
Philodendron
(Baumfreund)
Botanische Einblicke, Pflege im Haus und Wachstumstipps

Philodendron gehört zu den bekanntesten und vielfältigsten Pflanzengattungen in der Welt der Zimmerpflanzen. Als Mitglied der Familie der Aronstabgewächse (Araceae) umfasst die Gattung fast 500 anerkannte Arten sowie unzählige gärtnerische Hybriden und panaschierte Kultivare. Vom klassischen, rankenden Philodendron hederaceum mit seinen herzförmigen Blättern bis hin zu den imposanten, selbstaufrichtenden Riesen, die früher unter dem Namen Philodendron selloum verkauft wurden – diese Pflanzen sind längst feste Bestandteile von Interior-Design, Pflanzensammlungen und moderner Botanik-Kultur. Ihre Beliebtheit hängt nicht nur mit der Optik zusammen, sondern auch mit ihrer Anpassungsfähigkeit. Philodendren gedeihen im Haus besonders gut, wenn man ihnen ähnliche Bedingungen bietet, wie sie sie in den Tropen Amerikas entwickelt haben: helles, aber indirektes Licht, gleichmäßig feuchtes und zugleich luftiges Substrat, konstante Wärme sowie mittlere bis hohe Luftfeuchtigkeit.Ihr natürliches Verbreitungsgebiet reicht von Mexiko und der Karibik über Mittel- bis nach Südamerika. Dort besiedeln Philodendren ganz unterschiedliche Lebensräume – von Tiefland-Regenwäldern über Flussufer bis hin zu Nebelwäldern. Viele Arten sind Hemiepiphyten, die ihr Leben hoch oben im Kronendach beginnen und später Wurzeln zum Boden schicken. Andere wachsen epiphytisch oder kriechend am Waldboden entlang. Diese Vielseitigkeit in der Natur erklärt, warum Philodendren auch im Wohnraum so flexibel einsetzbar sind – ob am Moosstab emporwachsend, als Hängepflanze im Regal oder ausgebreitet in einer flachen Schale.Diese Seite versteht sich als umfassende Anlaufstelle für alle, die es mit Philodendren ernst meinen. Sie vereint botanische Hintergründe, praktische Pflegetipps und Anregungen für die Gestaltung. Dazu kommen Hinweise zu Vermehrungsmethoden, typischen Problemen und der kulturellen Bedeutung. Ganz gleich, ob du als Einsteiger nach einer robusten ersten Zimmerpflanze suchst oder als Sammler seltene, aus Gewebekultur stammende Arten ins Auge fasst – dieser Leitfaden hilft dir dabei, Philodendren in ihrer ganzen Vielfalt zu kultivieren, zu verstehen und zu genießen.
Philodendron — Was steckt im Namen?
Aussprache:
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Englisch: /ˌfɪləˈdɛndrən/ (fil-uh-DEN-drun)
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Deutsch: /filoˈdɛndrɔn/ (FI-lo-DEN-dron)
Namensherkunft:
Vom griechischen phílos (φίλος, „liebend“) + déndron (δένδρον, „Baum“) – ein Hinweis auf die typische Wuchsweise vieler Philodendren, die Bäume umschlingen oder erklimmen.
Gängige Bezeichnungen im Deutschen
Im deutschen Sprachraum ist Philodendron der übliche Name, auch im Alltag. Nur wenige Trivialnamen haben sich eingebürgert, darunter Baumfreund als Sammelbezeichnung. Einzelne Arten tragen zusätzlich beschreibende Namen wie Samtiger Baumfreund (Philodendron micans), Warziger Baumfreund (Philodendron verrucosum) oder Rotblättriger Baumfreund (Philodendron erubescens). Diese Begriffe stammen vor allem aus älteren Zimmerpflanzenbüchern und tauchen heute gelegentlich noch im Handel oder in Pflege-Ratgebern auf.
Regionale Trivialnamen
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Cipó-imbé / Imbé – brasilianisch-portugiesische Begriffe, die allgemein für kletternde Philodendren genutzt werden.
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Guaimbé – portugiesisch (Brasilien), häufig für Thaumatophyllum bipinnatifidum.
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Hoja de corazón – spanisch (Mittelamerika), wörtlich „Herzblatt“, verwendet für P. hederaceum.
Veraltete oder falsch verwendete Namen
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„Philodendron selloum“ – früherer Handelsname für Thaumatophyllum bipinnatifidum.
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„Philodendron pertusum“ – historisch für Monstera deliciosa, heute obsolet.
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„Schlitzblatt-Philodendron“ – noch gelegentlich in Büchern oder Gartencentern zu finden, meist fälschlich für Monstera deliciosa genutzt.
💡 Wichtig: Der am weitesten verbreitete Irrtum im deutschsprachigen Pflanzenhandel ist die Bezeichnung von Monstera deliciosa als „Schlitzblatt-Philodendron“. Auch wenn beide zur Familie der Aronstabgewächse gehören, sind es eigenständige Gattungen.
Philodendron Schott
Die Gattung Philodendron wurde erstmals 1829 von Heinrich Wilhelm Schott formell beschrieben, veröffentlicht in der Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode 3: 780. Schott verfeinerte die Klassifikation später in seinen großen Monographien über die Araceae während der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Taxonomische Einordnung
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Reich: Plantae
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Klade: Angiospermen
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Klade: Monokotyledonen
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Ordnung: Alismatales
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Familie: Araceae
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Unterfamilie: Aroideae
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Tribus: Philodendreae
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Gattung: Philodendron Schott, 1829
Diversität
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Etwa 480–500 akzeptierte Arten (POWO, Croat, IAS), wobei die Zahlen durch laufende Revisionen, Synonymisierungen und neue Entdeckungen schwanken.
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Zweitgrößte Gattung innerhalb der Araceae (nach Anthurium).
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Enorme gärtnerische Vielfalt: Hunderte von Hybriden, Mutationen und panaschierten Kultivaren sind im Handel verbreitet (z. B. P. erubescens-Kultivare, P. hederaceum-Formen).



Philodendron: Ein vollständiger Leitfaden zur Gattung
Philodendron Pflegeleitfaden – So gedeihen Aronstabgewächse im Haus
Philodendren gehören zu den vielseitigsten Zimmerpflanzen überhaupt. Ihre Wuchsformen reichen von kletternden Ranken mit herzförmigen Blättern bis hin zu imposanten, selbstaufrichtenden Arten mit riesigem, gelapptem Laub. In den tropischen Wäldern Amerikas beheimatet, sind sie an gefiltertes Licht, konstante Wärme und Böden angepasst, die gleichmäßig feucht, aber niemals staunass sind. Je besser man diese Bedingungen im Innenraum nachahmt, desto gesünder und kräftiger wächst ein Philodendron.
Im Unterschied zu vielen anderen Zimmerpflanzen besitzen Philodendren Eigenschaften, die ihre Pflege besonders prägen. Kletternde Arten nutzen Luftwurzeln, um sich an Rinde zu heften, und entwickeln deutlich größere Blätter, wenn sie einen Moosstab oder eine raue Rankhilfe erhalten. Kriechende Terrestrische wie Philodendron gloriosum brauchen Platz zum Horizontalwuchs und ein sehr luftiges, humusreiches Substrat. Panaschierte Kultivare benötigen konstante Helligkeit, um ihre Färbung zu bewahren, sind aber nicht lichtliebender als ihre grünen Gegenstücke.
Dieser Leitfaden fasst die wichtigsten Pflegeprinzipien für die Gattung zusammen und zeigt auf, wo sich einzelne Arten und Wuchsformen unterscheiden. Für Sammler oder alle, die gezielt Informationen suchen, bieten unsere Artseiten detaillierte Tipps und Habitat-Einblicke basierend auf Felddaten.
Warum der natürliche Lebensraum wichtig ist
Philodendren stammen aus neotropischen Regenwäldern – von Tieflandregionen Mexikos und den Karibikinseln bis zu den Nebelwäldern Kolumbiens, Ecuadors und Brasiliens. Ihr Ursprung erklärt ihre Bedürfnisse in der Zimmerkultur:
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Licht: Helles, indirektes Licht unter dem Blätterdach, keine direkte Mittagssonne
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Boden: Locker, humusreich, stets leicht feucht, zugleich gut durchlüftet
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Klima: Ganzjährig stabile Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit, kaum saisonale Schwankungen
💡 Merke: Wer die Regenwald-Signale nachahmt – indirektes Licht, grob strukturiertes Substrat, gleichmäßige Wärme und Luftfeuchtigkeit – schafft beste Bedingungen, damit Philodendren im Haus gedeihen.
Licht für Philodendren – so finden sie den richtigen Standort im Haus
Licht ist der wichtigste Faktor bei der Philodendron-Pflege. In ihren tropisch-amerikanischen Heimatwäldern wachsen sie unter einem dichten Blätterdach, wo das Sonnenlicht hell, aber gefiltert ist. Manche Arten klettern an Baumstämmen empor, um mehr Helligkeit zu erreichen, andere breiten sich kriechend am schattigen Waldboden aus. Im Haus entscheidet der Standort darüber, ob Blätter klein und spärlich bleiben oder zu großem, vitalem Laub heranwachsen.
Optimale Lichtbedingungen für Philodendren
Philodendren gedeihen am besten bei hellem, indirektem Licht – ähnlich wie das gefilterte Sonnenlicht unter einem Regenwalddach.
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Kletternde Arten wie Philodendron hederaceum oder P. melanochrysum entwickeln bei gleichmäßiger Helligkeit und einer Rankhilfe deutlich größere Blätter mit typischen Einschnitten oder Lappen.
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Kriechende Arten wie P. gloriosum oder P. plowmanii bevorzugen konstante, mittlere Helligkeit. In dunklen Zimmerecken verlieren sie rasch an Kraft.
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Panaschierte Kultivare (‘Pink Princess’, ‘White Knight’, ‘Jose Buono’) brauchen stabil helles, indirektes Licht, um ihre Musterung zu erhalten.
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🔗 Mehr Licht erzeugt keine neue Panaschierung – warum das so ist, erklären wir im Beitrag Die Wissenschaft der Panaschierung.
Bester Platz im Raum:
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Ostfenster: Sanftes Morgenlicht – optimal für die meisten Arten.
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Süd- oder Westfenster: Abstand von 1–2 m oder durch leichte Vorhänge filtern, um Verbrennungen zu vermeiden.
🔗 Weiterlesen: In unserem Guide zu Lichtverhältnissen und Fensterausrichtung erfährst du, welches Fenster in deiner Wohnung welche Lichtqualität liefert.
Lichtintensität in Zahlen
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Basiswachstum: 1.000–2.000 Lux halten die meisten Arten gesund.
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Starkes Wachstum und adulte Blätter: 2.000–5.000 Lux fördern größere Blätter und kompakteren Wuchs.
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Obergrenze: Ab ca. 6.000 Lux droht Blattverbrennung, es sei denn, die Pflanze wird langsam gewöhnt und die Luftfeuchtigkeit ist hoch.
💡 Einsteiger-Tipp: Wirft deine Pflanze über mehrere Stunden einen weichen, aber klar erkennbaren Schatten, liegt sie im richtigen Lichtbereich.
Was vermeiden?
✖ Direkte Mittagssonne: Führt zu Blattaufhellungen und trockenen Flecken, besonders bei samtblättrigen Arten wie P. melanochrysum.
✖ Dunkle Zimmerecken: Verursachen lange Internodien, kleine Blätter und Verlust von erwachsenen Merkmalen.
🔗 Mehr zu den Folgen von falscher Belichtung findest du im Artikel Vergeilung bei Zimmerpflanzen beheben.
Lichtstress erkennen
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Zu wenig Licht: Kleine, blasse Neuaustriebe, lange Blattstiele, schlaffes Wachstum.
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Zu viel Licht: Gelbe oder ausgebleichte Stellen, trockene Ränder – besonders bei dünnen oder jungen Blättern.
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Pflege-Tipp: Drehe den Topf alle 2–3 Wochen, damit die Pflanze gleichmäßig Licht bekommt.
Kunstlicht und Pflanzenlampen
Vollspektrum-LEDs (5.000–6.500 K) sind eine ideale Lösung in dunkleren Räumen. Abstand: 30–45 cm über dem Blattdach, Laufzeit: 12–14 Stunden täglich, besonders im Winter. 🔗 Welche Technik sich lohnt, liest du im Beitrag Die faszinierende Welt der Pflanzenlampen.
Mythencheck
✖ „Philodendren gedeihen im Schatten.“ → Falsch. Manche Arten vertragen weniger Licht besser als andere Aronstabgewächse, doch tiefes Zimmereck-Schattendasein führt fast immer zu schwachem Wuchs und kleinen Blättern.
🔗 Wenn deine Pflanze langtriebig wird, hilft unser Guide zu Vergeilung bei Zimmerpflanzen.
📌 Zusammenfassung:
Philodendren sind Regenwaldpflanzen, die helles, indirektes Licht brauchen. Kletterarten benötigen es, um große adulte Blätter zu entwickeln, Kriecharten für stabiles Wachstum und panaschierte Formen, um ihre Farbe zu halten. Sie sind Liebhaber gefilterter Helligkeit – keine Pflanzen für dunkle Zimmerecken.
❓ Noch Fragen zu Philodendren?
Wir haben die Antworten – schau dir unsere spezielle Philodendron FAQan.
Dort findest du klare Lösungen zu den häufigsten Fragen rund um Pflege, Standort, Vermehrung und typische Probleme.
Philodendron-Pflanzen im Blog:
In unserem Zimmerpflanzen-Blog findest du ausführliche Guides zur Philodendron-Pflege – von Alltagstipps bis hin zu Expertenwissen für gesunde Pflanzen.
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Artenporträts: Beliebte Klassiker und seltene Sammlerarten.
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Praxis-Tipps: Richtiges Gießen, optimale Lichtverhältnisse, Vermehrung, Umtopfen.
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Troubleshooting: Häufige Probleme frühzeitig erkennen und lösen.
Ob Anfänger oder erfahrener Sammler – unser Blog bündelt alles, was du wissen musst, um deine Philodendren im Haus erfolgreich zu kultivieren.

Entdecke Philodendron-Arten:
Beliebte Philodendron-Arten:
Philodendren sind begehrte Zimmerpflanzen, bekannt für ihr beeindruckendes Blattwerk und ihre einfache Pflege. Hier sind fünf beliebte Sorten, die von Pflanzenliebhaber:innenn besonders geschätzt werden:
- Philodendron gloriosum: Bekannt für seine samtigen, herzförmigen Blätter mit auffälligen weißen Adern. Diese kriechende Art ist sowohl wunderschön als auch dramatisch.
Philodendron verrucosum: Diese Sorte beeindruckt mit samtig tiefgrünen Blättern, markanten Adern und einer roten Blattunterseite. Die behaarten Stiele verleihen ihr eine besondere visuelle Note.undersides. Its hairy stems add a unique visual appeal.
Philodendron melanochrysum:Mit tiefgrünen, samtigen Blättern und goldenen Adern wird dieser kletternde Philodendron für sein luxuriöses Aussehen geschätzt.
Philodendron 'El Choco Red': Seine großen, herzförmigen Blätter mit einer tiefroten Unterseite machen ihn zu einer einzigartigen Bereicherung für jede Sammlung.
Philodendron 'Splendid': Ein Hybrid aus Philodendron melanochrysum und Philodendron verrucosum, der samtige Blätter mit einer Mischung aus grünen und roten Tönen aufweist.




































































