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Schwarze Zimmerpflanzen: Wissenschaft & Faszination

Natur in Noir: Warum schwarze Zimmerpflanzen uns sofort fesseln


Schwarze Blätter sind die Rebellen der Pflanzenwelt. Stell eine davon in ein Meer aus Grün, und der Blick bleibt daran hängen – wie ein schwerer Samtvorhang, der sich auf einer Bühne schließt. Alocasia reginula ‘Black Velvet’ mit silbrigen Adern, der tiefschwarze Glanz von Zamioculcas zamiifolia ‘Raven’ oder das neonartige Muster von Goeppertia ‘Dottie’ – all das wirkt weniger wie Zimmerpflanzen und mehr wie lebende Kunst.


Die Faszination ist nicht nur optisch. Diese Farbtöne sind in der Natur selten, weil Pflanzen „lieber“ grün sind – das ist am effizientesten, um Licht für die Photosynthese einzufangen. Wenn eine Pflanze sich also nahezu schwarz kleidet, passiert etwas Ungewöhnliches. Die Evolution tauscht ein wenig Effizienz gegen Drama – und wir genießen das Ergebnis im Regal.


Zamioculcas zamiifolia ‘Raven’ reifes glänzend schwarzes Blatt auf weißem Hintergrund, schwarze Zimmerpflanze
Raven ZZ – pflegeleicht, modern und fast unverwüstlich. Perfekt für alle, die tiefschwarze Akzente ohne Aufwand wollen.



Inhalt



  1. Was lässt Blätter schwarz erscheinen? – Pigmente und optische Täuschungen

    Anthocyane, optische Effekte und warum „schwarz“ nie wirklich schwarz ist


  2. Warum Pflanzen Schwarz tragen – biologische Funktionen dunkler Blätter

    Lichtfilter, UV-Schutz, Stresstoleranz und die Kompromisse dahinter


  3. Wie Pflanzen den Dunkelmodus einschalten – Genetik & Biochemie

    Anthocyanin-Wege, genetische Schalter und Züchtung für dunkle Blätter


  4. Schwarz vs. Grün – was unter der Oberfläche passiert

    Photosynthese-Effizienz, Resilienz-Abwägungen und Folgen für drinnen


  5. Kultur & Pflege – so bleiben schwarze Blätter in Innenräumen dunkel

    Licht, Nährstoffe, Substrat, Gießen und Ursachen für Vergrünen


  6. 15 seltene und ikonische schwarze Zimmerpflanzen

    Steckbriefe von fünfzehn Arten und Sorten plus kompakte Tabelle


  7. Warum wir schwarze Zimmerpflanzen lieben – Ästhetik, Design, Symbolik

    Psychologie dunkler Blätter, Gestaltungsstrategien und kulturelle Bezüge


  8. Häufige Fragen zu schwarzen Zimmerpflanzen

    Wachstumstempo, Toxizität, Pigmentstabilität, Substrat, Licht und Haustiere


  9. Fazit – Funktion trifft Faszination

    Schwarze Pflanzen als Überlebensstrategien, die zu Designaussagen werden


  10. Quellen & weiterführende Literatur

    Zentrale Studien zu Anthocyanen, Pigmentfunktion und schwarzem Blattfarbton




1. Was lässt schwarze Blätter entstehen? – Pigmente und optische Täuschungen

Wenn du zum ersten Mal eine Alocasia mit schwarzen Blättern oder einen Scindapsus treubii ‘Dark Form’ siehst, wirkt es fast so, als hätte die Natur die Pflanze in Tinte getaucht. Doch tatsächlich gibt es keinen natürlichen schwarzen Farbstoff in Pflanzen. Was wir wahrnehmen, ist das Ergebnis einer geschickten Schichtung von Anthocyanen – denselben Pigmenten, die Kirschen rot oder Herbstblätter violett färben.


Lagern sich genug dieser Pigmente über dem grünen Chlorophyll ab, interpretiert das Auge die Farbe als Schwarz. Das ist, als würdest du getönte Gläser über einen grünen Filter legen: Mit einer Schicht wirkt alles burgunderrot, mit mehreren fast tiefschwarz.


Darum sind schwarze Zimmerpflanzen nie vollständig schwarz. Im hellen Licht zeigen sich oft Reflexe von tiefem Violett oder Mahagoni. Die Dunkelheit ist ein optischer Effekt – Pigmente, Gewebedicke und Oberflächenstruktur arbeiten zusammen. Samtig-matte Blätter wie bei Alocasia ‘Black Velvet’ absorbieren und streuen weniger Licht, wodurch der Schatteneffekt verstärkt wird. Glänzende Arten wie Zamioculcas zamiifolia ‘Raven’ reflektieren dagegen ein dunkelgrün-schwarzes Leuchten.


Auch wenn Anthocyane das Farbbild dominieren, ist Chlorophyll weiterhin aktiv und betreibt im Hintergrund Photosynthese. Es liegt nur unter einem dichten Pigmentfilter verborgen und lässt weniger Licht durch. Genau das macht schwarze Blätter für Sammler so spannend: Sie verwandeln einen Schutzmechanismus in ein ästhetisches Highlight unter den Zimmerpflanzen.


Falls dir deine schwarze Pflanze in einem dunkleren Raum schon einmal grüner vorkam, hast du diesen Effekt selbst beobachtet. Ohne genügend Licht wird die Anthocyan-Produktion heruntergefahren, Chlorophyll gewinnt visuell die Oberhand, und die Farbe verschiebt sich zurück ins Grüne. Der Schlüssel ist ein guter Standort – hell, aber nicht pralle Sonne – so bleiben die Farben satt und intensiv.


🔗 Mehr dazu, wie die Fensterausrichtung den Lichteinfall bestimmt, findest du in unserem Guide zu Lichtverhältnissen in der Wohnung.


Philodendron ‘Black Cardinal’ dunkle glänzende Blätter Draufsicht auf weißem Hintergrund
Philodendron ‘Black Cardinal’ – kompakt, elegant und ideal für kleine Räume mit großem Designanspruch.

2. Warum Pflanzen Schwarz tragen – biologische Funktionen dunkler Blätter

Wenn Grün der Normalzustand ist, warum wählt eine Pflanze dann den „langsamen“ Weg und produziert so viele Pigmente, dass die Photosynthese an Effizienz verliert? Die Antwort lautet: Überleben. Schwarze Blätter sind kein Zufall der Züchtung, sondern eine Strategie, die sich in der Evolution entwickelt hat, um Stress zu bewältigen.



Licht filtern wie eine Rüstung

Im Unterwuchs eines Regenwaldes herrscht meist Schatten – bis die Sonne plötzlich grell durch das Blätterdach bricht wie ein Scheinwerfer. Für ein dünnes grünes Blatt kann dieser Lichtschwall schädlich sein, weil die Zellen mit mehr Energie überlastet werden, als sie verarbeiten können. Dunkel gefärbte Blätter wirken hier wie eine Sonnenbrille: Anthocyane absorbieren einen Teil der Strahlung und verschaffen den Chloroplasten darunter Zeit, sich zu stabilisieren.


Der gleiche Schutzmechanismus funktioniert in alpinen Regionen, wo die UV-Strahlung besonders stark ist. Viele Hochgebirgspflanzen zeigen deshalb eine dunklere Pigmentierung – ein Schild zum Überleben, nicht zur Zierde.



Mehr als nur Lichtsteuerung

Anthocyane sind Multitalente. Sie regulieren nicht nur, wie viel Licht die Photosynthese nutzen kann, sondern wirken auch als Antioxidantien. Sie neutralisieren reaktive Sauerstoffspezies (ROS), die entstehen, wenn eine Pflanze durch Trockenheit, Kälte oder Krankheitserreger gestresst wird. Bei Kirschen etwa dunkeln Blätter in Kälteperioden nach, weil Pigmente die empfindlichen Gewebe schützen.

Auch in alternden Blättern verschaffen Anthocyane der Pflanze Zeit: Während Chlorophyll zerfällt, sichern die rötlich-violetten Pigmente die Zellen so lange, bis Nährstoffe zurückgewonnen wurden, bevor das Blatt abgeworfen wird.



Abwägungen, die sich lohnen?

Pigmentproduktion kostet Energie – Zucker, die auch ins Wachstum fließen könnten. Deshalb sieht man schwarze Blätter kaum in offenen Graslandschaften, wo Geschwindigkeit zählt. In riskanteren Umgebungen – schattiger Urwaldboden, alpine Höhenlagen, wechselhafte Tropen – zahlt sich das langsamere Wachstum jedoch aus. Überleben schlägt Tempo. Genau das erklärt auch, warum schwarze Zimmerpflanzen im Vergleich oft gemächlicher wachsen.



Vergleich: Grüne vs. schwarze Blätter in der Natur

Lebensraum

Strategie grüner Blätter

Strategie schwarzer Blätter

Offene Grasländer

Schnell wachsen, Konkurrenz verdrängen

Selten – Pigmentkosten zu hoch

Schattiger Unterwuchs

Risiko durch plötzliche Lichtflecken

Pigmentschild puffert die Lichtschocks

Alpen / hohe UV-Strahlung

Anfällig für Strahlung

Anthocyane filtern und schützen

Innenräume (Zimmerpflanzen)

Vergeilen und Ausbleichen bei wenig Licht

Farbe bleibt stabil in hellem, indirektem Licht



Bedeutung für die Pflege von Zimmerpflanzen


Genau diese Anpassungen, die Pflanzen in extremen Lebensräumen schützen, machen sie auch in unseren Wohnungen so faszinierend. Wenn eine Zamioculcas ‘Raven’ Blatt für Blatt nachdunkelt oder eine Alocasia ‘Black Velvet’ ihre tintenschwarzen Töne unter konstantem Licht bewahrt, sehen wir Überlebensstrategien, die sich in eindrucksvolle Gestaltungselemente verwandeln. Für die Pflege schwarzer Zimmerpflanzen gilt also: Hell, indirekt und ausgeglichen – dann bleibt die Farbe erhalten.


3. Wie Pflanzen den Dunkelmodus einschalten – Genetik & Biochemie

Die fast schwarzen Blätter von Zamioculcas ‘Raven’ oder Alocasia ‘Black Velvet’ sind kein Zufallsprodukt. Dahinter stecken genetische Schalter, die bestimmen, wie viel Pigment eine Pflanze produziert und wo es gespeichert wird. Man kann es sich wie eine Produktionskette im Blatt vorstellen: Manche Pflanzen laufen im „Sparmodus“ (burgunderrote Töne), andere drehen die Pigmentproduktion hoch, bis das Grün vollständig überdeckt ist.



Die Pigmentfabrik

Im Zentrum dieses Prozesses steht der anthocyanische Biosyntheseweg. Zucker gelangt in eine biochemische Reaktionskette, in der Enzyme wie Chalcon-Synthase und Anthocyanidin-Synthase rötlich-violette Pigmente zusammensetzen. Anschließend werden diese in Vakuolen – winzige Speicherblasen innerhalb der Zellen – eingelagert, wo sie sich sammeln und als sichtbare Farbe erscheinen.

Bei Pflanzen mit schwarzen Blättern läuft diese Produktionskette im Dauerbetrieb. Die Vakuolen füllen sich so stark mit Pigmenten, dass das darunterliegende Chlorophyll nicht mehr sichtbar ist. Deshalb treiben junge Raven-ZZ-Blätter zunächst hellgrün aus und „schalten“ erst später auf Schwarz, wenn die Pigmentproduktion nachzieht.



Der Hauptschalter: MBW-Komplex

Die Gene springen nicht von allein an. Ein Protein-Team – bekannt als MYB–bHLH–WD40-Komplex (MBW) – wirkt wie ein Lichtschalter für die Pigmentproduktion:


  • Ist MBW „an“, läuft die Enzymkaskade, Anthocyane sammeln sich, und die Blätter dunkeln nach.

  • Ist MBW „aus“, dominiert Chlorophyll, und die Pflanze bleibt grün.


Züchter machen sich diesen Mechanismus zunutze: Sorten wie ‘Raven’ sind Selektionen, bei denen die Pigment-Schalter länger aktiv bleiben und dadurch dauerhaft dunkle Blätter entstehen.



Unterschiedliche Wege zum gleichen Schwarz

Nicht alle Pflanzen erreichen tiefschwarze Blätter auf die gleiche Weise. Manche steigern die Pigmentproduktion massiv, andere schalten konkurrierende Farbstoffwege ab. Bei schwarzen Dahlien wird zum Beispiel ein Gen stillgelegt, das normalerweise helle Flavone bildet. Ohne diesen Gegenspieler dominieren die Anthocyane – die Blütenblätter wirken so gesättigt, dass sie fast schwarz erscheinen.

Das erklärt auch, warum zwei äußerlich „schwarze“ Zimmerpflanzen – etwa Scindapsus ‘Dark Form’ und Alocasia infernalis – auf Licht, Nährstoffe oder Stress ganz unterschiedlich reagieren. Ihre biochemischen Schalter sind verschieden programmiert.



📌 Praktische Hinweise für die Pflege schwarzer Zimmerpflanzen:

  • „Schwarz“ ist kein Standard, sondern ein genetisches Programm.

  • Neue Blätter starten meist grün oder burgunderrot und dunkeln erst mit der Zeit nach.

  • Umweltbedingungen sind entscheidend: Zu wenig Licht oder zu viel Stickstoff können die Pigmentproduktion stoppen und Blätter grün wirken lassen.

  • Züchter „programmieren“ diese Schalter gezielt, weshalb immer wieder neue schwarze Sorten auf den Markt kommen.


💡 Zum Vergleich: Panaschierungen bei Pflanzen – etwa die weißen Partien einer Monstera – beruhen auf völlig anderen Mechanismen. Sie entstehen durch fehlende Pigmente oder veränderte Gewebestrukturen, nicht durch eine Überlagerung von Anthocyanen.


🔗 Mehr dazu findest du in unserem Panaschierungs-Guide für Zimmerpflanzen.



Alocasia ‘Antoro Velvet’ glänzende fast schwarze, fein behaarte Blätter Nahaufnahme auf weißem Hintergrund
Alocasia ‘Antoro Velvet’ - seltene Jewel-Alocasia mit fast schwarzen, fein strukturierten Blättern – ein Must-have für Sammler.

4. Schwarz vs. Grün – was unter der Oberfläche passiert

Schwarze Blätter wirken geheimnisvoll, sind physiologisch aber einfach eine andere Strategie. Man kann sie mit Solarpanels vergleichen: grüne Blätter sind klare, unbeschattete Panels, optimiert für maximale Effizienz. Schwarze Blätter hingegen ähneln getönten Panels – sie liefern etwas weniger Spitzenleistung, sind dafür aber stabiler, wenn plötzlich intensive Sonne auftritt.



Photosynthese – Abwägung zwischen Tempo und Stabilität

Grüne Blätter sind Spezialisten für Geschwindigkeit. Sie nehmen Licht im roten und blauen Spektrum fast ungefiltert auf und betreiben Photosynthese im Vollgas-Modus. Schwarze Blätter, durch Anthocyane überlagert, blockieren einen Teil dieses Spektrums. Ihr maximaler Photosynthese-Wert ist geringer – aber das ist nur die halbe Wahrheit.


Im schattigen Regenwald-Unterwuchs, wo Licht ohnehin knapp ist, gleichen sich die Bedingungen an. Beide Blatttypen arbeiten unter Limitierung. Der Unterschied zeigt sich erst bei plötzlichen Lichtwechseln: Schwarze Blätter puffern den Schock ab und erholen sich schneller, während grüne Blätter eher Schaden riskieren.



Wie sich Licht im Inneren verteilt

Ein verbreiteter Irrtum ist, dass grünes Licht einfach reflektiert wird. In Wirklichkeit wird es im Blattgewebe gestreut, mehrfach umgelenkt und erst dann wieder abgegeben. In einem schwarzen Blatt absorbieren Anthocyane einen großen Teil dieses gestreuten Lichts und erzeugen steilere interne Lichtgradienten. Studien an schwarzem Schlangenbart (Ophiopogon planiscapus ‘Nigrescens’) zeigen, dass diese Filterung den Stress auf die Photosysteme reduziert – weniger Überlastung, mehr Kontrolle.



Die versteckten Kosten der Pigmente

Anthocyane einzulagern ist nicht kostenlos. Die Pflanze investiert Zucker, die auch ins Wachstum fließen könnten. Deshalb dominieren grüne Blätter in offenen Feldern und landwirtschaftlichen Flächen – sie wachsen schneller und überholen dunklere Nachbarn. In stressreichen Umgebungen dagegen zahlt sich die Investition aus: langsameres Wachstum, dafür deutlich höhere Widerstandsfähigkeit.



Bedeutung für schwarze Zimmerpflanzen

Auch im Innenraum gelten diese Regeln. Schwarze Zimmerpflanzen gedeihen am besten in hellem, indirektem Licht, wo Pigmente aktiv bleiben, ohne zu verbrennen. Bekommen sie zu wenig Licht, übernimmt Chlorophyll, und die Blätter wirken grün. Zu viel direkte Sonne lässt sie dagegen genauso verbrennen wie ihre grünen Verwandten.



Vergleich: Effizienz vs. Widerstandskraft

Merkmal

Grüne Blätter

Schwarze Blätter

Photosynthese-Rate

Höher bei voller Sonne

Niedriger im Maximum, stabil bei Schwankungen

Stress-Erholung

Langsamer nach Lichtschock

Schneller, weniger Lichtschädigung (Photoinhibition)

Energie-Investition

Minimal (schnelles Wachstum)

Höher (Pigmentproduktion kostet Energie)

Habitat-Vorteil

Offene Flächen, ressourcenreich

Schatten, hohe UV-Strahlung, Stress-Standorte

Eignung im Innenraum

Verträgt mehr direkte Sonne

Optimal bei gefiltertem, indirektem Licht


📌 Merke: Schwarze Blätter sind weder besser noch schlechter – sie sind anders programmiert. Sie opfern Tempo zugunsten von Stabilität, weshalb schwarze Zimmerpflanzen in Innenräumen oft robuster wirken, als man erwartet. Kennt man diesen Kompromiss, wird ihre Pflege nachvollziehbar: konstantes Licht, maßvolle Düngung, keine Extreme.


Begonia rex ‘Black Mambo’ irisierende schwarze Blattstruktur Nahaufnahme
Begonia ‘Black Mambo’ – metallischer Schimmer, der je nach Licht seine Farbe verändert. Ein echter Hingucker.

5. Kultur & Pflege – so bleiben schwarze Blätter auch drinnen dunkel

Die Dramatik schwarzer Blätter entsteht nicht von allein. Diese Farbtöne sind das Ergebnis aktiver Pigmentwege, die nur unter den richtigen Bedingungen stabil bleiben. Bekommt eine Zamioculcas ‘Raven’ zu wenig Licht, treiben ihre neuen Blätter hellgrün aus. Wird eine Alocasia ‘Black Velvet’ mit Stickstoff überdüngt, leuchten die silbrigen Adern, während der Rest ins Grünliche verblasst. Damit schwarze Zimmerpflanzen ihre intensive Färbung behalten, brauchen sie dieselben Reize wie in der Natur: Licht, Balance und Beständigkeit.



Licht – der entscheidende Faktor

Schwarze Blätter entstehen nur bei guter Beleuchtung. Ohne ausreichend Licht schalten die Anthocyane ab, und Chlorophyll übernimmt das Bild. Deshalb wirkt ein Scindapsus ‘Dark Form’ auf einem hell positionierten Moosstab tiefschwarz, im hinteren Teil eines dunklen Zimmers dagegen olivgrün.


  • Optimal: helles, indirektes Licht – zum Beispiel an einem Ost- oder Südfenster mit leichter Gardine.

  • Zu viel: direkte Sommersonne bleicht Blätter aus oder verbrennt Ränder.

  • Zu wenig: neue Blätter bleiben weichgrün und dunkeln nicht nach.


Pflanzenlampen mit starkem Rot-Blau-Spektrum sind eine gute Alternative in schattigen Räumen. Viele Jewel-Alocasien erreichen ihre tiefsten Töne erst unter konstantem Kunstlicht.




Temperatur und Rhythmus

Kühlere Nächte verstärken oft die Pigmentierung und ahmen die leichten Schwankungen nach, die tropische Pflanzen in der Natur erleben. Dauerhafte Wärme schadet nicht, kann die Farbtöne aber abschwächen. Ein kurzer Temperaturabfall ist unproblematisch – längere Kälteperioden schädigen jedoch das Gewebe.



Nährstoffe und Substrat

Schwarze Zimmerpflanzen gedeihen mit Ausgeglichenheit, nicht mit Überfluss. Zu viel Stickstoff führt zu schnellem, grünem Wachstum, das die Pigmente überlagert. Eine gleichmäßige, moderate Düngung hält die Anthocyane aktiv.

Auch das Substrat ist entscheidend. Verdichtete oder zu nasse Erde stresst die Wurzeln und schwächt die Pigmentbildung. Ein lockeres, luftiges Substrat – oder mineralische/semi-hydro Mischungen – hält die Wurzeln sauerstoffreich und die Blätter farbstabil.




Wasser und Luftfeuchtigkeit

Diese Pflanzen brauchen keine exotischen Rituale, sondern Konstanz. Gleichmäßige Feuchtigkeit hält die Pigmentwege aktiv. Längere Trockenheit kann die Farben kurzzeitig vertiefen, verursacht aber Blattverlust und Wurzelschäden. Überwässerung – besonders bei Alocasien oder Ficus elastica – führt schnell zu Fäulnis.


Luftfeuchtigkeit beeinflusst das Erscheinungsbild deutlich. Jewel-Alocasien und Goeppertia ‘Dottie’ behalten ihr Schwarz-auf-Pink-Muster am besten bei über 60 %. In trockener Luft verschwinden die Pigmente nicht, doch braune Blattränder zerstören den Gesamteindruck.



Warum schwarze Blätter wieder grün werden

Wenn schwarze Zimmerpflanzen ihre dunkle Farbe verlieren und zunehmend grün erscheinen, sind meist diese Ursachen verantwortlich:


  • Zu wenig Licht → Anthocyane werden nicht gebildet.

  • Zu viel Stickstoff → Chlorophyll dominiert das Gewebe.

  • Schlechte Durchlüftung oder Wurzelstress → Pigmentproduktion bricht ein.

  • Junge Blätter → treiben hell aus und dunkeln erst später nach.


📌 Erste Maßnahme: Licht optimieren. Die meisten schwarzen Zimmerpflanzen gewinnen ihre intensive Farbe zurück, sobald die Umgebung passt.



Pflege im Überblick

  • Standort: hell, indirektes Licht oder hochwertige Pflanzenlampen

  • Leichte Temperaturabsenkungen nachts fördern Pigmentierung

  • Mäßig düngen, Stickstoffüberschuss vermeiden

  • Substrat locker, gleichmäßig feucht, niemals staunass

  • Luftfeuchtigkeit über 60 % für tropische Arten optimal

  • Junge Blätter starten heller und dunkeln mit der Zeit nach



📌 Merke: Schwarze Blätter sind kein Hexenwerk – aber weniger tolerant gegenüber Extremen. Verblasst die Farbe, sendet die Pflanze ein Signal: Sie zeigt an, dass Licht, Nährstoffversorgung oder Wurzeln nicht im Gleichgewicht sind.



6. Seltene und ikonische schwarze Zimmerpflanzen

Nicht alle schwarzen Zimmerpflanzen sind gleich. Manche Arten stammen aus Gewebekultur und stehen heute in fast jedem Gartencenter, andere tauchen nur selten im Handel auf, weil ihre Vermehrung Jahre dauert und sie fast ausschließlich über Sammler weitergegeben werden. Was sie verbindet, ist ihr Spiel mit Licht – ob samtig-matt, glänzend lackiert, metallisch schimmernd oder mit Neonkontrasten. Hier sind fünfzehn der bekanntesten schwarzen Blätter für Zimmerpflanzen – von robusten Anfängerarten bis hin zu kostbaren Sammlerstücken.




Anthurium ‘Queen of Hearts’ herzförmiges Blatt mit rot-braun zu dunkelgrünem Übergang Nahaufnahme
Anthurium ‘Queen of Hearts’ – vom Rot ins fast Schwarze – ein Anthurium-Hybrid, der Drama pur liefert.

Ein Hybrid für Sammler mit herzförmigen Blättern, die von rötlich-braun auf tiefes Dunkelgrün bis fast Schwarz nachreifen. Halbmatte Textur, bleibt kompakt bis mittelgroß – ideal für Regale oder Pflanzenständer.


  • Schwierigkeitsgrad: Mittel

  • Toxizität: Giftig für Mensch und Tier

  • Besonderheit: Farbwechsel von Rot → Bronze → Dunkelgrün/Braun; in starkem Licht fast schwarz





Alocasia reginula ‘Black Velvet’ samtiges schwarzes Blatt mit silbernen Adern Nahaufnahme
Alocasia ‘Black Velvet’: Die wohl ikonischste schwarze Zimmerpflanze – samtige Textur und silberne Adern für dramatische Kontraste.

Die wohl bekannteste Jewel-Alocasia mit schwarzen Blättern. Samtig und herzförmig, durchzogen von silbernen Adern – für viele der Einstieg in die Welt schwarzer Zimmerpflanzen. Endemisch in Borneo, kompakt, aber heikel: zu viel Wasser führt schnell zum Zusammenbruch. Mit stabiler Luftfeuchte und luftigem Substrat ein echter Blickfang.


  • Schwierigkeitsgrad: Mittel

  • Toxizität: Enthält Calciumoxalat (giftig beim Verzehr)





Philodendron ‘Black Cardinal’ Nahaufnahme glänzendes dunkles Blatt mit burgunder-schwarzem Farbverlauf
 Vom Burgunder ins Schwarz – eine pflegeleichte Alternative zu Jewel-Alocasien mit edlem Glanz.

Ein selbstständig wachsender Philodendron mit breiten Blättern, die von tiefem Burgunder ins Schwarz nachdunkeln. Bleibt buschig, rankt nicht, und eignet sich damit perfekt für Tisch oder Boden. Pflegeleichter als Jewel-Alocasien, dennoch markant genug für Sammler:innen.


  • Schwierigkeitsgrad: Mittel

  • Toxizität: Giftig für Mensch und Tier





Alocasia infernalis ‘Black Magic’ glänzendes fast schwarzes Blatt mit roter Unterseite Nahaufnahme
Für Erfahrene: ‘Black Magic’ bringt hochglänzende, lackschwarze Blätter mit rotem Unterton.

Eine der dunkelsten Alocasien überhaupt, mit lackschwarzen Blättern. Ursprünglich aus Sarawak, verträgt mehr Licht als andere Jewel-Arten, wächst aber sehr langsam und ist empfindlich – eine Pflanze nur für erfahrene Sammler:innen.


  • Schwierigkeitsgrad: Anspruchsvoll

  • Toxizität: Giftig für Mensch und Tier




Zamioculcas zamiifolia ‘Raven’ Nahaufnahme reifes glänzendes schwarzes Fiederblatt
Raven ZZ stands out as the easiest black foliage houseplant, glossy and dramatic without demanding care.


Die unkomplizierteste schwarze Zimmerpflanze. Jeder neue Trieb startet hellgrün und dunkelt über Wochen zu tiefschwarz nach. Extrem robust, trockenheits- und schattentolerant, durch Gewebekultur weit verbreitet – perfekt für Anfänger.


  • Schwierigkeitsgrad: Einfach

  • Toxizität: Giftig beim Verzehr




Ficus elastica ‘Abidjan’ dunkles burgunder-schwarzes Blatt Nahaufnahme
Ein Klassiker im XXL-Format: ‘Abidjan’ wächst zum Zimmerbaum und setzt dunkle Designakzente.

Ein Gummibaum mit glänzenden Blättern, die von Burgunder ins Schwarz nachhärten. Einfach zu pflegen, wächst zum Baumformat und kann so als dunkler Solitär eine ganze Zimmerecke prägen.


  • Schwierigkeitsgrad: Einfach

  • Toxizität: Milchsaft giftig




Goeppertia ‘Dottie’ schwarzes Blatt mit leuchtend pinken Adern Nahaufnahme
Haustierfreundlich und kontraststark: Pinke Adern auf tiefdunklem Grund – ein echter Neon-Effekt.

Eine der auffälligsten Calatheas: schwarze Blätter mit neonpinken Adern. Braucht hohe Luftfeuchtigkeit, sonst trocknen die Ränder. Vorteil: ungiftig – also ideal für Haushalte mit Katzen oder Hunden.


  • Schwierigkeitsgrad: Mittel

  • Toxizität: Ungiftig




Begonia ‘Black Mambo’ Nahaufnahme irisierendes schwarzes Blatt mit violettem Schimmer
Für Terrarien oder hellen Schatten – ihre irisierenden Farben wechseln mit jedem Schritt.


Asymmetrische Blätter, die zunächst schwarz wirken, sich bei Bewegung aber metallisch violett-blau verfärben. Perfekt für Terrarien oder halbschattige Standorte.


  • Schwierigkeitsgrad: Mittel

  • Toxizität: Leicht giftig



Scindapsus treubii ‘Dark Form’ dickes glänzendes fast schwarzes Blatt Nahaufnahme
Langsamer Kletterer mit obsidianfarbenem Finish – Sammler:innen wissen, Geduld lohnt sich.


Ein extrem langsam wachsender Kletterer, dessen dicke, glänzende Blätter fast obsidianfarben erscheinen. Am besten auf einem Moosstab, wo jede Blattfläche Licht bekommt. Auch als „Dark Form Scindapsus“ im Handel bekannt.


  • Schwierigkeitsgrad: Anspruchsvoll

  • Toxizität: Giftig für Mensch und Tier





Pilea metallica ‘Colombiana’ metallisch schwarzgrünes Blatt mit silbernem Mittelstreifen Nahaufnahme
Kompakt, sicher für Haustiere und perfekt für Terrarien – metallischer Glanz inklusive.


Kompakte Terrarium-Pflanze mit metallisch schwarzgrünen Blättern und silbrigem Mittelstreifen. Im Gegensatz zu vielen anderen auf dieser Liste ungiftig – eine sichere Wahl für Haustierhalter.


  • Schwierigkeitsgrad: Mittel

  • Toxizität: Ungiftig



Polyscias scutellaria ‘Fabian’ rundes dunkel burgunder-schwarzes Blatt Nahaufnahme
Ein pflegeleichter Indoor-Baum, der mit dem Alter immer dunkler wird – architektonisch und markant.


Ein kleiner Zimmerbaum mit runden Blättern, die von Oliv ins Dunkelrot-Schwarze nachreifen. Anspruchslos, architektonisch und bestens geeignet für moderne Pflanzengestaltung.


  • Schwierigkeitsgrad: Einfach

  • Toxizität: Leicht giftig




Alocasia ‘Antoro Velvet’ glänzendes fast schwarzes, fein behaartes Blatt Nahaufnahme
Subtile, seltene Alocasia mit einzigartiger Haptik – klein, aber mit großem Sammlerwert.


Eine seltene Jewel-Alocasia mit fast schwarzen, fein behaarten, glänzenden Blättern. Anders als viele Alocasien ohne kontrastierende Adern – das Resultat ist eine gleichmäßig dunkle Oberfläche. Sehr empfindlich gegenüber Staunässe, benötigt luftiges Substrat und konstante Luftfeuchtigkeit.


  • Schwierigkeitsgrad: Anspruchsvoll

  • Toxizität: Giftig für Mensch und Tier

  • Besonderheit: Glänzende, fast schwarze, pubeszente Blätter



‘Midnight Pearl’ rundes glänzendes violett-schwarzes Blatt Nahaufnahme
Irideszierende Perlenoptik – wirkt in Vitrinen und Terrarien wie ein Juwel.

Ein südamerikanisches Terrarium-Juwel mit fast kreisrunden Blättern, die irisierend violettschwarz glänzen. Braucht hohe Luftfeuchtigkeit und gleichmäßiges Licht.


  • Schwierigkeitsgrad: Mittel

  • Toxizität: Nicht eindeutig belegt – vorsichtshalber als giftig behandeln

  • Besonderheit: Metallisch schimmernde Blätter wie polierte Perlen




Hoya krohniana ‘Black Leaves’ kleines glänzendes fast schwarzes herzförmiges Blatt Nahaufnahme
Blätter im Mini-Format, die nachdunkeln – kombiniert mit duftenden Sternblüten.

Eine ungewöhnliche Hoya mit kleinen, herzförmigen Blättern, die ins Schwarz nachhärten. Anspruchslos, mag Trockenphasen und kann duftende Sternblüten bilden – ein spektakulärer Kontrast.


  • Schwierigkeitsgrad: Einfach bis mittel

  • Toxizität: Ungiftig, Pflanzensaft kann Haut reizen

  • Besonderheit: Kleine, glänzende Herzblätter + duftende Blüten




Alocasia ‘Balloon Heart’ rundes dunkles Satinblatt Nahaufnahme
A compact jewel Alocasia, ‘Balloon Heart’ shows inflated nearKompakte Rarität mit ballonartig gewölbten Blättern – für Sammler mit Feingefühl.-black foliage.

Ein seltener Hybrid mit ballonartig gewölbten, herzförmigen Blättern. Dunkles Satin-Finish mit hellen Mitteladern, bleibt kompakt, aber empfindlich gegen Wurzelstress und Überwässerung.


  • Schwierigkeitsgrad: Anspruchsvoll

  • Toxizität: Giftig für Mensch und Tier

  • Besonderheit: Ballonartige Herzblätter mit sattem Dunkelglanz



Die besten schwarzen Zimmerpflanzen im Überblick (inkl. haustierfreundlicher Optionen)

Pflanze

Schwierigkeitsgrad

Am besten geeignet für

Toxizität

Besonderes Merkmal

Alocasia ‘Antoro Velvet’

Anspruchsvoll

Sammler mit Terrarien/Vitrinen

Giftig

Glänzende, fast schwarze, fein behaarte Blätter

Alocasia infernalis ‘Black Magic’

Anspruchsvoll

Erfahrene Pflanzenliebhaber

Giftig

Lackschwarze Oberfläche mit roter Blattunterseite

Alocasia reginula ‘Black Velvet’

Mittel

Sammler mit stabiler Luftfeuchtigkeit

Giftig

Silberne Adern auf samtigem Schwarz

Alocasia ‘Balloon Heart’

Anspruchsvoll

Sammler, die besondere Formen suchen

Giftig

Ballonartige, herzförmige Blätter mit dunklem Satinfinish

Anthurium ‘Queen of Hearts’

Mittel–Anspruchsvoll

Sammler, die Statement-Blätter wollen

Giftig

Farbwechsel von Rot/Bronze → Dunkelgrün, fast schwarz im Licht

Begonia rex ‘Black Mambo’

Mittel

Anfänger mit hellem Schattenstandort

Leicht giftig

Irisierende, metallisch schwarze bis violette Blätter

Geogenanthus ciliatus ‘Midnight Pearl’

Mittel

Terrarien oder sehr feuchte Umgebungen

Vorsichtshalber giftig

Metallisch schimmernde, rundliche, violettschwarze Blätter

Goeppertia (Calathea) ‘Dottie’

Mittel

Haustierhalter; Wohnungen mit hoher Luftfeuchte

Ungiftig

Neonpinke Adern auf tiefschwarzem Grund

Ficus elastica ‘Abidjan’

Einfach

Pflanzenfreunde, die wenig Aufwand möchten

Giftig (Milchsaft)

Von Burgunder nach Schwarz nachdunkelnde, ledrige Blätter

Hoya krohniana ‘Black Leaves’

Einfach–Mittel

Liebhaber pflegeleichter Ranken

Ungiftig (Saft kann reizen)

Kleine, glänzende Herzblätter, die ins Schwarz nachhärten

Philodendron ‘Black Cardinal’

Mittel

Sammler kompakter Solitärpflanzen

Giftig

Glänzend schwarze, selbstständig wachsende Blätter

Pilea metallica ‘Colombiana’

Mittel

Terrarium-Liebhaber

Ungiftig

Kompakte, metallisch schwarzgrüne Blätter mit Silberstreifen

Polyscias scutellaria ‘Fabian’

Einfach

Anfänger, die einen Zimmerbaum möchten

Leicht giftig

Runde Blätter, die mit dem Alter dunkel nachfärben

Scindapsus treubii ‘Dark Form’

Anspruchsvoll

Geduldige Sammler

Giftig

Dicke, glänzende, fast obsidianfarbene Blätter

Zamioculcas zamiifolia ‘Raven’

Einfach

Jeder – auch für Anfänger geeignet

Giftig

Hellgrüne neue Triebe, die zu tiefschwarz nachdunkeln


📌 Schnellauswahl für Eilige:

  • Einfachster Start: Zamioculcas ‘Raven’, Ficus elastica ‘Abidjan’

  • Sammler-Herausforderungen: Alocasia infernalis, Scindapsus ‘Dark Form’, Alocasia ‘Balloon Heart’

  • Haustierfreundliche Optionen: Goeppertia ‘Dottie’, Pilea metallica, Hoya krohniana ‘Black Leaves’

  • Einzigartige Texturen: Geogenanthus ‘Midnight Pearl’ – irisierender Perlmutt-Effekt im Kompaktformat

  • Beste Brückenpflanze: Philodendron ‘Black Cardinal’ – robuster als Jewel-Alocasien, dunkler als viele Philodendren, bleibt kompakt


Die richtige schwarze Pflanze wählen

  • Wer unkompliziertes Drama möchte, startet mit Zamioculcas ‘Raven’ oder Ficus elastica ‘Abidjan’.

  • Wer irisierende Texturen liebt, greift zu Begonia ‘Black Mambo’ oder Geogenanthus ‘Midnight Pearl’.

  • Für Blüten-Highlights sorgt Anthurium ‘Queen of Hearts’ mit fast schwarzen, skulpturalen Hochblättern.

  • Und wer Seltenheit und Geduld sucht, findet in Scindapsus ‘Dark Form’, Alocasia infernalis ‘Black Magic’ oder Alocasia ‘Balloon Heart’ echte Sammlerschätze.


Polyscias scutellaria ‘Fabian’ Zimmerbaum im schwarzen Keramiktopf auf weißem Hintergrund
Polyscias ‘Fabian’: Ein dunkler Ruhepol für Pflanzensammlungen – robust, formschön und elegant.


7. Warum wir schwarze Zimmerpflanzen lieben – Ästhetik, Design und Symbolik

Schwarze Zimmerpflanzen wirken wie ein stiller Akt der Rebellion. In einer Welt, in der Grün das universelle Zeichen für Wachstum und Fülle ist, erscheinen schwarze Blätter selten, trotzig und fast magisch. Genau deshalb faszinieren sie uns: Stell eine Zamioculcas ‘Raven’ vor eine helle Wand oder setz eine Alocasia ‘Black Velvet’ zwischen andere Zimmerpflanzen – sie verschwinden nicht im Hintergrund, sondern dominieren die Szene wie ein Hauptdarsteller im Rampenlicht.



Die Psychologie der Dunkelheit

Ein Teil der Faszination ist kulturell. Schwarz steht für Eleganz, Geheimnis, Luxus und Moderne. Wir verbinden diese Farbe automatisch mit Raffinesse – in Mode, Architektur und Technik. Wenn dieselben Eigenschaften in einem Blatt auftauchen, nimmt unser Gehirn sie anders wahr als gewöhnliches Grün. Eine schwarze Begonie wirkt deshalb nicht wie „nur eine Pflanze“, sondern wie ein Statement-Piece: lebendiger Schmuck, der Aufmerksamkeit fordert.


Schwarze Blätter brechen auch mit Erwartungen. Grün lesen wir instinktiv als „lebendig“ – wenn eine Pflanze dunkle Töne zeigt, zwingt sie uns zum doppelten Hinschauen. Natürlich oder gezüchtet? Genau diese Spannung macht schwarze Zimmerpflanzen so unvergesslich.



Ein Gestaltungstool für Kontraste

In Arrangements wirken schwarze Blätter wie Schatten in der Kunst – sie lassen alles andere heller erscheinen. Stell eine Goeppertia ‘Dottie’ neben einen hellgrünen Philodendron, und die pink-schwarzen Adern leuchten wie Neon. Kombinier eine Zamioculcas ‘Raven’ mit einem silbrigen Scindapsus, und das Arrangement wirkt plötzlich bewusst gesetzt, nicht zufällig.


  • Töpfe: Weiße oder Terrakottagefäße betonen den Kontrast, matte schwarze oder Rauchglasgefäße intensivieren die Stimmung.

  • Wände: Vor hellen Wänden wirken schwarze Zimmerpflanzen wie Skulpturen; vor dunklen Hintergründen verschwinden sie atmosphärisch und geben Nachbarpflanzen die Bühne.

  • Pflanzenpartner: Chartreuse sorgt für Leuchtkraft, silberne Blätter bringen Schimmer, rosa Zimmerpflanzen verstärken das Drama. (Siehe auch unseren 🔗 Pink-Pflanzen-Guide und 🔗 Guide zu silbernen Zimmerpflanzen).


Viele Sammler nutzen schwarze Zimmerpflanzen als Ankerpunkte in einer großen Sammlung – sie geben dem Auge Halt und Struktur. Andere bevorzugen sie als Solitäre: Eine einzige Raven ZZ in einem modernen Raum wirkt bereits wie minimalistische Kunst.



Kulturelle Spiegelungen

Die Faszination für schwarze Blätter ist keineswegs neu. Im 17. Jahrhundert symbolisierte die „schwarze Tulpe“ gärtnerisches Prestige. Im 19. Jahrhundert galten schwarze Rosen als Zeichen von Seltenheit und Meisterschaft. Heute nehmen Alocasien und Scindapsus diese Rolle ein: Sie stehen für Rarität und das scheinbar Unerreichbare.


Über Kulturen hinweg tragen schwarze Zimmerpflanzen unterschiedliche Bedeutungen:


  • Japanische Gärten: Dunkle Pflanzen balancieren das Feuer roter Ahorne oder blühender Sträucher.

  • Europäische Gartenkunst: Schwarze Töne verkörperten Triumph und Exklusivität.

  • Moderne Innenräume: Sie passen zu Minimalismus, Gothic-Stil oder werden als Schutzsymbole verstanden – manche Traditionen sehen sie als erdend oder absorbierend.



Sind schwarze Zimmerpflanzen schwieriger zu pflegen?

Es wirkt naheliegend, dass etwas so Ungewöhnliches besonders heikel ist. Die Realität: Es hängt von der Art ab. Zamioculcas ‘Raven’ und Ficus elastica ‘Abidjan’ sind fast unverwüstlich. Jewel-Alocasien und Calatheas dagegen brauchen hohe Luftfeuchtigkeit, stabile Bedingungen und Geduld.


Das Spektrum schwarzer Blätter reicht damit von anfängertauglich bis hin zur sensiblen Sammlerdiva. Und genau das ist der Reiz: Egal ob man ein unkompliziertes Gestaltungselement oder ein anspruchsvolles Terrarienjuwel sucht – es gibt für jede Sammlung die passende schwarze Zimmerpflanze.


8. Häufige Fragen zu schwarzen Zimmerpflanzen


Warum wirkt meine schwarze Pflanze plötzlich grün?

Die dunkle Färbung hängt von Anthocyanen ab. Werden nicht genug Pigmente gebildet, dominiert Chlorophyll und die Blätter wirken grüner. Häufige Ursachen sind zu wenig Licht, ein Überschuss an Stickstoff, Wurzelstress oder junge Blätter, die noch nicht nachgedunkelt sind. Erste Maßnahme: mehr Licht – die Pigmente folgen dann nach.



Wachsen schwarze Pflanzen langsamer als grüne?

Ja, meist. Die Produktion von Anthocyanen kostet Energie. Schwarze Blätter wachsen deshalb oft langsamer als ihre hellgrünen Verwandten. Der Vorteil: Sie sind in der Regel widerstandsfähiger gegenüber plötzlichen Stressfaktoren wie Lichtschocks oder Kälte.



Sind schwarze Zimmerpflanzen schwerer zu pflegen?

Nicht unbedingt. Manche sind extrem robust – Zamioculcas ‘Raven’ und Ficus elastica ‘Abidjan’ gelten fast als unverwüstlich. Andere, wie Jewel-Alocasien oder Goeppertia ‘Dottie’, sind anspruchsvoller und benötigen hohe Luftfeuchtigkeit, stabile Bedingungen und Geduld. Die Pflege schwarzer Zimmerpflanzen hängt also mehr von der Art als von der Farbe ab.



Sind schwarze Pflanzen natürlich oder gezüchtet?

Beides. Einige Arten – etwa Ophiopogon ‘Nigrescens’ (Schlangenbart) – sind von Natur aus dunkel gefärbt. Andere, wie Zamioculcas ‘Raven’, wurden gezielt selektiert, um ihre schwarzen Blätter zu verstärken. Was wir als „schwarz“ sehen, ist fast immer ein sehr dunkles Violett oder Rotbraun, das so dicht übereinanderliegt, dass es schwarz wirkt.



Sind schwarze Zimmerpflanzen giftig?

Viele ja. Zamioculcas ‘Raven’, Alocasia und Ficus elastica enthalten Stoffe, die beim Verzehr schädlich sind. Auf der sicheren Seite sind Goeppertia ‘Dottie’ und Pilea metallica ‘Colombiana’: beide sind ungiftig und haustierfreundlich.



Brauchen schwarze Pflanzen spezielles Substrat?

Nein – ein „schwarzes Pflanzensubstrat“ gibt es nicht. Entscheidend sind Drainage und Belüftung. Verdichtetes Substrat oder Staunässe verursachen Wurzelstress, wodurch die Pigmentproduktion einbricht und die Blätter grünlich werden. Ein lockeres Aroid-Substrat oder ein semi-hydro Setup eignet sich perfekt.



Hilft eine Pflanzenlampe, schwarze Blätter dunkel zu halten?

Ja. Anthocyane reagieren besonders stark auf rotes und blaues Licht, weshalb Blätter unter einer hochwertigen Pflanzenlampe für schwarze Zimmerpflanzen intensiv nachdunkeln. Wichtig ist aber die Balance – zu viel starkes Licht über längere Zeit kann ebenfalls Stress auslösen.



Können schwarze Zimmerpflanzen im Schatten überleben?

Einige schon – Zamioculcas ‘Raven’ wächst fast überall. Allerdings erscheinen die Blätter im Schatten grüner. Für wirklich dunkle Farben ist helles, indirektes Licht unverzichtbar.



📌 Merke: Die meisten Fragen zu schwarzen Zimmerpflanzen laufen auf dasselbe hinaus: Pigmente sind bedingt. Wer das Gleichgewicht von Licht, Nährstoffen und Umgebung versteht, kann schwarze Blätter genauso zuverlässig pflegen wie grüne.




Hände halten Alocasia reginula ‘Black Velvet’ samtiges schwarzes Blatt Nahaufnahme
Alocasia ‘Black Velvet’ bleibt die ikonische schwarze Zimmerpflanze – klein, aber so dramatisch, dass sie jede Sammlung verankert.


9. Fazit – Funktion trifft Faszination

Schwarzblättrige Pflanzen stehen an der Schnittstelle zwischen Überlebensstrategie und menschlicher Faszination. In der Natur sind ihre dunklen Töne keine Frage der Schönheit – sie sind Schilde gegen plötzliche Lichtschübe, UV-Spitzen oder Stress. Anthocyane wirken wie eine Rüstung: Sie filtern Strahlung, verschaffen der Pflanze Widerstandskraft – auf Kosten des schnellen Wachstums. Was die Evolution als Schutzmechanismus hervorgebracht hat, schätzen wir in unseren Wohnungen als ästhetisches Highlight.


Darum wirkt eine Zamioculcas ‘Raven’ wie eine Skulptur, eine Alocasia ‘Black Velvet’ wie mit Silber bestickt, und eine Begonia ‘Black Mambo’ verändert ihre Farben wie Seide im wechselnden Licht. Sie zeigen uns, dass Zimmerpflanzen mehr sind als Hintergrundgrün – sie sind lebendige Experimente der Anpassung, die manchmal so seltene Töne hervorbringen, dass sie fast unwirklich scheinen.


Für Pflanzenliebhaber:innen: Die Lehre ist einfach – behalte die Biologie im Blick. Schwarze Blätter sind keine permanente Farbe, sondern Signale. Wenn deine Pflanze grünlich wird, sagt sie dir etwas über Licht, Nährstoffe oder Stress. Stimmt die Balance, bleiben die Blätter so dunkel und dramatisch wie am ersten Tag. Die richtige Pflege schwarzer Zimmerpflanzen heißt daher: Licht, Substrat und Nährstoffe im Gleichgewicht halten.


Für Designer: Schwarze Zimmerpflanzen sind Stimmungsträger. Sie erden chaotische Arrangements, rahmen hellere Pflanzen ein oder stehen solo als skulpturale Eyecatcher. Ob in Kombination mit pinken Calatheas und Philodendren, silbrigen Scindapsus und Pileas oder chartreusefarbenen Akzenten – schwarze Blätter geben jeder Sammlung Tiefe.


📌 Schlussgedanke: Schwarze Zimmerpflanzen beweisen, dass Funktion und Schönheit untrennbar sind. Dieselben Pigmente, die im Dschungel schützen, verwandeln ein Regal im Wohnzimmer in eine Galerie.


Nächste Schritte

  • Für Einsteiger: Starte mit unkomplizierten Arten wie Zamioculcas ‘Raven’ oder Ficus elastica ‘Abidjan’. Sie liefern dunkle Töne ohne große Ansprüche.

  • Für Fortgeschrittene: Wenn Licht und Substrat passen, wage dich an Jewel-Alocasien oder Scindapsus ‘Dark Form’ – das Sammlerabenteuer mit obsidianfarbenen Blättern.



Bereit für mehr Dramatik in deinem Zuhause? Entdecke unsere gesamte Auswahl an schwarzen Zimmerpflanzen mit dunklen Blättern und finde den perfekten Akzent für deine Sammlung.






Und wenn du noch weiter gehen willst, sieh dir unsere Kontrast-Guides an:



10. Quellen & weiterführende Literatur


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