Wachstumszeit.
🔗 Unsicher, ob du zu wenig oder zu viel düngst? In unserem Kompletten Düngeguide für Zimmerpflanzen erfährst du, wie oft du düngen solltest – und wann du besser pausierst: Zimmerpflanzen richtig düngen: Ein Guide für Einsteiger
39. Welcher Dünger ist am besten für Philodendren geeignet?
Ideal ist ein ausgewogener Flüssigdünger mit Makro- und Mikronährstoffen. Empfohlene NPK-Verhältnisse:
3-1-2 oder 5-5-5 für den Allround-Einsatz
Mit Zusatz von Calcium, Magnesium, Eisen und Spurenelementen
Geeignet:
Flüssigdünger für Zimmerpflanzen, auf ½ Dosierung verdünnt
Organische Mischungen mit Algenextrakt, Huminsäuren oder Aminosäuren
Langzeitdünger-Pellets (nur als Ergänzung)
⚠️ Hochstickstoffhaltigen Rasendünger oder stark konzentrierte Produkte vermeiden – sie können Wurzeln schädigen oder weiches, instabiles Gewebe verursachen.
🔗 Fragst du dich, was die Zahlen auf der Düngerflasche bedeuten?
Unser Düngerguide erklärt ideale NPK-Werte für Aronstabgewächse – und wann ein ausgewogener oder blattfokussierter Dünger sinnvoll ist: Welcher Dünger funktioniert am besten für deine Zimmerpflanzen?
40. Wie oft sollte ich Philodendren düngen?
Das hängt von Düngerart und Wachstumsbedingungen ab. Als Richtwert:
Düngerart | Häufigkeit |
Flüssigdünger (verdünnt) | alle 2–4 Wochen |
Organischer Flüssigdünger | alle 10–14 Tage |
Langzeit-Pellets | alle 3–4 Monate (ergänzend) |
Nur auf feuchtes Substrat auftragen und im Zweifel lieber zu wenig als zu viel düngen.
📌 Düngung ist nicht streng saisonal – solange die Pflanze aktiv wächst, braucht sie Nährstoffe.
41. Welche Nährstoffe sind besonders wichtig?
Makronährstoffe:
Stickstoff (N): Trieb- und Blattwachstum
Phosphor (P): Wurzelentwicklung, Energiehaushalt
Kalium (K): Gesamtvitalität und Widerstandskraft
Mikronährstoffe:
Calcium: Zellwandstabilität, Wurzelneubildung
Magnesium: Chlorophyllproduktion
Eisen: Verhindert Blattaufhellung zwischen den Adern (v. a. bei jungen Blättern)
Mangan, Zink, Bor: Kleine Mengen, aber wichtig für Stoffwechselprozesse
💡 Ein Mangel an nur einem dieser Nährstoffe kann Blätter verformen, verfärben oder zum Abwurf führen.
42. Wie erkennt man Nährstoffmangel bei Philodendren?
Symptom | Möglicher Mangel |
Vergilbung zwischen den Blattadern | Eisen oder Magnesium |
Blasse, schlaffe Neublätter | Stickstoff oder Calcium |
Verformte Blattspitzen oder Kräuseln | Bor oder Calcium |
Schlechter Wurzelaufbau | Phosphor |
Allgemein langsames Wachstum | Genereller Nährstoffmangel |
📌 Vor einer Düngekorrektur immer andere Ursachen wie Wurzelfäule, Kälteschock oder Lichtmangel ausschließen – gesunde Wurzeln sind Voraussetzung für gute Nährstoffaufnahme.
43. Kann ich Kompost oder Wurmhumus verwenden?
Ja – aber nur als Beimischung. Beides liefert wertvolle organische Nährstoffe, kann aber in zu hoher Konzentration zu Staunässe und Sauerstoffmangel führen.
Sinnvoll:
10–20 % Wurmhumus ins Substrat mischen
Dünne Schicht als oberflächliche Düngung im Sommer
Mit groben Bestandteilen wie Rinde oder Perlite kombinieren
Nicht geeignet:
Reiner Wurmhumus oder Kompost – zu dicht, speichert zu viel Wasser
Große Mengen ohne strukturverbessernde Zusätze
💡 Wurmhumus ist ein Ergänzer, kein vollständiges Substrat.
44. Ist Blattdüngung (Foliar Feeding) sinnvoll?
Ja – in bestimmten Fällen:
Bei Eisenmangel mit deutlicher Aufhellung
Für schnelle Nährstoffversorgung bei Mangel
Wenn Wurzeln geschädigt sind
Anwendung:
Lösung auf ¼ der normalen Konzentration verdünnen
Auf Blattunterseiten sprühen
Vorher an einem Blatt testen
Nicht in direkter Sonne anwenden
45. Kann Überdüngung schaden?
Ja – Überdüngung ist ein häufiger Fehler. Folgen:
Salzablagerungen im Substrat
Vertrocknete Blattspitzen
Wurzelverbrennungen
Gestörtes Bodenmikrobiom
⚠️ Weiße Krusten am Topfrand oder auf dem Substrat deuten auf zu viele Düngersalze hin – in diesem Fall den Topf gründlich mit Wasser durchspülen.
Weniger ist oft mehr: Philodendren brauchen keinen aggressiven Düngeplan.

Vermehrung & Wachstum
46. Kann ich Philodendren über Stecklinge vermehren?
Ja – am zuverlässigsten klappt es mit Stammstecklingen, die mindestens einen Knoten haben.
So geht’s:
Mit sauberem Messer oder Schere unterhalb eines Knotens schneiden (wo Luftwurzel oder Blatt ansetzt)
Untere Blätter entfernen
In Wasser, Perlite, Sphagnum-Moos, Semi-Hydro oder Aroid-Substrat bewurzeln
Je nach Medium, Temperatur und Licht erscheinen Wurzeln in 1–3 Wochen.⚠️ Ein einzelnes Blatt ohne Knoten bildet keine Wurzeln – es wird mit der Zeit absterben.
🔗 Schritt-für-Schritt-Anleitung: In unserem Artikel Zimmerpflanzen vermehren: Methoden, Tipps und praktische Beispiele zeigen wir den gesamten Ablauf für Philodendren – von Schnittführung bis zum sicheren Einpflanzen.
47. Kann ich Philodendren im Wasser bewurzeln?
Ja – besonders Kletterarten wie P. hederaceum oder P. micans bewurzeln leicht im Wasserglas.
Nur den Knoten ins Wasser tauchen, nicht die Blätter
Wasser alle 3–5 Tage wechseln
Hell, aber ohne direkte Sonne platzieren
Bei 5–10 cm Wurzellänge ins Substrat setzen (kurze Umgewöhnungsphase einplanen)
💡 Tipp: Ein Stück Aktivkohle im Wasser reduziert Bakterienwachstum.
🔗 Wasserbewurzelung richtig machen: Unser Beitrag Vermehrung von Zimmerpflanzen im Wasser - Der ultimative Guide erklärt, wie tief der Knoten ins Wasser sollte, wann der beste Zeitpunkt zum Umtopfen ist – und wie du Umstellungsschäden vermeidest.
48. Wie lange dauert die Bewurzelung?
Im Schnitt:
Wasser: 1–3 Wochen bis erste Wurzeln
Moos oder Perlite: 2–4 Wochen
Direkt im Substrat: 3–5 Wochen (langsamer, aber stabilere Wurzeln)
Wärme (22–26 °C) und helles, indirektes Licht beschleunigen den Prozess. Bewurzelungshormon kann helfen, ist aber bei gesunden Stecklingen nicht zwingend nötig.
49. Lassen sich Philodendren aus einzelnen Blättern ziehen?
Nein – ohne Knoten ist keine neue Pflanze möglich. Notwendig sind:
Mindestens ein Wachstumsknoten
Optimal: ein Ansatz einer Luftwurzel
Ein gesundes Blatt (unterstützt die Energieversorgung)
Einzelblätter ohne Knoten wurzeln nicht und treiben nicht aus – ein verbreiteter Mythos, der in sozialen Medien oft falsch dargestellt wird.
50. Wie schnell wachsen Philodendren?
Abhängig von Art, Licht, Temperatur, Topfgröße und Nährstoffversorgung:
Schnellwüchsig (P. micans, andere Kletterer): 1–3 neue Blätter pro Monat
Mittel (P. squamiferum): 1–2 Blätter pro Monat
Langsam (kriechend wie P. gloriosum): 1 Blatt alle 4–8 Wochen
📌 Jungpflanzen legen schneller zu. Erwachsene Pflanzen verlangsamen sich, wenn Bedingungen nicht optimal sind oder keine Kletterhilfe vorhanden ist.
51. Können Philodendren ihre Panaschierung verlieren?
Ja – vor allem, wenn die Panaschierung genetisch instabil ist (chimerisch). Mögliche Ursachen:
Stecklinge aus nicht-panaschierten Knoten
Zu wenig Licht über längere Zeit
Stress, der Zellteilung beeinflusst
Manche Sorten wie P. ’Brasil’ behalten ihre Panaschierung meist zuverlässig, andere wie ’Ring of Fire’ können plötzlich komplett grün austreiben.
📌 Ist eine Pflanze vollständig zurückgebildet, lässt sich Panaschierung meist nur durch Rückschnitt auf einen variegaten Knoten zurückholen.
🔗 Mehr dazu: Panaschierung verstehen und erhalten: Dein Leitfaden für gemusterte Pflanzen
52. Kann ich Philodendren aus Samen ziehen?
Theoretisch ja – praktisch im Hobbybereich selten. Gründe:
Samen sind kaum erhältlich
Keimung dauert Wochen bis Monate
Viele Hybriden sind nicht sortenrein
Hohe Luftfeuchte und Wärme sind nötig
Kommerzielle Vermehrung erfolgt jetzt fast ausschließlich über Gewebekultur oder Stecklinge. Samenpflanzen brauchen Jahre bis zur Blühreife.
💡 Falls du echte Samen bekommst, diese auf feuchtem Sphagnum oder feinem Substrat bei 26–28 °C und hoher Luftfeuchte aussäen.
53. Sind Philodendren aus Gewebekultur schlechter als aus Samen?
Nein – Gewebekultur bietet sogar Vorteile:
Einheitliche Merkmale bei Kultivaren (P. ’Pink Princess’, ’White Knight’)
Hygienische, krankheitsfreie Startpflanzen
Schonung von Wildpopulationen
Nachteile:
Anfangs etwas langsamer im Wuchs
Bei chimerischen Panaschierungen kann die Verteilung variieren
Falschetikettierungen sind möglich – nur bei vertrauenswürdigen Quellen kaufen
📌 Samenvermehrte Pflanzen haben größere genetische Vielfalt, sind aber oft variabler in Form und Farbe.
54. Was ist der Unterschied zwischen Kultivar und Hybrid?
Kultivar: Ausgewählte Sorte mit stabil vererbten Eigenschaften (z. B. Farbe, Form). Beispiel: P. ’Birkin’ – spontane Mutation, durch Vermehrung erhalten.
Hybrid: Kreuzung aus zwei unterschiedlichen Elternarten oder -sorten. Beispiel: P. ’Florida Ghost’ – vermutlich unter Beteiligung von P. pedatum.
💡 Ein Kultivar kann ein Hybrid sein – aber nicht jeder Hybrid ist ein Kultivar.
55. Wie vermehren sich Philodendren in der Natur?
Sie nutzen sowohl sexuelle (Samen) als auch vegetative Methoden. Letztere sind besonders effektiv im dichten Regenwald:
Flagelliforme Triebe: Lange, dünne, blattlose Ausläufer, die an geeigneten Stellen Wurzeln schlagen
Basale Seitentriebe: Austriebe nahe der Basis, die eigenständig weiterwachsen
Abgebrochene Sprosse: Können in feuchtem Waldboden erneut bewurzeln
📌 Dieses vegetative Wachstum erklärt, warum manche Arten große Flächen überwuchern oder weite Strecken erklimmen, ohne zu blühen – und weshalb einige Philodendren an Waldrändern und in Sekundärwäldern besonders gut gedeihen.

Häufige Probleme & Lösungen
56. Warum werden die Blätter meines Philodendrons gelb?
Gelbfärbung kann normal oder problematisch sein – entscheidend ist das Muster:
✓ Unbedenklich:
Gelegentliches Abwerfen der ältesten, unteren Blätter
Keine weiteren Symptome
Energie wird in neues Wachstum umgeleitet
⚠️ Warnsignale:
Mehrere Blätter gleichzeitig gelb
Gelb mit weichen Stielen oder braunen Flecken
Neue Blätter betroffen
Häufige Ursachen:
Zu viel Wasser
Verdichtetes, schlecht durchlüftetes Substrat
Plötzliche Kälte
Wurzelfäule
💡 Im Zweifel Wurzeln kontrollieren:Gesunde = fest und hell, faule = matschig und braun.Dann Gießrhythmus und Lichtbedingungen anpassen.
🔗 Mehr dazu: Weiche Stängel, schwarze Wurzeln? Deine Pflanze fault – was jetzt? – so erkennst du, ob die Pflanze Nährstoffe umlenkt oder tatsächlich „ertrinkt“.
57. Warum rollen sich die Blätter ein?
Eingerollte Blätter sind ein Stresssignal. Mögliche Ursachen:
Zu trockenes Substrat
Niedrige Luftfeuchtigkeit (bei samtigen Arten besonders)
Zu viel direkte Sonne oder Hitze
Wurzelschäden oder Salzansammlungen
Schädlinge (Thripse)
Maßnahmen:
Feuchtigkeit prüfen und bei Bedarf gießen
Luftfeuchte anheben
Blattunterseiten auf Schädlinge untersuchen
Substrat bei Salzbelastung durchspülen
💡 Eingrollen mit braunen Rändern = TrockenstressEingrollen + Vergilbung = GießfehlerEingrollen + Flecken = Schädlinge oder Wurzelschaden
58. Warum hängt mein Philodendron schlapp herunter?
Hängende Blätter und Stiele deuten meist auf Gießprobleme:
Zu trocken: weiche Stiele, schlaffe Blätter
Zu nass: Wurzelerstickung, Stängel kollabieren
Auch möglich:
Umtopfschock
Kalte Zugluft
Hitzestress
Schnelltest: Finger ins Substrat stecken.
Trocken? Gründlich gießen.
Nass? Drainage prüfen, auf Wurzelfäule kontrollieren.
📌 Auch Standortwechsel oder fehlende Luftbewegung können kurzfristig zu Schlappheit führen.
59. Warum bekommen die Blattspitzen braune Ränder?
Häufige Gründe:
Niedrige Luftfeuchtigkeit
Überdüngung
Salzablagerungen
Zu wenig Wasser
Stauende Feuchtigkeit auf den Blättern bei schlechter Luftzirkulation
Lösung:
Luftfeuchtigkeit auf 50–60 % erhöhen
Bei hartem Leitungswasser gefiltertes oder Regenwasser nutzen
Dünger schwächer dosieren, Substrat durchspülen
Luftzirkulation verbessern
⚠️ Wenn die Bräunung vom Rand ins Blattzentrum wandert oder junge Blätter betrifft, kann ein ernsteres Problem vorliegen – Wurzeln prüfen.
🔗 Braune Blattränder richtig deuten: Unser Guide Braune Spitzen bei Zimmerpflanzen: Alle echten Ursachen und wirksamen Lösungen zeigt, wie du echte Trockenheitsschäden von Salz- oder Düngeschäden unterscheidest – und welche Korrekturen wirken.
60. Warum bleiben neue Blätter klein oder verkrüppelt?
Meist liegt es an Wurzel- oder Nährstoffproblemen:
Wurzelstau oder stark verdichtetes Substrat
Nährstoffmangel (v. a. Stickstoff oder Calcium)
Zu wenig Licht
Wurzelfäule durch Überwässerung
Schädlinge an der Wachstumsspitze (Spinnmilben, Thripse)
Lösung:
Bei Wurzelstau umtopfen
Regelmäßig, aber maßvoll düngen
Lichtintensität erhöhen
Triebspitzen auf Schädlinge kontrollieren
🚫 Nicht mit den natürlichen Jugendblättern verwechseln – viele Arten bekommen größere Blätter erst mit Kletterhilfe und Reife.
61. Haben Philodendren eine Winterruhe?
Nicht im eigentlichen Sinn – sie verlangsamen ihr Wachstum nur bei:
Weniger Licht
Kühleren Temperaturen
Trockenerer Luft
Philodendren brauchen auch im Winter keine Trockenphase. Sie sollten weiterhin:
Nach Bedarf gegossen werden
Bei aktivem Wachstum leicht gedüngt werden
Warm und hell stehen
📌 Wenn das Wachstum komplett stoppt und Blätter abfallen, liegt das meist an zu wenig Licht oder falscher Pflege, nicht an „Winterruhe“.
🔗 Mehr dazu: Unser Winterpflege für tropische Zimmerpflanzen: Dein ultimativer Guide erklärt, wie du Licht, Wärme und Gießen anpasst, damit tropische Pflanzen auch in der dunklen Jahreszeit vital bleiben.
62. Woran erkenne ich Wurzelfäule?
Ursache: Sauerstoffmangel in dauerhaft nassem, schlecht durchlüftetem Substrat.
Symptome:
Hängende Blätter trotz Gießens
Gelbe oder schwarze Blätter
Matschige, dunkle Wurzeln
Fauliger Geruch
Kontrolle: Pflanze austopfen.
Gesunde Wurzeln = fest, weiß oder hellbraun
Faule Wurzeln = weich, braun, zerfallend
Behandlung:
Betroffene Wurzeln abschneiden
In frische, lockere Erde setzen
Gießverhalten anpassen
💡 Prävention beginnt mit der richtigen Substratmischung, nicht nur mit weniger Wasser.
🔗 Mehr Infos: Unser Guide Weiche Stängel, schwarze Wurzeln? Deine Pflanze fault – was jetzt? zeigt, wie Wurzelfäule entsteht, wie du sie früh erkennst und betroffene Pflanzen rettest.
63. Welche Schädlinge befallen Philodendren?
Philodendren sind relativ robust, können aber befallen werden von:
Spinnmilben: feines Gespinst, gesprenkelte Blätter
Thripsen: silbrige Streifen, deformierte Blätter
Wollläusen: weiße, watteähnliche Polster
Schildläusen: braune, harte Schuppen
Trauermücken: kleine Fliegen, oft bei zu nassem Substrat
Vorbeugung:
Neue Pflanzen isolieren
Für gute Luftzirkulation sorgen
Staunässe vermeiden
Regelmäßig Stiele, Blattunterseiten und Blattachsen kontrollieren
✓ Bei leichtem Befall helfen Neemöl, Schmierseifenlösungen oder Gelbtafeln; bei starkem Befall kann eine systemische Behandlung nötig sein.
🔗 Unsere Schädlings-Guides:
Helpful Products:
🔗 Lieber gar nicht spritzen?
In unserem Beitrag Nützlinge zur biologischen Schädlingsbekämpfung erfährst du, wie Marienkäfer, Florfliegen und parasitische Wespen deine Sammlung effektiv und ganz ohne Chemie schützen können.
64. Warum wächst mein Philodendron nicht mehr?
Mögliche Gründe:
Zu wenig Licht
Wurzelstau oder Wurzelfäule
Temperaturen unter 18 °C
Ausgelaugtes Substrat
Nährstoffmangel
Fehlende Kletterhilfe (bei rankenden Arten)
Lösung:
Licht optimieren, besonders im Winter
Wurzeln kontrollieren
Bei Bedarf umtopfen
Wieder düngen, falls lange pausiert
Rankhilfe bieten
📌 Philodendren wachsen stetig, aber langsam – keine wöchentliche Blattflut erwarten, sondern Vitalität und Blattgröße im Blick behalten.
65. Warum kommen neue Blätter beschädigt oder verklebt heraus?
Gründe für unfertige oder deformierte Blätter:
Zu niedrige Luftfeuchtigkeit
Gießfehler während der Blattentwicklung
Mechanische Beschädigung beim Entfalten
Thripse oder Milben an der Triebspitze
Calcium- oder Bormangel
Lösung:
Luftfeuchtigkeit auf 60 %+ erhöhen
Gleichmäßig feucht halten
Neue Blätter bei Bedarf vorsichtig befeuchten
Auf winzige Schädlinge an der Spitze achten
⚠️ Blätter niemals gewaltsam öffnen – das führt oft zu Rissen.
66. Welche Krankheiten treten bei Philodendren auf – und wie behandelt man sie?
Pilz- & Bakterienkrankheiten:
Krankheit | Symptome | Maßnahme |
Wurzelfäule (Pythium, Rhizoctonia) | Schwarze, weiche Wurzeln, Dauerwelke | Umtopfen, faule Wurzeln entfernen, Luftzirkulation erhöhen |
Blattflecken (Xanthomonas, Erwinia) | Nasse oder braune Flecken auf Blättern | Befallenes Laub entfernen, isolieren, Kupferspray einsetzen |
Stamm-/Kronenfäule | Schwarzfärbung und Einsinken am Stammansatz | Oberhalb der Fäule abschneiden, neu bewurzeln |
📌 Diese Erreger gedeihen in übernassem, schlecht belüftetem Substrat – vor allem in organiklastigen Mischungen oder zu stark gedüngter Hydrokultur.
Hydrokultur-Risiken:
Nährstoffungleichgewicht → Vergilbung, Kräuseln, Nekrosen
Biofilm → schleimige Beläge ersticken Wurzeln
Sauerstoffmangel in der Lösung bei ausbleibendem Spülen
Vorbeugung:
Nährlösung gut belüften
Regelmäßig spülen
pH-Wert (5,5–6,5) und EC kontrollieren
Werkzeuge und Gefäße desinfizieren

Giftigkeit & Sicherheit
67. Sind Philodendren giftig für Haustiere?
Ja – alle Pflanzenteile sind giftig für Katzen, Hunde, Vögel und andere Tiere.Philodendren enthalten unlösliche Calciumoxalat-Kristalle (Raphide), die auslösen können:
Starke Reizung im Maul
Speichelfluss, Pfotenlecken am Maul
Erbrechen
Schwellung von Zunge, Lippen oder Rachen
Schluck- oder Atemprobleme
📌 Bei Verdacht auf Aufnahme sofort den Tierarzt aufsuchen. Maul mit Wasser ausspülen und Tier genau beobachten.
68. Sind Philodendren für Menschen giftig?
Ja – sie können sowohl bei Verschlucken als auch bei Haut- oder Augenkontakt Beschwerden verursachen.
Verschlucken: Schmerz und Entzündung in Mund, Lippen, Rachen und Magen durch Raphidkristalle
Hautkontakt: Pflanzensaft kann Kontaktdermatitis oder Hautreizungen verursachen
Augenkontakt: Reizung, Brennen oder sogar Hornhautschäden möglich
Erste Hilfe:
Mund: Gründlich ausspülen, kein Erbrechen auslösen
Augen: Sofort 10–15 Minuten mit Wasser spülen, ärztliche Hilfe suchen
Haut: Mit Wasser und Seife reinigen, ggf. Antihistaminikum-Gel auftragen
Schwere Vergiftungen sind selten, aber die Symptome können sehr unangenehm sein.
69. Welche Teile der Pflanze sind giftig?
Alle Pflanzenteile enthalten giftige Raphide:
Blätter
Stiele und Blattstiele
Wurzeln
Pflanzensaft
Blüten
Früchte
Samen
❗ Die Kristalle bleiben auch in getrocknetem Pflanzenmaterial aktiv. Beim Schneiden oder Umtopfen am besten Handschuhe tragen und Pflanzen außerhalb der Reichweite von Kindern und Haustieren platzieren.
70. Kann man Philodendren für Haustiere oder Kinder ungefährlich machen?
Nein – die Giftigkeit ist eine feste Eigenschaft der Pflanze und kann nicht entfernt werden.
Risikominimierung:
Pflanzen außer Reichweite platzieren
Regale oder Hängeampeln nutzen
Kindern erklären, Pflanzen nicht anzufassen oder zu essen
Ungiftige Alternativen wählen (z. B. Grünlilie, Calathea, Peperomia)
📌 Manche setzen auf Bewegungsmelder oder Bitterstoffe als Abschreckung – am sichersten ist dennoch Aufsicht.
71. Warum sind Philodendren giftig?
Die Calciumoxalat-Raphide sind ein natürlicher Abwehrmechanismus:
Schützen vor Fraßfeinden
Verursachen mikroskopisch kleine Verletzungen in Gewebe
Können zusammen mit Enzymen starke Reizungen auslösen
Dieses Prinzip ist typisch für Aronstabgewächse und hilft, langsamer wachsende tropische Pflanzen vor übermäßigem Verbiss zu bewahren.
💡 Manche Wildtiere fressen sie sehr vorsichtig, die meisten Säugetiere – einschließlich Menschen – reagieren jedoch mit Schmerz und Entzündung.

Vom Wissen zum Wachstum – und jetzt?
Du hast jetzt eine solide Grundlage – vom Erkennen von Wurzelfäule bis zum Verständnis, warum manche Philodendren klettern und andere kriechen. Doch Pflanzen lesen keine Ratgeber – es gibt immer wieder Neues zu beobachten, anzupassen oder zu verbessern. Bleib aufmerksam, neugierig und falle nicht auf die üblichen Mythen herein.
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Quellen & weiterführende Literatur
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