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Philodendron-'Florida'-Hybriden: Vier Sorten, die jede Sammlung aufwerten

Aktualisiert: 7. Mai

Philodendren gehören völlig zurecht zu den Favoriten unter den Zimmerpflanzen – sie sind pflegeleicht, durchsetzungsfähig und bieten eine riesige Vielfalt. Aber wenn es um echte Highlights für Sammler:innen geht, führt kaum ein Weg an den Philodendron-'Florida'-Hybriden vorbei.


Hier bekommst du keine gewöhnlichen Zimmerpflanzen – jede dieser Sorten bringt ihren ganz eigenen Twist mit: von milchig weißen Neuaustrieben über auffällige Panaschierungen bis zu satten Bronze-Nuancen.


In diesem Beitrag lernst du vier ganz besondere Vertreter dieser Hybrid-Reihe kennen: Philodendron 'Florida Green', 'Florida Beauty', 'Florida Ghost' und 'Florida Bronze'. Du erfährst, was jede Sorte so besonders macht, wie du sie richtig pflegst – und warum genau diese Pflanzen in der Aroid-Welt zu den begehrtesten zählen.


Vier Philodendron-'Florida'-Sorten mit ausgewachsenen Blättern: dunkelgrüner Florida Green, panaschierter Florida Beauty, hellgrüner Florida Ghost und bronzefarbener Florida Bronze.
Die vier Philodendron-'Florida'-Sorten nebeneinander – von links nach rechts: Florida Green, Florida Beauty, Florida Ghost und Florida Bronze..


Woher stammen die Philodendron-'Florida'-Hybriden?

Die Ursprünge dieser Pflanzen führen ins Florida der 1950er Jahre. Dort kreuzte Pflanzenzüchter Robert McColley gezielt verschiedene Aronstabgewächse, um neue, robuste Zierpflanzen zu schaffen. Eine seiner bedeutendsten Züchtungen war Philodendron × Florida – ein kletterfreudiger Hybrid, der zur Grundlage mehrerer heute ikonischer Sorten wurde, darunter 'Florida Beauty', 'Florida Ghost' und 'Florida Bronze'.



Laut West & Miller (1956) basierte die Kreuzung ursprünglich auf:


Philodendron squamiferum × Philodendron laciniatum

Johnson (1958): Robert McColley mit Pflanzen – Orlando, Florida, Juli 1958. State Archives of Florida, Florida Memory. Zugriff am 5. Mai 2025
Johnson (1958): Robert McColley mit Pflanzen – Orlando, Florida, Juli 1958. State Archives of Florida, Florida Memory. Zugriff am 5. Mai 2025


Nach heutigem botanischen Stand (u.a. Kew „Plants of the World Online“ und Tropicos) gilt Philodendron laciniatum inzwischen als Synonym von Philodendron pedatum. Das erklärt, warum moderne Quellen von einem Hybrid aus squamiferum und pedatum sprechen – die ursprüngliche Elternart bleibt aber dokumentiert.


Beide Eltern stammen aus tropischen Regionen Südamerikas und bringen folgende Merkmale mit:


  • Philodendron squamiferum: rötlich behaarte, schuppige Blattstiele und leicht verdrehte Triebe

  • Philodendron pedatum (früher laciniatum): tief eingeschnittene Blätter mit markanten Grundlappen


Aus dieser Grundzüchtung gingen später verschiedene Sorten hervor:


  • ‘Florida Beauty’: spontane chimäre Panaschierung mit cremegrüner Marmorierung

  • ‘Florida Ghost’: auffällig helle Jungblätter mit späterer Grünfärbung – kein Variegata, sondern Entwicklungsmerkmal

  • ‘Florida Bronze’: wahrscheinlicher Rückkreuzungshybrid mit dunkleren, bronzefarbenen Neuaustrieben


Diese Hybriden sind Paradebeispiele moderner Aroid-Zucht: visuell auffällig, strukturell spannend, indoor-tauglich – und genetisch meist erstaunlich stabil.



Nahaufnahme eines Blattes von Philodendron 'Florida Green' mit dunklem Grün, gelappter Form und rotem Blattstiel.
Philodendron 'Florida Green' mit glänzenden, tief gelappten Blättern und rötlichen Blattstielen – der klassische Hybrid, mit dem alles

Philodendron 'Florida Green': Die Basis der Florida-Serie

Philodendron 'Florida Green' ist der Ursprung und gleichzeitig das Rückgrat der gesamten Florida-Hybridgruppe – aber auch als Einzelpflanze ein echter Allrounder. Entwickelt wurde er in den 1950er Jahren von Robert McColley in Florida – als Teil einer neuen Generation starkwüchsiger Kletterphilodendren mit außergewöhnlich geformten Blättern.


Obwohl man ihn heute oft als Kreuzung aus Philodendron squamiferum und Philodendron pedatum bezeichnet, zeigen ältere Quellen wie West & Miller (1956), dass ursprünglich Philodendron laciniatum verwendet wurde. Dieser Name wurde später durch pedatum ersetzt, da er heute botanisch synonym geführt wird.



Was steckt also hinter diesem Hybrid?

  • squamiferum liefert die typischen rötlich behaarten, schuppigen Blattstiele sowie einen robusten Wuchs

  • pedatum (vormals laciniatum) bringt die tief gelappten, mehrfach eingeschnittenen Blätter und eine anpassungsfähige Kletterform


Das Ergebnis: ein schnell wachsender Kletterphilodendron ohne Panaschierung, mit glänzenden, stark gegliederten Blättern und einer kompakten, aufrechten Wuchsform – perfekt für Innenräume.



Was macht Philodendron 'Florida Green' so besonders?


  • Blattform: mit zunehmender Reife tief gelappt, fast wie ein Eichenblatt – sehr skulptural

  • Blattstiele: rötlich, leicht rau, oft mit feinen Schuppen

  • Wuchsform: natürlicher Kletterer – liebt Moosstäbe oder Kokosstützen

  • Lichtverhalten: kommt mit mittlerem Licht besser zurecht als panaschierte Varianten

  • Wachstum & Regeneration: durch mehr grüne Blattmasse besonders wachstumsfreudig und regenerationsstark




Warum gehört diese Sorte in jede Sammlung?


  • Pflegeleicht – robust, verzeiht Pflegefehler, wächst schnell

  • Optisch markant – architektonische Wirkung, füllt Räume gut

  • Einfach zu vermehren – Stecklinge mit mindestens einem Blattknoten wurzeln zuverlässig

  • Flexibel einsetzbar – für große Töpfe, Kletterhilfen oder auch zum Herabhängen geeignet

  • Oft unterschätzt – weniger auffällig als die bunten Verwandten, aber ebenso wirkungsvoll



Wenn du eine pflegeleichte Aroid-Pflanze suchst, die schnell Struktur in deinen Urban Jungle bringt, ist Philodendron 'Florida Green' eine exzellente Wahl – unkompliziert, aber visuell stark.




Detailansicht eines Blattes von Philodendron 'Florida Beauty' mit marmorierter Creme- und Grüntönung.
Blatt von Philodendron 'Florida Beauty' mit cremefarbener und hellgrüner Panaschierung – kein Blatt gleicht dem anderen



Philodendron 'Florida Beauty': Marmoriertes Highlight mit Sammelwert

Philodendron 'Florida Beauty' zählt zu den spektakulärsten panaschierten Zimmerpflanzen überhaupt – und ja, er ist den Hype wert. Die Sorte ist eine spontane chimäre Mutation des ursprünglichen Hybrids Philodendron × Florida, also ebenfalls zurückzuführen auf McColleys Kreuzung aus P. squamiferum × P. pedatum.


Die tief gelappte Blattform bleibt erhalten, aber hinzu kommt ein echtes visuelles Alleinstellungsmerkmal: zufällig verteilte Muster in Creme, Hellgrün und Gelbgrün. Jede einzelne Blattzeichnung ist genetisch einmalig – wie ein lebendes Kunstwerk.



Was verursacht die Panaschierung bei 'Florida Beauty'?

Die marmorierten Muster entstehen durch eine chimäre Zellmutation, die bestimmte Bereiche des Blattes daran hindert, normal Chlorophyll zu produzieren:


  • Grüne Zonen enthalten funktionierende Chloroplasten und betreiben vollwertige Photosynthese

  • Cremefarbene oder gelbliche Zonen haben weniger Chlorophyll und zeigen stattdessen Carotinoide wie Lutein oder Violaxanthin

  • Reines Weiß gibt es in dieser Sorte nicht – selbst helle Stellen sind meist leicht photosynthetisch aktiv


Diese chimäre Struktur ist genetisch instabil – darum sieht kein Blatt wie das andere aus, und die Panaschierung kann sich von Trieb zu Trieb stark verändern.


Macht Licht die Panaschierung stärker?

Klare Antwort: Nein. Licht erzeugt keine Panaschierung – die Muster sind genetisch vorgegeben und entstehen nicht durch Umwelteinflüsse. Aber Licht beeinflusst, wie gesund die Pflanze bleibt:


  • Helle Standorte helfen dabei, die weniger photosynthetisch aktiven Blattbereiche auszugleichen

  • Zu wenig Licht kann dazu führen, dass überwiegend grüne Blätter gebildet werden – nicht wegen "Reversion", sondern weil nicht-panaschierte Zellen unter Stress effizienter wachsen

  • Tipp: Wenn mehrere neue Blätter komplett grün kommen, einfach zurückschneiden bis zu einem Knoten, der vorher panaschierte Blätter hervorgebracht hat – so lässt sich die bunte Zelllinie eventuell wieder aktivieren



📌 Willst du verstehen, wie Panaschierung wirklich funktioniert?

Dann wirf einen Blick in unseren Guide:„Die Wissenschaft der Panaschierung: Warum Licht Panaschierung nicht „magisch“ verstärkt“ – mit klaren Erklärungen zu Pigmenttypen, Lichtverhalten und was wirklich hinter den Mustern steckt.



Warum lieben Sammler:innen Philodendron 'Florida Beauty'?


  • Jedes Exemplar ist ein Unikat – keine zwei Blätter sind gleich

  • Kletterfreudig – gedeiht hervorragend an Moosstäben oder Kokosstützen

  • Stärker als viele Weißpanaschierte – da auch die hellen Zonen oft noch Photosynthese betreiben

  • Leicht zu vermehren – Stecklinge mit panaschierten Knoten bewurzeln zuverlässig

  • Selten, aber anpassungsfähig – nicht leicht zu finden, aber gut haltbar in Innenräumen


Wenn du ihm ausreichend Licht, gleichmäßige Luftfeuchtigkeit und ein bisschen Geduld gibst, entwickelt sich 'Florida Beauty' zu einem absoluten Showstopper – eine tropische Skulptur mit wechselndem Muster, die langfristig begeistert.




Nahaufnahme eines Blattes von Philodendron 'Florida Ghost' mit mintfarbenem Austrieb und Übergang zu hellem Grün.
Blatt bei Philodendron 'Florida Ghost' mit mintgrüner Tönung – hell beim Austrieb, dunkelt mit der Zeit nach.


Philodendron 'Florida Ghost': Blätter, die sich selbst einfärben

Nur wenige Zimmerpflanzen verändern sich so stark von Blatt zu Blatt wie Philodendron 'Florida Ghost'. Diese Sorte stammt ebenfalls aus der ursprünglichen McColley-Kreuzung (Philodendron squamiferum × pedatum) und hebt sich deutlich von panaschierten Varianten ab – hier ist nicht das Muster das Highlight, sondern die Farbverläufe während der Entwicklung.


Frisch ausgetriebene Blätter erscheinen in kalkigem Weiß, mintigem Hellgrün oder zartem Limettenton – und dunkeln über Wochen langsam nach. Zusammen mit der typischen, tief gelappten Blattform und den rötlich-schuppigen Blattstielen ergibt sich ein botanischer „Zeitraffer“, der ruhig, fast meditativ wirkt.



Woher kommt dieser Geistereffekt?


Im Gegensatz zu Sorten wie 'Florida Beauty' handelt es sich hier nicht um Panaschierung oder Mutation, sondern um eine entwicklungsbedingte Farbphase:


  • Frische Blätter starten mit wenig Chlorophyll – das lässt die hellen Farben durchscheinen

  • Mit der Zeit bildet sich Chlorophyll aus – das Blatt wird Stück für Stück grün

  • Der Effekt ist natürlich und reversibel – kein Zelllinienwechsel, keine genetische Instabilität



Beeinflusst Licht die Färbung?


Nicht direkt – aber es verändert, wie lange die Blätter hell bleiben:


  • Helles, indirektes Licht verzögert die Chlorophyllbildung – neue Blätter bleiben länger „ghostly“

  • Wenig Licht beschleunigt die Umfärbung – die Pflanze produziert schneller grünes Blattgrün, um genug Energie zu sammeln

  • Das ist keine „Reversion“ – sondern ganz normales Anpassungsverhalten



Warum schwören Sammle:innen auf 'Florida Ghost'?


  • Dynamische Blätter– jedes neue Blatt ist wie ein Farbverlauf in Echtzeit

  • Wenig Pflegeaufwand – einfacher als viele panaschierte Pflanzen

  • Perfekt für Moosstäbe – klettert gern und bildet mit Unterstützung größere Blätter

  • Fotogen – extrem beliebt bei Pflanzensammlerinnen, Interior-Fans und Pflanzenstylistinnen


Philodendron 'Florida Ghost' ist die perfekte Wahl, wenn du keine Lust auf instabile Panaschierung hast, aber trotzdem auf außergewöhnliche Optik stehst. Diese Pflanze liefert dir keine Farbe – sie entwickelt sie. Mit ausreichend Licht und Geduld wird jedes neue Blatt ein kleines Spektakel.

 


Nahaufnahme eines frischen Blattes von Philodendron 'Florida Bronze' mit kupfer-bronzener Farbe.
Philodendron 'Florida Bronze' mit typischer Bronzetönung junger Blätter – reift zu dunklem Olivgrün heran.

Philodendron 'Florida Bronze': Tropisches Understatement mit Tiefgang

Philodendron 'Florida Bronze' ist das erdigste Mitglied der Florida-Familie – und gleichzeitig das mysteriöseste. Im Gegensatz zu den dokumentierten Sorten wie 'Florida Green' oder 'Florida Beauty' ist die genaue genetische Herkunft von 'Florida Bronze' bisher nicht offiziell publiziert worden. Doch anhand von Wuchsform und Farbstoffverhalten lässt sich einiges ableiten.


Die meisten Hinweise deuten darauf hin, dass 'Florida Bronze' eine spätere Kreuzung oder Rückkreuzung ist – wahrscheinlich zwischen Philodendron 'Black Cardinal' und entweder Philodendron × Florida oder Philodendron bipennifolium. Unabhängig vom Stammbaum fällt diese Sorte vor allem durch eins auf: ihre bronze-farbenen Neuaustriebe mit weichem Farbübergang in dunkles Grün.



Warum sind die jungen Blätter bronzefarben?

Die auffällige Färbung entsteht nicht durch Mutation oder Panaschierung, sondern durch einen temporären Überschuss an Anthocyaninen – pflanzliche Farbpigmente, die für rötliche, bronzene oder violette Töne verantwortlich sind (auch bekannt von Sorten wie Philodendron 'Prince of Orange' oder Ficus elastica 'Ruby').



Sobald das Blatt reift:

  • Nimmt die Chlorophyllproduktion zu

  • Die Anthocyane werden überwachsen oder abgebaut

  • Die Farbe verändert sich nach und nach zu einem satten, olivgrünen Ton


Das ergibt einen sanften Farbverlauf mit Tiefe – jedes neue Blatt bringt subtile Nuancen ins Spiel.



Was beeinflusst die Intensität der Bronze-Färbung?

  • Lichtintensität – je heller (indirekt), desto stärker zeigen sich Anthocyane

  • Nährstoffversorgung, vor allem Stickstoff- und Phosphorwerte

  • Pflanzenzustand – jüngere, frisch getriebene oder gestresste Pflanzen färben oft intensiver

Diese Pigmentverschiebung ist rein physiologisch und verschwindet mit der Zeit – kein Risiko für „Reversion“ oder instabile Muster.



Warum lohnt sich 'Florida Bronze'?

  • Warme, wandelbare Töne – jedes neue Blatt beginnt bronzefarben und dunkelt weich nach

  • Strukturiertes Wachstum – tief gelappte Blätter mit skulpturaler Wirkung

  • Kletterfreudig – entwickelt sich besonders gut an Rankhilfen

  • Ungewöhnlich, aber pflegeleicht – seltener erhältlich als andere Florida-Hybriden, aber robust

  • Für Sammler*innen mit Sinn für subtile Kontraste – kein greller Hingucker, sondern eine Sorte mit Tiefe und Charakter


Wenn dir 'Florida Ghost' zu hell ist und 'Florida Beauty' zu wechselhaft, könnte 'Florida Bronze' genau die richtige Wahl sein: warm, strukturiert, bodenständig – und alles andere als langweilig.



Pflege der Philodendron-'Florida'-Hybriden: Green, Beauty, Ghost & Bronze


So unterschiedlich die vier Sorten auch aussehen – ihre Grundbedürfnisse sind überraschend ähnlich. Ob du es mit marmorierten, geisterhaften oder bronzefarbenen Blättern zu tun hast: Diese Hybriden haben gemeinsame Wurzeln und lassen sich mit ein paar gezielten Pflegetipps zuverlässig gesund halten.




➜ Licht: Helles, aber indirektes Licht bevorzugt

Alle vier Sorten wachsen am besten an einem hellen, aber nicht sonnigen Standort – ideal sind Fenster mit Ost- oder Westausrichtung oder ein paar Meter vom Südfenster entfernt.Kurzer Überblick, was jede Sorte braucht:


  • Florida Ghost: Viel Licht verlangsamt die Chlorophyllbildung – dadurch bleiben neue Blätter länger hell.

  • Florida Beauty: Helle Bedingungen sind wichtig, da die hellen Blattzonen weniger Photosynthese betreiben können.

  • Florida Bronze: Intensives Licht verstärkt die bronze Färbung der frischen Triebe.

  • Florida Green: Kommt auch mit mittelhellen Bedingungen klar, wächst aber kräftiger mit mehr Licht.


Wichtig: Direkte Sonne kann zu Verbrennungen führen. Im Winter oder bei Nordfenstern helfen Vollspektrum-Pflanzenlampen mit etwa 6500K, um das Wachstum stabil zu halten.



📌 Tipp: Du bist unsicher, was „hell, aber indirekt“ konkret bedeutet?

Dann schau in unseren Guide Wie viel Licht ist also "genügend helles, indirektes Licht"? – dort findest du leicht verständliche Beispiele, Lichtmessmethoden und Hinweise zur idealen Pflanzenplatzierung.




➜ Gießen: Feucht, aber niemal nass

Die obersten 2–3 cm der Erde sollten antrocknen, bevor du wieder gießt. Wichtig ist dabei: gründlich gießen, aber stehendes Wasser vermeiden.


  • Florida Beauty & Ghost: Da sie durch ihre reduzierten Pigmente langsamer wachsen, sind sie anfälliger für Staunässe und Wurzelfäule.

  • Florida Green & Bronze: Etwas toleranter, aber auch hier gilt – lieber leicht zu trocken als zu nass.


Anzeichen für falsches Gießen:

  • Zu viel Wasser → Gelbe Blätter, weiche Stiele, faulender Wurzelballen

  • Zu wenig Wasser → Braune Blattränder, vertrocknete Spitzen



📌 Noch Fragen zum Thema Gießen?

Dann sieh dir unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung Zimmerpflanzen richtig gießen an – dort erfährst du alles über Feuchtigkeit, Drainage, Gießintervalle und wie du Staunässe vermeidest.




➜ Luftfeuchtigkeit: Je höher, desto besser

Diese tropischen Kletterpflanzen lieben 60–80 % Luftfeuchtigkeit. Bei guter Belüftung und Licht reichen 50 % zur Not aus – optimal ist es aber feuchter.


So kannst du die Luftfeuchtigkeit einfach erhöhen:

  • Raumluftbefeuchter

  • Pflanzengruppe bilden

  • Gefäße mit Wasser & Kieselsteinen unterstellen


⚠️ Bitte nicht direkt besprühen – das fördert Pilz- und Bakterienflecken.



📌 Probleme mit trockener Heizungsluft oder eingerollten Blättern?

Dann lies unseren Ratgeber Die richtige Luftfeuchtigkeit für Zimmerpflanzen: Tipps, Hilfsmittel und häufige Fehler. Dort findest du einfache Tools, clevere Hacks und Profi-Tipps für stabile Werte im Raum.




➜ Temperatur: Warm und konstant

Die optimale Temperatur liegt zwischen 18 und 29 °C. Zugluft, Heizkörpernähe oder Klimaanlagen sind ungünstig. Unter 15 °C bitte nicht dauerhaft abfallen lassen – das bremst das Wachstum und stresst die Pflanze.




➜ Substrat: Locker, durchlässig, strukturreich

Für alle vier Sorten funktioniert ein lockeres Aroid-Substrat am besten. Du kannst es selbst mischen, zum Beispiel so:


  • 40 % hochwertige Blumenerde (torffrei)

  • 20 % Orchideenrinde oder Kokoschips

  • 20 % Perlite oder Bims

  • 10 % Wurmhumus (optional)

💡 Wichtig: Keine dichte Einheitserde verwenden – zu viel Wasserstau!


📌 Selber mischen ist dir zu aufwendig?

Dann probier unsere Aroid-Mischung für Philodendren & Anthurien – vorgemischt, locker und sofort einsatzbereit.




➜ Düngen: Regelmäßig, aber sanft

Einmal im Monat reicht völlig aus – mit einem ausgewogenen Flüssigdünger (z. B. 10-10-10) in halber Dosierung. Nur in den aktiven Monaten (Frühling & Sommer).


  • Alle 3–4 Monate solltest du den Topf durchspülen, um Salzablagerungen zu vermeiden

  • Keine Unterscheidung nach Jahreszeiten nötig – gleichmäßige Pflege wirkt stabilisierend


📌 Nicht sicher, welcher Dünger zu deiner Pflanze passt?

Unser Guide Meistere die Kunst der Düngung: Ganzjährige Pflege, Substrate & Blattdüngung für Zimmerpflanzen erklärt alles von Nährstoffkreisläufen bis hin zu Hydrokultur-Empfehlungen.




➜ Rückschnitt & Vermehrung


  • Zurückschneiden funktioniert am besten oberhalb eines Blattknotens

  • Stecklinge sollten mindestens einen sichtbaren Knoten und ein Blatt haben

  • Bei 'Florida Beauty': Achte darauf, dass der Steckling panaschierte Zellen enthält – sonst geht die Musterung verloren


Bewurzelung klappt problemlos in Wasser oder direkt im Substrat – hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen über 20 °C beschleunigen das Ganze.




➜ Pflege-Routine


  • Blätter regelmäßig mit einem feuchten Tuch oder Pflanzenhandschuh abwischen

  • Pflanze regelmäßig drehen – für gleichmäßigen Wuchs

  • Mit Moosstab oder Kokosstab stützen – das regt große, reife Blattbildung an




➜ Häufige Probleme bei Philodendron-'Florida'-Hybriden – und was du dagegen tun kannst


Auch wenn diese Sorten relativ robust sind, gibt es typische Symptome, die immer mal wieder auftauchen. Hier findest du die häufigsten Pflegeprobleme – und was sie dir über Licht, Wasser oder Nährstoffe verraten:

Symptom

Mögliche Ursache

Was du tun kannst

Braune Blattränder

Trockene Luft, Salzansammlungen

Luftfeuchtigkeit erhöhen, Substrat durchspülen

Neue Blätter bei 'Ghost' färben sich schnell grün

Normale Entwicklung

Pflanze heller stellen, um Ausfärbung zu verlangsamen

Komplett grüne Blätter bei 'Beauty'

Dominante grüne Zelllinie

Zurückschneiden bis zu panaschiertem Knoten

Gelbe untere Blätter

Zu viel Wasser oder altersbedingt

Weniger gießen, alte Blätter entfernen

Langsames Wachstum

Zu kalt oder zu wenig Licht

Wärmeren, helleren Standort wählen



➜ Achtung: Giftig für Haustiere

Alle vier Sorten enthalten unlösliche Kalziumoxalate – das gilt für praktisch alle Philodendren. Bei Verschlucken kann es zu Reizungen im Mundraum, erhöhter Speichelbildung oder Magenbeschwerden kommen.


Bitte außerhalb der Reichweite von Haustieren und Kleinkindern aufstellen.


➜ Kurzvergleich: So unterscheiden sich die vier Florida-Hybriden

Ein schneller Überblick, was du erwarten kannst – optisch, pflegetechnisch und was das Wachstum betrifft:

Eigenschaft

Florida Green

Florida Beauty

Florida Ghost

Florida Bronze

Wachstumsgeschwindigkeit

Schnell

Mittel

Langsam bis mittel

Mittel

Panaschierung / Farbe

Keine

Creme, Hellgrün marmoriert

Weiß bis Limettengrün, später grün

Bronze-Ton bei jungen Blättern

Pflegeaufwand

Niedrig

Mittel

Mittel

Niedrig bis mittel

Lichtbedarf

Mittel

Hoch

Hoch

Mittel

Wirkung

Architektonisch

Lebendig & auffällig

Elegant & weich

Warm & ruhig

Wenn du die Eigenheiten jeder einzelnen Sorte kennst und ihnen passende Bedingungen bietest, entwickeln sich deine Florida-Hybriden zu echten lebendigen Skulpturen – robust, einzigartig und absolut sammelwürdig.


🌿 Du willst noch tiefer einsteigen? Dann schau dir die detaillierten Steckbriefe zu jeder Sorte an:




Häufige Fragen zu Philodendron-'Florida'-Hybriden


Warum werden die neuen Blätter meines Florida Ghost so schnell grün?

Das ist ganz normal. Die hellen Blätter erscheinen wegen des niedrigen Chlorophyllgehalts beim Austrieb. Mit der Zeit steigt die Chlorophyllproduktion – und das Blatt wird grün.


💡 Tipp: Wenn du die helle Phase verlängern willst, stell die Pflanze heller (indirekt). So verlangsamt sich die Umfärbung. Komplett aufhalten lässt sich der Prozess aber nicht – das ist ein natürlicher Entwicklungsschritt.

Wie kann ich verhindern, dass Florida Beauty komplett grüne Blätter bekommt?

Ganz verhindern kannst du es nicht – die Panaschierung basiert auf instabilen chimären Zelllinien.


➜ Du kannst aber gezielt eingreifen: Schneide zurück bis zu einem Triebknoten, der vorher bunt gemustert war. Außerdem wichtig: Konstante Bedingungen bei Licht, Luftfeuchtigkeit und Nährstoffen – denn Stress fördert rein grüne Austriebe.

Ist Florida Ghost eine panaschierte Pflanze?

Nicht im klassischen Sinn. Die blassen Blätter entstehen nicht durch Mutation, sondern durch verzögerte Chlorophyllbildung.


➜ Die Färbung ist also kein Variegata-Muster, sondern eine temporäre Phase. Mit der Zeit wird jedes Blatt grün – das gehört so und ist kein Rückschritt.

Brauchen diese Hybriden eine Kletterhilfe?

Unbedingt – oder zumindest eine Form von vertikaler Unterstützung. Alle vier Sorten sind kletternd wachsend (scandent) und entwickeln mit Moosstäben, Kokosstäben oder Rankgittern deutlich größere und stärker gelappte Blätter.


Ohne Kletterhilfe bleiben die Blätter kleiner, und die Pflanze wird oft lang und sparrig.

Wie oft sollte ich meinen Florida-Philodendron umtopfen?

Etwa alle 2–3 Jahre. Vorher, wenn du Folgendes beobachtest:

  • Wurzeln wachsen unten aus dem Topf

  • Erde ist zersetzt, speichert zu viel Wasser

  • Pflanze wächst sichtbar langsamer


    ➜ Verwende beim Umtopfen unbedingt ein strukturiertes Aroid-Substrat mit guter Drainage.

Sind diese Pflanzen giftig für Haustiere?

Ja. Wie alle Philodendren enthalten auch diese Sorten unlösliche Kalziumoxalate.


Das kann bei Hunden, Katzen oder Kleinkindern zu Reizungen im Mundraum, Speichelfluss oder Magenproblemen führen. Bitte immer außerhalb der Reichweite platzieren.

Was ist der Unterschied zwischen Florida Ghost und Florida Mint?

Es gibt keinen offiziell anerkannten Kultivar namens „Florida Mint“.


➜ Der Begriff wird oft als Marketingbezeichnung für besonders blass oder kühl gefärbte Florida Ghost-Exemplare verwendet – hat aber keinen botanischen Status.

Ist Philodendron 'Florida Green' dasselbe wie Philodendron × Florida?

Nicht ganz. Philodendron × Florida ist der ursprüngliche Hybrid aus P. squamiferum × P. laciniatum, gezüchtet von Robert McColley.


Florida Green ist eine daraus selektierte Sorte – gezüchtet auf kräftigen Wuchs, tief gelappte Blätter und ohne Panaschierung.


➜ Also: nah verwandt, aber nicht identisch.

Ist Philodendron 'Florida Ghost' eine panaschierte Pflanze?

Nein – zumindest nicht im klassischen Sinn. Die hellen Jungblätter entstehen durch verzögerte Chlorophyllbildung, nicht durch eine genetische Mutation im Pigmentstoffwechsel.


➜ Das heißt: Es handelt sich nicht um echte Panaschierung, sondern um eine temporäre Entwicklungsphase, die reversibel und nicht vererbbar ist.


Warum verliert mein Philodendron 'Florida Beauty' die Panaschierung?

Weil chimäre Pflanzen wie 'Florida Beauty' instabile Gewebebereiche besitzen. Wenn sich das Meristem (Wachstumszentrum) zu einem rein grünen Zellstrang hin entwickelt, entstehen neue, komplett grüne Blätter.


➜ Die Pflanze „entscheidet“ das nicht – es ist schlicht Zellteilung auf genetischer Basis. Durch Rückschnitt bis zu einem Knoten mit früherer Panaschierung lässt sich die bunte Zelllinie mit etwas Glück reaktivieren – wenn sie dort noch aktiv ist.

Was sind die tatsächlichen Elternarten der Philodendron-'Florida'-Hybriden?

Der ursprüngliche Hybrid namens Philodendron × Florida wurde in den 1950er Jahren von Züchter Robert McColley in Florida gezielt gekreuzt. Laut der Veröffentlichung von West & Miller (1956) in den Proceedings der Florida State Horticultural Society basiert diese Kreuzung auf:


Philodendron × Florida = Philodendron squamiferum × Philodendron laciniatum

Heute sorgt das für Verwirrung, denn:Philodendron laciniatum (Vell.) Engl. wird inzwischen botanisch als Synonym von Philodendron pedatum (Hook.) Kunth geführt. Viele neuere Quellen nennen deshalb pedatum als Elternart – korrekt ist jedoch, dass ursprünglich laciniatum verwendet wurde.


Diese Kreuzung ist die Grundlage für mehrere kultivierte Formen aus der Florida-Reihe:


  • Philodendron 'Florida Green' – die kräftige, nicht panaschierte Grundform

  • Philodendron 'Florida Beauty' – spontane chimäre Mutation mit auffälliger Panaschierung

  • Philodendron 'Florida Ghost' – bildet helle Jungblätter durch verzögerte Chlorophyllbildung (keine Panaschierung)

  • Philodendron 'Florida Bronze' – vermutlich eine eigenständige Rück- oder Weiterkreuzung, nicht direkt aus × Florida hervorgegangen


Alle Sorten dieser Reihe teilen sich bestimmte Merkmale: tief gelappte Blätter, ein ausgeprägter Klettertrieb – unterscheiden sich aber klar in Färbung, genetischer Stabilität und Ursprung.




Gemischte Blätter von Philodendron Florida Green, Beauty, Ghost und Bronze nebeneinander – Kontraste in Farbe und Form sichtbar.
Blätter aller vier Florida-Hybriden gemeinsam im Wuchs – jede Sorte bringt ihren eigenen Charakter in die Sammlung


Fazit: Welche 'Florida' passt zu deinem Stil?


Jede Philodendron-'Florida'-Sorte bringt ihre ganz eigene Persönlichkeit mit:





Wenn du gerade erst anfängst, ist Florida Green ideal: pflegeleicht, wachstumsfreudig und verlässlich.Für Sammler*innen, die etwas Besonderes suchen, liefern Florida Beauty und Florida Ghost maximalen visuellen Effekt – solange Licht und Luftfeuchtigkeit stimmen.Und wenn du es etwas stimmungsvoller magst? Dann bringt dir Florida Bronze warme, gedeckte Farben mit genau so viel Charakter wie seine Verwandten.


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Sources and Further Reading

West, E., & Miller, H. N. (1956). Some notes on Philodendron hybrids. Proceedings of the Florida State Horticultural Society, 69, 343–346.

→ Ursprüngliche Quelle zur Kreuzung Philodendron × Florida (P. squamiferum × P. laciniatum), mit direktem Bezug zu McColleys Züchtungen.


Armarego-Marriott, T., Sandoval-Ibañez, O., & Kowalewska, Ł. (2019). Beyond the darkness: recent lessons from etiolation and de-etiolation studies. Journal of Experimental Botany, 71(4), 1215–1225.

→ Überblick über den Zusammenhang zwischen Lichtreizen, Chloroplastenentwicklung und Pigmentverschiebungen – zentral für Sorten wie 'Florida Ghost'.


Zhang, J.-H., Zeng, J.-C., Wang, X.-M., Chen, S.-F., Albach, D. C., & Li, H.-Q. (2020). A revised classification of leaf variegation types. Flora, 272, 151703.

→ Wissenschaftliche Einordnung von Panaschierungsformen: chimärisch, strukturell, pigmentbasiert – inklusive botanischer Beispiele.


Sullivan, C. N., & Koski, M. H. (2025). The role of photosynthetic response to environmental

variation in shaping an elevational cline in leaf variegation. Environmental and Experimental Botany, 231, 106100.

→ Studie zur licht- und höhenbedingten Variabilität in panaschiertem Pflanzengewebe – relevant für Standortwahl bei 'Beauty'.


Assessment of Genetic Relationships Among Philodendron Cultivars Using AFLP Markers. Journal of the American Society for Horticultural Science, 129(5), 690–697.

→ Genetische Analyse verschiedener Philodendron-Kultivare mittels molekularer Marker – Basis zur Identifikation von Sortenlinien.


Johnson. Owner Bob McColley with plants – Orlando, Florida. July 1958. State Archives of Florida, Florida Memory. Accessed 5 May 2025.

→ Historische Aufnahme des Züchters McColley im Bamboo Nursery, Orlando – dokumentiert den Ursprung zahlreicher Hybriden.

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